Archiv des Autors: dvg

Das Gesicht des Gendarmen – Yombe Porträtmaske (deutsch/englisch)

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Der Zwischenhändler bietet mir eine starke Porträtmaske an; ich muss immer wieder hinsehen. Sie wirkt bedrohlich, entschlossen, grausam und vor allem hungrig – ein Raubtier namens homo sapienBeschreibung

Die Formen des Gesichts wirken wie direkt über einen Schädel gezogen und ganz extrem in zwei Hinsichten:

Da sind zum einen:

  • – hagere Wangenknochen,
  • – eingefallene Schläfen, aus denen die Ohren plastisch hervortreten,
  • – tief sitzende Augen und eingezogener Nasenrücken

Und im Kontrast dazu

  • eine stark vortretende Stirn,
  • ausgeprägte Nasenflügel,
  • ein vorstehender umrandeter Mund mit bleckenden Zähnen
  •  darunter das aggressive knochige Kinn, das noch durch einen Bart verlängert werden konnte (fig. 128).
  • In der Mitte blicken einen stark umrahmte Augen aus gelbem Glas an, deren Pupille von durchgebohrten Löchern gebildet wird, wie bei einigen Nkisi (Fetischfiguren) aus der Gegend.

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Soziale Verteidigung im Norden der Elfenbeinküste 1990 – 2011

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1985 wechselte mein Interesse  von der Côte d’Ivoire auf Polen, DDR und China. 1990 warf ich noch einen kurzer Blick in das bankrotte Benin mit der vagen Hoffnung auf eine westafrikanische „Paristroika“, wie man damals sagte. Hoffnung auch für die Elfenbeinküste? –

Jetzt nach dem Bürgerkrieg lese ich einen Aufsatz in französischer Sprache des Basler Ethnologen Till Förster. Der Titel lautet frei übersetzt „Frieden in einer Kriegszone. Die ivorische Krise von unten und über einen langen Zeitraum betrachtet“.

TILL FÖRSTER  :  LA PAIX DANS UNE ZONE DE GUERRE. Politique africaine no.148 – décembre 2017, p.109-129

Überraschende ‚Inseln des Friedens’ in dem Bürgerkriegsland. Ihre konkrete Entstehung und die Bedingungen dafür bilden das Thema der Studie. Der Blick richtet sich auf das Senufoland im Norden, also auf die Gegend um Korhogo und Boundiali. Till Förster kennt sie durch lange Feldforschung ab 1979 genau und bereist sie seither regelmäßig.

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Was ist eigentlich auf den Bildern im Archiv?

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Was ist eigentlich drauf, auf den Bildern in Ihrem Archiv?“  Die Frage aus dem Kreis der Studenten an den Bildarchivar des Frobenius-Instituts lässt mich nicht los. Thema des Treffens der studentischen Intiative „Boas Küche“ im juli 2018 war „Bilddokumentation in der Ethnologie früher und heute“.  >>

Aus den Kolonien in die Heimat / Deux cartes postales du Maghreb

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Wozu hat man sie denn solange aufbewahrt, doch nicht etwa, um ungelesen in einer Sammelbox zu verschwinden? Der Trödler im Burgund liefert anrührende Schlaglichter auf die Akteure des französischen Kolonialismus, etwa so:

 

Orléansville – Le nouveau Pont sur le Chélif

Orléansville – Le nouveau Pont sur le Chélif

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Asyl Museum? – Nachdenken über das ‘Dingasyl’

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 Von der tief schürfenden Tagung „Philosophie des Museums“ im November 2017 am Bode-Museum zu Berlin (Link) erfuhr ich erst durch den Artikel von Stefan Laube “Asylrecht für die Dinge – Berlin: Ansätze einer Museumsphilosophie vor dem Hintergrund des Humboldtforums” (FAZ, 4. Januar 2017, N3), worin die Kogi-Indianer namentlich erwähnt wurden. Hinweis auf meine Glosse „Die Indianer dürfen kommen, aber nichts anfassen“ im Dezember 2016 (Link)

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Song ? from ? the Forest ? – Louis Sarno und die BaAka – Der Film

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19.10.2014! Aber es gibt ja die DVD zu kaufen! (Link)

Der Film beginnt wie im richtigen Leben: mit der Fassade, zugeschnitten auf das Publikum von Programmkinos und Arte oder 3sat: also spirituell, in diesem Fall mit Lichtstrahlen, die wie eine Inszenierung wirken, obschon sie zwischen Regengüssen im Regenwald von Gabun auftreten. Begleitet von mittelalterlichem Chorgesang, der – wie wir später erfahren – vom batteriegetriebenen Kassettenrecorder in der Hütte des Musik-Forschers in die Umgebung ausstrahlt. >>

Eindrücke vom Schwälmer Dorfmuseum, 34637 Holzburg

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Wir waren zu Pfingsten 2018 da. Hier geht’s zur Homepage (Link)

 

Eine umgebaute Scheune !

 

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Das fällt  gar nicht auf wegen authentischer Bauteile  aus abgebrochenen Bauernhäusern, ganz im Unterschied zu ‘modernen’ Museums-Einbauten wie im Historischen Museum, Frankfurt. (Link) >>

Picasso & Le Trocadero & 1907 & Les Demoiselles & Primitivismus & W. Rubin

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Jean-Louis Paudrat schildert in seiner Rezeptionsgeschichte ‚Aus Afrika’ (in: Primitivismus in der Kunst des 20.Jahrhunderts, William Rubin (Hrsg.), Prestel 1984, S.151f.) eine starke Anekdote über die Themen Wahrnehmung und Begreifen afrikanischer Kunst. Dazu veröffentlichte ich im April 2016 bereits einen Beitrag: „Picasso entdeckt Afrika im Trocadero 1907“ (Link).

Von derselben Erfahrung richtet sich der Blick heute auf Picassos ehrgeizigem Ringen um ein Programmbild: „Les Demoiselles d’Arles“ (Die Fräuleins von Arles). Ich zitiere noch einmal Paudrat, wende mich dann zur Darstellung von William Rubin in derselben Publikation . >>

An expressive Mbangu Mask, Central Pende

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Translated from the German Original (Link)

 26cm high (visible 23) , 17.5 cm wide, 460g

26cm high (visible 23) , 17.5 cm wide, 460g – Click to enlarge the icons

 

 

The mask is sweepingly generalized, inside coarse, but functional, e.g. with its wide channel between the eye openings. My face fits in perfectly, the view slightly downward is good. The edges are slightly rounded and show some shine. Willy knows the wood from Pende masks,

The front of the mask shows no superfluous cut or smoothing. So the the area covered by the cap was treated only with the chisel. On the black right side, slight blade marks give additional dynamics to the surfaces.

From the beginning I associate the performance of an excited dancer who is set to play the role of the cursed but militant man. >>

Eigenwillige ‘Mbangu’ Maske der Pende

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Die Maske

H 26 , vorn sichtbar nur 23 cm Breite bis 17.5 Tiefe bis 10 cm

(8564)  26  cm hoch, vorn sichtbar, 23 cm Breite 17.5 , Tiefe bis 10 cm

Ein dickes Brett, nach Händler W. ‚das richtige Holz’, großzügig gehauen, innen grob, aber funktional geglättet, so funktional wie die breite Rinne zwischen den Augenöffnungen. Auch Fläche und Lage des Mundes passen zur Trageposition. Mein Gesicht passt perfekt in die Höhlung. Die Sicht leicht nach unten ist ausreichend gut. Die hinteren Kanten sind leicht gerundet und zeigen etwas Glanz.

Auch vorn zeigt die Maske keinen überflüssigen Schnitt, keine unnötige Glättung, die unter der Kappe verdeckte Fläche zum Beispiel nur mit dem Beitel beschlagen.

Auf der schwarzen rechten Seite geben leichte Messerspuren den Flächen zusätzlich Dynamik. Technisch wirkt die Maske wie ein radikaler ungeduldiger Tänzer. >>

Zwischen Stilleben und Landschaft – Taschenalbum 1932 (aktuell!)

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Hochgeladen am 14.12.2016

English Translation and a wonderful painting dated 1932 and signed Wiegmann – like emerging out of the fog!  

>   AT THE END

Ein kleines Taschenalbum von 11 cm Breite und  6 cm Höhe, in rotes Kunstleder gebunden, enthält heute noch sechzehn fotografische Reproduktionen von Bildern Wiegmanns vom Beginn der dreißiger Jahre. Die kräftigen Hochglanzfotografien von 6 x 4 cm  bis 8 x  5 1/2 cm  sind auf hellgraues oder grünes Papier geklebt, passend für die Zellophan-Taschen. Wir blicken auf sie wie aus großer Entfernung. Sie wirken in ihren kräftigen Schwärzen wie Miniaturen. Man ahnt mehr als man sieht. Details gehen unter, aber das scheint den Benutzer nicht zu stören. Die Bilder sind einfach da. Ikonen. War dies ein Album für die Westentasche, für das Reisegepäck zur eigenen Rückversicherung oder als künstlerische Visitenkarte für unvorhergesehene Gelegenheiten? >>

Nok – eine archäologische Offensive (2013)

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Upload  8.11.2013 (zuletzt aktualisiert am 20.5.2020)

 “Neue Hochkultur entdeckt” – Frontbericht aus der Mitte des Ausgrabungsteams

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‘Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass’ – Gefällt Ihnen der Satz?

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Wie kam ich bloß an das Buch von Liu Xiaobo aus der Büchergilde Gutenberg? Hat Norbert, der Antiquar es mir 2011 geschenkt wegen des aktuellen Friedensnobelpreises, weil ich ein politischer Mensch bin und mich für China interessiere? Gegen meine Gewohnheit finde ich keine Erwerbsnotiz, welche das Buch als Schnäppchen ausweisen würde. Seltsam. Auf eigene Initiative erworben, diesen Titel, das erscheint mir eher unwahrscheinlich: ‚‚Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass“. Heilige leben in einer anderen Welt. Jedenfalls gehören ihre Legenden in eine andere Welt. >>

Fritz Wiegmann – Stilleben – Zwei kubistische Bilder von 1928 aufgetaucht !

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25.10.2016 -28.05.2018

Stilleben beschäftigten Wiegmann zeitlebens. Anfangs gaben offensichtlich noch Picasso und Braque als die Großen Brüder die Richtung vor. Entsprechend gleichgültig und beliebig waren die in die Komposition einbezogenen Objekte, je trivialer desto lieber. Im Laufe der Zeit schlichen sich andere, persönlichere Dinge ein, die Atmosphäre schaffen und Erinnerungen und Emotionen transportieren. Intensives Studium der klassischen europäischen Maler trug dazu bei. Jedenfalls auf Mallorca finden wir diesen eigenen sensibleren Ton. In China wurden Stilleben offensichtlich zum Filter für die einstürmenden Eindrücke und Erfahrungen. Ein chinesischer Besucher seiner Ausstellung im Palastmuseum – immerhin gegen Ende seines Aufenthalts – monierte die Zurückhaltung, sich auch künstlerisch auf diese Welt einzulassen. Wiegmann selbst betonte in seiner Rede zur Vernissage sein Interesse an der gegenseitigen Kommunikation der Maler, fast möchte ich sagen: auf professioneller Ebene. So sehr er die Erzählung, die Pointe, das Leben liebte, was gelegentlich dokumentiert ist, er wollte zu keinem Zeitpunkt ein Schilderer exotischen Lebens werden. >>

„START UP-NATION ISRAEL“ – Von Israel lernen !?

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Der Beitrag (Juni 2012) erscheint gemeinsam mit weiteren aus den vergangenen zwanzig Jahren, die gerade heute nicht verloren gehen sollen. 25.5.2018

Dan Senor, Saul Singer:

START-UP NATION ISRAEL – Was wir vom innovativsten Land der Welt lernen können (Bestsellerliste Wallstreet Journal 2009, dt. Hanser 2012)

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1999 im SPIEGEL: Zwei jüdische Newyorker und der Staat Israel

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Zwei Texte, über die wir im Unterricht sprachen und die  aus dem Abstand von zwei Jahrzehnten einen eigenen Reiz entwickeln. Schon der Name “Netanyahu”! Es war nicht schwer, im Netz Spuren von Joseph Frager (Link) und Kenneth Bialkin (Link)zu finden. Die Bialkins sind diskreter, eigentlich nur einschlägige Mitgliedschaften.  

Der Beitrag erscheint gemeinsam mit weiteren aus den vergangenen Jahren, die in der jetztigen Situation nicht verloren gehen sollen.   25.5.2018
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“Lebanon” (Israel 2010) – Ich sehe keine Kriegsfilme. Ausnahme.

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25.5.2018

Der Beitrag (Oktober 2010) erscheint gemeinsam mit weiteren aus den vergangenen zwanzig Jahren, die in der jetztigen Situation nicht verloren gehen sollen.  Ohne Papierabzug wäre er übrigens bereits verloren.

Wenn Sie sich näher über diese israelisch-deutsch-französisch-libanesische Koproduktion von 2009 mit einer Episode aus Israels Libanonkrieg 1982 informieren wollen, hier ist der Link zu Wikipedia. >>

Evergreen: “Sperrzonen – Israels Architektur der Besatzung” (dt. 2008)

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Zwei viel informativere Beiträge, die ich gleich zu Beginn verlinken möchte (kontrolliert 23.5.20):

Eine Rezension vom Mai 2008 im Deutschlandfunk (Link) + (dlf Rezension-pdf) und ein Interview mit dem Verfasser im Deutschlandfunk Kultur am 29.12.2009 (Link) + (dlf-Interview mit Eyal Weizmann) >>

Sabri Geries – Elie Lobel: Die Araber in Israel (1965) – Zusammenfassung

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Siebzig Jahren nach der Vertreibung tausender Palästinenser aus dem künftigen israelischen Staatsgebiet 1948 und einem halben Jahrhundert Besatzungsregime in der 1967 eroberten Westbank geht leicht vergessen, in welche Lage die im Kernland verbliebenen Palästinenser als Bürger zweiter Klasse im jungen Staat Israel gerieten: in ein System von Paragraphen, das direkt von der britischen Mandatsverwaltung übernommen wurde. Der Autor Geries war ein solcher arabischer Bürger Israels und von Beruf Rechtsanwalt. Die deutsche Ausgabe des Buches erschien 1965 bei Trikont in München.

Zusammenfassung 6.12.1999 für den Unterricht. – Der Beitrag erscheint gemeinsam mit weiteren aus den vergangenen zwanzig Jahren, die in der jetztigen Situation nicht verloren gehen sollen.   25.5.2018 >>

Persönliche Abrechnung mit dem Alten Testament (AT)

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Der ursprüngliche Beitrag (März 2000) erscheint überarbeitet mit weiteren aus den vergangenen zwanzig Jahren, die in der jetztigen Situation nicht verloren gehen sollen.

“Persönliche Abrechnungen” sind grundsätzlich ungerecht und tragen wenig zur Wahrheitsfindung bei. Sie spalten, statt zu versöhnen. Ein Thema wie “das Alte Testament” (AT) ist hoffnungslos überkomplex. Doch gottseidank haben wir noch Redefreiheit, so können bei der Gelegenheit vielleicht andere, unerwartete Wahrheiten zutage treten.

Es existiert im heutigen nach-zionistischen Staat Israel ein synthetischer ‘nationaler’ Gründungsmythos, der  Israel ideologisch aus dem modernen westlichen Politikverständnis heraus katapultiert. >>

ARTE, ZDF und BBC auf den Spuren von Moses (2000)

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Der Beitrag (Januar 2000) erscheint gemeinsam mit weiteren aus den vergangenen zwanzig Jahren, die in der jetztigen Situation nicht verloren gehen sollen.  Ohne Papierabzug wäre er übrigens bereits verloren. >>

Wer war Dr. Robert Fließ (1895-1970) ?

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Bereits, als ich im Januar Robert Fließ als Rezensenten von “Gesunde Nerven” (Link und 2. Link), der psychohygienischen Ausstellung im Gesundheitshaus Kreuzberg, Berlin 1929, im Netz suchte, merkte ich, dass er im Schatten seines berühmten und exzentrischen Vaters, dem Mitstreiter Sigmund Freuds, völlig zu verschwinden droht. Dabei wurde er bereits als Kind Opfer des Forschungsdrangs seiner Umgebung und schließlich sogar selber Analytiker. Wenn Sie  selber “Robert” suchen, werden Sie bemerken, wie sehr “Wilhelm” ihn verdrängt.
Was ich damals fand, verschwand aber wieder in einem Anhang zum Beitrag. Es bleibt dort stehen, ich kopple es aber  – hoffentlich besser sichtbar –  als Beitrag zur Biografie von Robert Fließ aus.

Robert Fließ  publizierte am 23.11.1929 in der Vossischen Zeitung eine  Rezension.

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            Sie gefiel mir sehr und ich fragte mich:  Wer war Dr. Robert Fließ?

Ein Studierender gleichen Namens am Berliner Psychoanalytischen Institut wird als „fellow student“ zum Beispiel von Erich Fromm und René Spitz genannt. (The Annual of Psychoanalysis, V.32;  editors: Jerome A. Winer, James W. Anderson, Routledge 2013, Link) . Ein unfertiger en-wikipedia-Artikel (Link) belässt Robert im Schatten seines berühmten Vaters Dr. Wilhelm Fliess, dem engen Freund und Vertrauten von Sigmund Freund. Freud führte z.B. mit seiner Hilfe seine Selbstanalyse durch, die Familien hielten engen Kontakt – bis 1903, als sich die Väter zerstritten.

Einen völlig anderen Zugang bietet  die als pdf erschienene Studie von Lawrence Ginsberg in der Web-Publikation „internationalpsychoanalysis.net“. Es handelt sich um eine für Laien sperrige Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen auf 42 Seiten: Kontakte, Zitate und Versuche zur Bewertung, für weitere biografische Forschung bereit gestellt.

Der Titel „ROBERT W. FLIESS (1895-1970): A Beneficiary and/or Forsaken Casualty of Classic Freudianism? “ – auf deutsch: Nutznießer und/oder verwahrlostes Opfer des klassischen Freudianismus?“ 

Nach der Lektüre möchte ich salopp umformulieren: Ein Heranwachsender inmitten der wilden Jahre der Psychoanalyse, natürlich Opfer einer Umgebung, wie sie Eva Weissweiler in „Die Freuds – Biographie einer Familie“ (2006) detailliert beschrieben hat: verknüpft mit der ‚feudalen‘  Familienstruktur des wilhelminischen Bürgertums eine verantwortungslose Ausforschung der eigenen Kinder aus wissenschaftlicher Neugier, missbrauchtes Vertrauen, die Vermengung privater Beziehungen und Freundschaften mit Theoriestreit und Konkurrenz….Der Autor empfiehlt am Ende seines kurzen Vorworts explizit: Future biographers are likely to reconsider progressions through his professional career as a reputed survivor of child-abuse and/or parricidal-like phantasies. (2) deutsch: „Künftige Biografen werden wahrscheinlich die durch seine Berufskarriere bewirkten Fortschritte Roberts als Überlebender zu vermutenden Kindesmissbrauchs und / oder vatermörderischen Phantasien überdenken“.

Der im  Januar 2018 Link funktionierende Link verweist uns bereits ein Jahr später bloss noch über die Suchfunktion auf ein paar hundert Seiten lange Liste im “Archive”. Ich bin froh, hier wenigstens die folgenden Auszüge präsentieren zu können. Ich stelle im Folgenden bezeichnende Zitate aus den ersten 12 Seiten  zusammen:

Elenore (1974), in an earlier account, portrayed her long-deceased father-in-law as “…charming to patients and acquaintances” while “a tyrant at home.” (6)

By 1982, Elenore (Fließ, Roberts Ehefrau) came to allude about Robert’s early family life as having included “a forbidding father, a subservient mother and meals with the servants“. Eine mochte ihn besonders und kochte seine Leibspeisen.

Elenore (1982, op. cit.) was not known to have ever met Ida Fliess, whom she termed “a Viennese heiress, daughter of a cultured family…an accomplished amateur pianist…gracious hostess” who led a salon in Berlin frequented by musicians, artists and literary figures (8)

In the Fliess’s ‘family myth,’ Freud was known as Robert’s ‘Uncle Doctor’. (3)

Fliess kept a daily record book in which he recorded his firstborn son’s (Robert) every maturation milestone, affliction, and trace of sexual activity’….(4)

We may never become privy (eingeweiht) to whatever childhood and adolescent traumata or abuse Robert may have been exposed to at the hands of either parent. (12

A ‘LONER’ – Robert: “It has taken me time to recognize my isolation as another blessing: I had never to please anyone and have been undisturbed in listening to my own ‘critical institution’…” (5)

Robert leistete im Ersten Weltkrieg vier Jahre Frontdienst, erlitt durch eine ‚Kriegsneurose‘ (shell shock) eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses und einen tic bei Belastungsstress. (13) Er studierte anschließend Medizin und war Assistent an der Charité. Er kehrte in die Große Familie zurück. Er wurde selber Psychoanalytiker und begann 1927 die Ausbildung mit der Lehranalyse. Dann – er war 33, starb sein Vater 1928. Damals sprach er auch mit ‚Onkel Doktor‘ Freud über ihn.

Robert’s formal psychoanalytic training began at the Berlin Psychoanalytic Institute shortly after founder Abraham’s early death (1927):“…Karen Horney was there and Ernst Simmel. Ferenczi would have put in guest appearances. But more than lectures, however, what the student groupwould remember was the “Kinder Seminars…” (E. Fliess, 1974, p. 14). (13)

Robert was 37-years of age when he graduated (1932) from the Berlin Psychoanalytic Institute. According to a later account of his wife, he had been employed as: “a medical journalist³ for the foremost Berlin daily.

Diese ‚führende Berliner Tageszeitung‘ war die ‚Vossische Zeitung‘!  Nun erklärt sich der wie eine Fanfare schmetternde Satz mtten in der Ausstellungsrezension:

Und was sagen die Kinder dazu? Man will sie hören. Man hat sie zeichnen lassen. Der Studienreferendar Dr. Fritz (sic!) hat sie zeichnen lassen, die Dreizehnjährigen. Thema: „Erziehungsfehler unserer Eltern“ Ausführung: Sechs reizende Bilder, sämtlich mit Unterschrift. …“ Es lohnt sich, aufmerksam  weiter zu lesen.

Robert wusste, wovon er sprach. Hier ging es um viel mehr als die seelische Not im bedauernswerten Proletariat!  Fast vierzig Jahre später wurde – in Westdeutschland – ‚das Kind‘ wiederentdeckt, zusammen mit den Theorien der Weimarer Zeit. Heute befinden wir uns mitten in irgendeiner Phase einer globalen Erziehungsrevolution. Gut? Ja und Nein. Umwälzung? Aber ja! ‚Psychische Gesundheit‘?  Wohl kaum!

 

So viel für heute! Die fehlenden Übersetzungen folgen vielleicht wirklich noch. 22.5.18

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Social Defense in Northern Ivory Coast 1990 – 2011 (Blog version)

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I published a Short Report of the Study in my Blog (in German)   Here is an English Translation in a provisional version!   21.5.2018  v.Graeve  (Revised 6.8.2018)

TILL FÖRSTER: LA PAX DANS AND ZONE DE GUERRE.
Politique africaine no.148 – décembre 2017, p.109-129

The term ‘social defense’  may be not as common today as it was in the seventies and eighties (Link: Wikipedia), but it fits to the features of the crisis and activities described in the essay. 
The title of Till Förster’s dossier says freely translated: “Peace in a War Zone. The Ivorian crisis viewed from below and over a long period”. The focus lies on ‚Islands of peace’ in the area around Korhogo and Boundiali on the Ivory Coast. The author has done extensive fieldwork ever since 1979 to the present. >>

Als moderner Candide bei den Senufo. Nachwort 2018 zum Reisebericht

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Im März 2018

Hier die Links zu den Kapiteln: (1)   (2)   (3)    (4)    (5)

Endlich schaffe ich es, den Reisebericht 1985 von der Elfenbeinküste abzuschließen. Das dritte Kapitel von den Senufo war am kniffligsten.
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Bericht von der Elfenbeinküste 1985 (5) – Zurück an die Küste

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Links: (1)   (2)   (3)    (4)

Die Notizen werden nach drei Wochen dünn, obwohl ich noch einiges erlebe: das Künstlerheim von Djiré Mahé und eine kreative Möbelwerkstatt in Bingerville. Auch den greisen Enzyklopädisten Borremans. Ich genieße den Strand von Grand-Bassam und verliere meine Brille in der Brandung. Ich könnte heiraten. Nein, nicht Assita, die unglückliche Poetin aus Ferké. Ich schaue mir in Abidjan die neueste und größte Kathedrale an und laufe vor der Polizei oder wem auch immer davon, als man mich aus einer Limousine ruft…

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„WELT DER BILDER“ – TRETEN SIE EIN, WIEGMANN !

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David Hockney, Martin Gayford im Gespräch bei Thames & Hudson (dt. Sieveking, 2016, Link)

Bildschirmfoto 2018-02-27 um 11.51.18 >>

Museumsneubau in Frankfurt – Verblendungen statt Waschbeton.

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Das umgebaute Historische Museum Frankfurt in post-faschistischem-proto-chinesischem Deutschland-Stil toppt noch die Altstadtüberbauung vor dem Dom – ihrerseits finsteres Mittelalter, mit den Mitteln deutscher Baumärkte ins Werk gesetzt.

12.Feb.2018 - Gegenüber das einzige Fachwerkhaus - Haus Wertheym - das den Altstadtbrand 1944 überstand.

12.Feb.2018 – Gegenüber das einzige Fachwerkhaus – Haus Wertheym – das den Altstadtbrand 1944 überstand. ( Fotos Gv. Anklicken!)

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Die Tränke . Der Tiger – zwei Paneele der Santal (Terai/Bihar)

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DER GANG ZUR TRÄNKE

 

Der Treiber hat schon zwei Buckelrinder angebunden. Ein Knabe reitet sein Dromedar zur Tränke, er streckt die Beine vor. Ein Mann folgt ihm auf einem offenen einachsigen Maultierkarren. >>

Lwalwa – Figur eines jungen Tänzers

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BEGEGNUNG

Der Flohmarkt ist dieses Jahr eine Herausforderung. Die von weither anreisenden Händler haben mein Mitgefühl. Doch diese Figur lohnt die Mühen. Die Verortung bei den Lwalwa durch ein stiltypisches Kennzeichen ist nur eine komfortable Zugabe. Ihre Ausstrahlung entsteht aus der Kraft männlicher Jugend wie aus der künstlerischen Umsetzung. Der Federschmuck tut ein Übriges. Der Körper spricht seine eigene Sprache; über und über rot gefärbt muss er unwiderstehlich gewesen sein.

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Im Korb des Bwami-Bundes (Lega) : Old Man “Kakulu”

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Wichtige Ergänzung 21.2.2018 unten   

    30.9.2017            Erste Beschreibung einer ‘hermetischen’ Figur

Lega-OldMan-neu.R25.5 cm hoch, treffsicher geschnitzt, gepflegt, wie zu einem Kiesel gerundet. Die Figur fasst sich gut an. Er riecht dezent rauchig. Die Glättung hat nicht alle Holzfehler und ‚Schnitzer’ verschwinden lassen. Optisch matter Glanz, haptisch gebremste Glätte. Alle Ansichten, auch die Dreiviertelansicht sind ausgewogen komponiert, am meisten Spannung baut noch die Rückansicht gegen die anderen Ansichten auf, die im Gegenlicht auf den Umriss reduziert einem Scherenschnitt gleicht. >>

Kopffüssler – LEGA , woher sonst?

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BEGEGNUNG

Ich griff am Stand zuletzt nach dem dunkel überkrusteten ‚Klotz’,  um ihn zu Hause auszuprobieren. Und jetzt stelle ich ihn bereits vor. >>

Fritz Wiegmann, 1945 gestrandet in Hof an der Saale

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Überleben

Im Februar 1945 wurde Fritz Wiegmann zwecks einer Gallensteinoperation von Berlin nach Oberfranken, Hof an der Saale, überwiesen und dort im April 1945 von den amerikanischen Truppen eingeholt. Die Bevölkerung der Stadt an der Grenze zum Egerland schwoll damals durch Flüchtlinge und Vertriebene an auf zeitweise  55.200 Ew. (Link). >>

‘Gesunde Nerven’ – mehr Hintergründe (W.Benjamin, Charlotte Joel, Robert Fließ)

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Veröffentlicht am 28. Okt. 2016, Nachträge: 7.Nov. 2016 und 4. Jan. 2018, Revision im April 2019, eine Ergänzung im August 2021 – Der Beitrag wurde inzwischen 300 mal aufgerufen.

Bisher standen das gesundheitspolitische Engagement des Künstlers und seine  Vernetzung im Vordergrund. Die Berichtserstattung legte selbstverständlich ihr Gewicht auf die Inhalte, wollte die Botschaft der Ausstellung verbreiten.

Auch mich hat etwa die Installation der arbeitenden Skelette fasziniert und der schnörkellose Collage-Stil der Ausstellungswände, der an die Ästhetik der damaligen AIZ erinnert, aber es lohnt doch, näher hinzusehen.

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Kuyu Tanzstäbe im Factory Outlet 1927

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MIT NEUEN ERGÄNZUNGEN zum Text vom 3.Mai 2016, plus LINK ZU 2 MODERNEN STÄBEN

Keith Nicklin (African Arts vol.17, no.1, Nov.1983) lässt Major P.H.G. Powell-Cotton erzählen, wie ein halbes Dutzend Tanzstäbe vom Kuyu-Fluss aus dem damals französischen Kongo nach England kamen. Im Winter 1926/27 jagte er dort den Gorilla und seltene Antilopen für sein eben gegründetes Privatmuseum, aber auch, was man Curiosa zu nennen pflegte. Die Gegend am Kuyufluss ist flach, sumpfig. Er reiste mit einem Einbaum. Aber hören wir den Text der Sammlungsliste im Original:

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Eigenes und Fremdes an Masken der Luluwa-Kasai

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THE LAST TWO CHAPTERS – Symbolism &  Provisional Results – ARE TRANSLATED AT THE BOTTOM
IMG_5056-Luluwa.Front  Höhe 36 cm, Breite 26 cm, Tiefe 17  cm,  Luluwa (Mitteilung des Händlers)

Dies wird keine Liebeserklärung. Dazu ist die Maske zu groß und hat einen eher spröden Charme, ist auch nicht unverwechselbar wie die kleinen Schutzfiguren. Doch sie strahlt Kraft aus, und nicht nur ihre Bemalung macht neugierig. Ich stöbere in meiner kleinen Handbibliothek. Der noch am selben Tag angefangene Literaturbericht wird immer komplexer.  Ich muss alle Fragerichtungen offen halten. Eine robuste Gliederung thematisiert drei Themen: GESCHICHTE, VERGLEICHSOBJEKTE (MASKEN) und DIE SYMBOLIK DER BEMALUNG

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Eins, zwei, drei, ich twitter’ mich frei – aktuell

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Liebe Leserin, lieber Leser,

die Menge ‘schlechter’ Nachrichten, die über ‘Qualitätsmedien’, also ‘gute’, aus der realen Welt in meinen geruhsamen Alltag stürmen, ist gerademal überwältigend, ich brauche eine Winterpause. Stattdessen möchte ich Ihnen meinen Afrika-Blog empfehlen; da sind wenigstens noch ein paar Entdeckungen zu machen, zwar auch in der ‘realen Welt’, aber ebenso an ästhetischen Objekten. Bei schlechtem Wetter können die Beiträge vielleicht sogar einen Museumsbesuch ersetzen.

Alles Gute für 2018 ! Und melden Sie sich doch einmal!         Ihr Detlev von Graeve

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Die Gespenster meiner (akademischen) Jugend

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Tagebuch:  29.11.2017   zu FAZ

 

Die Lektüre des emeritierten Germanisten, dem die wachsende Unduldsamkeit an der Universität alte Verletzungen wieder aufreißt, die er als junger Dozent im Göttingen der Siebziger Jahre erlitt. >>

Afrika in Paris : Louvre und Quai Branly. 2009 ist aktuell

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 Upload am 5.3.2009 

                       Louvre, im „Annex“ Afrika  –   Selbstgespräch

Der abgestürzte Traum des Jacques Kerchache… Im Gegensatz zu Quai Branly und Dapper unter dem kalten Licht einer  ‘Anatomie’, das verträgt der Traum aber nicht. >>

Skeptische Klienten, konkurrierende Wahrsager (Pende)

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 Zoe S. Strother : Smells and Bells – the Role of Skepticism in Pende Divination

(Gerüche und Glockenklang – Die Rolle des Skeptizismus in der Wahrsagepraxis der Pende)

in: Insight and Artistry in African Divination, ed. John Pemberton III, Smithonian Institution Press Washington 2000, p.99 – 115 – erweitert um Aspekte aus Strother : „Inventing Masks“, 1998 (LINK) >>

“Unvergleichlich” – erzwungene Nachbarschaft im Bode-Museum

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Zitat aus dem Flyer (Signalfarbe original):

Fahne-IMG_4434Achtzig Hauptwerke afrikanischer Skulptur aus dem verblichenen Ethnologischen Museum sind zu Gast im Bode-Museum. Kunst aus West- und Zentralafrika trifft auf Meisterwerke aus Italien und Mitteleuropa. Im direkten Dialog geht es um die großen Themen der Menschheit: Macht und Tod, Schönheit und Identität, Gerechtigkeit und Erinnerung. AMEN

In beiden Hauptetagen des Bode-Museums werden punktuell Skulpturen beider Kontinente gegenübergestellt. (…) Die experimentellen Gegenüberstellungen thematisieren mögliche Zusammenhänge auf verschiedenen Ebenen, beispielsweise historische Zeitgenossenschaft, inhaltliche und technische Gemeinsamkeiten oder künstlerische Strategien.(….) >>

Archiverfahrungen: Ernst Joel, Fritz Fränkel, Fritz Wiegmann

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Ich hielt Fränkel und Joel für ‚prominent’, also gut dokumentiert. Ich ahnte nicht, wie sehr das Gedächtnis an diese Menschen dauerhaft vom Engagement selber unbekannter Individuen abhängt, etwa von Klaus Täubert und der Gymnasiallehrerin Margarethe Exler aus der Provinz. Und einem kleinen Verlag wie ‚trafo’. >>

„Wechselblicke zwischen China und Europa 1669-1907“ – nur ‚Chinoiserie‘

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Museum für Asiatische Kunst. Kunstforum Berlin. 12.10.2017-07.01.2018

Ich hatte bereits einen Text vorbereitet, aber wollte den aber wieder aufgeben. Denn Kritik ist kein Selbstzweck. Doch dann lese ich wieder den Einführungstext zur kleinen Ausstellung und ärgere mich erneut über das Herum’eiern

‘Chinoiserie’ war und ist – vergessen wir das nicht – mehr als ein Stil und eine Produktgattung, es ist auch eine Einstellung. Und gewisse Dinge muss man eben immer wieder zur Sprache bringen.

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Ich entdecke Giacomettis ‚Stehende’ in afrikanischer Stimmung. Und Matisse!

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Frau für Venedig IV, 1956, NGMB95/2000, Museum Berggruen, Berlin am 24.10.2017 :

Giacometti-Berggruen.IMG_3785

Entdecke den großen Fuß zuerst, so sehr ein Sockel wie eine Fußfessel

Disproportionalität

Dramatische Verlängerung

Schlangenartig in ihrer Aufrichtung

Schaufelhände markieren die Mitte und rahmen das Geschlecht ein

Die Betonung des Materials durch Oberflächendramatik, vielleicht ein Mittel zur Niederhaltung des europäischen ‚Naturalismus’, dem nicht so leicht zu entkommen ist.

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Die Macht einer ‘Polio’-Puppe (Pende) NEU

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Die Begegnung

 

Pende-Polio-Flohmarkt6.Mai 2017

Auf dem Markt begegne ich einer starken Figur, dem klassischen afrikanischen Krüppel,  nicht einmal auf einem der Klapptische, sondern auf einer einfachen Decke am Boden, erschreckend naturalistisch, die eigene Erlebnisse in Erinnerung ruft, zugleich gute klassische Pende-Schnitzerei. >>

Warum bin ich bloß in die Hauptstadt gefahren? Notizen

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Ein separater Text zu  „Kunst aus Afrika im Bode-Museum – Unvergleichlich“ ist erschienen und bei Google bereits auf S. 3 vorgerückt. Link.

Samstag, den 28. Oktober

Erst einmal der letzte Eindruck,  eine unauflösliche Verbindung von Barbarei und Kultur

 PIRANESI „I CARCERI“  IM BERLINER HAUPTBAHNHOF

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Jean-Pierre Dubosc – Streiflichter

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Jean-Pierre  Dubosc kommt bereits in Wiegmanns Erinnerungen an das Paris zum Ende der zwanziger Jahre vor, ganz beiläufig. (Link) >>

Im Korb des ‘Bwami’-Bundes ( Lega ) : Der Schiedsrichter

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 Ein  Würdenträger erinnert im Ritual an seinen Autoritätanspruch

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Die Experten scheinen sich über den Figurentyp einig:

Liz Cameron übernimmt 2013 – in „Secrets d’IvoireMusée du Quai Branly 2013, p.162 zu ill.141-142 , u. Anm.37 – Daniel Biebuyck’s Interpretation von 1973 in „Lega Culture“ pl.66:

Figuren mit einem oder zwei erhobenen Armen illustrieren das  das Vorrecht der Würdenträger im kindi-Rang, als Schiedsrichter bei Streitigkeiten und Familienfehden zu wirken. Sie heißenKasungalala(Cameron: ‚kasangala’) und der zugehörige Sinnspruch (aphorism) lautet: >>

Im Korb des ‘Bwami’-Bundes ( Lega ) : Die unwürdige Gattin

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Neue Bilanz am Ende! 21.11.17

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Im Café hatten wir zwei Lega-Figuren vor uns stehen. Neben einer minimalistischen ‚Figur mit erhobenem Arm’ gleicher Höhe (30cm) wirkte die janusköpfige Frau allmählich ‚konventionell’. Im Lampenlicht am Schreibtisch gewann sie ihre eigene Ausstrahlung zurück und hat sie seither überall behauptet. >>

Das war das 20. Jahrhundert zwischen Kwilu und Kasai – Die PENDE

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Quelle : Z.S.Strother “Inventing Masks – Agency and History in the Art of the Central Pende“, The University of Chicago Press, 1998, cloth & Paperback, xxvii und 348 pp., reich illustriert, Index, im Netz etwa ab 40€

Veröffentlicht:  20.9.2017   Fortsetzung der Geschichte 22.11.2018         (93%  = 19 S.)

Einleitung

Ausgangspunkt und Ziel der Studie von Zoé Strother

Die Studie erforscht Geschichte und Prozess der Erfindung, Innovation in den Maskeraden und erzählt wie beiläufig die Erfahrung der Pende mit der kolonialen Unterwerfung im 20. Jahrhundert. >>

Willst du wirklich wieder eine Ambete-Wächterfigur ?

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Eine Figur der Ambete aus dem Gabun? Wirklich, nachdem du mit der letzten vor zwei Jahren so eine Pleite erlebt hast? So dachte ich wieder. Doch es gab gewichtige und sichtbare Gegenargumente, eins davon bezog sich  auf die “Maske der Aduma à la Jawlensky” (Link). Ich habe sie hier bereits besprochen. Es wäre nicht schlecht, den Beitrag zuerst zu lesen. Denn vielleicht ist ja auch der Wächter halb oder ganz ein “Aduma”! Vor zwei Jahren behandelte ich die schreckliche Erfahrung als Tragikomödie in einer meiner “Geschichten ums Sammeln”(Link). Das Schlimmste ist für mich noch heute meine anfängliche Begeisterung, auch wenn inzwischen ist viel Wasser den Main hinunter geflossen ist.
Ich erzähle die alte Geschichte hier noch einmal. >>

Figur und Schildkröten-Hocker, Tansania – Mbugu ?

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Seit Samstag glaube ich zu wissen, dass die beiden zusammengehören. Ich habe keinen direkten Beweis, aber starke Indizien. Doch der Reihe nach. Die Figur erwarb ich vor nicht ganz zwei Jahren bei demselben Händler. >>

Flussers Essay “Regen” – ‘naturalmente’ ?

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Nach vier Jahren ziehe ich meinen ‘Dialog’ über den Essay Regen im kleinen Sammelband Vogelflüge zurück.

Keine Vogelflüge, kein Regen, und schon gar nicht ‘naturalmente’

Ich ließ mich lange Zeit auf Flussers Texte recht arglos ein und machte mit ihnen immerhin  Erfahrungen. Natürlich verfehlte ich dabei  Flussers tiefere Intention, ignorierte sie gelegentlich aber auch bewusst.  Er hätte eine solche Konstellation wohl nicht schlimm gefunden, ging es ihm während seiner Vortragstätigkeit in Europa doch häufig soZu ‘provozieren’ war für ihn eine Option, ein Gespräch zu führen, vor allem in der Öffentlichkeit.

Flusser enttäuschte aber meine von seinen Ankündigungen geweckten Interessen regelmäßig, bis auf bestimmte Themen wie Migration (Link zu Flusser Studies 10, siehe dort: graeve-flusser-schule S.24) und –  in den späteren Jahren – die digitale Revolution (Link zu einem Zitat) , die er auf geniale Weise anpackte. ‘Natur’ gehört nicht dazu. >>

Zum Ende der Schriftkultur und ….

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Der Text vom 3. Mai 2014

Auf diesen Gedanken komme ich bei Schriftasketen, ja Schriftmystikern, bei Philosophen in der Nachfolge von Theologie und Metaphysik mit betontem Wahrheitsanspruch. Um die muss es wohl gehen, wenn – etwa bei Vilém Flusser – vom Ende des Schriftzeitalters (Link) die Rede ist.

Es haben ebenso lange Menschen in den Sachen gedacht und in gesellschaftlichem Kontext, selbst der Jesus der Evangelien. Für sie gilt der Epochenbruch nicht, dabei haben die die Schrift erfunden!

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Wiegmanns Porträts auf Mallorca und in Hof/Saale

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Der Nachlass vertieft den einen oder anderen Aspekt gegenüber dem ersten Entwurf vom 11.9.2016. Ich habe immer noch zu wenig Abbildungen, aber auch fast keine Informationen.

Mallorca 1934-1935

George Copeland, Amerikaner, Pianist

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Copeland in Genova, Mallorca - Nachlass Wiegmann

Copeland in Genova, Mallorca – Nachlass Wiegmann

P 2 – Das im Nachlass verbliebene gerahmte Porträt  in Wohnungen aufgehängt, deshalb verblasst?

Fritz Wiegmann wird auf Mallorca als Porträtist bekannt. Eine besondere Rolle spielt der Auftrag des prominenten amerikanischen Pianisten George Copeland, der seinen Wohnsitz in den zwanziger Jahren an auf der Insel nahm, und sogar als Nachbar Wiegmanns im Ort Genova residierte (engl. wikipedia)

Der Bürgerkrieg vertrieb auch Copeland 1936 aus Spanien, nach Amerika. Das hier dokumentierte Bild trägt oben seinen Namenszug. Es fand auf den Veranstaltungsplakaten des Pianisten internatioale Verbreitung. Es ist auf der Rückseite als ‘Tarjeta Postal’ (Postkarte) mit dem Firmenzeichen ‘Leonar’ und der Ziffer 4 gekennzeichnet, also auf der Insel hergestellt.

Der Erfolg hat dem Bericht im “PeipingChronicle” vom 17. Februar 1936 zufolge (weiter unten) Wiegmann für dieses Feld der Kunst begeistert. In einem  ‘Lebenslauf’  spricht Wiegmann von zahlreichen ‘Folgeaufträgen’.

 

Llorenc Villalonga

Wgm. Ll.VillalongaIm  April 2017 erhalte ich ein weiteres starkes Porträt zugeschickt, das den Bucheinband der die Biografie von Llorenc Villalonga i Pons ziert, einem mallorquinischen Aristokraten, Psychiater und Schriftsteller (spanisch und katalanisch). Es wird als “Werk des Malers Wiegmann – gegen 1936” bezeichnet. Lorenc Villalonga (1897 – 1980) muss ein äußerst interessanter Mensch gewesen sein, der zwischen der Psychiatrie und der Literatur wechselte, 1931 mit seinem ersten Roman Skandal erregte, fürs Theater schrieb und die Zeitschrift für die literarische Avantgarde “Brisas” leitete. Die Fundació Casa Museu Llorenç Villalonga, engagiert für katalanische Literatur, unterhält im Städtchen Binsissalem ein Museo_Llorenc_Villalonga.

 

Familienporträts

wiegmann-dreierportra%cc%88t-mallorca-1935Ein Gruppenporträt aus diesem Jahr ist vor einiger Zeit in England wieder aufgetaucht. Auch diese Abbildung stellt mir Dr. Wolfgang Kliegel zur Verfügung. Er recherchiert das Emigrantenmilieu von Palma de Mallorca nach 1933. Wiegmann ist ihm begegnet’ als Kunstlehrer an einer improvisierten Schule, die von einer amerikanischen Sängerin geleitet wurde. Das Bild findet sich dann auch mehrfach in  teils großen Fotoreproduktionen (bis knapp Din A3) in Wiegmanns Nachlass.

Munoz de Nell Kinder 1935 , im Nachlasskoffer des ISG Koffer IMG_4741

 

I

 “Renowned German Portrait Painter”

Als Wiegmann in Peking erschien, wurde er im Sonntagsblatt des Peiping Chronicle vor allem als Porträtist vorgestellt:  Renowned German Portrait Painter In Peiping after Sojourn in Spain  (Zeitungsausschnitt, Besitz des Autors). Ob die Erwähnung von ‘many exhibitions in Europe as well two in the United States’ und Verkäufen an ‘the famous Frank Osborne collection’* zu Aufträgen geführt hat, ist mir nicht bekannt. Es findet sich in den Unterlagen nichts darüber und erzählt hat er auch nichts.

 

* in 6 einschlägigen Registern bisher nichts über sie gefunden (März 2017)

the-peiping-chronicle-16-2-1936
Aus China finden sich im Nachlass keine Reproduktionen von Porträtstudien in Öl, obwohl es die zweifellos gegeben hat. So sind fotografische Porträtstudien erhalten. Ob der Gattin des französischen Geschäftsträgers darunter ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Und waren die Fotos in ihrem anspruchsvollen Bildausschnitt Vorstudien? In Wiegmanns  Ausstellung in der Nationalbibliothek am Ende des Aufenthalts fand dieses Genre keinen Einlass.

Die Porträts in Hof/Saale ab 1945

Heute nur ein paar vorläufige Bemerkungen. Die Porträts Erwachsener unterscheiden sich von denen im Ausland für mich zuerst durch ihre Stimmung. Es herrscht großer Ernst, wenn ich das nicht bloß hineinlese, was ich über die Stimmung der Zeit und die Lebensumstände weiß. Auch die Menschen sind andere. Die Gesichter, die Kleider.

Die GI’ s 1944-45

Mir kommt das Wort auf die Zunge: “Deutsche Menschen”. August Sander ist nicht weit. Das gilt auch für die amerikanischen Soldaten, die Wiegmann im Sommer 1945 in Oberfranken porträtiert und die sich artig in Briefen mit Heimatadressen von Iowa bis New York bedanken. Zwei Beispiele von 1945 : links zwei von Wiegmann aufgeklebte und mit Namen versehene fotografische Abzüge, rechts ein dankesbrief.
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DokLeroy Schauder 1945 Private Collection, United States (LINK zum Briefwechsel 2021)

Im Sommer 2021 erhielt ich erfreuliche Post von einer Kunstgalerie in Wisconsin. Sie hatte von einer Familie den Auftrag erhalten, den Porträtisten ihres Großvaters 1945 zu eruieren. Der   persönliche Nachlass in Frankfurt enthält den Dankesbrief Leroy Schauders; die Familie revanchiert sich mit einer schönen Farbkopie. Das weitere findet sich im Blogbeitrag.

Auch die anderen damals in Hof entstandenen Porträts besitzen eine zarte, ja duftige, dem Aquarell nahekommende Farbigkeit, die sich unterschiedlichen Vorbildern verdanken könnte: Raoul Dufy,  farbigen Aquarellen etwa eines Qi Baishi (artnet Link) oder den mitgebrachten großen Farbholzschnitten etwa aus Yang Liuqing (Google Link).

Frau Dr.Lücking, Hof/Saale (Museum Bayrisches Vogtland)

Dr.Lücking,Hof/Saale (Museum Bayrisches Vogtland)

Dr.Bachmann Frankenpost 2022-07-26 um 14.18.35

Fritz Wiegmann im Archiv IGS (Frankfurt am Main)

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Das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt/Main (Link) hat 2016 den Nachlass von Fritz Wiegmann akzeptiert. Ich habe ihn im April und Mai 2017 geordnet und aufgeschlüsselt.

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Chinesische Resonanz auf Wiegmanns Bilder

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EINTRÄGE IM GÄSTEBUCH 20. BIS 27. DEZEMBER 1936 –

DIE BEILIEGENDEN ÜBERSETZUNGEN CHINESISCHER KOMMENTARE >>

Die falschen Dinge aus Afrika

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21.5.2017 (redigiert 12.10. 2018) – Danke für 78 Clicks.

Ich will heute meine Sammlung gegen bestimmte Ansichten verteidigen. Mir geht es um Figuren und Masken, die eine Eigenschaft haben, eine Pointe, ästhetischen Witz haben, der auch einem Fremden noch zugänglich ist, wenn er sich nur darauf einlässt.

Und das falsche Gerede darf nicht völlig die Oberhand gewinnen. >>

Edwin Denby tanzt durch Fritz Wiegmanns Leben

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Nachlass wiegmann 9 x 6

Nachlass wiegmann 9 x 6

 

Edition: Random House Apr.1986 Vgl. Link Vgl.

Edition:
Random House Apr.1986
Vgl. Link

 

 

 

 

 

 

Edwin Denby (1903 – 1983)

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