Archiv des Autors: dvg

Zum Tag des Kolonialisten am 1.April: “Our Singapore -Sketches of Local Life”

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Die Broschüre wurde vor Jahrzehnten aus einem antiquarischen Wühltisch hervorgezogen und wird zur fälligen Einführung des “Tages des Kolonialisten” zum 1. April  2024 präsentiert. Sie ist einseitig bedruckt und enthält einen deutlich sichtbaren Copyright-Vermerk des Zeichners für seine 20 Abbildungen. Doch es gibt mit der  Werbung für Katz Bros Limited und einer für den unschlagbaren Whiskey von Usher genügend Hinweise auf eine Entstehung in den Jahren nach der vorigen Jahrhundertwende.     Der Herausgeber >>

Berner Alpen – Naturschönheit durch Malerei “suggerieren”!

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Ich komme gerade aus meinem Galeriekeller, wo ich wieder eine Mappe von Wiegmanns Landschaftsstudien aufgeschlagen habe, in ihren Passepartouts, auch wenn die nach über fünfzig Jahren nicht mehr untadelig sind.

Ich ging mit den Augen und dann mit der kleinen Kamera wieder dicht heran und staunte über die manchmal großzügigen, dann wieder komplex geschichteten Pinselstriche. Unsere Gewöhnung an die allgegenwärtigen Reproduktionen und der schnelle Blick aufs Motiv behindern unsere Wahrnehmung von Kunst. >>

‘Fetische’ und ‘Wahrsager’ um 1875 an der Loango-Küste

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Adolf Bastian (1874)* und Eduard Pechuel-Loesche(1875/76) erzählen von „Fetischen“ (Minkisi) und „Ganga“(Experten) an der Loango-Küste. >>

Wiegmanns ‚realistische’ Behandlung der Berglandschaft

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Die Berglandschaft  – Einführung in die ‚realistische’, topografische Betrachtungsweise   2.12.23

Mein Dachfenster in der Berner Studentenklause an der Bantigerstraße ging direkt nach Süden. Von dort aus schwebten Eiger, Mönch und Jungfrau in dunstiger Ferne , bei gutem Wetter, wie das bei Viertausendern üblich ist.

Als ich dem altvertrauten Kunstlehrer auf dem Bahnhofsvorplatz begegnete und ihn auch in Beatenberg über dem Thunersee besuchte, waren die Berge des Berner Oberlands ganz nah und mächtig. >>

Expressionistische Wetterdramatik am “Dreigestirn”, im Justi-Tal und am ‘Känzeli’

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Im Jahr 1965 malte Wiegmann zwei expressive Darstellungen auf 35×50 bzw.40×50 Kartons.

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Undatierte Bilanz . Handbeschnittener Zettel im Nachlasskoffer Wiegmanns

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Fotografiert am 3. 8.2016 im Depot des ISG Frankfurt  – Transkription der Handschrift  – >>

Fritz Wiegmann Ölstudien im Bergwald 1964 – 1971 – im Nachtrag Skizzen

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Signaturen bei Fritz Wiegmann

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Was kann seine Signatur auf diesem Blatt von 16x21cm wohl bedeuten?

L 29 15,8 x 20,8 cm     sign. (Abbildungsbreite bei Din A4 etwa 16 cm)

Ich gehe hier auf das Signal „Signatur“ ein, nicht auf die Landschaftsskizze.

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Fritz Wiegmann Ölstudien vom Thunersee (Kanton Bern)

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Meine erste Ordnung der Landschaftsstudien im November2022 orientierte sich an der Topografie der Gegend um den ThunerSee  (LINK) und überraschte mich mit dem Ergebnis, dass die Bilder weniger ‘freier’ Phantasietätigkeit entsprungen waren, als in intensiver Auseinandersetzung mit der Berglandschaft ‘realistisch’ erarbeitet wurden. Dass in ein paar Mappen ganze Serien dieser Studien verfügbar sind, macht für mich ihren ideellen Wert aus. So erübrigte sich auch die Frage, ob sie vor der Natur oder im kleinen Hotelzimmer oder gar im Frankfurter ‘Studio’ entstanden sind. Die Frage hatte mich zunächst beunruhigt.

Ich gebe nachfolgend ein paar der Entdeckungen – die eines Laien wohlgemerkt – aus zeitlicher Distanz wieder. >>

Berner Oberland – Fremde Panoramen für Wiegmanns Landschaftsstudien

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Wiegmann – Spiez im Kanton Bern L 46 Bildausschnitt

Das Berner Oberland samt Thuner See ist vielleicht weniger bekannt als ich angenommen habe. So viele Reiseziele bieten sich an.

Fritz Wiegmann hat die Topografie der grandiosen Landschaft bei allen künstlerischen Freiheiten, die er sich nahm, nicht phantasiert, sondern  porträtiert. Vom festen Quartier in Beatenberg aus haben Wanderungen ihm die Topografie eingeprägt.

Ich habe  in der Tourismuswerbung komplementäre Kartenskizzen und fotografische Ansichten gesammelt, aber mich dann vor allem malerischen Techniken wie Strichführung und Farbgebung zugewandt. So geriet die Topografie zeitweise in Vergessenheit.

Sie müssten in Ihre Orientierung etwas Zeit investieren. Durch Anklicken poppen die Abbildungen auf. >>

Ein strammer Ambete-Krieger wartet auf Liebhaber.

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 Die erste wegen ihres großen Erfolgs ausgekoppelte ‘Single’ aus dem Album “Sammlergeschichten” vom 19.8.15

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“Max Liebermann – der deutsche Impressionist” (1995) Lektüre

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FÜR EINEN ZWEITEN BLICK AUF MAX LIEBERMANN – VOM MALERISCHEN HER.

Bis auf die beiden letzten Absätze meiner Reportage habe ich mir nichts vorzuwerfen. Der Bericht (LINK zu “Zu Max Liebermann an den Wannsee in Berlin” (2009) gab eben den Besuch eines radikalen ‘Kunstkommissars’ an einer großbürgerlichen ‘Pilgerstätte’ wieder.

Malerproblemen stand ich immer wieder fremd gegenüber. Der intime Umgang mit Fritz Wiegmanns kleinformatigen Landschaften veranlasst mich, seine Maltechnik mit Hilfe unterschiedlicher Perspektiven von Künstlern einzukreisen und damit besser zu ‘verstehen’ (LINK).

Da kommt eine Monographie gerade recht, die ich in einem Antiquariat aufstöbere: “Nichts trügt weniger als der Schein” Max Liebermann der deutsche Impressionist – Ausstellung in der Kunsthalle Bremen vom 16.Dezember 1995 bis 24. März 1996″ (Verlag Hirmer). >>

Reisenotizen zur deutsch-polnischen Geschichte im Jahr 1976

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Für den “aks-bericht 1975-76” der Altkönigschule durfte ich als Neuling im Lehrkörper einen persönlichen Reisebericht abliefern, eine Chance, die ich gern nutzte. Ich bewunderte bereits als Schüler Filme, Aphorismen, Erzählungen und Satiren und Karikaturen kritischer Literaten und Künstler in Polen. Das gab eine gute Basis ab  für Neugier und Aufmerksamkeit. 1985-1989 benutzte ichdiesen Text neben anderen “Losen Blättern” zur Vorbereitung der Schüler auf die Kursfahrt als Entdeckungsreise.

Das Format ist ein Experiment . Illustrationen sind vorgesehen (von Dias) und eine Kartenskizze der Reiseroute. “Reise.Bilder” und “Herrliche Zeiten – früher” sind provisorische Kategorien. “Polen” soll noch in diesem Jahr 2024 ein eigenes Kapitel bekommen.

Westpreussen nach Diercke Schulatlas

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KONGO (R.D.C.) Karte der Ethnien (MGFA)

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DIE NÜTZLICHE KARTE DER ETHNIEN IN DER DR KONGO MUSS VOM TITELBLATT WEICHEN. DER BLOG HAT EINIGE THEMEN MEHR!

 

www.mgfa-potsdam.de – ethnien RDC

(“Mongo” ist eine Sprachgruppe mit Tetela, Hamba, u.v.a.)

ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN !

 

Four “Kifwebe” Masks Tempa-Songye Style (Kasai Oriental)

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Upload    3/11/23  Addition 7/1/24

August 1st, I put online three article based on an essay of Luc de Heusch – after the Migrations and Colonial history of the Tetela (LINK, deutsch) and Magic Figures of the Jonga (LINK, deutsch) and the “pseudo-Tetela Masks” (de Heusch) from the northern border of the Songye settlement  (LINK, deutsch). I will not translate them, because the underlying article was published in English: “Beauty is elsewhere: Returning a verdict on Tetela masks, Historical and ethnological notes on the Nkutshu“, in “Objects – Signs of Africa, Selected and edited by Luc de Heusch on the occasion of the “Hidden Treasures”, exhibition at the Musée de l’Afrique centrale Tervuren, Belgium pp.175 -204.

The text of de Heusch is as complex as its title, and I have taken my translation as opportunity to regroup it according to the needs of presumably interested art collectors.

The English version here focuses on the comparison of four masks in my collection and additional pieces >>

MBOLE ‘ TANZSCHILD Lilwa’-Bund

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ID 2.267        Stand: 30.10.2023

Afrikanische und ozeanische Objekte könnten wieder zu objets sauvages werden, Quellen der Faszination mit der Kraft zu beunruhigen. Ihre Widerständigkeit gegenüber Klassifikationen könnte uns an unseren Mangel an Besessenheit und die vielen Mühen erinnern, uns eine Welt durch Sammeln aufzubauen.
 James Clifford, zitiert im Blog “Geschichten ums Sammeln”(LINK )

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Ensemble abstrakter Tiermasken der KELA (Regenwald RDC)

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Ein paar Handicaps

Kela Antilope IMG_0739 – am 30.7.23 leider nur fotografiert (auch eine Zwergantilope)

Das kleine Volk ist kaum dokumentiert. Die “Kela” haben auch bei Felix “100 Peoples…” keinen eigenen Beitrag , aber werden p.44 für die “Jonga” als eins der ‘relevanten Völker’ genannt. Auch sie leben im dichten Regenwald auf 300 bis 500 m Höhe im Kongobogen.

Die Masken müssen für sich sprechen, tun das aber auch. Sparsam verwendete optische Erkennungszeichen unterscheiden sie nach Tierarten und -geistern, sagt W.. Wie diese repräsentiert werden, ist faszinierend.

Das Ensemble in meiner  Sammlung besteht seit August 2023 aus sechs stilisierten Gesichtsmasken desselben Grundtyps, drei ohne Hinzufügungen und drei weiteren mit umlaufenden geflochtenen Ring. Darüber hinaus habe ich mehrere Exemplare nur fotografisch dokumentiert, weil ich sie nicht mochte, zu spät kam oder zu lange zögerte. Der Erwerb zog sich über ein Dreivierteljahr hin.

 

22.11.22. : W. sagt mit Bestimmtheit, dass die Kela – nördlich der Yela und südlich der (westlichen) Mbole – diese Masken machten. Die anderen Händler wüssten das nicht. Er selber stammt aus der Region. Das soll für alle fünf gestreiften Masken gelten, die er vor zwei Wochen vom Zoll geholt habe und nicht recht anschauen konnte.

< Karte aus “Kilengi” (Kestner-Gesellschaft 1997, S. 403 (Anklicken) “Kela” sind violett unterlegt.

Wenn, was ich bei Felix (?) gelesen habe, Kela und Yela mit Jonga und ‘Wald’-Tetela aus dem Ubangi-Gebiet über das Ituri eingewandert sind, brauchen wir uns über die gemeinsame flache Maskenform nicht zu wundern, die typisch für die Waldvölker des Ost-Kongo ist.

 

Die Grundform – abgewandelte Kugelausschnitte mit Furchen versehen

no.1 IMG_7722 Zwergantilope

 

no.2 IMG_7709  Meerkatze

 

 

 

 

 

 

 

 

no.3 IMG_7714 Schaf.

Die Maskenkörper bilden mehr oder minder abgeflachte Halbkugeln. Sie erinnern mich aber auch an mein Einmannzelt ‚Moonlight’ mit einer durchgehenden Alustange. Die halbkreisförmig gebogene Furchen in großzügiger Daumesbreite erscheinen wie mit dem Daumen (Rundung!) in weiche Tonerde gezogen, vom Gehörn oder Kamm bis zum Kinn. Dabei musste das Holz ausgekehlt werden!  – Zehn Furchen bei der ZWERGANTILOPE (no.1), zwölf bei der MEERKATZE (no. 2), vierzehn bei der puren Helmform des LAMMS (no.3). Die sich abwechselnden Erdfarben sind Schwarz, Rot oder Ocker und Weiss.

Die drei entscheidenden Öffnungen – Augen und Mund – wurden harmonisch eingeschnitten. Die (bis auf no.3) bohnenförmigen Augen sind – für die Gegend typisch – schräg eingesetzt und so umrandet, dass jeweils der Kamm zweier Furchen verbunden ist. Der kleine spitze Mund – ein Schnäuzchen oder Schnabel – unterbricht sehr weit unten den langen schmalen Bogen des Nasenrückens.

ZWERGANTILOPE (water chevrotain) MBOLOKO

Im Kontext der Rennboote der Duala entstand 2022 auch ein Beitrag zu den Festen der Ijebu-Yoruba zu Ehren der Wassergeister. In ihrer Tiersymbolik spielt die Zwergantilope als Verkörperung eine zentrale Rolle (LINK). Ihre Zoologie war für einen Laien unübersichtlich und passende Abbildungen fanden sich kaum; aber wesentlich waren die ihr übereinstimmend zugeschriebenen erstaunlichen Fähigkeiten, die auch unter den Mongo-Völkern Zentralafrikas  anerkannt waren.

Wenn W. als Jugendlicher die Erwachsenen fragte: Warum sind die Mongo (LINK Wiki) in viele Stämme zerfallen? Warum haben sie Streit auf vielen Gebieten, von der Jagd bis zu den gesellschaftlichen Regeln (gouvernance)?  Da habe man ihm bei verschiedenen Gelegenheiten mit dem Spruch geantwortet: “der Kopf der Antilope”. Sollte heißen: Um das zu verstehen, müsste man den klugen Kopf des chevrotain besitzen. Das Tier repräsentiere aber auch Reichtum, Fruchtbarkeit und Respekt vor den Vorfahren (Mail 18.11.22). Wieso ist diese Vielfalt ein Problem? Auch für W.? Er hat öfters den Satz “Sie essen aus demselben Topf” zitiert. Und das Wort “gouvernance” stammt aus der politischen Diskussion und ist in westlichen NGOs als “good governance” populär.

Ich las im Bd. 4 von THE KONGO des schwedischen Missionars und Ethnografen Karl Laman (wiki LINK; Blog: LINK) über die Sundi im Mayombe (Kongomündung). Im Kapitel “Erzählungen, Fabeln” kommt eine gewitzte Zwerggazelle vor, Nsesi : Laman schreibt S.117:” Und so gewann er, Nsesi,  durch seine Gerissenheit und Intelligenz die allseits begehrte Jungfrau, was beweist, dass diese Qualitäten mehr zählen als Körpergröße.” (p.117, übersetzt). Bei einer der Prüfungen kam aber auch seine Kletterkunst zu Geltung: Mit Leichtigkeit hatte er mehrfach die Spitze des mfuma-Baums bestiegen. Auch rühmte er sich, “mit seinen Füßen Wasser zu trinken”. Dann bewältigt Nsesi die unmögliche Aufgabe, “einen Kochtopf mit seinen Tränen zu füllen”. Damit nimmt er eine zweite attraktive und eifersüchtig gehütete Frau dem Brautvater ab.

Tragulus_javanicus

Nach dem Anschauen von ein paar Youtubes muss es sich auch hier um die berühmte Zwergantilope handeln, die nicht größer als vierzig Zentimeter wird, geschickt klettert, bei Gefahr bis zu zehn Minuten abtauchen und unter Wasser laufen kann. – Die Abbildung eines “bushbock” (aus dem oben genannten Beitrag) weist W. sofort zurück. Nun ‘sehe’ ich in dem “Ypsilon” über der Stirn kein Gehörn mehr, sondern die großen transparenten Ohren. Und finde eine Deutung für eine aufwendigere Maske aus diesem Sommer (no.4).

IMG_0886 (no.4) mit Ohrring!

IMG_7725- (no.1) 14.Nov.2022

 

 

 

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Am 18. August 2023 fotografierte ich auch am Stand zwei andere Exemplare, die mir – ich muss es eingestehen – überhaupt nicht gefielen.

IMG_0965- fotografiert am 19.8.2023

Gruppenbild am 18. 8. 2023. Auf die Linke achten!

 

Äffchen – Meerkatze (Cercopide)

Das Tier wird charakterisiert durch seinen eingebogenen Nasengrat in der Mitte der breiten ovalen Augenumgebung und seinen runden Ohren. Bei Wikipedia findet sich sogar eine spezielle “Lomami-Meerkatze” (LINK wiki). Der Fluss Lomami durchfließt parallel zum Lualaba  (Oberlauf des Kongo) die Region.

 

IMG_7713 KELA no.2

K. mag diese Maske sehr, was mich verwundert.  Mich stört zunächst der ‘Bruch’ zwischen Augenpartie und Mundpartie. Die Maske wurde vielleicht auf dem Kopf getragen. Die Geschlossenheit der Form zeigt sich von der Seite her und bei ausgeglichener Beleuchtung.

Der Typ Halbkugel mit dem starken konkaven Einschnitt ist formal anspruchsvoll. Wenn die Augenpartie zu eng ist, vielleicht noch mit (hier fehlendenPerlchen dekoriert, lehne ich die Skulptur spontan ab, wie zum Beispiel diese:

IMG_0725 Kela fotografiert am 29. Juli 2023

 

 

 

 

 

 

 

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Damals erwarb ich eine zweite “Meerkatze”  zusammen mit zwei anderen aufwendiger gestalteten KELA-Masken (ab August 2023)

KELA nos. 5  (Meerkatze) – 4 ( Antilope)  – 6  (Vogel Eule?)

IMG_0912 KELA 18.8.2023

 

no. 5

Aufwendig gearbeiteter, kühn durchkonstruierter Helm voller genialer Bögen. Die herausgepulten Keramikperlchen lassen sich in der Vorstellung leicht ergänzen

Die Bögen sind diesmal nicht unterbrochen durch die konkave Augenpartie. Sie erscheint eng eingezwängt in einen Helm, dafür aber mit markanter Stirn versehen und unterschiedlich gefärbt.Noch einmal andere Augen

Die klaren Einschnitte von offenem Mund und Oberlippenrinne sind in der Komposition ganz nach unten gerutscht.

Die sinnliche Breite und Tiefe der Rillen und die freien aber satten Stege dazwischen

Zum solide geflochtenen Band umwickelter Ringe vermutet W.:  zur Vergrößerung, Wertsteigerung; er weist auf je ein zusätzliches Loch auf beiden Seiten der Stirnpartie hin, zur Befestigung

Die Eule

no.6 Kela Eule 19.8.23 IMG_0968

 

Als unheimlicher Vogel zwischen Tag und Nacht spielt dieser Vertreter der Wildnis eine prominente Rolle – vergleiche den Beitrag zu “Luba Zoo” (LINK). Der Kamm und – im Rahmen der Stilisierung – vergrößerten Augen, sowie die Ausstattung sind ein mögliches Zeichen. W. dachte daran, während ich noch an einen dörflichen Hühnervogel dachte.

 

 

 

 

 

 

Schaf   (no.3)

KELA no.3 IMG_7714 Schaf – Nov.2022

 

Ein zweiter, zufällig auch anwesender Händler bot diese Maske an mit unterschiedlicher Oberfläche und radikal puristischer Konzeption:

W. identifiziert das Vorbild ein paar Wochen später als ‘Schaf’ (le mouton). Wenn ich mich um Offenheit bemühe, kann ich das nachvollziehen. In einem weiteren Foto kann ich sogar ein ‘Schafsgesicht’ suggerieren: Die runden  Augenlöcher scheinen zu glotzen und der Mund, der permanent frisst, wenn er sich nicht gerade zu einem ‘määh’ öffnet.  Kennt W. aus seiner Kindheit Geschichten vom Schaf?

Kela no.3 IMG_7721

 

 

Meine spontanen Assoziationen gingen in eine andere Richtung: ins Gesichtslose und Gruselige, zu Halloween und ausgehöhlten Kürbislaternen. Oder afrikanischer zu einer Maske, die im März 2018 als ‘Henkermaske der Mbole’  auf dem Tisch von W.W. lag ? oder …. ?

unten:

Mbole? Lengola? Kela? 31.3.2018 IMG_7040.JPG

 

 

 

 

oben:

Im Moment, wo ich das schreibe, taucht das das Bild eines Ameisenkopfes vor mir auf. W. schüttelt nur den Kopf.

 

 

Kela 5.3.2022 fotografiert Alter Mann IMG_4127

Bereits am 5. März 2022 hatte ich sogar die ‘anthropomorphe’ Maske eines “alten Mannes”fotografiert. Da sagte “Kela” mir noch nichts.

Die kreisrunden Löcher sind von einem Kreis kleiner Löcher (für Glasperlen) umgeben. Vier mal neun regelmäßig gebohrte Löcher zwischen Nasenlöchern, Mundöffnung und Kinn stellen wohl einen Bart dar.

Das bekräftigt die Deutung ‘mouton’ für die andere Maske. Der Typ deckt also auch den ‘dörflichen’ Bereich ab.

Man müsste den Kontext, die Inszenierung der Auftritte kennen!

 

Denkaufgabe: Eine abweichende Maske – Kela?

IMG_7124 Kela? fotografiert am 17.9.2022

 

IMG_7125 Kela? 17.9.2022

 

“Tempa” – Das Geheimnis der “Pseudo-Tetela Masken” (Luc de Heusch)

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aktualisiert am 22.10.23      

Auch der dritte Blog zum Thema “Tetela  und Nachbarn” geriet wieder komplex, ich schob die Veröffentlichung bis zum 18. Mai hinaus. Doch de Heuschs Diskussion einer größeren Zahl von Belegstücken lässt uns in seltener Offenheit Einblick in die ethnografische Recherche-Arbeit gewinnen. Dass sie auf so schmaler Informationsbasis geführt werden muss, war mich selbst eine Überraschung. Doch auch die Polemik de Heuschs ist schärfer als gewohnt.

Der Aufsatz war ein Glücksfall für die Sammlung: Ich konnte fünf erworbene Masken darauf beziehen. Und meine Leser waren freundlich: “41 hits”. Doch als am 30. September eine sechste Maske dazu kam, entschloss ich mich, die Beschreibungen von vier der Masken in einen eigenen Beitrag auszugliedern (LINK). An ihrem vorigen Platz verbleiben nur die DREI, das heißt die AnaWaKasongo, die NULL (früher erworben) sowie Abbildungen der  vier “TEMPA”-Masken.

Warnung: Das Verständnis des Blogs “TEMPA – Das Geheimnis des “Pseudo-Tetela-Masken” ist damit immer noch nicht ganz voraussetzungslos: Personen, Örtlichkeiten, Institutionen und genealogisch verknüpfte Gruppennamen müssen Sie vielleicht  in den beiden ersten Beiträgen nachschlagen, so wie ich das das auch manchmal tue (LINK 1, LINK 2) 

Die Vergleichsabbildungen übernehme ich direkt aus seiner Studie und weiteren Publikationen. (Erinnerung:  Abbildungen lassen sich vergrößern! )

Die Übersichtskarte von 1911 ist noch nicht ideal. Die RDC ist eben kartografisch eine Wüste, als ob die Dörfer immer noch ruhelos wandern würden.

 

Grenzdörfer am Sankuru werden Anlass zu einem Richtungsstreit

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Vier “Kifwebe”-Masken der TEMPA-SONGYE am Sankuru (Kasai Oriental)

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Veröffentlicht am 20. Oktober 2023    Ergänzt am 7. Januar 2024

Bis zum 1. August habe ich drei Beiträge auf der Basis des Aufsatzes von Luc de Heusch ins Netz gestellt :  Wanderungen und Kolonialgeschichte der Tetela (LINK),  Figuren der Jonga (LINK) und schließlich Pseudo-Tetela”-Masken” (LINK).  Anlass war der Erwerb von vier plus zwei Masken dieser Region über ein halbes Jahr verteilt. Zwei “Kifwebe” der AnaWaKasongo  (LINK), die in de Heuschs Aufsatz  eine eigene Rolle spielen, belasse ich im Beitrag “Pseudo-Tetela-Maske” 

Hier ihre Icons:   

Die übrigen vier sind nun Gegenstand eines eigenen Beitrags. >>

YANDA PUPPE, MANI-KULT, AZANDE

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YANDA PUPPE, MANI-KULT, AZANDE, 27cm, schwer und dicht   29.7.23

Unlängst vom alten Mann mitgebracht, der mit Jean sammelte und nun in der Obhut seiner Familie ist.

Trotz der Größe puppenhaft, zieht freistehend aber die Aufmerksamkeit auf sich.

// „Ubangi“ (2007 Acts Sud) Planche II,19 Zande mani-vgl. Ubangi PL.2,19: zande-mani-yanda (RDC) armlos 25,5cm (Cornet 1972, ill. 169)

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Streit über afrikanische Kunst – dank Kommentarfunktion

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Der folgende Disput entbehrt nicht der Komik. Ein kurzer Leserkommentar zu meinem bereits 2014 erschienenen Beitrag bietet als Schmankerl ‘Volkes Stimme’ in Reinkultur. Genial, dass dazu keine Sachkenntnis mobilisiert werden muss. Ich behandle den Autor wie einen vorlauten Schüler und darf bereits vierzig Minuten später meinerseits eine Zurechtweisung lesen. Ich bin über die Schärfe des Tons überrascht, weniger über das demonstrative Übergehen von Argumenten. Das ist auf ‘sozialen’ Plattformen heute normal. Schon deshalb meide ich sie. Ihre Unruhe stört konzentriertes Arbeiten. Hinter dem folgenden Wortgeplänkel versteckt sich aber wahrscheinlich echter Richtungsstreit. Also lohnt es die Lektüre.        Gv.  am 24. September >>

Begegnung mit einer hölzernen Leopardenmaske der Edo (Bini)

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>>  English Summary at the end

Hochgeladen 25.Oktober 2020, aktualisiert 19.Juli 2023

Drei Wochen im Oktober                 

Mein kongolesischer Händler und Freund auf dem Markt ist immer für Überraschungen gut. Von dem jungen Mann aus Brazzaville, der ihn gelegentlich mit Objekten „aus dem Norden“, wo die zentralafrikanischen Staaten aufeinandertreffen, versorgt, hat er eine Maske bekommen, die er „im Kongo nie gesehen“ hat. Kein Wunder, denn ist zu hundert Prozent ein Leopardenkopf im Stil der Benin-Bronzen. Damit hören die Gewissheiten aber bereits auf und die Irrfahrt durch die Fachliteratur beginnt. Der Kopf ist aus Holz.

Fagg-Nigeria-2000-Jahre-München-1961/62

 

 

 

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Animose Atmosphären

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Berlin, den 18.05.2023

Das Jahr war bisher ein gutes Jahr für mich. Ich habe sehr nette Menschen gefunden, mit denen ich Studium und Freizeit in Berlin gestalten und genießen kann. Ich besuche Ausstellungen – zuletzt etwa „Retrotopia. Design for Socialist Spaces“  , “Indigo Waves and Other Stories: Re-Navigating the Afrasian Sea and Notions of Diaspora” – und gehe zu politischen und historischen Vorträgen und Führungen. In meinem Theorie-Lesekreis, welchen wir im November gegründet haben, neigt sich der erste Sammelband dem Ende zu und wir freuen uns alle auf eine Fortsetzung in Form einer Theorie-Monografie. Es ist an der Zeit, dickere Bretter zu bohren. Und sonst erkunde ich weiterhin den riesigen Spielplatz unserer Hauptstadt mit all ihren Ecken und Facetten. Am liebsten genieße ich aber aktuell den zwar noch unbeständigen, aber immerhin endlich beginnenden Sommer in und auf den Berliner Parks und Plätzen und schaue den kleinen Häschen in unserem Innenhof beim Wachsen zu.

Die Seminarauswahl hat sich im Sommersemester als äußerst interessant erwiesen: Ich habe es in den Seminaren „Kritische Theorie des Autoritarismus in ‘postfaktischen’ Zeiten“ sowie „Das politische Denken Hannah Arendts“ mit zwei Alt-68ern als Dozenten zu tun, was den Vorteil hat, dass diese unabhängig von den Zwängen der Wissenschaftsökonomie walten können und es ihnen dementsprechend möglich ist, sehr viel mehr Zeit für die Seminargestaltung sowie die Betreuung von uns aufzuwenden. Die Didaktik liegt ihnen ebenfalls, da sie nicht vom Institut zur Lehre gezwungen werden, sondern es als ihre Berufung begreifen, der jungen Generation etwas von ihrem Wissen und ihrer Erfahrung mitzugeben.

Insbesondere einem Dozenten – der aussieht wie ein Hundertjähriger und sich so langsam bewegt wie eine Schildkröte, aber dafür mental so fit ist wie ein Mittdreißiger – gelingt es eine ungemein fruchtbare Diskussionsatmosphäre zu schaffen und sich so ein Großteil des Seminares tatsächlich an der Theorie-Exegese beteiligt.

Im krassen Gegensatz hierzu steht die Atmosphäre in meinen anderen beiden Seminaren bei einer ebenfalls sehr sympathischen Dozentin, die Anknüpfungspunkte zwischen feministischer und materialistischer Theorie sucht. Sowohl in “„Staat, Macht und Geschlecht – materialistische und queer-feministische Staatstheorien“ und „Deconstructing Eurocentrism: Decolonial Perspectives on Gender, Knowledge, and Power“  wurde dem Seminarbetrieb eine „Warnung“ vorausgeschickt. Es gelte auf jeden Fall darauf zu achten, niemanden aufgrund von Äußerlichkeiten spezifische Pronomen zuzuschreiben bzw. ein Geschlecht anzunehmen und niemanden zu beleidigen. Aber auch nachsichtig zu sein, wenn jemand einen Fehler macht.

Eine mitstudierende Person musste dies unmittelbar kommentieren und klarstellen, dass es Grenzen gebe und sie nicht ruhig bleiben müsse und werde, wenn jemand sie falsch adressiere oder beleidige. Ich fühlte mich daraufhin extrem unwohl wollte am liebsten sofort das Seminar verlassen. Ich kann mir schon keine Namen merken, wie soll ich dann noch die richtigen Pronomen für jede Person behalten, nachdem alle 60 von uns diese geäußert hatten? Würde ich mich überhaupt trauen, etwas zu sagen, bei meiner umgehend innerlich aufsteigenden Angst, etwas falsch zu machen?

Ich unterhielt mich daraufhin mit einer Kommilitonin und Freundin, welche sich als non-binary identifiziert, sich also keinem Geschlecht zuordnet und eigentlich genau die „Zielgruppe“ darstellt, welche die Anfangsklarstellung „schützen“ und für welche sie eine „sichere Atmosphäre“ schaffen soll. Sie bestätigte mir daraufhin direkt, dass es ihr exakt wie mir ging: Kein Fünkchen Wohlfühlen, sondern tiefgreifende Verunsicherung und ein Fluchtinstinkt / Fluchtimpuls. Bis jetzt kommt es in den Seminaren kaum zu wirklichen Diskussionen. Stattdessen posaunen die meiste Zeit selbsternannte Expertinnen ihre geistigen Ergüsse zu den aktuellen Seminarthemen heraus. Die Seminartexte spielen dabei oft nur eine Rolle insofern sie ein vages Thema zur Verfügung stellen, zu welchem die eigene Vielbelesenheit – im Gegensatz zur Unwissenheit der anderen – ihre Darstellung finden kann. Selbstreferentielle Inseln in einem animosen Meer der Unsicherheit. Der Dozentin ist zwar ihr Unbehagen bei dem Woche für Woche stattfindenden Trauerspiel anzusehen, doch traut sie sich nicht zu intervenieren. Und ich als einer der wenigen hetero-cis Männer im Seminar traue mich auch nicht, meine doch so privilegierte Stimme zur Kritik zu erheben.

In meinen anderen beiden Seminaren wurde kein vergleichbarer Disclaimer an den Anfang gestellt. Es wurde stattdessen davon ausgegangen, dass wir erwachsene Menschen sind, welche einen höflichen Umgang miteinander zu pflegen imstande sind. Auf magische Weise entwickelte sich daraufhin ab der ersten Sitzung eine wohlwollende Atmosphäre, in der sich selbst unsicher wirkenden Menschen trauen, ihre Stimme zu erheben, Fragen zu stellen und sich produktiv einzubringen.

Obwohl es sehr schade ist, dass die Diskussionen in zwei meiner Seminare so unbefriedigend verlaufen, tröstet mich doch, dass ich das Ausgebliebene stets mit meinen Kommilitoninnen nachholen kann. derart unbefriedigend verlaufen, tröstet mich doch, dass ich das Ausgebliebene stets mit meinen Kommilitoninnen* nachholen kann. Und das möchte ich, denn die Texte sind teilweise durchaus interessant! Ich musste beim Lesen so manches Mal an dich denken und habe mich gefragt, wie deine (vermutlich) kritische Position wohl aussähe. Anbei sende ich dir einen der besseren Texte von einer russischen Theoretikerin, vielleicht juckt es dich ja in den Fingern, mal reinzulesen. Lass dich vom Titel nicht verunsichern, es geht kaum um Sexualität. Stattdessen bietet die Autorin einen Überblick über die grundlegenden Perspektiven der dekolonialen Option aka der dekolonialen Nicht-Theorie an.

Ich empfinde die dekoloniale Perspektive als unheimlich befruchtend. Wie oft haben wir über die verstaubten Elfenbeintürme der westlichen (Politischen) Theorie gesprochen. Endlich etwas grundlegend anderes! Ich kann den frischen Wind teils förmlich durch die Blätter rauschen hören. Es gibt eine Praxisperspektive, es liegt ein anderes Naturverhältnis zugrunde, (Kultur-)Geschichte spielt eine große Rolle, völlig andersartige Anthropologien werden präsentiert uvm. Aber lass uns das lieber mal persönlich besprechen – vielleicht ja sogar auf der Basis einer gemeinsamen Leseerfahrung.

Liebe Grüße

J.M.   (Unser Korrespondent in Berlin)

 

Ethnische Witze (USA vor 1996)

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WARNUNG VOR DEM VERZEHR: ORIGINALBEITRAG 1996-99

Eine zehnte Klasse pubertierender Gymnasiast*en wurde von mir in einer Unterrichtseinheit über die Geschichte der Einwanderungen in die USA mit folgendem Leistungsnachweis konfrontiert. Ich erinnere mich an keinerlei Komplikationen.

Lebhaft erinnere ich mich jedoch, dass ich es dem Autor Gert Raethel nicht verzieh, dass er versäumte, seine Sammlung mehrsprachig zu publizieren: “Der ethnische Witz. Am Beispiel Nordamerikas”. Eichborn Verlag, Frankfurt 1996. >>

Sommer 2023 im Schloss zu Potsdam

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Lieber Detlev, ich habe gerade auf deinem Blog gestöbert, aber nichts neues gefunden: Die Zeit macht ja auch sprachlos. Hitze liegt über dem Land, alles sieht aus wie sonst Ende August, Regen gab es seit Wochen nicht. Sonst: ein Hort falscher Erzählungen als sähe man die Wochenschau von 1945. Furchtbar!

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FRITZ WIEGMANN – UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTIVEN AUSPROBIEREN – Sieben Lektüren

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Vorwort

Wohnzimmer April 2023

Die Reihenfolge der Lesenotizen ist chronologisch, der Bezug zur Person und den Bildern Fritz Wiegmanns unterschiedlich. Er steht mir momentan bei jeder Beschäftigung mit Kunst im Hintergrund, auch bei jeder Kunstlektüre. Die dort aufgeworfenen Fragen werden oft zu Fragen an ihn. Die Betrachtung seiner Bilder kann sich auch auf biografische Archivstudien (LINK) stützen.

Jede Lektüre verändert die Perspektive auf ihn, als ob ich ihn  einkreisen würde.  Mit manchem Künstler hat er sich selber auseinandergesetzt oder hätte er gern diskutiert, andere geben vor allem mir zu Denken.  Berühmte Namen tun nichts zur Sache. Wiegmann war sein Lebtag lang Künstler; den Titel kann niemand ihm verweigern. Und untereinander waren sie Alle, wirtschaftlich Erfolgreiche wie Erfolglose, Männer wie Frauen, nur “Kollegen”, die voneinander lernten und Ideen klauten, einander bewunderten, registrierten oder ignorierten oder verachteten….

BEREITS FRÜHER habe ich verschiedene Positionsbestimmungen  veröffentlicht, aber jetzt direkt vor seinen Arbeiten gewinnen sie neue Bedeutung.

26. April 2023. Hochgeladen 18. Mai und am 9.Juni aktualisiert >>

“Minkisi” Doppelgänger von Pambi und Ndona (Yombe)

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Arbeitsfassung 8. Juni 2023

 

Überraschung am regnerischen Marktstand : PAMBI und NDONA! (LINK)

PAMBI

Die abgehackten Hände fallen zuerst auf, der fast geschlossene Mund, der lange Bart mit senkrechten Strähnen, aber auch die glatten Ohrmuscheln und die Mütze kommen mir bekannt vor, ebenso die Kopfhaltung und die wahrscheinlich ‚blinden’ Augen. Dazu der textile Kragen. Die Figur kenne ich doch!

Ikonografie und Ausstrahlung sind ebenso unaggressiv. Diesmal ist die Kappe weiß, der Rest aber grau. >>

“Ex Africa” im Musée Quai Branly 2021 : Verlorenes wird angeblich zurückgewonnen

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„REPOSSESSED BY CONTEMPORATE MEANING“   “EX AFRICA” (LINK SZ, München) , MUSÉE QUAI BRANLY 2021  – Kommentar und Revision – Uploads 19. und 23. Mai 2023. Redaktion 30. Mai

Ex Africa Branly 2021   Bildschirmfoto 2023-03

Bildschirmfoto 2023-03- 2

Bildschirmfoto 2023-03-3

 

 

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Ich verfolge den Videofilm des Museums Quai Branly (LINK youtube), denn ich sammle einschlägige Tafelbilder von Chéri Samba zum kolonialen Kunstraub (LINK) für den Blog. Und ich begegne – wie immer distanziert und oberflächlich – einer Anzahl zeitgenössischer Arbeiten von Künstlern in Afrika und der Diaspora, bis zu dem Punkt, wo die Untertitel mir die Formulierung “Repossessed by contemporate meaning (etwa: “Durch zeitgenössische Bedeutung zurückerobert”) anbieten. Da halte ich an und aktiviere das Schreibprogramm. >>

Die “Inungu”-Statuen der “Djonga” – nach L. deHeusch (deutsch)

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Kleine Ethnien wie die Jonga begegnen dem Sammler am ehesten in Form von außergewöhnlichen Masken oder Figuren. Kataloge können sie nur andeutungsweise verorten. Der Ethnologe Luc de Heusch benennt das Problem. Und er zeichnet auf der Basis seiner Feldforschung unter den Tetela in den 1954er Jahren mit ein paar Pinselstrichen ein Porträt der Jonga. Sie stehen jedoch nicht im Zentrum seines Aufsatzes „Beauty is elsewhere: Returning a verdict about Tetela masks. Historical and ethnological notes the Nkutshu“ (1995). Darin geht es um die Geschichte der Tetela –  kürzlich im Blog nacherzählt (LINK) – und um die von kultischen Vereinigungen verwendeten Masken und Figuren.

 

Figuren der Jonga – Abbildungen, Beschreibungen, Katalogtexte

Ich beginne mit dem  Katalog”Unrivalled Art – Spellbinding Artefacts at the Royal Museum for Central Africa”, Julien Volper (Ed.) , anlässlich der Eröffnungsausstellung 2018.

Der Text zur auf S.44 abgebildeten “Anthropomorph inungu statue” von Viviane Baeke  fasst Luc de Heusch’s  Forschungsergebnisse zusammen, aber ich vermisse darin manches , was den Jonga erst ihre unverwechselbare Kontur verleiht. Deshalb lasse ich auf Baekes Vorstellung des  Figurentyps die sperrigen Bemerkungen de Heuschs über die Jonga folgen, um den Preis, dass zum „historischen Rätsel Jonga“ noch weitere „Rätsel“ auftauchen: die Ato, die Ludya, die Ohambi, und die Yimbo, und das zusätzlich zu den Tetela-Hamba, >>

“Hommage aux anciens créateurs” (Chéri Samba) – toujours de nouveaux épisodes!

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Publié le 2 sept. 2020    Dernieère version: le 10 mai 2023

LIEN à la version actuelle en allemand             LIEN au premier Blog sur la peinture de 1999 .

Actuellement au Quai Branly dans “EX AFRICA” (LIEN)

JUILLET 2020

Une deuxième version du sujet apparaît dans le catalogue de l’exposition «Neue Kunst aus Afrika» de la «Haus der Kulturen der Welt» à Berlin, avec la date 1994.

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Chéri Samba’s “Hommage an die afrikanischen Kreativen von früher” – die Endlosschleife

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LINK zum ersten Teil, der auch die Biografie Chéri Sambas und die Sammlung Coray thematisiert.    Hier der LINK zur version francaise  2.9.20

Eine weitere Drehung in der künstlerischen Endlosschleife von Cheri Samba, diesmal im Quai Branly, ist am Ende zu bestaunen.   11.11.2023

JULI 2020

Eine weitere, ’emotionale’  Fassung des Themas taucht auf,  im Ausstellungskatatalog “Neue Kunst aus Afrika” aus dem “Haus der Kulturen der Welt” in Berlin mit der Datumsangabe 1994.

Das internationale Publikum weiß seit langem, was es von einem ‚Chéri Samba’ erwarten kann: Körperlichkeit, geschmeidige Formen, lebhafte, zumindest bunte Farben. Akzente in der Komposition.

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Der Mann im Mantel malt Landschaften. Voreiliger Verriss.

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ICH RUDERE ZURÜCK

Mein Titel “Der Mann im Mantel malt Landschaften” war nicht ganz falsch, und die Ablehnung der Instrumentalisierung von großartiger ‘Landschaft’ für persönliche, oft mythologisch verbrämte ‘Botschaften’ ehrlich, aber ich beschäftigte mich damals wenig – auf touristischen Reisen – mit Malerei und konnte auch aus der Rezension Christian Gamperts im dradio (Siehe unten) für mich nichts gewinnen. Erst jetzt durch mein Projekt ” Fritz Wiegmann – Verschiedene Perspektiven ausprobieren” sehe ich auch Max Beckmann neu, stehe nicht mehr hilflos vor seinen bildmächtigen Kompositionen.   5. Mai 2023

ZWEI  ILLUSTRATIONEN

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Fritz Wiegmann . Bühnenbilder zur „Zauberflöte“ . Nicht nur Fragen

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Stand: 26. April 2023 ( mit Zwischenbilanz und drei ‘Fundstücken’)

Hochgeladen am 1. April 2019

 

Zehn unterschiedlich große und komplexe Blätter in einer Zeichenmappe lagen in der Bilderkiste mit Leinwänden, die Wiegmanns in Hof/Saale gemalt hatte. Sie sind teilweise beschnitten, manche mit Bleistift markiert oder beschriftet, alle selbstverständlich unsigniert. Aus den Umständen schließe ich, dass die Bühnenbildentwürfe von Fritz Wiegmann sind, von wem sonst? >>

Luc de Heusch erzählt uns die Geschichte der Tetela (Nacherzählung)

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  27. APRIL 2023 18.00.                                                                    DRUCK 11 SEITEN/94% 

Das Katalogbuch

Objects – Signs of Africa“ anlässlich der Ausstellung „Hidden Treasures“ im Royal Museum ….Tervuren. Edited by Luc des Heusch,Snoek-Ducaju & Zoon 1995 , S. 175-205

de Heuschs Aufsatz trägt den sperrigen Titel: Beauty is elsewhere: Returning a verdict on Tetela masks – Historical and ethnological notes on the Nkutshu (Schönheit ist anderswo: Ein Urteil über Tetela-Masken widersprechen – Historische und ethnologische Anmerkungen zu den Nkutshu).

 

Die ausgewählten Themen

  • Die Provenienz „Tetela“ gewinnt überhaupt etwas Profil und Schärfe
  • Streiflichter fallen auf einen regionalen Ausschnitt der kongolesischen Kolonialgeschichte, vor allem auf den Zusammenhang von Eroberung, Unterdrückung, Ausbeutung und missglückten Verwaltungsexperimenten. Auf Seiten der Kolonisierten werden zwei klassische Typen, der Profiteur und der ehrliche Repräsentant vorgestellt, als Verhaltensweisen Kollaboration und (weniger deutlich) Widerstandsformen.
  • Wanderungsgeschichte und Genealogien: Licht fällt auf die Vorgeschichte, besonders auf die politische Ordnung auf der Basis von Abstammung und komplexer Wanderungsgeschichte, wobei der zwischen Regenwald und Savanne gespaltene Lebensraum des östlichen Kasai eine Rolle spielt
  • Die Korrektur der 1910-11 entstandenen irrtümlichen Zuordnung bestimmter Masken verschiebe ich in einen dritten Blog  (LINK). Informationen zur befreundeten Ethnie der Jonga, fokussiert auf einen Figurentyp, ist im Mai in einem dritten Blog erschienen (LINK).
  • Die daraus resultierenden Identitäten und Ressentiments bis 1965 hat Isabelle de Rezende in ihrer Dissertation “Colonial Visuality: The Visual Production of the ‘Tetela’  in the Belgian Congo from Ngongo Leteta to Patrice Lumumba” dargestellt (pdf in drei Teilen illustriert.) – Das wird dann noch ein Extra-Beitrag .

 

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“Kiew ohne Donbass lebensfähig” ( Studie 2014)

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Im Papierkorb finde ich diesen Ausriss auf der Frankfurter Allgemeinen Zeitung  Nr. 100 vom 30. April 2015 wieder, damals auf der Seite 5 zusammengefasst und ergänzt. Die  Studie der “Deutschen Beratergruppe bei der ukrainischen Regierung war – wie lange schon -“bisher noch unveröffentlicht. Die Gruppe wurde “vom Bundeswirtschaftsmnisterium finanziert”. Der Zeitungsbericht stammt von “ul. Kiew, 29. April”.  Ein Faksimile (jpg) folgt unten. >>

Religion et orthodoxie – non-communication au Congo belge – Kimbanguisme

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Religion et orthodoxie – communication coloniale au Congo belge – Kimbanguisme

Wyatt MacGaffey :”Kimbanguism & the Question of Syncrétism in Zaïre” 1994

Traduction : v.Graeve (LIEN à la version en allemand).   4 Illustrations

Wyatt MacGaffey a publié l’essai dans l’anthologie intitulée à juste titre « Religion in Africa. Experience and expression », ed. Blakely et al., pp. 240-256 – 1994).

Il y présente les développements et les tactiques des églises revivalistes concurrentes dans les pas de Simon Kimbangu (1887 ou 1889 jusqu’ à 1951, mort en prison), disciple «baptiste», prophète visionaire 1921 et martyr. Il explique la communication perturbée dans le contexte de la domination coloniale. Je traduis (en italique) longues passages de son argumentation en espérant de ne pas brouiller la clarté de son concept par mes commentaires courts personnels. >>

Chinesisches Neujahr und populäre Druckgrafik – Tradition

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“Bilder vom Glück – Chinesische populäre Grafik aus dem 20. Jahrhundert”

So hieß im “Weltkulturenmuseum” Frankfurt  Galerie 37 im Jahr 2002 eine mehrperspektivische Ausstellung von “Neujahrsbildern” die bereits vor 1937 in Peking zusammengetragen worden waren (Jean-Pierre Dubosc und Fritz Wiegmann). Sie wurde um industriell gedruckte Plakate zwischen  1930 bis 1985 und um Kult- und andere Objekte erweitert. Dazu gab Prof. Dieter Kramer ein Begleitbuch mit Beiträgen von Gerhard Hüther, Eva Schestag, Marie-Luise Beppler-Lie, und mir heraus. Das Projekt wurde getragen von Kramers Mut und Organisationstalent. Die zündende Idee  kam von ihm. Konzeptionell und praktisch wurde von es einem Team engagierter Sinologen und Pädagogen neben der Berufsarbeit vorangetrieben. Horst Ahlheit schuf das Layout des Buches. >>

dvg

21. Januar 2023

Religion und Rechtgläubigkeit – koloniale Kommunikation in Belgisch-Kongo – Kimbangismus

Wyatt MacGaffey: Kimbanguism & the Question of Syncretism in Zaire (1994) – deutsch.   mit 4 Abb.

Den Aufsatz habe ich in einem Sammelwerk mit dem treffenden Titel „Religion in Afrika . Erfahrung und Ausdruck“ (Religion in Africa – Experience and Expression, ed. Blakely et al., pp. 240-256 – 1994) gefunden. Wyatt MacGaffey stellt darin Entwicklungen und Taktiken konkurrierender Erweckungskirchen in der Nachfolge des ‚baptistischen’ Religionslehrers, Propheten und schließlich Märtyrers Simon Kimbangu (1887 oder 1889 bis 1951) vor, auf dem Hintergrund der Fremdherrschaft und der resultierenden gestörten Kommunikation zwischen Europäern und Afrikanern in der Kolonie. Ich übersetze (Kursivdruck) Mac Gaffeys Darstellung in gestraffter Form  und  versuche  die Klarheit seines Konzepts nicht durch eingefügte Kommentare zu verwischen.

(LINKs zu Kimbangu: de.wikipedia  und Blogbeitrag von 2016) Weiterlesen

Fritz W. Kramer – Kleine Sammlung Briefe 10.-20. 2015 – 2021

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Ich möchte dem zweiten Teil zur Orientierung eine Bilanz  der aktuellen Lektüre voranstellen.  (LINK  zum 1. Teil)         19.1.2023

Fritz Kramer hat mich auf seine Art ernst genommen und als Außenstehenden für sich nützen können. Das haben mir die nachwachsenden Generationen in den einschlägigen Institutionen selten gewährt.  Ich empfand es als Erfolg, gerade von ihm in meinen eigenen Absichten und Zielen verstanden und akzeptiert zu werden. >>

Fetisch / nkisi – Homöopathie – Placebo-Forschung (dt./engl.)

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15.12.22

In einem früheren Blog zitiere ich MacGaffey’s Schilderung des Arbeitsgebiets der Heiler unter den Bakongo und wie sie mit ihren Hilfsobjekten,  den “minkisi” arbeiten. (LINK zu “Wyatt MacGaffey über “Minkisi” von der Loango-Küste. Deutsch”)

„Wer heilt hat Recht“?  – Aber was heißt denn ‚Heilung’? –  Überall in der Welt konkurrieren Therapeuten um mögliche Klienten und um die Anerkennung seitens sozialer und politischer Instanzen, und  sie polemisieren gegeneinander.

 “HR 2  Kultur” in der Reihe “DER TAG” am 14.12.22 :

“Homöopathie – die Macht der Kügelchen”

Die Anmoderation sagt:

Die Homöopathie ist beliebt, obwohl ihre Wirksamkeit nicht belegt ist, jedenfalls nicht über den Placeboeffekt hinaus. Aber vielleicht reicht der ja auch schon: Heilt bei Homöopathie der Glaube? Homöopathie – Humbug oder Heilung? Darüber sprechen wir unter anderem mit Dr. Uwe Friedrich, Homöopath, Dr. Christian Lübbers, Homöopathie-Kritiker, und Prof. Dr. Stefan Schmidt, Placebo-Forscher. >>

Fritz W. Kramer – Kleine Sammlung Briefe 1.-9. 2010 – 2013

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Dieser Tage erfuhr ich durch einen Anruf, dass Fritz Kramer am 14. Dezember 2022 in Berlin mit einundachtzig Jahren gestorben ist. Der freundliche Nachlassverwalter hat die letzte unbeantwortete Email  zum Anlass genommen. Ich gehörte nicht zu Kramers Kollegen oder engerem Freundeskreis. Ich traf ihn im Dezember 2018 das letzte Mal im Café  Garçon. Seither schaffte ich es aus immer neuen  Gründen nicht mehr nach Berlin (Krankheit, Covid-Regime, Hauptstadt-Nachrichten).

Der persönliche Kontakt entstand im Mai und Juni 2010 bei den Jensen-Vorlesungen am Frobenius-Institut in Frankfurt. Kramers Vorlesungsreihe „Kult und Kunst- Ästhetik des ethnographischen Archivs”  war für mich als  ethnologischer Autodidakt eine große Herausforderung, die ich gerne annahm. In der Korrespondenz  zeigt sich so etwas wie ein Schülerverhältnis zum nur zwei Jahre Älteren.  Ich freute mich wie der Zöllner aus Brechts Gedicht “Taoteking”, wenn es mir wieder gelungen war, von Fritz Kramer einen Brief oder eine Briefkarte zu bekommen. >>

Robert Redford – “Der Pferdeflüsterer” nervt! (ARTE 1.1.23)

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Ich will nur meine völlig beschlagene Brille putzen, aber dann regt Robert Redford mich  richtig auf.

Kein Mensch wie du und ich. Kein Loser oder unbekannter Kämpfer, eben ein ewig jugendlicher Heldenschauspieler  aus Kalifornien. >>

Niklas Luhmann “Ökologische Kommunikation” (1986 !) – Empfehlung.

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“Ökologische Kommunikation . Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen?”  Westdt. Verlag 1986, nach der 3.Auflage 1990 ISBN 3-531-11775-0 Momentan ab 19€ (nach Just Books) zu haben. >>

Der Flohmarkt als Kunstmarkt – 2023 immer noch aktuell!

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Vor über sieben Jahren hochgeladen – am 25. Juni 2015 –  hätte der Artikel mehr als die 62 Klicks verdient. Inzwischen scheint der  ‘bürgerliche’ Kunstmarkt in Deutschland am Überangebot zu kollabieren.  Die überschaubar wenigen Restitutionsforderungen aus Afrika, zu denen Sammler von Laien stets zuerst  befragt werden, haben das Sammelgebiet als Ganzes auch noch in die Schmuddelecke gedrängt.    2.1.23

Der Kommentar von Hartmut Brie zum Beitrag „Mit Lega-Figuren im Sinkflug“ regte damals folgende Gedanken an. >>

Wyatt MacGaffey (1998) über Minkisi :”Magie, oder …. Kunst” – deutsch

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Magic, or as we usually say, Art – A framework for comparing European and African art

in: „THE SCRAMBLE FOR ART IN CENTRAL AFRICA“ . EDITED BY ENID SCHILDKROUT AND CURTIS A. KEIM, Artes Africanae, Cambridge University Press 1998

WYATT MACGAFFEY VERSPRICHT EINEN “RAHMEN, UM EUROPÄISCHE UND AFRIKANISCHE KUNST ZU VERGLEICHEN”. ER BETITELT IHN „MAGIE, ODER WIE WIR GEWÖHNLICH SAGEN, KUNST “.

Der Aufsatz vermittelt bahnbrechende Einsichten. Doch mit der Übersetzung tat ich mich schwer. Lag es am Satzbau des Originals? Ich entschied mich für eine gestraffte und gekürzte Fassung  29.12.22

Ich beginne mit MacGaffeys 7.Kapitel, wo er Komposition und Wirkung eines nkisi der Bakongo-Völker behandelt. In einem bereits früher vorgestellten  Essay  (LINK)  wurde der Anteil der Sprache mit dem Ausdruck „Symbolik“ nur angedeutet  (33L).   29.12.202

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DER NACHLASS VON FRITZ WIEGMANN 1973-2022

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WAS GESCHAH DAMIT ZWISCHEN  1973 UND 2022 ?

Der Künstler, Lehrer und Sammler Fritz Wiegmann hat wenig dafür getan, sein Leben zu dokumentieren. Aber er hat  seinen persönlichen und künstlerischen Nachlass 1973 dem Freund und Schüler Willi Schmidt übergeben, dessen Familie beides fast ein halbes Jahrhundert gehütet hat. Ein weiterer Freund und ich durften die chinesischen Sachen, vor allem chinesische Volkskunst,  unter uns aufteilen. Das Museum für ostasiatische Kunst in Köln und das Weltkulturenmuseum in Frankfurt veranstalteten Ausstellungen. In Köln erschien 1984 ein Katalog und in Frankfurt unter meiner Mitarbeit das Katalogbuch “Bilder vom Glück” (Frankfurt 2002) Meine biografische Skizze  schrieb ich nach Notizen und aus der Erinnerung an persönlichen Erzählungen. Wir hatten in den wenigen Jahren unserer Freundschaft  aber vor allem die Liebe zu China  geteilt, wohin ich selber 1973 reisen konnte. Nach seinem Tod ende des Jahres studierte und propagierte ich dreißig Jahre lang seine Sammlung chinesischer Volksdrucke, die zu seinen Lebzeiten kein angefragtes Museum haben wollte.

2016 übergaben die Töchter Willi Schmidts dem Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt (ISG) zusammen mit dem persönlichen Nachlass ihres Vaters auch ein ‘Köfferchen’ Wiegmanns. Ich durfte seine Erschließung übernehmen. Ich erfuhr viel mehr Details aus Wiegmanns Biografie und seiner Kunst. >>

W. MacGaffey: “Magie oder (….)Kunst” – Kunstkritik (ausgegliederte Kapitel))

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(Vorwort)  +  (2) nur Auszüge  +  (5)  aus:

WYATT MACGAFFEY : „MAGIE, ODER WIE WIR GEWÖHNLICH SAGEN, KUNST – EIN RAHMEN, UM EUROPÄISCHE UND AFRIKANISCHE KUNST ZU VERGLEICHEN”

Magic, or as we usually say, Art“ – A framework for comparing European and African art” in: „THE SCRAMBLE FOR ART IN CENTRAL AFRICA“ . EDITED BY ENID SCHILDKROUT AND CURTIS A. KEIM, Artes Africanae, Cambridge University Press 1998  – Die ‘afrikanischen’ Kapitel: LINK)

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Grosse Figur aus dem “Ubangi” (Ngbaka) im Vergleich. Sètò und Nàbo.

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Die linke Figur hat als Sètò bereits seit 2019 einen Beitrag LINK) – Alle Fotos  c Gv

Die auf dem Bild zentrale, fast 53 cm große Figur mit der konzentrierten Kraft einer kleinen Yanda der Mani-Vereinigungen! (LINK zum Beitrag  von 2014). Sie sind in der Region ebenso präsent wie der lange Einfluss der Azande.

Schöne Glättung und diskrete Ausarbeitung von bezeichnenden Details wie : Bohnenaugen, angedeutete Nasentätowierung, Nasenspitze und Mund, Brüstchen, Nabel, Arme und  Kerbungen an Händen und Füßen. Helle Patina, schwarz hervorgehobene schlichte Frisur über hoher Stirn. Kupferohrringe (2,2cm Durchmesser). Für meine Reihe ‘langer Kerls’ neben dem Bett geeignet und für eine Ausstellung! Fester Stand.

Die so enge formale Verwandtschaft der Drei war mir nicht auf den ersten Blick erkennbar.  Sie lehrt uns, genauer hinzuschauen. >>

SONGYE HOCKER vom Lomami – Karyatide

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10.12.22   redigiert 12.12.  

Erster Eindruck

Im Hintergrund links eine Figur der Milembwe Songye am Oberlauf des Lomami (LINK zum Beitrag von 2016)

 

Praktische Höhe für einen repräsentativen Männer-Hocker, schlanke, aber stabile Konstruktion

Angenehm glatte Sitzfläche

Erhaltung intakt, gepflegt

Ökonomisch in den Details – ich bin noch nicht ganz überzeugt, denn ich vergleiche den Hocker mit’ Kraftfiguren reich an Zaubermitteln.

Souveräne Gestaltung und griffige noch körnige Glättung, sorgfältige Arbeit.

 

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Ahnen, unbeschreiblich männlich-weiblich —- Lengola (Maniema)

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Erwerbung: 18.9.21 –  Beschreibung: 5.12.22  –  Ergänzung 15.5.2023

Eine 63,5 cm hohe Doppelfigur – Januskopf wäre konventionell – Beschreibung

Ich habe mittlerweile eine Schwäche für provokante Formen, andere sagen: hässliche Formen. Nicht dass sie mich nicht irritieren würden, aber vor allem machen sie als Kunstformen neugierig. Mit den Mitteln kunsthistorischer Forschung, soweit mir zugänglich, suche ich nach der Absicht dahinter, nach der künstlerischen Antwort auf Herausforderungen, die mir auch nicht gerade vertraut sind.

Vor einem Jahr habe ich eine Ahnenfigur aus dem Maniema-Gebiet erworben. Und da ihr Verbleiben in der Sammlung fraglich ist, lasse ich mich endlich näher auf sie ein. >>

Drei Ritualpfosten (head-posts) der NKANU zur Knabenbeschneidung

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Der neu erworbene dritte Pfosten fasziniert durch den zarten lächelnden Kopf zwischen dem breiten Pfosten (13 cm Durchmesser, Seitenwandhöhe 14 cm) und einem schweren geometrisch dekorierten Kopfputz. Gesamthöhe 44 cm.

Der schmale Katalog Spectacular Display – The Art of Nkanu Inition Rituals“ Annemieke Van Damme, Smithsonian 2001, im BücherMarkt, Frankfurt im Januar ’21 eher auf Vorrat gekauft, macht sich nützlich. Die Seiten 86-91 behandeln und illustrieren das Thema und erlauben, meine Exemplare einzuordnen:

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“CAPRICCIO” Richard Strauss – Nachrichten aus Hitlers Ancien Régime. Und wir.

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Am Samstag die 15. und letzte Oper von Richard Strauss gesehen, die Uraufführung war noch vor dem ‚Zusammenbruch’ von Hitlers Ancien Régime.

Zweieinhalb Stunden im Dritten Rang eingepfercht, die Pause wäre das beste an der Oper gewesen. Aber auch anderthalb Stunden hätten reichlich Zeit für das eitle Wortgeplänkel geboten.

Richard Strauss ließ im Rokoko-Frankreich spielen – Gräfin hier, Gräfin da. Eine Nicht-Handlung nach der Textvorlage eines Abbé – todsicher vorrevolutionär verhurt und versoffen – inszeniert Eifersüchteleien zwischen „Text“, „Musik“ und „der Theater-Regie“ in Gestalt dreier brünstiger Männer einschließlich eines Schmalzkomponisten und eines ‘Weinstein’, eine Konstellation, die außerhalb der Bühne Shitstorms ohne Ende ausgelöst hätte. Bietet heute allein ‚das Theater’ privilegierte Freiheit zur öffentliche Obszönität? Ich wüsste Lohnenswerteres.

Trotzdem sehr deutsch ist die Behandlung des angeblichen  „Liebesfeuers“, weil todernst leere Werbesprüche geblubbert werden. >>

MANGAAKA-Entweihung als Sabotage – Museum TERVUREN als Purgatorium?

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ENTWEIHUNG ALS SABOTAGE SEITENS DER BAKONGO

„KONGO ENTWEIHUNG“ pp.264-65  – Schluss des „Mangaaka“- Kapitels von Alisa Lagamma, mit Beiträgen von Ellen G. Howe und Adriana Rizzo – in “Kongo – Power and Majesty”, Metropolitan Museum of Art, New York 2015   ÜBERSETZUNG DvG >>

Wyatt MacGaffey über “Minkisi” von der Loango-Küste. Deutsch

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Wyatt MacGaffey: Minkisi on the Loango Coast

in: MINKISI –Skulpturen vom unteren Kongo, Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Deutscher Kunstverlag 2012, S.27 – 33

Bildschirm 2022-10-10 : Grassi-Museum Leipzig 2012 >  LINK

Meine Überarbeitung der weithin sehr guten Google-Übersetzung von S.31 bis S. 33 enthält die Kapitel:

WAS MINKISI TUN    –   RECHT UND ORDNUNG AN DER KÜSTE VON LOANGO – WERKE DER KUNST

>>

(3.1) Drei Bootsspitzen (tange) der Duala im Vergleich – weiß und luxurierend

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Aktuelle Vorbemerkung

Im Zusammenhang der Recherchen sind beschreibende und erörternde Arbeitstexte entstanden, die auf der Plattform zugänglich sein sollten, da ich sie auch jetzt nicht in einem ‘großen’ Essay vereinigen kann. Bootsspitzen (Tanges) und verkleinerte Modelle der Duala-Rennboote sind nicht zufällig Stiefkinder der Forschung. Die allegorischen Darstellungen sind überkomplex und sie sind das Ergebnis nicht mehr nachvollziehbarer künstlerischer Entscheidungen. Und wer in der heutigen kulturellen Elite der Duala hätte ein Interesse an deren Aufdeckung? Doch näher hinzuschauen, kann auf jeden Fall nicht schaden. >>

Pende Dance Mask ‘Tundu’ (?) with a Thick Lip – Email + deutsch

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Dear Zoé,

Maybe the email will bring  a little variety in your stressful academic day.

‘Tundu’ on the left side

After a few random and bulky mask offers, it’s the first piece that can at least dialogue with my red mask made by “Mashini Gitshiola” (LINK to “Beautiful Dancer of the Eighties”)

 

It wears well, is light (260g), smooth on the inside, a little shiny in the center. Her cap also fits me well and her fine whiskers are braided from the ends of the textile. >>

‘Medizinerblick’ auf Figuren des Kameruner Graslands (Bamileke)

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c DvG

Mein Vater war ein kunstferner Mediziner der Nachkriegszeit. Manchmal kommen mir bei afrikanischen Figuren seine staubtrockenen Kunstbetrachtungen wieder in den Sinn, zum Beispiel bei den hochgerühmten Karyatidenhockern der Luba mit knienden Frauen. In diesem Fall scheint das medizinisch orientierte Buch “Heil- und Körperkunst in Afrika” aus dem Linden-Museum ihm Recht zu geben. Der Feststellung einer “Geburtshaltung” hat meines Wissens kein Kunsthistoriker widersprochen, man redet nur nicht darüber außer in metaphorischer Umschreibung  (Neyt und “höfische Norm” LINK).

Bei dem kleinen hölzernen Charmeur aus Kamerun sind grotesk übertriebene körperliche Eigenheiten nicht zu übersehen. Wieder konsultiere ich Hermann Forkls Buch. Die persönliche Kontaktaufnahme mit dem Gelehrten im Ruhestand versemmele ich leider durch Ungeschick. So bleiben meine Fragen unbeantwortet bis das Archiv der “Basler Mission” mich zu dem mittlerweile hochbetagten Missionar im Ruhestand Dr. h.c. Hans Knöpfli vermittelt, der lange Jahre unter den Menschen im Kameruner Grasland gelebt und gearbeitet hat.   19.9.2022 >>

H. Schmantoffs Gedanken mit Theweleit zu “Leutnant von Wiese” (Rafai 1911)

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Zwei Gedanken zu Detlev von Graeves „Fünf Blogbeiträge“ im „Projekt Rafai & Leutnant von Wiese (Ubangi 1911)  – Email am 1.8.2022, 19 Uhr23 von Arnaud: „Nun ja“ – Wie es ihm gefällt”

Nicht nur ein Kommentar! Zugleich ein Gastbeitrag. Und so muss ich ihn vorstellen – Gv 18.8.22

 

 DIE INTERVENTION

Die Zusammenstellung der fünf Beiträge, laut Datierung in unregelmäßiger Folge vom 22. Juli 21 bis zum 17. Juni 2022, kommt wie bei von Graeve gewohnt, materialreich und unprätentiös daher. Die Texte gleichen Arbeitsnotizen und das ist gut so. Leser wie ich, die keine Sammler oder Wissenschaftler sind und naturgemäß von der Materie keine Ahnung haben, werden nicht abgeschreckt.  5/5)

Ein Autor erzählt von einem Kauf. Er hat eine Figur erworben, „starkes Mädchen mit großen Augen“. Wir sehen sie auf dem Foto. Und begleiten den Käufer bei seinen Recherchen nach der Provenienz. (LINK) >>