Archiv der Kategorie: PROJEKT SPÄTWERK LANDSCHAFT

‚Das hässliche Entlein’ unter Wiegmanns Beatenberg-Studien: L 76

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Bin ich der einzige Freund dieser Skizze? Dieses Landschaftsbild unterscheidet sich deutlich von den anderen in demselben – von Wiegmann häufig gewählten – kleinen Format 30×40. Wenn diese als Ausarbeitungen größerer oder einfach verlorener Skizzen wirken, so ist diese Skizze geradezu ungefällig. Ich möchte wetten: vor der Natur entstanden. Wiegmann hat sich nachträglich um die nicht ausgeführten Ecken gekümmert (Siehe die Richtung von Strichen am linken Rand) vielleicht im Zusammenhang der späteren Überarbeitung des ‚Waldrandes‘.  Er hat schließlich die fertige Komposition sogar eines passenden Passepartouts gewürdigt. Schade, dass er kein „W“ hinzugefügt hat, meinetwegen mit Kugelschreiber.

 

L 76 IMG_0257 (2400 Px anzuklicken!)

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Berner Alpen – Naturschönheit durch Malerei „suggerieren“!

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Ich komme gerade aus meinem Galeriekeller, wo ich wieder eine Mappe von Wiegmanns Landschaftsstudien aufgeschlagen habe, in ihren Passepartouts, auch wenn die nach über fünfzig Jahren nicht mehr untadelig sind.

Ich ging mit den Augen und dann mit der kleinen Kamera wieder dicht heran und staunte über die manchmal großzügigen, dann wieder komplex geschichteten Pinselstriche. Unsere Gewöhnung an die allgegenwärtigen Reproduktionen und der schnelle Blick aufs Motiv behindern unsere Wahrnehmung von Kunst. >>

Wiegmanns ‚realistische’ Behandlung der Berglandschaft

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Die Berglandschaft  – Einführung in die ‚realistische’, topografische Betrachtungsweise   2.12.23

Mein Dachfenster in der Berner Studentenklause an der Bantigerstraße ging direkt nach Süden. Von dort aus schwebten Eiger, Mönch und Jungfrau in dunstiger Ferne , bei gutem Wetter, wie das bei Viertausendern üblich ist.

Als ich dem altvertrauten Kunstlehrer auf dem Bahnhofsvorplatz begegnete und ihn auch in Beatenberg über dem Thunersee besuchte, waren die Berge des Berner Oberlands ganz nah und mächtig. >>

Expressionistische Wetterdramatik am „Dreigestirn“, im Justi-Tal und am ‚Känzeli‘

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Im Jahr 1965 malte Wiegmann zwei expressive Darstellungen auf 35×50 bzw.40×50 Kartons.

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Fritz Wiegmann Ölstudien im Bergwald 1964 – 1971 – im Nachtrag Skizzen

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Signaturen bei Fritz Wiegmann

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Was kann seine Signatur auf diesem Blatt von 16x21cm wohl bedeuten?

L 29 15,8 x 20,8 cm     sign. (Abbildungsbreite bei Din A4 etwa 16 cm)

Ich gehe hier auf das Signal „Signatur“ ein, nicht auf die Landschaftsskizze.

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Fritz Wiegmann Ölstudien vom Thunersee (Kanton Bern)

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Meine erste Ordnung der Landschaftsstudien im November2022 orientierte sich an der Topografie der Gegend um den ThunerSee  (LINK) und überraschte mich mit dem Ergebnis, dass die Bilder weniger ‚freier‘ Phantasietätigkeit entsprungen waren, als in intensiver Auseinandersetzung mit der Berglandschaft ‚realistisch‘ erarbeitet wurden. Dass in ein paar Mappen ganze Serien dieser Studien verfügbar sind, macht für mich ihren ideellen Wert aus. So erübrigte sich auch die Frage, ob sie vor der Natur oder im kleinen Hotelzimmer oder gar im Frankfurter ‚Studio‘ entstanden sind. Die Frage hatte mich zunächst beunruhigt.

Ich gebe nachfolgend ein paar der Entdeckungen – die eines Laien wohlgemerkt – aus zeitlicher Distanz wieder. >>

Berner Oberland – Fremde Panoramen für Wiegmanns Landschaftsstudien

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Fritz Wiegmann hat die Topografie der grandiosen Landschaft bei allen künstlerischen Freiheiten, die er sich nahm, nicht phantasiert, sondern  porträtiert. Vom festen Quartier in Beatenberg aus haben Wanderungen ihm die Topografie eingeprägt. Ich war bald erstaunt, wie realistisch Wiegmanns Ölstudien die Topografie der Region in seine Kompositionen transponiert hat. Angesichts seines freien Umgangs mit den sich je nach fiktivem Standpunkt verändernden Proportionen, etwa der Wasserfläche des Thuner Sees, hatte ich einen ‚phantasievolleren’ Umgang mit den topografischen Realitäten erwartet. So aber erweist sich diese außergewöhnliche Umgebung als sein ‚Labor’.

Je besser man das ‚Modell‘ – und seine Tücken – kennt, desto mehr bewundert man die schöpferische Leistung des Künstlers. Hans Rosenhagen schrieb 1927 auf Max Liebermann gemünzt :

Seine Darstellung beruht keineswegs auf einem bloß optischen Erlebnis, hat auch nichts mit dem momentanen Eindruck zu tun, sondern ist bis zu einem gewissen Grade Stilisierung des Wirklichen, das Zusammenfassen vieler Einzelbeobachtungen zu einem großen überzeugenden Eindruck, zu einer Wahrheit, die den Sinn der natürlichen Erscheinung zum Ausdruck bringt.” (Zitiert LINK))

Das trifft auch auf Fritz Wiegmann zu. Von meiner Reise 2010 auf Wiegmanns Spuren brachte ich touristische Panoramen von verschiedenen lokalen Bergbahnen mit. Sie zeigen das Massiv des Niederhorns über Beatenberg, die Umgebung des „Dreigestirns“ Jungfrau, Eiger und Mönch, sowie die Bergketten südwestlich des Thuner Sees in unterschiedlichen Vogelperspektiven. – Sie müssten in Ihre Orientierung etwas Zeit investieren. Durch Anklicken poppen die Abbildungen auf.

 

Wo liegt denn nun der Thunersee? >>

„Max Liebermann – der deutsche Impressionist“ (1995) Lektüre

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FÜR EINEN ZWEITEN BLICK AUF MAX LIEBERMANN – VOM MALERISCHEN HER.

Bis auf die beiden letzten Absätze meiner Reportage habe ich mir nichts vorzuwerfen. Der Bericht (LINK zu „Zu Max Liebermann an den Wannsee in Berlin“ (2009) gab eben den Besuch eines radikalen ‘Kunstkommissars’ an einer großbürgerlichen ‘Pilgerstätte’ wieder.

Malerproblemen stand ich immer wieder fremd gegenüber. Der intime Umgang mit Fritz Wiegmanns kleinformatigen Landschaften veranlasst mich, seine Maltechnik mit Hilfe unterschiedlicher Perspektiven von Künstlern einzukreisen und damit besser zu ‘verstehen’ (LINK).

Da kommt eine Monographie gerade recht, die ich in einem Antiquariat aufstöbere: “Nichts trügt weniger als der Schein” Max Liebermann der deutsche Impressionist – Ausstellung in der Kunsthalle Bremen vom 16.Dezember 1995 bis 24. März 1996″ (Verlag Hirmer). >>

FRITZ WIEGMANN – UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTIVEN AUSPROBIEREN – Sieben Lektüren

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Vorwort

Wohnzimmer April 2023

Die Reihenfolge der Lesenotizen ist chronologisch, der Bezug zur Person und den Bildern Fritz Wiegmanns unterschiedlich. Er steht mir momentan bei jeder Beschäftigung mit Kunst im Hintergrund, auch bei jeder Kunstlektüre. Die dort aufgeworfenen Fragen werden oft zu Fragen an ihn. Die Betrachtung seiner Bilder kann sich auch auf biografische Archivstudien (LINK) stützen.

Jede Lektüre verändert die Perspektive auf ihn, als ob ich ihn  einkreisen würde.  Mit manchem Künstler hat er sich selber auseinandergesetzt oder hätte er gern diskutiert, andere geben vor allem mir zu Denken.  Berühmte Namen tun nichts zur Sache. Wiegmann war sein Lebtag lang Künstler; den Titel kann niemand ihm verweigern. Und untereinander waren sie Alle, wirtschaftlich Erfolgreiche wie Erfolglose, Männer wie Frauen, nur „Kollegen“, die voneinander lernten und Ideen klauten, einander bewunderten, registrierten oder ignorierten oder verachteten….

BEREITS FRÜHER habe ich verschiedene Positionsbestimmungen  veröffentlicht, aber jetzt direkt vor seinen Arbeiten gewinnen sie neue Bedeutung.

26. April 2023. Hochgeladen 18. Mai und am 9.Juni aktualisiert >>

Alter Lehrer, alter Schüler

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Der Adressat des Briefs, Floryan Zgainski,  überlebte Wiegmann um siebenundzwanzig Jahre. Er hob das Blatt sorgsam auf. Ob er die Ratschläge seines Freundes und Lehrers beherzigt hat?  Als langjähriger Spezialist für die Farbreproduktionen des DuMont Kunstbuchverlags Köln hatte er ein gutes Auge. Er malte gern Landschaften bei seinen Aufenthalten  in Oberitalien. >>

Im Alter sind es „keine Skizzen!“ (Wiegmann)

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„Keine Skizzen“

Bei alternden Malern ist oft ein Drängen, eine Eile in der Produktion festzustellen (Ticzian Rembrandt). Dieses Drängen führt zum abgekürzten Stil – zu einer Art Stenographie. Wenn Tician die Farbe zu zäh wurde ging er mit den Fingern daran sie zu zerteilen, Rembrandt verdünnt sie zu größerer Flüssigkeit       Dornenkrönung Christi   Rembrandt    Alter Mann (…. Berlin)

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