DER NACHLASS VON FRITZ WIEGMANN 1973-2025

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WAS GESCHAH MIT DEM NACHLASS ZWISCHEN  1973 UND 2022 ?

Der KĂŒnstler, Lehrer und Sammler Fritz Wiegmann hat wenig dafĂŒr getan, sein Leben zu dokumentieren. Aber er hat  seinen persönlichen und kĂŒnstlerischen Nachlass 1973 dem Freund und SchĂŒler Willi Schmidt ĂŒbergeben, dessen Familie beides fast ein halbes Jahrhundert gehĂŒtet hat. Ein weiterer Freund und ich durften die chinesischen Sachen, vor allem chinesische Volkskunst,  unter uns aufteilen. Das Museum fĂŒr ostasiatische Kunst in Köln und das Weltkulturenmuseum in Frankfurt veranstalteten Ausstellungen. In Köln erschien 1984 ein Katalog und in Frankfurt unter meiner Mitarbeit das Katalogbuch „Bilder vom GlĂŒck“ (Frankfurt 2002) Meine biografische Skizze  schrieb ich nach Notizen und aus der Erinnerung an persönlichen ErzĂ€hlungen. Wir hatten in den wenigen Jahren unserer Freundschaft  aber vor allem die Liebe zu China  geteilt, wohin ich selber 1973 reisen konnte. Nach seinem Tod ende des Jahres studierte und propagierte ich dreißig Jahre lang seine Sammlung chinesischer Volksdrucke, die zu seinen Lebzeiten kein angefragtes Museum haben wollte.

2016 ĂŒbergaben die Töchter Willi Schmidts dem Institut fĂŒr Stadtgeschichte in Frankfurt (ISG) zusammen mit dem persönlichen Nachlass ihres Vaters auch ein ‚Köfferchen‘ Wiegmanns. Ich durfte seine Erschließung ĂŒbernehmen. Ich erfuhr viel mehr Details aus Wiegmanns Biografie und seiner Kunst.

Durch VerkĂ€ufer oder Sammler erhielt ich Kenntnis ĂŒber ‚verschollene‘ Bilder aus Wiegmanns Berliner Zeit . Ein Angebot aus Santa FĂ© im Netz blieb zunĂ€chst unverkauft, aber warum sollten nicht in den USA noch mehr auftauchen? Oder in Berlin, in Japan, dem letzten Lebensschwerpunkt des Freundes Dubosc?  Weitere unbekannte Besitzer mögen sich melden. Ich warte darauf, ihre Bilder vorstellen zu können!

Über die Zeit 1945 bis 1951 in Hof a. d. Saale  steht ein spezieller Beitrag im Netz. (LINK). 2019 vermittelte ich ein halbes Dutzend PortrĂ€ts aus dem Besitz der Erben Schmidt an das dortige Museum Bayrisches Vogtland.

In der KĂŒnstler-Datenbank ….. und im Walter-Benjamin-Archiv in Berlin ist Wiegmann vertreten. Die Zahl der Blog-BeitrĂ€ge schwoll an, die ich bisher unter den Titeln „Der Maler“ „China“ und „Berlin“ zu bĂŒndeln versuchte.

Zwischen den StĂŒhlen

Initiativen auf eine Wechselausstellung waren noch nicht erfolgreich, da befiel mit Covid 19 ein Dornröschenschlaf die Kulturinstitute.Die Erbinnen und ich haben 2019 versucht, die starken Landschaftsstudien aus dem Berner Oberland bei Schweizer Museen unterzubringen. Auf das Kunstmuseum Bern hatte ich am ehesten   meine Hoffnung gesetzt, aber mit Umbau und der Gurlitt-Sammlung sind sie ausgelastet. FĂŒr Thun scheint bereits der Thuner See außer Sichtweite zu liegen. Und die west-östliche Seidenstraße scheint bislang nur als materielle Einbahnstraße zu funktionieren. Der kĂŒnstlerische Einfluss der chinesischen Maltradition auf einen eigensinnigen und lĂ€ngst verstorbenen Pionier findet in Europa  keine Resonanz. (Warum hat er auch keine Rollbilder auf Seide verfertigt?)

 

NEUIGKEITEN 2022

Schon 2021 erreichte mich eine Anfrage aus Amerika, genauer aus Wisconsin, zu einem SoldatenportrÀt Wiegmanns des GI Schauder vom Sommer 1945.

Bildschirmfoto 2022-07-26 um 17.43.28 – Auszug aus dem Blog

Im April war daraus mit Hilfe der Angehörigen die Geschichte einer interessanten Begegnung  entstanden, die auf Deutsch (LINK) und Amerikanisch (LINK) erzÀhlt wird. Das Thema ist noch nicht beendet.

Im April 2022 sind auch zwei weitere Wiegmann GemÀlde aus Familienbesitz ins Museum Bayrisches Vogtland gekommen, wovon mir dieser Tage die Museumsleiterin folgende Seite zuschickte.

Netzauftritt  des Museums Bayrisches Vogtland

Nach Auskunft der Museumsleiterin ist die PortrÀtierte Annemarie Bachmann 2021 gestorben. Ich hÀtte ihr gern ein paar Fragen zu Wiegmann gestellt.

Am 28. Juli eröffnete der Kulturkreis Hof e.V. im J.C.Reinhart Cabinet eine Wechselausstellung „Kopf an Kopf – PortrĂ€ts aus der Hofer Kunstsammlung“. Unter den „Hofer KĂŒnstlern“ haben auch drei Bilder von Fritz Wiegmann Platz gefunden.

Webseite (Ausschnitt) Bildschirmfoto 8.8.22 (Wiegmanns FrauenportrÀt in der Mitte)

Am 28. Juli ĂŒbergaben mir die beiden Erbinnen das Gros der Bilder, ĂŒber die sie noch verfĂŒgten, und ich mache mich anhand der Originale mit neuem Schwung an die Arbeit.    Der Blog ist auf dieser Basis neu zu  strukturieren. 25.12.2022

 

ErgÀnzungen 2024-25

30.7.2024

Ein Leserbrief erinnert mich daran, diesen Post wieder zu aktualisieren. Es ist viel geschehen in diesen zwei Jahren. Und ich habe viel gearbeitet. Neu hinzugekommen ist vor allem das Kapitel  „PROJEKT SPÄTWERK LANDSCHAFT“ (LINK) mit reich illustrierten BeitrĂ€gen zu seiner Landschaftsmalerei ab 1964 im Berner Oberland („Beatenberg“). Die BeitrĂ€ge entstanden vor allem zur UnterstĂŒtzung einer verstĂ€rkten Werbekampagne fĂŒr Wiegmann bei Kunstmuseen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Erfolgreich war ich beim Deutschen Historischen Museum in Berlin und dem Museum der verlorenen Generation in Salzburg.  Dies betraf aber Bilder vor 1950. Besonders freut es mich, dass das Kunsthaus Interlaken (zwischen Thunersee und Brienzer See gelegen)  eine eigene Sammlung mit regionalem Bezug aufbaut und bereit ist, mehr als ein Dutzend seiner spĂ€ten  Landschaftsstudien aufzunehmen. Soweit es die begrenzten Ressourcen des Kulturinstituts (LINK) im Fremdenverkehrsort Interlaken zulassen, organisiert man dort interessante Eigenproduktionen . Im vergangenen Jahr war es besonders „Souvenir de Rosenlaui“ (NĂ€heres in der Berner Zeitung vom 16.9.2024 – LINK; pdf: „Kunst und Tourismus im Rosenlaui„).

Ein halbes Jahrhundert nach seinem Tode habe ich neue Hoffnung, dass sein Name nicht spurlos verschwindet, zumal er „einen unverwechselbaren eigenen Stil“ (Werner Mayer)  erreicht hat, ob nun in Landschaften oder figĂŒrlichen Darstellungen und PortĂ€ts. Der ist im SpĂ€twerk unĂŒbersehbar.

Ich freue mich sehr ĂŒber regelmĂ€ĂŸig eintreffende Emails und telefonische Anfragen, etwa im Februar zu seiner Freundschaft mit Erich Wolters und dieser Tage zu seinem Aufenthalt in Peking 1936.

v. Graeve    20.5.25

3 Gedanken zu „DER NACHLASS VON FRITZ WIEGMANN 1973-2025

  1. Jeannette Nitschkoff

    Hallo Herr von Graeve,

    Mein verstorbener Schwiegervater (Marno Hecklau) war ein Neffe von Florian Zgainsky. Ich vermute, dass er ein SchĂŒler oder Freund Fritz Wiegmanns. Haben sie darĂŒber irgendwelche Informationen?Er hat sehr viel am Gardasee gemalt.
    Unter den verbliebenen Bildern sind auch einige, die von Fritz Wiegmann sind. Vielleicht interessiert sie das.
    Mit freundlichen GrĂŒĂŸen
    Jeannette Nitschkoff aus Berlin

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