„Seltene Erden – Die dunkle Seite der Hightech-Metalle“ – Eines dieser Features, die uns noch ‚aufklĂ€ren‘ sollen. Man glaubt es nicht: Es ist bereits 10 Jahre alt. Damals entstand auch mein Kommentar.
Christian Schidlowski,52′, 2013. Ausgestrahlt am 16. Januar 2014 im ZDF,
Offizielle Zusammenfassung (LINK):
Rare earths are a necessary part of future technologies. We need them to survive. But they have a dark side. They can poison our environment, destroy entire landscapes and can even cause death. Because of these problems, the scarcity of rare earth deposits, and the sky-rocketing prices on the international commodity market, scientists around the world are looking for new, better ways to source these minerals. Their methods are surprising. Can they find more environmentally friendly ways of excavating and processing the materials? Is it possible to recycle the materials from old mobile phones and computers? And what about future technologies that can replace rare earths altogether? This documentary will provide a fascinating insight into the cutting-edge research that could make our green technologies of the future even greener.
In deutscher Ăbersetzung:
Seltene Erden sind ein notwendiger Bestandteil zukĂŒnftiger Technologien. Wir brauchen sie zum Ăberleben. Aber sie haben auch eine Schattenseite. Sie können unsere Umwelt vergiften, ganze Landschaften zerstören und sogar zum Tod fĂŒhren. Aufgrund dieser Probleme, der Knappheit der Seltenerdvorkommen und der in die Höhe schieĂenden Preise auf dem internationalen Rohstoffmarkt suchen Wissenschaftler auf der ganzen Welt nach neuen, besseren Möglichkeiten, diese Mineralien zu gewinnen. Ihre Methoden sind ĂŒberraschend. Können sie umweltfreundlichere Wege finden, die Materialien auszugraben und zu verarbeiten? Ist es möglich, die Materialien aus alten Mobiltelefonen und Computern zu recyceln? Und wie sieht es mit zukĂŒnftigen Technologien aus, die Seltene Erden vollstĂ€ndig ersetzen können? Dieser Dokumentarfilm bietet einen faszinierenden Einblick in die Spitzenforschung, die unsere grĂŒnen Technologien der Zukunft noch umweltfreundlicher machen könnte.
Mein Kommentar damals
âSeltene Erdenâ erst einmal ökologisch: âDie Energiewendeâ verlangt sie, Elektroautos und Smartphones ohnehin. Sie werden ĂŒberall verbaut, auch in Diethers extrastarken Magneten. Schon der nĂ€chste Rohstoff-Engpass und das nĂ€chste Ăko-Desaster zeichnen sich ab.
Die Forschungsanstrengungen sind beeindruckend, in alle Richtungen: zur Gewinnung, zum Ersatz und zum Recycling. Armeen netter Menschen arbeiten als graue LabormĂ€use bei den Versuchen, an irgendwelchen Operationen, die ihren Horizont und den ihres Lebens ĂŒberschreiten. Alle rennen los, stoppen, schlagen Haken, orientieren sich um. Chefs mĂŒssen navigieren. Ăbersicht, Voraussicht und stocknĂŒchternes Detailwissen sind erforderlich. Wenn die einen eine Lösung gefunden haben, machen andere diese vielleicht ĂŒberflĂŒssig. Irgendein âMarktâ –Â ich wollte sagen: relativer Preisvorteil – wird entscheiden. Das ist dann die âbeste Lösungâ. Darwinismus, naturwĂŒchsig.
Ich sehe die zum Wachstum in jeder Richtung verdammte âWeltâ in fast bewusstloser Verzweiflung sich aus immer neuen Fallen befreien, gegeneinander agieren und intrigieren, in einem unvorstellbaren finanziellen Rahmen, dabei bekannte Risiken (etwa AKWs) gegen unbekannte eintauschen, wobei auch die bekannten verdrĂ€ngt werden mĂŒssen.
In all diesen Features sieht man anonyme Individuen – als Passanten, als Kunden. Die Individuen sind nicht nur zu ameisenartigen Winzlingen geschrumpft, sondern können mit dem âWissenâ auch gar nichts anfagen. Es macht ĂŒberhaupt nur in speziellen technologischen Kontexten Sinn – und spĂ€ter in ganz anderen, aber derselben Art. Wissenschaftler und andere Experten werden so eingefĂŒhrt wie einst vorbildliche Feuerwehrleute und Polizisten. Sie sollen uns beschĂŒtzen, vielleicht. Katastrophale Bevölkerungsbewegungen werden schon nach Art von Verkehrsströmen untersucht und behandelt.
So wird der globalgesellschaftliche atemberaubende Wissensfortschritt aufgefressen. âDas Böseâ ist dermaĂen tief in den menschlichen Kulturen, was sage ich: in der âhöherenâ biologischen Organisation verankert, dass deren Weiterentwicklung nur ein Ăbel ist, das vom vermeintlichen ‚Zeitgewinn‘ nur verdeckt wird.
Hans Blumenberg nannte das âdas ĂŒberschieĂende Leben – Die Ăberdehnung des Lebensâ. âDabei werden immer Grenzen zum noch nicht Bewohnbaren ĂŒberschritten.â (âDie VollzĂ€hligkeit der Sterneâ, ‚astronoetische‘ Glossen (LINK) aus drei Jahrzehnten, posthum Suhrkamp 1997, S.84)
âDie phĂ€nomenale Expansion des Lebens wĂŒrde man, sollte man ihr heuristisch eine âMotivationâ zuschreiben, auf die Intention bringen, nichts zu versĂ€umen, (…) als ginge es um die Ausschöpfung der Schöpfungâ (ebd.) âOptionen, die vom Leben nicht ergriffen worden wĂ€ren, kennt das Leben nicht, und der Mensch ist darin seine âAusgeburtâ.â (S. 85)