YANDA PUPPE, MANI-KULT, AZANDE, 27cm, schwer und dicht  29.7.23
UnlÀngst vom alten Mann mitgebracht, der mit Jean sammelte und nun in der Obhut seiner Familie ist.
Trotz der GröĂe puppenhaft, zieht freistehend aber die Aufmerksamkeit auf sich.

// âUbangiâ (2007 Acts Sud) Planche II,19 Zande mani-vgl. Ubangi PL.2,19: zande-mani-yanda (RDC) armlos 25,5cm (Cornet 1972, ill. 169)
Beschreibung
Der am Kinn waagrecht abgeschnittene Kugelkopf, profillos bis auf die auffĂ€llig hoch ausrasierte, erhaben geschnitzte Frisur, zwei nahe beieinander stehende weiĂe Perlenaugen* und der ovale erhaben geschnitzte Mund. Eingezogene Ohren, von denen 14,5 cm lange glĂ€nzende Eisenketten herabhĂ€ngen.
Der 7 cm breite Zylinder des Halses scheint sich unter einer ĂŒberwiegend hölzernen Halskette und den neun Reihen Spiralen bunter Glasketten bis auf die HĂŒften fortzusetzen. Dieser stĂ€rker kantige und nur 7,5 cm hohe Bereich von HĂŒften und Schamdreieck ruht auf soliden Beinen, die sich auf halber Höhe auĂen verjĂŒngen.
Die elementare Form ist âYandaâ, was sonst? GröĂe und Ausstattung sind eher âreprĂ€sentativâ. Der ĂŒblicherweise markant hervortretende Nabel fehlt, wird aber kompensiert durch die Kraft von Kopf, Kettchen und rot-grĂŒn-weiĂem âPerlenkleidâ. Die Halskette ist durch zwei lange bunte Glaszylinder und zwei Kauris ergĂ€nzt. Der untere Perlenabschluss ist seitlich versetzt mit einer angenĂ€hten FruchthĂŒlse versehen, etwa eine kompensierende Andeutung des Nabels?
Die dunkle Patina (Kult) ist oben solide, auf den Perlen ziemlich abgerieben und neigt unten zum AbblÀttern.
Feststellungen Jan-Lodewijk Grootaers in âUbangiâ :
Der Name âmaniâ sei heute nicht mehr bekannt; der Kult werde heute noch praktiziert bei den Azande, Nzakara und Ngbandi; nur vom Mani-Kult seien so viele Figuren ĂŒberliefert. de Loose habe sich initiieren lassen und 150 Kultobjekte gesammelt. Da die Besitzer sie nicht verkaufen durften, bot er von ihm signierte Ersatzfiguren an und konnte sie eintauschen, bei Tonfiguren (argile) sogar mehrere gegen eine. (p.70)
Ihre Funktion war unabhÀngig von Gestalt und Material. An einem Ort waren ganze Figurengruppen 1930 nach Lebenszyklen differenziert. (p.71)
Der Kult lieferte den Mitgliedern allgemein Wohlergehen, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Erfolge. Die Chefs sorgten auch fĂŒr Streitschlichtung. Die Initiation vereinte Geldspende, Wassertaufe, Gelöbnis und das Erlernen der Geheimsprache, die Annahme eines neuen Namens und das gemeinsame Verspeisen des mani-Teigs (pĂąte). Bei Gebeten, Beschwörungen oder Weissagungen bedeckte man den eigenen Körper und die verwendeten Utensilien mit einer magischen Substanz.
In manchen Regionen existierte eine mehrstufige Hierarchie. Auf Reisen empfingen die Chefs Geschenke und verhielten sich wie die Azande-Könige (âSultaneâ) in der Vergangenheit. Sie revanchierten sich den lokalen Logen (Ablegern) gegenĂŒber mit als yanda bezeichneten Kultobjekten. p.71 Die Azande waren als Hersteller die produktivsten (was nicht verwundert). Ihre mani-Objekte wurden von EuroĂ€ern deshalb in einem weiten Gebiet gesammelt.
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1.58 und 1.57
Perlen, Ringe, MĂŒnzen
Sie wurden/werden als Zahlungsmittel dem Geist Yanda zum Dank fĂŒr geleistete Dienste offeriert.
1.103 (farbig) aus Teligba RDC (Ort nicht identifiziert) 21,5 cmVgl. Form, 2 HĂŒftketten (gr.Perlen, engstehende Perlenaugen, Hals-Rumpf-Zylinder)
Fazit 16.10.23
Meine Figur war danach eher eine reprĂ€sentative Gabe als ein Veteran der Geisterhilfe, da die bunte Perlenkette in einem StĂŒck aufgebracht worden ist, wurde aber wohl lĂ€nger aufbewahrt und gepflegt (Patina). Karin empfindet sie spontan als âfreundlichâ.