Das Berner Oberland samt Thuner See ist vielleicht weniger bekannt als ich angenommen habe. So viele Reiseziele bieten sich an.
Fritz Wiegmann hat die Topografie der grandiosen Landschaft bei allen künstlerischen Freiheiten, die er sich nahm, nicht phantasiert, sondern porträtiert. Vom festen Quartier in Beatenberg aus haben Wanderungen ihm die Topografie eingeprägt.
Ich habe in der Tourismuswerbung komplementäre Kartenskizzen und fotografische Ansichten gesammelt, aber mich dann vor allem malerischen Techniken wie Strichführung und Farbgebung zugewandt. So geriet die Topografie zeitweise in Vergessenheit.
Sie müssten in Ihre Orientierung etwas Zeit investieren. Durch Anklicken poppen die Abbildungen auf.
Wo liegt denn nun der Thunersee?
Zoomen wir nun auf ein Panoramabild der Bergschulter des Niederhorns, auf der in 1200 Meter Seehöhe Beatenberg liegt. Das Hotel des Landes Hessen lag mitten im Ort an der Hauptstraße.
Wenden wir den Blick nach Süden auf Eiger, Mönche und Jungfrau, das “Dreigestirn” und auf das Südende des Thunersees. Interlaken und der kleine Brienzersee sind hinter der Harder Kulm unsichtbar.
Hier sind Brienzersee und Interlaken gut zu erkennen; Beatenberg und Niederhorn sind dafür verkleinert in die äußerste rechte untere Ecke gerückt.
Von nun an wird es komplizierter. Darum brauchen wir eine nüchterne Überblickskarte , in der die Bergketten nicht perspektivisch verrückt, sondern ordentlich aufgereiht sind; aber was ist schon ‘ordentlich’!
Auf dem Pfänder über Bregenz, Vorarlberg befindet sich in Tischhöhe eine nach Süden gerichtete präzise Panoramaplatte mit allen sichtbaren Gipfeln der Voralpen. Ich brachte anfang März mich mit Mühe in Stellung und klagte, einen bestimmten Gipfel in der Ferne nicht zu erkennen. Eine Einheimische meinte dazu nur: “Wenn man oben war, weiß man, wie er aussehen muss.”
Die Karte. Man beachte die verwinkelten Bergketten! Dabei wird von Höhenunterschieden abstrahiert.
In der Mitte der Karte finden Sie die Viertausenderkette in Form einer Diagonale , darüber Thun, aber auch die Bucht von Spiez und der Niesen, deren markante Formen Wiegmann nutzte.
Und in Gegenrichtung aus nordwestlicher Perspektive :
Der schmale Pfad aufs Morgenberghorn ist ungeübten Bergwanderern nicht zu empfehlen:
Die Wucht der steilen Abhänge kommt auf den Panoramen selten zur Geltung. Blicke vom Niederhorn links ins Justi-Tal mit der charakteristischen Kerbe, rechts Richtung Süden auf den See.
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Je besser man das ‘Modell’ – und seine Tücken – kennt, desto mehr bewundert man die schöpferische Leistung des Künstlers. Hans Rosenhagen schrieb 1927 auf Max Liebermann gemünzt :
“Seine Darstellung beruht keineswegs auf einem bloß optischen Erlebnis, hat auch nichts mit dem momentanen Eindruck zu tun, sondern ist bis zu einem gewissen Grade Stilisierung des Wirklichen, das Zusammenfassen vieler Einzelbeobachtungen zu einem großen überzeugenden Eindruck, zu einer Wahrheit, die den Sinn der natürlichen Erscheinung zum Ausdruck bringt.” (Zitiert LINK))