Notiz zu Figuren der Pere (Maniema,RDC)

|

Die neue Pere-Figur ist gar nicht zu vergleichen mit der braven Zwillings-Doppelfigur! Oder doch? Beide sind auf ihre Art dynamisch!

Die Jagdfigur der Männer (Felix, 100 Peoples…) ist natürlich stärker im Gebrauch verkrustet als die ‚häusliche’ Zwillingsfigur. Sie ist zupackender, energisch nach vorn gebeugt mit großen Händen und entschlossenem Gesicht.

Nackenmuskel und straffer Po kommen zur Geltung. Hals und Nacken sind kräftig, die Vorwärtsneigung ist die eines Boxers, die Füße sind groß und geben festen Stand, die Hände gewaltig und schützend vor die Brust gehalten, Die Gestalt ist stämmig, die Glieder kräftiger als beim Paar und das Kinn erhoben. Eine Kraftfigur!

Die Farbschichten sind schwer zu trennen. Da ist das an vielen Stellen aufgerissene Weiß. In der Schicht darüber scheint auch Rot eine Rolle zu spielen, als Farbtupfer oder durchgehend?

Zwischen den Beinen findet sich auch eine Spur von Hühnerflaum.

Die Doppelfigur balanciert zwei gegeneinander gerichtete Kräfte. Die große Auflagefläche bildet von der Seite gesehen eine gerade Linie. Starke Füße dienen als Widerlager. Bei anderen Exemplaren sínd sie sogar schräg gestellt, hier fallen nur die hochgebogenen Zehen auf. Wenn wir die für Pere-Figuren ‚typische’ Armhaltung funktional betrachten und vielleicht nachspielen, müssen wir die Schultern zurückziehen und spüren die Anspannung der Rückenmuskulatur. Auch der Hals – hier durch Länge betont – ist angespannt.

Wird hier etwa die wachsame Verteidigungshaltung nach zwei Seiten praktiziert? Zweigeschlechtlich? Ahnenpaar? Zwillingspaar?

Es besteht kein Grund mehr, die gepflegte Doppelfigur abzugeben.

Bei Felix (100 Peoples….) ist die Welt noch in Ordnung:  Nr.4 und Nr.7 – Jagdfigur der Männer gegen Figur im Zwillingskult, üblicherweise Sache der Frauen. Die Unterschiede erscheinen einleuchtend.

Und er hat die Pere besucht, er bildet in „Maniema“ (München 1989) eine passende Jagdmaske ab.

Daniel P. Biebuycks viel zitierte Folge kurzer Aufsätze in „African Arts“ (X,1 Oct. 1976) enthalten schwarz-weiße Abbildungen, welche die angeblichen Besonderheiten/Eigenheiten der Pere-Figuren in eine weitläufige stilistische Verwandtschaft auflösen. (Karte)

Gemeinsame Völkerwanderungen (meist aus Ostafrika) und andere Wege der Beeinflussung rufen sich in Erinnerung (Karte), aber das meiste ist nicht nachzulesen.

Nicht nur das. Seine Darstellung der materiellen Pere-Kultur erscheint sehr dicht, aber auch kleinteilig. Er erwähnt nur kurz verschiedene Anlässe zur Verwendung von Figuren, bezieht sich ziemlich pauschal auf wenige Autoren und Abbildungen anderswo.

 

Bislang kratzen wir noch ganz an der Oberfläche! Absichtserklärung: Noch die Informationen von Biebuyck berücksichtigen!   Die Maske vergleichen! Ebenso die kleine aus Ton geknetete Doppelfigur, die im Bau sehr ähnlich ist, aber ganz anders aussieht. Was könnte den Anstoß dazu geben?

 

1.November 2018

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert