Der Post wurde das vorige Mal aktualisiert am 23. Dez. 2022, ergänzt 30. Juli 2024
WAS GESCHAH DAMIT ZWISCHEN 1973 UND 2022 ?
Der Künstler, Lehrer und Sammler Fritz Wiegmann hat wenig dafür getan, sein Leben zu dokumentieren. Aber er hat seinen persönlichen und künstlerischen Nachlass 1973 dem Freund und Schüler Willi Schmidt übergeben, dessen Familie beides fast ein halbes Jahrhundert gehütet hat. Ein weiterer Freund und ich durften die chinesischen Sachen, vor allem chinesische Volkskunst, unter uns aufteilen. Das Museum für ostasiatische Kunst in Köln und das Weltkulturenmuseum in Frankfurt veranstalteten Ausstellungen. In Köln erschien 1984 ein Katalog und in Frankfurt unter meiner Mitarbeit das Katalogbuch “Bilder vom Glück” (Frankfurt 2002) Meine biografische Skizze schrieb ich nach Notizen und aus der Erinnerung an persönlichen Erzählungen. Wir hatten in den wenigen Jahren unserer Freundschaft aber vor allem die Liebe zu China geteilt, wohin ich selber 1973 reisen konnte. Nach seinem Tod ende des Jahres studierte und propagierte ich dreißig Jahre lang seine Sammlung chinesischer Volksdrucke, die zu seinen Lebzeiten kein angefragtes Museum haben wollte.
2016 übergaben die Töchter Willi Schmidts dem Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt (ISG) zusammen mit dem persönlichen Nachlass ihres Vaters auch ein ‘Köfferchen’ Wiegmanns. Ich durfte seine Erschließung übernehmen. Ich erfuhr viel mehr Details aus Wiegmanns Biografie und seiner Kunst.
Durch Verkäufer oder Sammler erhielt ich Kenntnis über ‘verschollene’ Bilder aus Wiegmanns Berliner Zeit . Ein Angebot aus Santa Fé im Netz blieb zunächst unverkauft, aber warum sollten nicht in den USA noch mehr auftauchen? Oder in Berlin, in Japan, dem letzten Lebensschwerpunkt des Freundes Dubosc? Weitere unbekannte Besitzer mögen sich melden. Ich warte darauf, ihre Bilder vorstellen zu können!
Über die Zeit 1945 bis 1951 in Hof a. d. Saale steht ein spezieller Beitrag im Netz. (LINK). 2019 vermittelte ich ein halbes Dutzend Porträts aus dem Besitz der Erben Schmidt an das dortige Museum Bayrisches Vogtland.
In der Künstler-Datenbank ….. und im Walter-Benjamin-Archiv in Berlin ist Wiegmann vertreten. Die Zahl der Blog-Beiträge schwoll an, die ich bisher unter den Titeln “Der Maler” “China” und “Berlin” zu bündeln versuchte.
Zwischen den Stühlen
Initiativen auf eine Wechselausstellung waren noch nicht erfolgreich, da befiel mit Covid 19 ein Dornröschenschlaf die Kulturinstitute.Die Erbinnen und ich haben 2019 versucht, die starken Landschaftsstudien aus dem Berner Oberland bei Schweizer Museen unterzubringen. Auf das Kunstmuseum Bern hatte ich am ehesten meine Hoffnung gesetzt, aber mit Umbau und der Gurlitt-Sammlung sind sie ausgelastet. Für Thun scheint bereits der Thuner See außer Sichtweite zu liegen. Und die west-östliche Seidenstraße scheint bislang nur als materielle Einbahnstraße zu funktionieren. Der künstlerische Einfluss der chinesischen Maltradition auf einen eigensinnigen und längst verstorbenen Pionier findet in Europa keine Resonanz. (Warum hat er auch keine Rollbilder auf Seide verfertigt?)
NEUIGKEITEN 2022
- Schon 2021 erreichte mich eine Anfrage aus Amerika, genauer aus Wisconsin, zu einem Soldatenporträt Wiegmanns des GI Schauder vom Sommer 1945.
Bildschirmfoto 2022-07-26 um 17.43.28 – Auszug aus dem Blog
Im April war daraus mit Hilfe der Angehörigen die Geschichte einer interessanten Begegnung entstanden, die auf Deutsch (LINK) und Amerikanisch (LINK) erzählt wird. Das Thema ist noch nicht beendet.
Im April 2022 sind auch zwei weitere Wiegmann Gemälde aus Familienbesitz ins Museum Bayrisches Vogtland gekommen, wovon mir dieser Tage die Museumsleiterin folgende Seite zuschickte.
Nach Auskunft der Museumsleiterin ist die Porträtierte Annemarie Bachmann 2021 gestorben. Ich hätte ihr gern ein paar Fragen zu Wiegmann gestellt.
Am 28. Juli eröffnete der Kulturkreis Hof e.V. im J.C.Reinhart Cabinet eine Wechselausstellung “Kopf an Kopf – Porträts aus der Hofer Kunstsammlung”. Unter den “Hofer Künstlern” haben auch drei Bilder von Fritz Wiegmann Platz gefunden.
Am 28. Juli übergaben mir die beiden Erbinnen das Gros der Bilder, über die sie noch verfügten, und ich mache mich anhand der Originale mit neuem Schwung an die Arbeit. Der Blog ist auf dieser Basis neu zu strukturieren. 25.12.2022
Ergänzung 30.7.2024
Ein Leserbrief erinnert mich daran, diesen Post wieder zu aktualisieren. Es ist viel geschehen in diesen zwei Jahren. Und ich habe viel gearbeitet. Neu hinzugekommen ist vor allem das Kapitel “PROJEKT SPÄTWERK LANDSCHAFT” (LINK) mit reich illustrierten Beiträgen zu seiner Landschaftsmalerei ab 1964 im Berner Oberland (“Beatenberg”). Die Beiträge entstanden vor allem zur Unterstützung einer verstärkten Werbekampagne für Wiegmann bei Kunstmuseen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Erfolgreich war ich beim Deutschen Historischen Museum in Berlin und dem Museum der verlorenen Generation in Salzburg. Dies betraf aber Bilder vor 1950. Besonders freut es mich, dass die Kunsthalle Interlaken (zwischen Thunersee und Brienzer See gelegen) seit kurzem eine eigene Sammlung mit regionalem Bezug aufbaut und bereit ist, mehr als ein Dutzend seiner späten Landschaftsstudien aufzunehmen.
Ein halbes Jahrhundert nach seinem Tode habe ich neue Hoffnung, dass sein Name nicht spurlos verschwindet, zumal er “einen unverwechselbaren eigenen Stil” (Werner Mayer) erreicht hat, ob nun in Landschaften oder figürlichen Darstellungen und Portäts. Der ist im Spätwerk unübersehbar.
Ich freue mich sehr über regelmäßig eintreffende Emails und telefonische Anfragen.
v. Graeve
Hallo Herr von Graeve,
Mein verstorbener Schwiegervater (Marno Hecklau) war ein Neffe von Florian Zgainsky. Ich vermute, dass er ein Schüler oder Freund Fritz Wiegmanns. Haben sie darüber irgendwelche Informationen?Er hat sehr viel am Gardasee gemalt.
Unter den verbliebenen Bildern sind auch einige, die von Fritz Wiegmann sind. Vielleicht interessiert sie das.
Mit freundlichen Grüßen
Jeannette Nitschkoff aus Berlin