Das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt/Main (Link) hat 2016 den Nachlass von Fritz Wiegmann akzeptiert. Ich habe ihn im April und Mai 2017 geordnet und aufgeschlüsselt.
Er besteht aus drei Kartons und zwei Mappen für ein Überformat und für Plakate und hat die Ordnungsnummer „S1 – 513“. Der Nachlass ist im elektronischen Verzeichnis des Archivs erschienen. Sie können hier Kurzbiografie und Materialvorstellung sowie die detaillierte ‚Inhaltsübersicht‘ direkt als pdf herunterladen (im Druck: 12 Seiten): S1-513_WIEGMANN Inhalt tabellarisch
Kurzbiografie
Am 1.3.1902 geboren, wechselt F.W. 1918 vom Gymnasium in Minden nach Berlin an die Staatliche Kunstschule, wo er 1922 Examen macht.
Zeichenlehrer und Studienrat von 1925 bis 1962, in Berlin bis 1945 (mit Unterbrechungen), ab 1948 an der Bildhauerschule in Wunsiedel/Fichtelgebirge und ab 1951 in Frankfurt/Main (Goethe-Gymnasium). Erst nach der Pensionierung Rückkehr zur Malerei (‚verlorene Generation’), nun im Genre Landschaftsmalerei. Gestorben am 9.11.1973.
Künstlerische Leitung der sozialhygienischen Ausstellungen in Berlin („Gesunde Nerven“ im Gesundheitshaus Kreuzberg 1929) und in Dresden (1931) mit Ernst Joel, Fritz Fraenkel und Dora Benjamin.
Ausstellungsbeteiligungen als Maler (Kubismus, Porträts, Stilleben) 1930 und 1931 in New York (John Becker),1934 in Palma de Mallorca (Costa), 1936 in Peking (Nationalbibliothek Peiping), 1947 Hamburg (Gottfried Sello), und 1949 Hof/Saale.
F.W. lässt sich 1933 bis 1937 beurlauben und kehrt Deutschland den Rücken. Aufenthalte in Paris (Eric Wolters), Italien, Palma de Mallorca (Genova) und Peking. Erfolge als Porträtmaler (George Copeland). In Peking Mitarbeit am Aufbau der Sammlung von J.P. Dubosc (Tuschmalerei der Ming-Epoche) und künstlerische Arbeit. Damals Erwerb chinesischer Volksdrucke ‚Nianhua’ (Ausstellungen im Museum für Ostasiatische Kunst, Köln 1984,1998/9 und im Museum der Weltkulturen, Frankfurt 2002).
Materialvorstellung
Der Nachlass enthält :
- Fotos, Bildpostkarten und Kunstreproduktionen ab 1918;
- Manuskripte zur Kunst (handschr.), Erinnerungen (masch.), Korrespondenz;
- Ausstellungsplakate (1947, 1949), Kataloge, Gästebücher (Peking), Flyer, Zeitungsausschnitte; Fachartikel (Joel, Fränkel 1928, Slg. Dubosc);
- Dokumentation der Ausstellung in Frankfurt 2002
„Gesunde Nerven“ Berlin 1929 zu Ziffer 2.1.2
Aufstellung (nur im Karton eingelegt) von hier vorhandenen Publikationen und Presseberichten :
I Schriften der Initiatoren der Ausstellung, Dr. Joel und Dr. Fränkel :
Blätter für Volksgesundheitspflege 28. Jg.H 2/1928 u.a. E. Joêl: „Schlaf und Schlaflosigkeit“
Der Kassenarzt 5.Jg. Nr.52, 29.12.1928 Ausriss E. Joêl: „Experimente an Menschen“
- Jg. ….. Ausriss „Schulärztliche Erfahrungen“
Sonderdruck Dt. Zeitschrift für Wohlfahrtspflege 4. Jg. Nr.10 Fränkel/ Joêl „Soziale Psychiatrie“ Widmung (mit Bleistift) „Meister Wiegmann in Verehrung v.d. Verfassern“
Klinische Wochenschrift 8. Jg.. Nr.12 Sonderdruck Fränkel/ Joêl: „Beiträge zur experimentellen Psychopathologie“ (Cocain, Haschisch)
II Presseberichte (alle kompakt, aber sehr informativ!)
Vossische Abendzeitung 10.Okt. „Ausstellung für psychische Hygiene“ – Bericht von der Eröffnung (Redner, Konzept und Umfang der Ausstellung, ‚Zeichenlehrer Wiegmann’)
und 6 weitere aktuelle Nachrichten nach der Ausstellungseröffnung im Gesundheitsamt Kreuzberg – aus dem Vorwärts, D.A.Z., Berliner Morgenpost, Berlin am Morgen, …
III Ausführliche Ausstellungsberichte
Berliner Wohlfahrtsblatt, Beilage zum Amtsblatt der Stadt Berlin 5.Jg. Nr.23, 24.11.1929, S.196-197 : Dora Benjamin: „Gesunde Nerven“
Die literarische Welt 6.Jg. Nr.2, 10.Januar 1930 S.7-8 : Walter Benjamin: „Bekränzter Eingang – zur Ausstellung „Gesunde Nerven“ im Gesundheitshaus Kreuzberg“
Die Weltstadt Jg. 1929 Nr.41 14.Oktober 1929 S.2 anonym: „Gesunde Nerven“ – der erste Teil referiert „psychische Hygiene“ allgemein und die Eröffnungsrede des Bürgermeisters Dr. Herz, der zweite Teil den Vortrag des „wissenschaftlichen Graphologen“ Dr. Robert Saudek
Erste Beilage Sonnabend (Morgen) zur Vossischen Zeitung Nr.553, 23.11.1929: „Waren Sie schon im Gesundheitshaus – Kreuzberg stellt aus“ Dr. Robert Fries – ein Plädoyer für die Ziele der Ausstellung ; „der Studienreferendar Dr. Fritz hat sie zeichnen lassen“