„Unterholz“ bei Vincent van Gogh und Fritz Wiegmann

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Fritz Wiegmann entschied sich anfang der Dreißiger Jahre, künftig Fortschritts- und gar Revolutionsideologien in seiner künstlerischen Arbeit zu ignorieren. So zeigt sein Werk je nach Genre – Stilleben, Porträt, Theater und schließlich Landschaft – ganz unterschiedliche Orientierungen.

Seine Ölstudien zwischen 1964 bis 1971 bei den Aufenthalten in Beatenberg – vom Thunersee mit benachbarten Viertausendern und steilen Schluchten – lassen sich ebenso auf sein Studium chinesischer Berglandschaften beziehen wie auf Cezanne. Für seine im dichten Bergwald an den Hängen des 1950 m hohen Niederhorns (LINK) entstandenen Bildern mit Tendenz zu Gitterstruktur und versperrter Aussicht fehlte mir die Kenntnis ensprechender Vorbilder. Zwar waren Wiegmann vom jugendlichen Studium bis zur späten Schulpraxis als Kunstlehrer die Vorbilder Cezanne und van Gogh präsent, doch was hieß das schon?

Durch eine Zufallsbegegnung .mit der Werkmonografievan Gogh in Saint-Rémy and Auvers“ (Ronald Pickvance, The Metropolitan Museum of Art 1986)  erhielt ich den fehlenden Hinweis. Mit Einundachtzig habe ich nicht die Zeit, allen möglichen Impulsen nachzugehen, darum soll der Beitrag  nur Denkanstöße geben.

 

Die doppelseitige Abbildung 79 „Undergrowth with Two Figures“ – 50×100,2cm, completed by 24 June 1890 – steht in auf den Seiten 262/263.

Vincent_van_Gogh_-_Undergrowth_with_Two_Figures_(F773), Cincinnnati Art Museum, en.Wikipedia

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Erich Wolters – Brief aus Peking 12.12.1938 (früher nicht zugeordnet)

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Wiegmann hat unter seinen Papieren einen Brief aufgehoben, der scheinbar unlösbare Rätsel aufgibt, denn das zweite Blatt mit Gruß und Namen fehlt. Mit Hilfe eines jüngst erschlossenen Nachlasses im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt lässt sich der Brief überraschend zutreffend einordnen, denn Erichs Bruder Alfred Wolters war über Jahrzehnte ein prominenter Name der Frankfurter Museumslandschaft.

Und nicht nur das. Das Profil von Erich Wolters wird durch neue Informationen so sehr bereichert, dass ihm ein prominenter Platz unter den langjährigen Freunden von Fritz eingeräumt werden muss, auch wenn wir seine Lebensdaten – er war ein paar Jahre älter als Fritz –  bislang nicht kennen.

Gab dieser Brief Wiegmann den entscheidenden Impuls, sich 1939 noch einmal um Ausreise nach Ostasien zu bemühen? (Lebenslauf). Erich Wolters wurde erst 1954 brachial zum Verlassen der Volksrepublik China gezwungen. Er bewies in chaotischen Zeiten Intelligenz,  Eigensinn und Durchhaltevermögen, auch den Leichtsinn eines Erben aus rheinischer Industrie-Dynastie.

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Wie erzählt man Afrika? – Das Thema entdämonisieren! Aber radikal.

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Ich beschränke mich auf Andreas Kilbs Beobachtungen an „Planet Afrika“ und entdecke eine  intelligente Ausstellungsmethode für magere Zeiten – sie haben längst begonnen! –  in seiner Doppelrezension aus Berlin.

Planet Afrika. James-Simon-Galerie, Museumsinsel Berlin, bis 24. April 2025.

Geschichte(n) Tansanias. Humboldt Forum, seit 29. November. Jeweils kein Katalog!

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Aber das Team Xi Jin-ping ist besser. (Tagebuch 6.10.24)

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Musk ist kein Sonderling. Sondern ein Stratege. Aber das Team Xi Jin-ping ist besser.

Das chinesische Staatsmodell, in Jahrtausenden entwickelt und mit dem Bolschewismus modernisiert, verfügt über die Eiserne Klammer, die noch die äußerste Dynamik zeitweise schockgefrieren kann. Der ganze Rest, „das Volk“, scheint im „Rebellischen Affen“ des Volksromans verkörpert, der von der Zaubermacht des ‚Buddhisten’, des ‚Mönchs’ gefügig gemacht und mit elektronischem Zaumzeug gesteuert wird. >>

DER HÄSSLICHE EUROPÄER DER CHOKWE – DIE MASKE ‚KATOYO‘

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Ich stelle einen geschnitzten ausnehmend hässlichen Maskentyp vor.

Er findet Verwendung in den Makishi-Tänzen der Chokwe (und ihrer Nachbarn), deren würdevollen Masken Chihongo (m) und Pwevo (w) allgemein hohes Ansehen genießen. Aber auch die sehr komischen ‚negativen’ Darstellungen des Warzenschweins (Ngulu) sind bei Maskeraden beliebt, sie versprechen unterhaltsame Auftritte. Die demonstrativ hässliche Katoyo aber stellt einen Fremden, einen Weißen dar. Komisch? Das kommt darauf an. >>

Vilém Flusser – respektlose Kurzbio (2010)

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So schwungvoll begann 2010 meine Arbeit mit Rainer Guldin und den flusser-studies! ( LINK zum Blog-Kapitel) – Mit Guldins Antwort

Ein Fundstück,  25.11.2024 hochgeladen

Email

Flusser war in Brasilien weit ab vom Schuss (ähnlich übrigens Adorno in den USA) und hatte nichts Weltbewegendes zu erzählen, wie etwa Ruth Klüger („weiter leben“ LINK), bloß eine intellektuelle Biografie.

Er hatte ein zünftiger akademischer Philosoph werden wollen, doch die Emigration riss ihn fort und warf ihn an ein wüstes Gestade in einem tropischen Wilden Westen, in einer Goldgräberzeit. Wollte sich eigentlich auch Robinson Crusoe nicht einmal umbringen? >>

‚Das hässliche Entlein’ unter Wiegmanns Beatenberg-Studien: L 76

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Bin ich der einzige Freund dieser Skizze? Dieses Landschaftsbild unterscheidet sich deutlich von den anderen in demselben – von Wiegmann häufig gewählten – kleinen Format 30×40. Wenn diese als Ausarbeitungen größerer oder einfach verlorener Skizzen wirken, so ist diese Skizze geradezu ungefällig. Ich möchte wetten: vor der Natur entstanden. Wiegmann hat sich nachträglich um die nicht ausgeführten Ecken gekümmert (Siehe die Richtung von Strichen am linken Rand) vielleicht im Zusammenhang der späteren Überarbeitung des ‚Waldrandes‘.  Er hat schließlich die fertige Komposition sogar eines passenden Passepartouts gewürdigt. Schade, dass er kein „W“ hinzugefügt hat, meinetwegen mit Kugelschreiber.

 

L 76 IMG_0257 (2400 Px anzuklicken!)

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Triste Neuinszenierung des Schauspiels „Freie Welt“!

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Ein Textentwurf älteren Datums bietet doppelten Vorteil: In einer nur zum Schlechteren  veränderten Situation spart er Energie, die anderswo besser eingesetzt ist, und lässt zum Nachdenken Raum.       16. November 2024

Diese Weltkarte in der NZZ im März 2023 nach einem Jahr Krieg war eindeutig:

21.3.23 nachts

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Leni Riefenstahl’s „Triumph of the Will“ (1934) – My Opinion

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Original: Riefenstahls Triumph des Willens  LINK: 22.Oktober 2010  
translated with googletranslate 5.11.24

Riefenstahl’s Triumph of the Will

A stupid film, which I would not have expected. I have to apologize to Eisenstein, whom I detested as a nasty propagandist in „Battleship Potemkin,“ but who was much more sophisticated, more reflective, and a brilliant perfectionist. Here, there was often visible tinkering – and not just because of the damage to the copy. It’s really touching.

A typical PR product in the sense that it is primarily a logistical achievement. Weren’t the events the greater logistical achievement? Flying them in was already a tried and tested method. The film has no character, no point of view of its own, not much like a modern advertising strip for a corporate identity. It doesn’t go beyond the client’s horizon and suits the taste of the tyrant.

Riefenstahl directed a hundred and fifty henchmen, but was the compliant and clever little girl, a horizon she never exceeded in her entire life. She was too stupid or compliant to prevent the regime’s top brass from exposing themselves. And everyone was probably jealously checking with a stopwatch that they were not being shortchanged. The gang of crooks can be viewed up close. A contemporary document, the only credit. But wasn’t that due to the client?

Like Hitler, who at the end even stylized himself as Mephisto, who wanted to seize souls and take them with him, she borrows from tradition: from Faust 1 and German silent film expressionism. The archaic! The lavish use of pitch torches – with no sense of their introduced symbolic meaning. The fairy-tale quality of the national community portrayed, its age and gender stereotypes. I am moved by the old town of Nuremberg. I understand the Allies‘ hateful  zeal of reducing the old Frankish backdrop of German barbarism to rubble and ashes.

P1300947Nürnberg

P1300948HessNSScreenshots  Gv – Oct. 2010 „Arsenal“

The alleged omission of a spoken commentary may have been new in 1934, but it corresponds to the absolute emptiness of the Nazi self-portrayal, which was covered up with increasing difficulty by a sampler of nationalist marching music and occasionally shouted slogans. Hitler then had to appear as a copy of Mussolini. Charles Chaplin’s brilliant parody kept popping up in my head. The fact that the film is said to be ‚the most quoted and given cult status‘ would be a bad sign, also for the state of mind of film buffs and media scientists. It can’t be the fault of the general public that hasn’t seen it for seventy years.

The young expert who gave the introduction was downright enthusiastic. He has been tasked with developing the concept for the „analysis“ by highschool students. Such a piece of crap is not worth the effort, the precious time of education, and is dangerous at best in its hollowness.

What he highlighted about the „famous“ film editing turned out to be hot air. The hundred minutes were very long. We witnessed hour-long marches – as tourists in Berlin are familiar with. Mainly uniformed blocks paraded past the „Führer“, past a bustling audience and again more uniformed blocks. For a change, we saw the „Führer“ and a few loyal followers honoring uniformed blocks a few times. The term „idiots“ fits the film’s appeal. And: despite the vaunted „condensation“ of the party conference, it is only a weak black and white imitation. „If only it gave me the creeps!“ (“Wenn es mich doch gruselte!”)

Again: eternal rest in the archives. Unsalvable!   Berlin, after the visit to the „Arsenal“ cinema on October 16, 2010

Two Comments (translated)

  1. uwe greiner  27.2.2014
    I recently saw a lecture in a small cinema with film examples about the life of Leni Riefenstahl. The American speaker described in detail her technical competence and the means she used to make her films, partly also means of power; she could order as many extras as she wanted. He also knew her love stories, often with her often much younger co-workers. The picture that emerged was of an assertive woman who was only interested in politics insofar as it helped her to make her films and enjoy her life at the same time. The competent and talented opportunist. The mixed audience in a run-down part of London took the film in stride.
    1. dvg 
      18. Nov. 2020
      Arte is broadcasting the exceptionally serious documentary about „Leni Riefenstahl – The End of a Myth“, which is based on research by Nina Gladitz (LINK at wikipedia). The author and her book „Leni Riefenstahl – Career of a Perpetrator“. Orell Füssli, Zurich 2020, ISBN 978-3-280-05730-8 are quoted extensively. (Hopefully she also gets something out of it financially, more than a damp handshake) Balance sheet: fiery ambition with criminal energy, unscrupulous action against competitors in order to be successful, a soul mate of Adolf Hitler, who personally valued and supported her. The appropriation of other people’s creative achievements was not an issue for her, but was the focus of the film feature. Such information should perhaps be translated into foreign languages.

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F. Kramer and G.Marx witnessed lost Festivals of the Southern Luba (Sudan) 1974

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Preliminary translation of the German post from 2015 and 2021 (LINK) with Google and DeepL on October 6, 2024

Fritz W.Kramer und Gertraud Marx : ‚Zeitmarken – die Feste von Dimodonko’ in der Reihe ‚Sudanesische Marginalien’ im Trickster Verlag, 189 Seiten, München 1993 (deutsch)

Fritz W. Kramer and Gertraud Marx: ‚Time marks – the festivals of Dimodonko‘ in the series ‚Sudanese Marginalia‘ published by Trickster, 189 pages, Munich 1993

The essay became a memorial for the people of ‚Dimodonko‘, the ‚Kodenko‘ or ‚Kronko‘ in the south of the Kordofan mountains. ‚Southern Nuba‘ was the term that caught my attention through frequent repetition in his Jensen memorial lecture at Frankfurt University in 2009 and was already a compromise with the language used in Germany, where ‚the Nuba‘ have long been a term. But basically Kramer, as a precise ethnologist, always meant ‚the people of Dimodonko‘.

The authors apologize for a philological approach – it is particularly evident in the introduction in lexical style, the notes and the long list of literature. Already in the first chapter, they give us an idea of ​​how beautiful the book could have been, whose broad foundations we are admiring here. The result is a scientific paperback, with map sketches in irritatingly high resolution, but without pictures.

It is an intimate book, touching in its announcement that from now on the grammatical present tense will be used for past situations. How Fritz Kramer and Gertraud Marx would have loved to have experienced the entire annual cycle that they bring to life in the story, as well as the large and carefree celebrations that they were told about when they were invited to something like emergency editions in 1987. The intensity of the descriptions and discussions suggests that this period of classic field research between two acts of the civil war in southern Sudan was a formative experience, despite its premature end. The authors stayed with the people in 1987 for more intensive research, but the authors‘ first impression dates back to 1974. Back then, in those two decades, there was a great willingness to idealize alternative ways of life in West Germany. The book was published in 1993. Today I find it difficult to read the slim book in one sitting; I have long since lost the ability to tolerate social utopias. Any utopianism has been driven out of me.

The necessarily sketchy depiction offers a model of society and suggests, in summary, a ‚paradisiacal‘ state of ’noble savages‘ or, in Karl Marx’s words, a ‚primitive society‘ that made optimal use of the available resources in a small ecological niche – on the slopes of table mountains in the middle of the vast Sudanese plains. Embedded in nature – even if ‚hunger‘ or ‚malaria‘ had their place in the annual cycle – in general the circular character prevailed in everything. Communal work and enjoyment, the institution of ‚trusteeship‘ and finally an institutionalized ‚friendship‘ based on the inclinations of individuals, generally the consideration of human nature, especially gender and the need for intoxication or the channeling of creative and aggressive impulses in competition. How do you keep young people busy and happy with limited resources? A central question everywhere! All adversities of life, all human passions and peculiarities should be given meaning, made understandable. All possible conflicts should be, if not avoided, then at least embedded. That gave a lot to talk about. Life was never boring.

There were no formal hierarchies, not even those based on individual achievement. There was no more or less centralized rule. It was a culture in which the seasons were honored with festivals as ‚time markers‘ and social ties were thus periodically renewed. Corresponding motifs in ‚time markers‘ act like incantations: „…and celebrate their festivals, at which they hold wrestling competitions, play drums or lyres, dance and sing songs.“ (78). But there were people who left the nest, neighbors and, finally, supra-regional ‚modern‘ conflicts.

To see such a society collapse while efforts were being made to gain access and understand it must have been very painful. After a stopover with ‚Nuba‘ refugees stranded in Khartoum, they set about scientific reconstruction – on the shoulders of a few informants – with all the relevant literature in mind. There was too little space in the paperback for the ‚making of‘. The series of publications provided a sparse framework.

In the following two decades, Fritz Kramer has repeatedly illuminated and reflected on the culture of the people of Dimodonko in his publications, but from a rather increasing distance, as in his most recent book publication: Art in Ritual – Ethnographic Explorations on Aesthetics“ (in German), the elaboration of the 2009 lecture, published by Reimer Verlag in 2014.

Documentary photos from Dimodonko are missing in ‚Zeitmarken‘. Visual experiences have to be obtained from elsewhere (literature list), but they are also from elsewhere. Even powerful literary prose cannot replace them.

The authors thus avoid a dilemma when they use strong metaphors alone to convey the cult of athletic, supple bodies and relaxed sensuality among the people of Dimodonko. Can attractive photos even successfully distance themselves from the suspicion of a ‚voyeuristic‘ gaze or a body cult labelled as fascistoid by a Leni Riefenstahl (‚Nuba‘)? I thought that the public scandal they caused thirty years ago (“SPIEGEL”, “STERN”) was exaggerated and I was curious to see the photos by George Rodger, which are referenced in the bibliography of “Zeitmarken”.

 

Image from G. Rodger, Le Village des Noubas, Paris 1955, Robert Delpire Editeur

 

See George Rodger: “On the road 1940-1949 – diary entries of a photographer and adventurer”, Hatje-Cantz 2009

See “Magnum Opus”, Nishen 1987, Colin Osman (ed.)

I can’t really see a relevant difference in the photographs, apart from the enormous step in the development of photographic and printing technology towards large-format color illustrated books. Image technology has generally become both more „voyeuristic“ and more „stylish“. To what extent does our judgment depend on the upgrading or downgrading of photographers?

In the case of Leni Riefenstahl, the unscrupulous perfectionist who achieved worldwide success with her maximization of sensual effects – staged for Hitler’s propaganda – and who, as an eighty-year-old photo tourist, only uttered platitudes about „Nuba“, a devaluation is obvious. In contrast, the documentary photographer of „Life“ and co-founder of the photo agency „Magnum“ (LINK) Rodgers has our sympathy, who after 1945 sought inner distance from traumatizing encounters such as that with the victims of the concentration camp „Bergen-Belsen“, when he undertook a long adventure trip with his wife through Africa in 1949, which his diaries openly recount. Who would think of „voyeurism“ in his recordings?

The book by Fritz Kramer and Gertraud Marx is thirty years old. They write in their foreword: „The state in which we last saw the Kodonko was one of anxious waiting, in which the hope for a return of peace prevailed. (….) For the Kodonko distinguished between good and bad times, which alternate, and for them the present war was not the one-off event that might put an end to their world, but a moment in the return of the same. The good time was the time to celebrate the festivals as they fall, the bad time their forced suspension. ….“ (p.9, January 1993)

George Roger shows and describes a local disaster in the village of a neighboring Nuba group: a fire caused by an overturned cooking pot, which, with flying sparks, turned two hundred and thirty houses into a pile of charred ruins within thirty minutes and destroyed the grain supplies for the next year. (“On the road…” p.105, March 3, 1949, Kau)

The connection to the people of the Nuba Mountains has long been severed. Their state of “forced suspension” continues. Even after “South Sudan” forced its separation from “Sudan” in 2015 after twenty years of war, war is still raging in the Nuba Mountains north of the new state border. This story of burned villages, resettlements and violent expulsions is summarized in Wikipedia “Nuba” and described in a recent interview in the Catholic weekly newspaper for the diocese of Berlin with the striking name “Tag des Herrn” (https://www.tag-des-herrn.de) from January 2nd, 2019

Text excerpt:

Interview with doctor and missionary Tom Catena – The forgotten conflict in southern Sudan

Conflicts on all sides, but forgotten internationally: The people in the Nuba Mountains in southern Sudan are poor, their needs receive little international attention. Aid organizations rarely venture into the region. The doctor and missionary Tom Catena built a hospital there around 10 years ago. In the interview, the award-winning doctor from the USA talks about the difficult situation and health care in the region.

Mr. Catena, your hospital is in the Nuba Mountains in southern Sudan on the border with South Sudan. What is the situation like there?

Officially, the Nuba Mountains belong to Sudan. But the area is controlled by rebels, the Sudanese Liberation Army. They are fighting against the Sudanese government in Khartoum and demanding independence. We in the Nuba Mountains live in limbo. It is currently quiet, but nobody knows in which direction the political situation will develop and whether fighting will break out again. (….)

The hospital is the only one for around a million people.

Yes. Our catchment area is roughly the size of Austria. Some patients come from refugee camps in South Sudan, others scattered from the mountains. Many travel for several weeks to reach us.

Sudan is one of the poorest countries in the world. Can people even afford treatment?

The patients pay a symbolic contribution of 45 cents. This is basically a flat rate for the entire treatment. However, this does not even come close to covering the costs. By comparison: an HIV test alone costs 60 cents. Most of it is covered by donations. The hospital’s operating costs are around 660,000 euros. We employ 230 people, 80 of whom are nurses. Many of them have no proper training, but were trained on the job.

Where do you get medicine and what else you need?

It’s complicated. But at least since the peace agreement between Sudan and South Sudan in 2015, goods have been reaching us fairly reliably. We buy the medicine in Nairobi in Kenya. It is then driven to South Sudan. There is a single road there that brings everything – goods, food or medicine – to us in the mountains. If there is trouble there, we are cut off from supplies.

Do you feel forgotten or left alone?

Sudan and the Nuba Mountains are a forgotten conflict. The United Nations has left the region and no longer has a foot in the door. But when governments and institutions fail, individuals have to fill the gaps and look after the people. That is exactly what happened in Nuba. I see it as part of my job not only to provide medical help, but also to draw attention to the conflict.

The people there have no one else to speak for them and stand up for them.

Why not? In times of migration, Africa already plays a strategic role for Europe… Sudan was demonized internationally for a long time and was considered a terrorist state. The migration crisis in Europe has changed that, but one-sidedly. Many refugees from Eritrea are moving to Libya via Sudan and want to go from there to Europe. The EU pays Sudan a lot of money to stop migrants on their way. The regime often acts brutally.

What do you expect from the EU?

The EU should think about where money can be used sensibly. Because in large parts of Sudan, nothing is currently reaching the people themselves. Most people there have only known war for years and are fed up with it. A peace agreement between Sudan and the rebels in the mountains would help them. This is something that should be promoted internationally. Sudan is officially a Muslim state and you belong to the Christian minority – does this affect your work? The coexistence of Muslims and Christians in the Nuba Mountains is unique. Christians form a fairly large minority there. There is not really a religious divide. Some Muslims are married to Christians and vice versa. For fundamentalists in the north, however, the Muslims in the Nuba Mountains are therefore considered infidels. (….)

 

 

 

 

 

 

 

 

VON ZBIGNIEW HERBERT ABGESCHRIEBEN

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„Orden des weißen Adlers“, das höchste Ehrenzeichen der Dritten Republik Polen , der Ersten Republik Polen, des Herzogtums Warschau, Kongresspolens (bis 1831) und der Zweiten Republik Polen (1918–1945).“ 2007 posthum

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Modellschule und Musterbetrieb – zwei Welten in der Volkrepublik Polen (Reise 1976)

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PERSÖNLICHES VORWORT –  20. NOV. 2023

Ich hatte 1973 mit einer geführten China-Gruppenreise eine dreiwöchige Erfahrung  gemacht, war also vertraut mit  Selbstdarstellung und Eitelkeiten (nicht nur) autoritärer Staaten.

Die Volksrepublik Polen erschien ohnehin als eine andere Welt, eben europäisch. Die DDR kannte ich noch überhaupt nicht. Das kommunistische Projekt gänzlich abzuschreiben, soweit war ich noch nicht, verhielt mich auch gegenüber China abwartend.  „Revisionismus“ war bei mir aber unten durch. Anstatt mich an den Spielräumen der Intelligenz zu freuen, nervten mich die Privilegien der Funktionäre, die uns begegneten. >>

Zwei Generationen polnischer Karikaturisten 1976 – z.B. Eryk Lipinski und Andrzej Krauze

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VORWORT –  AUGUST 2024

Ich hatte 1973 mit einer geführten China-Gruppenreise eine dreiwöchige Erfahrung  gemacht; war also vertraut mit  Selbstdarstellung und Eitelkeiten (nicht nur) autoritärer Staaten.

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 Czeslaw Milosz erzählt die Geschichte der baltischen Völker im 20. Jh.

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1952 – Unerklärter Kriegszustand – Natürlich wurde die „internationale Zeitschrift“  DER MONAT vom CIA mitfinanziert, so wie „Encounter“ und „Épreuves“ . Natürlich ‚dienten’ Milosz und sein Essay im Kalten Krieg auf amerikanischer Seite und wurden von ihren gebildeten Lesern im Westen entsprechend einäugig gelesen, aber deren Bild von den baltischen Völkern konnte ein paar Retouchen brauchen. – Wir Deutschen des Jahres 2024 tun auch gut daran, uns diese Erfahrungen zu vergegenwärtigen, nicht allein, um die Haltung der baltischen Völker und der Polen besser zu verstehen, sondern vor allem um uns vor Augen zu führen, dass die  Hassfigur „Putin“ ein in der langen Zarenzeit entwickeltes repressives System verkörpert, das im zwanzigsten Jahrhundert als ‚Bolschewismus‘ den Staatsterror perfektioniert hat, noch vor dem Maoismus in China.
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Große Künstler unterstützen Wiegmann, lese ich bei Zbigniew Herbert und Niklas Maak

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Zwei Gelegenheiten für Fritz Wiegmann :  1933…..

Mit Ende Zwanzig war Fritz Wiegmann an einen Punkt gekommen, wo er als Kunstlehrer und populärem Ausstellungsdesign im Team engagierter Sozialmediziner erfolgreich war („Gesunde Nerven“ LINK). Seine kleinformatigen kubistischen Stilleben waren perfekt und erreichten New York (LINK).  Er versuchte sich überzeugend in Theaterdekoration (LINK). Von seinen figürlichen erotisch aufgeladenen Kompositionen, die ich in Reproduktion gesehen habe, würde ich das allerdings nicht sagen (LINK später). Lauter Sackgassen im Schicksalsjahr 1933. Und der junge Mann suchte sich Hilfe ‚an höchster Stelle‘, bei den „alten Meistern“.

Ich bemühe mich seit langem, Wiegmanns Ringen um seinen persönlichen Stil nachzuvollziehen. Im bereits früher zitierten Interview des Peiping Chronicle Anfang 1936 beschrieb er seine Situation so:

* Peiping Chronicle 16.2.1936   Ausschnittthe-peiping-chronicle-16-2-1936-ausschnitt

„….. Die spanische Schule des Velasquez, die französischen Schule Cezannes und die italienische da Vincis waren für ihn Offenbarungen. Deren Studium brachte ihn dazu, sich ihrer Führung und Inspiration zu überlassen und der Schule der Moderne, die er kannte, den Rücken zu kehren. Auf seinen Reisen durch diese Länder nahm er die moderne Entwicklung von diesen alten Meistern aus in den Blick, und er entwickelte das größte Interesse an ihrer Wirkung auf die Kunst der Gegenwart. Als Resultat machte er eine Synthese alles dessen und entwickelte seinen persönlichen Stil.

 

Zbigniew Herbert (1924 – 1998)

Ein „das Seelchen“ betitelter Essay von Zbigniew Herbert – genauer ein Textauszug in der regierungsamtlichen Broschüre „Herbert“ zu Ehren dieses polnischen Intellektuellen und Dichters – führt uns auf einen gedanklichen Umweg, der lohnt.

EINE DER TODSÜNDEN DER ZEITGENÖSSISCHEN KULTUR IST, DASS SIE kleinmütig einer frontalen Konfrontation mit den höchsten Werten aus dem Wege geht. Und auch die arrogante Überzeugung, dass wir auf Vorbilder (sowohl ästhetische wie auch moralische) verzichten können, denn unsere Lage in der Welt ist angeblich außergewöhnlich und mit nichts vergleichbar. Deshalb lehnen wir die Hilfe der Tradition ab, versinken immer tiefer in unsere Einsamkeit, graben in den dunklen Winkeln unserer verlassenen Seele.

Es besteht die falsche Meinung, dass Tradition so etwas wie Erbmasse ist, die man automatisch erhält, ohne Anstrengung, deshalb sind diejenigen, die gegen Vererbung und unverdiente Privilegien sind, gegen die Tradition. Allerdings erfordert jeder Kontakt mit der Vergangenheit Mühe und Arbeit, die außerdem schwierig und undankbar ist, denn unser kleines ,,Ich“ schreit und wehrt sich dagegen.

Ich habe mir immer gewünscht, dass mich der Glauben nicht verlässt, dass große Geisteswerke objektiver als wir sind und dass sie uns beurteilen werden. Jemand hat richtig gesagt, dass nicht nur wir Homer lesen, die Fresken Giottos bewundern, Mozarts Musik hören, sondern dass Homer, Giotto und Mozart uns betrachten, uns hören und unsere Selbstgefälligkeit und Dummheit wahrnehmen. Arme Utopisten, Debütanten in der Geschichte, Brandstifter von Museen, Vernichter der Vergangenheit, die jenen Wahnsinnigen ähneln, die Kunstwerke zerstören, weil sie ihnen nicht ihren Frieden, ihre Würde und ihre kühle Ausstrahlung verzeihen können.

Das Seelchen lAuszug, in:) Das Labyrinth am Meer (2000, S.91, Übersetzer ungenannt)

Wiegmann konnte 1933 noch nicht wissen, welchen Preis er in der Nachkriegszeit für seine Entscheidung zur Unabhängigkeit zahlen sollte: Unsichtbarkeit

 

….. und  1964

Niklas Maak ( FAZ vom 21.8. 2003)

Die Strichstreiche der Genies“ betitelte Rezension von Niklas Maas einer Ausstellung im Palais Rohan, Straßburg von Ölskizzen des achtzehnten Jahrhunderts ist nicht nur eindrücklich illustriert ( Foto Katalog aus der Ausstellung „Triumph der Geste„).

Seine Begeisterung über die der Verborgenheit entrissenen zwei Jahrhunderte alten „Ölskizzen“ ansteckend,  rhetorisch im Kleid des üblichen Fortschrittsoptimismus: Untertitel „Hier beginnt ja schon die Moderne“.

Maak kontrastiert  in temperamentvollen Bildbeschreibungen  mutige „Entwürfe“ und „fertiges Bild„,  er registriert den „Verlust der Leichtigkeit“ bis hin zur schieren „Lustlosigkeit“ bei der „langwierigen Ausführung“ für ein „Publikum“, das (…) kein Verständnis für Unfertiges hatte„, angeblich „anders als der heutige, von der Moderne geschulte Betrachter, der die Abstraktionskraft der Skizzen als eigentliche künstlerische  Leistung feiert„.

Anstelle des „geschulten Betrachters“ treffe ich häufiger auf den „beschulten“, welcher weiß, wie man in der jeweiligen Ausstellungsumgebung als Kunstkonsument korrekt zu reagieren hat. Ist „Abstraktion“ per se „Fortschritt“?  Wiegmanns Landschaften haben – etwa in „Kunsthandlungen“ – noch keineswegs von dieser ‚modernen‘ Wertschätzung profitiert. In der Kunstbetrachtung ist vielleicht das gedankenlose Fortschrittsdenken kombiniert mit der Vorstellung himmelstürzender „Kunstrevolutionen“ (LINK) – unausrottbar.

‚Medizinerblick‘ auf Figuren des Kameruner Graslands (Bamileke) – PLUS

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c DvG

Hochgeladen: 21. Sept. 2022, zweite Erweiterung am 4. Aug, 2024

 

Mein Vater war ein kunstferner Mediziner der Nachkriegszeit. Manchmal kommen mir bei afrikanischen Figuren seine staubtrockenen Kunstbetrachtungen wieder in den Sinn, zum Beispiel bei den hochgerühmten Karyatidenhockern der Luba mit knienden Frauen. In diesem Fall scheint das medizinisch orientierte Buch „Heil- und Körperkunst in Afrika“ aus dem Linden-Museum ihm Recht zu geben. Der Feststellung einer „Geburtshaltung“ hat meines Wissens kein Kunsthistoriker widersprochen, man redet nur nicht darüber außer in metaphorischer Umschreibung  (Neyt und „höfische Norm“ LINK).

Bei dem kleinen hölzernen Charmeur aus Kamerun sind grotesk übertriebene körperliche Eigenheiten nicht zu übersehen. Wieder konsultiere ich Hermann Forkls Buch. Die persönliche Kontaktaufnahme mit dem Gelehrten im Ruhestand versemmele ich leider durch Ungeschick. So bleiben meine Fragen unbeantwortet bis das Archiv der „Basler Mission“ mich zu dem mittlerweile hochbetagten Missionar im Ruhestand Dr. h.c. Hans Knöpfli vermittelt, der lange Jahre unter den Menschen im Kameruner Grasland gelebt und gearbeitet hat.   19.9.2022 >>

Zum Beispiel ‚Mambila’ – Wieso gebe ich mich jetzt mit der ‚Provenienz’ zufrieden?

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Geschrieben am 28.1.2020

Manchmal ist die Herkunft, also die Region, wichtiger als die Funktion einer Figur oder Maske. Die Ermittlung ritueller Funktionen ist ohnehin zwischen Erbsenzählerei und Utopie angesiedelt. Als ich heute Zeitlyns Protokolle der Sua-Rituale unter den Mambila las, bewunderte ich seine Gedächtnisleistung, vergaß aber nicht, welche Rolle das kleine Tonbandgerät gespielt hatte und was es registrieren konnte.

Die Herkunft, besonders ‚die Ethnie’, ist für ‚Stammeskunst’ und ihre Vermarktung auf jeder Ebene der wichtigste Anker. Und über einen ‚Anker’ pflegt man nicht weiter nachzudenken.

 

‚Herkunft’ ist aber auch Heimat. Was in solchen Heimaten passiert, ist oft sehr langweilig, einfach ‚mehr desselben’ (Watzlawik). Von Vilém Flusser habe ich gelernt, auf die ‚Sakralisierung’ von Banalem zu achten und die ‚Familiengeheimnisse’, von denen zahllose ‚Tatort’folgen leben, ironisch zu betrachten. Aber die Heimat selber scheint ihren Zauber – vielleicht in der Art einer Fatamorgana – unbeschadet zu bewahren.

 

Ich erfahre zum Beispiel über die Objekt-Recherche einiges über die Leute, die sich Mambila nennen, wenn auch die gebotenen Informationen weniger aktuell sind als Angebote bei Google, oft dreißig, vierzig Jahre alt – da war ich selber noch jung. Ich erfahre vieles über die Leute und sehe sie in ihren und jetzt ‚meinen’ Figuren verkörpert. Die sind ja anwesend wie Besucher. Und wie viel will man eigentlich über Besucher wissen? Wo sich doch so viel an Wünschen und Problemen nur wiederholt: Ach ja? Impotenz? Unfruchtbarkeit? Da gibt es doch Angebote! Denken Sie eher an einen traditionellen Heiler aus Afrika oder eine Implantation, oder eine Leihmutter? Beziehungskonflikte? Verhaltenstherapie oder systemische Paartherapie? Ehrlich, wen interessiert das außer die Betroffenen, ihre Verwandten, ihre Freunde oder kommerziell therapeutische Dienstleister?

Die Region und ihre Kultur sind interessanter. Schließlich könnten wir sogar dahin auswandern. Und über die Chancen exotischer Heilkuren sollte man sich informieren.

Freilich kommen ‚künstlerische’ Stammesobjekte meist aus einer praktisch nicht einholbaren Vergangenheit. Sie verkörpern diese, jetzt kraftlos oder von den Verkäufern bewusst ‚entschärft’.

Warum nicht? Nostalgie kann Trost spenden.

 

DER NACHLASS VON FRITZ WIEGMANN 1973-2024

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Der Post wurde das vorige Mal aktualisiert am 23. Dez. 2022, ergänzt 30. Juli 2024

WAS GESCHAH DAMIT ZWISCHEN  1973 UND 2022 ?

Der Künstler, Lehrer und Sammler Fritz Wiegmann hat wenig dafür getan, sein Leben zu dokumentieren. Aber er hat  seinen persönlichen und künstlerischen Nachlass 1973 dem Freund und Schüler Willi Schmidt übergeben, dessen Familie beides fast ein halbes Jahrhundert gehütet hat. Ein weiterer Freund und ich durften die chinesischen Sachen, vor allem chinesische Volkskunst,  unter uns aufteilen. Das Museum für ostasiatische Kunst in Köln und das Weltkulturenmuseum in Frankfurt veranstalteten Ausstellungen. In Köln erschien 1984 ein Katalog und in Frankfurt unter meiner Mitarbeit das Katalogbuch „Bilder vom Glück“ (Frankfurt 2002) Meine biografische Skizze  schrieb ich nach Notizen und aus der Erinnerung an persönlichen Erzählungen. Wir hatten in den wenigen Jahren unserer Freundschaft  aber vor allem die Liebe zu China  geteilt, wohin ich selber 1973 reisen konnte. Nach seinem Tod ende des Jahres studierte und propagierte ich dreißig Jahre lang seine Sammlung chinesischer Volksdrucke, die zu seinen Lebzeiten kein angefragtes Museum haben wollte.

2016 übergaben die Töchter Willi Schmidts dem Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt (ISG) zusammen mit dem persönlichen Nachlass ihres Vaters auch ein ‚Köfferchen‘ Wiegmanns. Ich durfte seine Erschließung übernehmen. Ich erfuhr viel mehr Details aus Wiegmanns Biografie und seiner Kunst. >>

Ein zweiter Typ aus dem Bereich Sungu(Tetela)-Tempa(Songye)

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AUSGLIEDERUNG  AUS: “ ‚Tempa‘ – Das Geheimnis der „Pseudo-Tetela Masken“ (Luc de Heusch)“ Auch diese frühere Erwerbung aus dem Raum „Tetela – Sungu -Tempa -Songye “ gehört in diesen Kreis.

Vorwort

Der Aufsatz von de Heusch und der darin tobende innerwissenschaftliche Streit machten mir große Probleme, aber die erworbenen Masken waren mir die Bauchschmerzen wert. Nun bot die neuere Studie (2011) von Julien Volper mit dem vielversprechenden Titel  „Autour des Songye –  Under the Influence of the Songye“ (Parcours du Monde und Gourcuff Gradenico, 2011) im zweiten Teil „A return to Tetela masks“, eine Art Wiederaufnahme-Verfahren an. Das Nebeneinander des englischen und französischen Textes, von Abbildungen unterbrochen, macht die Darstellung nicht übersichtlicher. Im Ergebnis scheint man ohnehin nicht weiter gekommen zu sein.  Zu den üblichen Verdächtigen hat sich übrigens kein regionaler Kenner zu Wort gemeldet.

Ich nutze die Gelegenheit wenigstens dazu, die bescheidene Tempa-Maske einer zweiten Stilrichtung auszugliedern. Ich beginne mit eigenen Beobachtungen an der Maske und folge dann wieder de Heuschs Text.       13. Juli 2024

 

ID 2.191 Tetela 21.12.19

 

Beobachtungen am Objekt: 21. Dezember 2019

  • Das trockene Holz
  • (Verblasste) Farben Schwarz-weiß-rot
  • Das auffällig sauber verarbeitete Innere, überhaupt dünne Stege
  • Zwei kombinierte ‚Parabel’spitzen: Oben ein 26,5 cm breiter Halbkreis von 19 cm Höhe (rechts und links), in den ist ein 18,5 cm schmales und 31 cm hohes Gewölbe eingeschnitten. Gesamthöhe 50 cm, das Gewicht dank dünner Wände eher gering.
  • Die stechenden runden Tuben-Augen über einem schmalen kleinen Mund – die Metoko sind Nachbarn! Aber die Streifen sind stark verbreitert, unterschiedlich gefärbt und ‚in Reih und Glied’ gebracht. Anders als in den zwei Masken auf der Webseite von Bruno Mignot. Es ist aber eine mir aus einem Buch bekanntes Muster.
  • Die doppelten Augen – Anders als an der ‚Präsentationsmaske’„Lengola/Songola“ (LINK) sind die unteren Augen nicht dominant, sie sind auch nicht schräg, aber sie bilden Dreiecke wie die Augen bei der linken der von Bruno Mignot präsentierten Masken. Durch diese Augen kann man blicken.
  • Bohrlöcher hat bloß der Aufsatz, und gleich sechzehn davon. –       Befestigung? Federn kann man in diese sechzehn senkrechten Bohrlöcher nicht stecken. Wie sah das Kostüm aus?
  • Ohren hat die Maske keine, der Nasensteg ist dünn wie bei der einen Metoko, die abgeschnittene Herzform findet sich wieder bei der anderen.

 

de Heusch widmet dem Typ im Aufsatz Aufmerksamkeit und reichlich Abbildungen. Hier pp. 190/191 :

Objects p.190 Tetela 10  LdH genannt Buadi, gesammelt von Administrator Müller 1910. Tervuren

 

 

 

Objects p.191 Tetela 11-12. LdH

 

 

 

 

 

 

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Drei Masken, die zur gleichen morphologischen Klasse gehören wie die, die ich gerade beschrieben habe, wurden 1910 vom Museum de Tervuren erworben (Fotos 1O, 1 1, 12). Sie wurden von Administrator Müller geschickt, der sie mit demselben Namen wie die vorhergehenden Figuren (bwadi) identifizierte und ihre Herkunft eindeutig als Songye (und genauer als Tempa, die eine Songye-Enklave im Lubefu-Gebiet bilden) angab. Wir bemerken, dass diese drei Masken röhrenförmige Augen aufweisen, die stärker betont sind als die der Maske, die John White in Kasongo fotografiert hat.“ (S.191)

unten pp. 188/189

9   deHeusch-S.189 John-Noble-White in Kasongo-1924

 

 

 

Mehrere Arten von Masken wurden von Torday gesammelt in der Grenzregion Sungu-Songye. Ein erster Typ, relativ summarisch in seiner Ausführung, weist einen großen, mit Federn geschmückten Kamm auf, der über ein Gesicht mit röhrenförmige Augen hinaus ragt. Die stark entwickelte Stirn und die Schläfen sind mit roten und weißen Streifen gefurcht. (….)  Torday und Joyce schreiben den Tetela (Sungu) noch eine andere Art von Maske zu. Sie veröffentlichen ein Exemplar neben der vorangehenden Maske in ihrem Werk (Torday & Joyce, 1922, S.76; Foto 8). Es handelt sich offensichtlich um eine stilistische Variante : Diesmal sind die gemalten weißen Linien, die das Gesicht, die Stirn und den gefiederten Kamm schmücken, deutlich krumm, und die Augen werden nicht durch Röhren gebildet. Dies ist die Maske, die von der angeblichen Sungu-Tänzerin getragen wird, die von den Autoren in demselben Werk veröffentlicht wurde (S. 75).

Eine wirklich bemerkenswerte Maske, die es verdient, als eine Transformation derselben Stilformel betrachtet zu werden, erscheint auf einem Foto, das von „Major“ John White aufgenommen wurde, der von 1923 bis 1926 in der methodistischen Mission von Minga blieb. (…) Auf dieser spektakulären Maske wird eine lange konische Struktur, die die Stirn überproportional verlängert, wiederum von einem halbmondförmigen Kamm gekrönt (Foto 9). J, A. Ratners begleitender Kommentar erwähnt, dass das Foto 1924 von White aufgenommen wurde, während er von einem „Tetela-Hexendoktor“ getragen wurde. Eine Notiz von White gibt weiter an, dass diese Maske Mwadi heißt, dass sie jetzt zu einer Londoner Privatsammlung gehört und in Kasongo gefunden wurde. Es scheint also, dass Kasongo für einige Zeit der privilegierte Ort war, an dem die Tempa Songye, deren Kultur uns völlig unbekannt ist, diese sogenannten Tetela-Masken an Torday und White lieferten. Sie unterscheiden sich zwar bis zu einem gewissen Grad von den klassischen Songye-Werken, die Dunja Hersak unter den westlichen Songye studiert hat. Aber die Familienähnlichkeit ist bei alledem nicht weniger offensichtlich.(….) “ (p. 188)

Am 14. August fand ich im digitalisierten Katalog „The Arts of Africa“ des Dallas Museum of Arts folgendes schöne Exemplar dieser Art kifwebe mit einer knappen Erklärung des Kontextes (Transkription unten). Laden Sie sich ihn herunter. Er lohnt.

dma-295647 museum dallas of (p.89-162)

„(Kifwebe …..) bestow fertility, the dead to enter the afterlife, and the peaceful transference of leadership. Both male and female masks are worn by male dancers who wear raffia costumes and are accompanied by singers and dancers.

The kifwebe with the lateral crest was originally adorned by feathers, as suggested by the perforations and the photograph of a related mask, taken during a lunar activity in 1924“

deutsch: „(Kifwebe …..) schenken Fruchtbarkeit, den Toten den Eintritt ins Jenseits und die friedliche Übertragung der Führung.“ Sowohl männliche als auch weibliche Masken werden von männlichen Tänzern getragen, die Bastkostüme tragen und von Sängern und Tänzern begleitet werden. Das Kifwebe mit dem seitlichen Kamm war ursprünglich mit Federn geschmückt, wie die Perforationen und das Foto einer entsprechenden Maske, aufgenommen während einer Mondaktivität im Jahr 1924, vermuten lassen.“

Alan P.Merriam publizierte bereits 1978 in AFRICA-TERVUREN  XXIV – 1978 – 3 u. 4 den Aufsatz „Kifwebe and other masked societies among the Basongye“.

Darin erscheinen zwei oben gezeigten Masken de Heuschs – S.190/91 nos. 10,12 – als Fig.3 und Fig.5 unter dem Titel „Tempa Mask Eastern Kasai“, sowie eine weitere mit Röhrenaugen und seitlichem Kamm (fig.6), aber auch der bekanntere Helmtyp unter der Bezeichnung „Songye Mask Eastern Kasai“. Doch sein Thema ist ein anderes und Textbezüge der Abbildungen kann ich nicht ausmachen.

 

Fundstück  mit Klärungsbedarf

Tervuren 2019 Booklet: „Southern Tetela“

Ich entdecke Giacomettis ‚Stehende’ in afrikanischer Stimmung. Und Matisse!

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Hochgeladen am 4. November 2017; ergänzt am 6. Juli 2024

Frau für Venedig IV, 1956, NGMB95/2000, Museum Berggruen, Berlin am 24.10.2017 :

Giacometti-Berggruen.IMG_3785

Entdecke den großen Fuß zuerst, so sehr ein Sockel wie eine Fußfessel

Disproportionalität

Dramatische Verlängerung

Schlangenartig in ihrer Aufrichtung

Schaufelhände markieren die Mitte und rahmen das Geschlecht ein

Die Betonung des Materials durch Oberflächendramatik, vielleicht ein Mittel zur Niederhaltung des europäischen ‚Naturalismus’, dem nicht so leicht zu entkommen ist.

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Die Philosophie des chinesischen Metzgers

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Geschrieben am 26. Nov. 2009, hochgeladen irgendwann nach  Oktober 2013;  22 Views dokumentiert; der Nachfrage muss nachgeholfen werden, auch mit dem Zusatz „chinesisch“. 24.6.2024

 

Voraus ging ein Film über Tod und Leben bei englischen Bauern. Wie viel Traurigkeit. Wie viel Rechtfertigungsdruck. Wie viel Puritanismus.

Von den Chinesen müssen wir das Schlimmste befürchten – wenn sie es nicht mehr für sich behalten wie traditionell. >>

Zum Tag des Kolonialisten am 1.April: „Our Singapore -Sketches of Local Life“

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Veröffentlicht am 31.März. 11 Klicks bei 15 Revisionen in zehn Wochen. Skandal!

Die Broschüre wurde vor Jahrzehnten aus einem antiquarischen Wühltisch hervorgezogen und wird zur fälligen Einführung des „Tages des Kolonialisten“ zum 1. April  2024 präsentiert. Sie ist einseitig bedruckt und enthält einen deutlich sichtbaren Copyright-Vermerk des Zeichners für seine 20 Abbildungen. Doch es gibt mit der  Werbung für Katz Bros Limited und einer für den unschlagbaren Whiskey von Usher genügend Hinweise auf eine Entstehung in den Jahren nach der vorigen Jahrhundertwende.     Der Herausgeber >>

Josef Franz Thiel. Anekdoten beim Spaziergang an der Nidda erzählt

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Hochgeladen am 28. April 2024

9.1.18 Josef Franz Thiel. Anekdoten beim Spaziergang an der Nidda erzählt

 Wir wurden von der Wintersonne an die Nidda gelockt. Im Grund war ich in der Absicht zu Joseph Franz Thiel in die Heddernheimer Kirchstraße 30 gekommen. Wir machten eine Bachrunde in behäbigem Tempo von einer Fußgängerbrücke zur nächsten und kehrten über das Gartengrundstück ins Haus zurück. Was Thiel diesmal erzählte, habe ich später protokolliert. >>

Berner Alpen – Naturschönheit durch Malerei „suggerieren“!

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Ich komme gerade aus meinem Galeriekeller, wo ich wieder eine Mappe von Wiegmanns Landschaftsstudien aufgeschlagen habe, in ihren Passepartouts, auch wenn die nach über fünfzig Jahren nicht mehr untadelig sind.

Ich ging mit den Augen und dann mit der kleinen Kamera wieder dicht heran und staunte über die manchmal großzügigen, dann wieder komplex geschichteten Pinselstriche. Unsere Gewöhnung an die allgegenwärtigen Reproduktionen und der schnelle Blick aufs Motiv behindern unsere Wahrnehmung von Kunst. >>

‚Fetische‘ und ‚Wahrsager‘ um 1875 an der Loango-Küste

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Adolf Bastian (1874)* und Eduard Pechuel-Loesche(1875/76) erzählen von „Fetischen“ (Minkisi) und „Ganga“(Experten) an der Loango-Küste. >>

Wiegmanns ‚realistische’ Behandlung der Berglandschaft

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Die Berglandschaft  – Einführung in die ‚realistische’, topografische Betrachtungsweise   2.12.23

Mein Dachfenster in der Berner Studentenklause an der Bantigerstraße ging direkt nach Süden. Von dort aus schwebten Eiger, Mönch und Jungfrau in dunstiger Ferne , bei gutem Wetter, wie das bei Viertausendern üblich ist.

Als ich dem altvertrauten Kunstlehrer auf dem Bahnhofsvorplatz begegnete und ihn auch in Beatenberg über dem Thunersee besuchte, waren die Berge des Berner Oberlands ganz nah und mächtig. >>

Expressionistische Wetterdramatik am „Dreigestirn“, im Justi-Tal und am ‚Känzeli‘

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Im Jahr 1965 malte Wiegmann zwei expressive Darstellungen auf 35×50 bzw.40×50 Kartons.

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Undatierte Bilanz . Handbeschnittener Zettel im Nachlasskoffer Wiegmanns

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Fotografiert am 3. 8.2016 im Depot des ISG Frankfurt  – Transkription der Handschrift  – >>

Fritz Wiegmann Ölstudien im Bergwald 1964 – 1971 – im Nachtrag Skizzen

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Signaturen bei Fritz Wiegmann

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Was kann seine Signatur auf diesem Blatt von 16x21cm wohl bedeuten?

L 29 15,8 x 20,8 cm     sign. (Abbildungsbreite bei Din A4 etwa 16 cm)

Ich gehe hier auf das Signal „Signatur“ ein, nicht auf die Landschaftsskizze.

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Fritz Wiegmann Ölstudien vom Thunersee (Kanton Bern)

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Meine erste Ordnung der Landschaftsstudien im November2022 orientierte sich an der Topografie der Gegend um den ThunerSee  (LINK) und überraschte mich mit dem Ergebnis, dass die Bilder weniger ‚freier‘ Phantasietätigkeit entsprungen waren, als in intensiver Auseinandersetzung mit der Berglandschaft ‚realistisch‘ erarbeitet wurden. Dass in ein paar Mappen ganze Serien dieser Studien verfügbar sind, macht für mich ihren ideellen Wert aus. So erübrigte sich auch die Frage, ob sie vor der Natur oder im kleinen Hotelzimmer oder gar im Frankfurter ‚Studio‘ entstanden sind. Die Frage hatte mich zunächst beunruhigt.

Ich gebe nachfolgend ein paar der Entdeckungen – die eines Laien wohlgemerkt – aus zeitlicher Distanz wieder. >>

Berner Oberland – Fremde Panoramen für Wiegmanns Landschaftsstudien

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Fritz Wiegmann hat die Topografie der grandiosen Landschaft bei allen künstlerischen Freiheiten, die er sich nahm, nicht phantasiert, sondern  porträtiert. Vom festen Quartier in Beatenberg aus haben Wanderungen ihm die Topografie eingeprägt. Ich war bald erstaunt, wie realistisch Wiegmanns Ölstudien die Topografie der Region in seine Kompositionen transponiert hat. Angesichts seines freien Umgangs mit den sich je nach fiktivem Standpunkt verändernden Proportionen, etwa der Wasserfläche des Thuner Sees, hatte ich einen ‚phantasievolleren’ Umgang mit den topografischen Realitäten erwartet. So aber erweist sich diese außergewöhnliche Umgebung als sein ‚Labor’.

Je besser man das ‚Modell‘ – und seine Tücken – kennt, desto mehr bewundert man die schöpferische Leistung des Künstlers. Hans Rosenhagen schrieb 1927 auf Max Liebermann gemünzt :

Seine Darstellung beruht keineswegs auf einem bloß optischen Erlebnis, hat auch nichts mit dem momentanen Eindruck zu tun, sondern ist bis zu einem gewissen Grade Stilisierung des Wirklichen, das Zusammenfassen vieler Einzelbeobachtungen zu einem großen überzeugenden Eindruck, zu einer Wahrheit, die den Sinn der natürlichen Erscheinung zum Ausdruck bringt.” (Zitiert LINK))

Das trifft auch auf Fritz Wiegmann zu. Von meiner Reise 2010 auf Wiegmanns Spuren brachte ich touristische Panoramen von verschiedenen lokalen Bergbahnen mit. Sie zeigen das Massiv des Niederhorns über Beatenberg, die Umgebung des „Dreigestirns“ Jungfrau, Eiger und Mönch, sowie die Bergketten südwestlich des Thuner Sees in unterschiedlichen Vogelperspektiven. – Sie müssten in Ihre Orientierung etwas Zeit investieren. Durch Anklicken poppen die Abbildungen auf.

 

Wo liegt denn nun der Thunersee? >>

Ein strammer Ambete-Krieger wartet auf Liebhaber.

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 Die erste wegen ihres großen Erfolgs ausgekoppelte ‚Single‘ aus dem Album „Sammlergeschichten“ vom 19.8.15

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„Max Liebermann – der deutsche Impressionist“ (1995) Lektüre

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FÜR EINEN ZWEITEN BLICK AUF MAX LIEBERMANN – VOM MALERISCHEN HER.

Bis auf die beiden letzten Absätze meiner Reportage habe ich mir nichts vorzuwerfen. Der Bericht (LINK zu „Zu Max Liebermann an den Wannsee in Berlin“ (2009) gab eben den Besuch eines radikalen ‘Kunstkommissars’ an einer großbürgerlichen ‘Pilgerstätte’ wieder.

Malerproblemen stand ich immer wieder fremd gegenüber. Der intime Umgang mit Fritz Wiegmanns kleinformatigen Landschaften veranlasst mich, seine Maltechnik mit Hilfe unterschiedlicher Perspektiven von Künstlern einzukreisen und damit besser zu ‘verstehen’ (LINK).

Da kommt eine Monographie gerade recht, die ich in einem Antiquariat aufstöbere: “Nichts trügt weniger als der Schein” Max Liebermann der deutsche Impressionist – Ausstellung in der Kunsthalle Bremen vom 16.Dezember 1995 bis 24. März 1996″ (Verlag Hirmer). >>

dvg

27. Januar 2024

Reisenotizen zur deutsch-polnischen Geschichte im Jahr 1976

Für den “aks-bericht 1975-76” der Altkönigschule durfte ich als Neuling im Lehrkörper einen persönlichen Reisebericht abliefern, eine Chance, die ich gern nutzte. Ich bewunderte bereits als Schüler Filme, Aphorismen, Erzählungen und Satiren und Karikaturen kritischer Literaten und Künstler in Polen. Das gab eine gute Basis ab  für Neugier und Aufmerksamkeit. 1985-1989 benutzte ichdiesen Text neben anderen “Losen Blättern” zur Vorbereitung der Schüler auf die Kursfahrt als Entdeckungsreise.

Das Format ist ein Experiment . Illustrationen sind vorgesehen (von Dias) und eine Kartenskizze der Reiseroute. „Reise.Bilder“ und „Herrliche Zeiten – früher“ sind provisorische Kategorien. „Polen“ soll noch in diesem Jahr 2024 ein eigenes Kapitel bekommen.

Westpreussen nach Diercke Schulatlas

Weiterlesen

KONGO (R.D.C.) Karte der Ethnien (MGFA)

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DIE NÜTZLICHE KARTE DER ETHNIEN IN DER DR KONGO MUSS VOM TITELBLATT WEICHEN. DER BLOG HAT EINIGE THEMEN MEHR!

 

www.mgfa-potsdam.de – ethnien RDC

(“Mongo” ist eine Sprachgruppe mit Tetela, Hamba, u.v.a.)

ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN !

 

Four „Kifwebe“ Masks Tempa-Songye Style (Kasai Oriental)

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Upload    3/11/23  Addition 7/1/24

August 1st, I put online three article based on an essay of Luc de Heusch – after the Migrations and Colonial history of the Tetela (LINK, deutsch) and Magic Figures of the Jonga (LINK, deutsch) and the „pseudo-Tetela Masks“ (de Heusch) from the northern border of the Songye settlement  (LINK, deutsch). I will not translate them, because the underlying article was published in English: „Beauty is elsewhere: Returning a verdict on Tetela masks, Historical and ethnological notes on the Nkutshu„, in „Objects – Signs of Africa, Selected and edited by Luc de Heusch on the occasion of the „Hidden Treasures“, exhibition at the Musée de l’Afrique centrale Tervuren, Belgium pp.175 -204.

The text of de Heusch is as complex as its title, and I have taken my translation as opportunity to regroup it according to the needs of presumably interested art collectors.

The English version here focuses on the comparison of four masks in my collection and additional pieces >>

MBOLE ‚ TANZSCHILD Lilwa‘-Bund

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ID 2.267        Stand: 30.10.2023

Afrikanische und ozeanische Objekte könnten wieder zu objets sauvages werden, Quellen der Faszination mit der Kraft zu beunruhigen. Ihre Widerständigkeit gegenüber Klassifikationen könnte uns an unseren Mangel an Besessenheit und die vielen Mühen erinnern, uns eine Welt durch Sammeln aufzubauen.
 James Clifford, zitiert im Blog „Geschichten ums Sammeln“(LINK )

>>

Ensemble abstrakter Tiermasken der KELA (Regenwald RDC)

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Ein paar Handicaps

Kela Antilope IMG_0739 – am 30.7.23 leider nur fotografiert (auch eine Zwergantilope)

Das kleine Volk ist kaum dokumentiert. Die „Kela“ haben auch bei Felix „100 Peoples…“ keinen eigenen Beitrag , aber werden p.44 für die „Jonga“ als eins der ‚relevanten Völker‘ genannt. Auch sie leben im dichten Regenwald auf 300 bis 500 m Höhe im Kongobogen.

Die Masken müssen für sich sprechen, tun das aber auch. Sparsam verwendete optische Erkennungszeichen unterscheiden sie nach Tierarten und -geistern, sagt W.. Wie diese repräsentiert werden, ist faszinierend.

Das Ensemble in meiner  Sammlung besteht seit August 2023 aus sechs stilisierten Gesichtsmasken desselben Grundtyps, drei ohne Hinzufügungen und drei weiteren mit umlaufenden geflochtenen Ring. Darüber hinaus habe ich mehrere Exemplare nur fotografisch dokumentiert, weil ich sie nicht mochte, zu spät kam oder zu lange zögerte. Der Erwerb zog sich über ein Dreivierteljahr hin.

 

22.11.22. : W. sagt mit Bestimmtheit, dass die Kela – nördlich der Yela und südlich der (westlichen) Mbole – diese Masken machten. Die anderen Händler wüssten das nicht. Er selber stammt aus der Region. Das soll für alle fünf gestreiften Masken gelten, die er vor zwei Wochen vom Zoll geholt habe und nicht recht anschauen konnte.

< Karte aus „Kilengi“ (Kestner-Gesellschaft 1997, S. 403 (Anklicken) „Kela“ sind violett unterlegt.

Wenn, was ich bei Felix (?) gelesen habe, Kela und Yela mit Jonga und ‚Wald‘-Tetela aus dem Ubangi-Gebiet über das Ituri eingewandert sind, brauchen wir uns über die gemeinsame flache Maskenform nicht zu wundern, die typisch für die Waldvölker des Ost-Kongo ist.

 

Die Grundform – abgewandelte Kugelausschnitte mit Furchen versehen

no.1 IMG_7722 Zwergantilope

 

no.2 IMG_7709  Meerkatze

 

 

 

 

 

 

 

 

no.3 IMG_7714 Schaf.

Die Maskenkörper bilden mehr oder minder abgeflachte Halbkugeln. Sie erinnern mich aber auch an mein Einmannzelt ‚Moonlight’ mit einer durchgehenden Alustange. Die halbkreisförmig gebogene Furchen in großzügiger Daumesbreite erscheinen wie mit dem Daumen (Rundung!) in weiche Tonerde gezogen, vom Gehörn oder Kamm bis zum Kinn. Dabei musste das Holz ausgekehlt werden!  – Zehn Furchen bei der ZWERGANTILOPE (no.1), zwölf bei der MEERKATZE (no. 2), vierzehn bei der puren Helmform des LAMMS (no.3). Die sich abwechselnden Erdfarben sind Schwarz, Rot oder Ocker und Weiss.

Die drei entscheidenden Öffnungen – Augen und Mund – wurden harmonisch eingeschnitten. Die (bis auf no.3) bohnenförmigen Augen sind – für die Gegend typisch – schräg eingesetzt und so umrandet, dass jeweils der Kamm zweier Furchen verbunden ist. Der kleine spitze Mund – ein Schnäuzchen oder Schnabel – unterbricht sehr weit unten den langen schmalen Bogen des Nasenrückens.

ZWERGANTILOPE (water chevrotain) MBOLOKO

Im Kontext der Rennboote der Duala entstand 2022 auch ein Beitrag zu den Festen der Ijebu-Yoruba zu Ehren der Wassergeister. In ihrer Tiersymbolik spielt die Zwergantilope als Verkörperung eine zentrale Rolle (LINK). Ihre Zoologie war für einen Laien unübersichtlich und passende Abbildungen fanden sich kaum; aber wesentlich waren die ihr übereinstimmend zugeschriebenen erstaunlichen Fähigkeiten, die auch unter den Mongo-Völkern Zentralafrikas  anerkannt waren.

Wenn W. als Jugendlicher die Erwachsenen fragte: Warum sind die Mongo (LINK Wiki) in viele Stämme zerfallen? Warum haben sie Streit auf vielen Gebieten, von der Jagd bis zu den gesellschaftlichen Regeln (gouvernance)?  Da habe man ihm bei verschiedenen Gelegenheiten mit dem Spruch geantwortet: „der Kopf der Antilope“. Sollte heißen: Um das zu verstehen, müsste man den klugen Kopf des chevrotain besitzen. Das Tier repräsentiere aber auch Reichtum, Fruchtbarkeit und Respekt vor den Vorfahren (Mail 18.11.22). Wieso ist diese Vielfalt ein Problem? Auch für W.? Er hat öfters den Satz „Sie essen aus demselben Topf“ zitiert. Und das Wort „gouvernance“ stammt aus der politischen Diskussion und ist in westlichen NGOs als „good governance“ populär.

Ich las im Bd. 4 von THE KONGO des schwedischen Missionars und Ethnografen Karl Laman (wiki LINK; Blog: LINK) über die Sundi im Mayombe (Kongomündung). Im Kapitel „Erzählungen, Fabeln“ kommt eine gewitzte Zwerggazelle vor, Nsesi : Laman schreibt S.117:“ Und so gewann er, Nsesi,  durch seine Gerissenheit und Intelligenz die allseits begehrte Jungfrau, was beweist, dass diese Qualitäten mehr zählen als Körpergröße.“ (p.117, übersetzt). Bei einer der Prüfungen kam aber auch seine Kletterkunst zu Geltung: Mit Leichtigkeit hatte er mehrfach die Spitze des mfuma-Baums bestiegen. Auch rühmte er sich, „mit seinen Füßen Wasser zu trinken“. Dann bewältigt Nsesi die unmögliche Aufgabe, „einen Kochtopf mit seinen Tränen zu füllen“. Damit nimmt er eine zweite attraktive und eifersüchtig gehütete Frau dem Brautvater ab.

Tragulus_javanicus

Nach dem Anschauen von ein paar Youtubes muss es sich auch hier um die berühmte Zwergantilope handeln, die nicht größer als vierzig Zentimeter wird, geschickt klettert, bei Gefahr bis zu zehn Minuten abtauchen und unter Wasser laufen kann. – Die Abbildung eines „bushbock“ (aus dem oben genannten Beitrag) weist W. sofort zurück. Nun ’sehe‘ ich in dem „Ypsilon“ über der Stirn kein Gehörn mehr, sondern die großen transparenten Ohren. Und finde eine Deutung für eine aufwendigere Maske aus diesem Sommer (no.4).

IMG_0886 (no.4) mit Ohrring!

IMG_7725- (no.1) 14.Nov.2022

 

 

 

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Am 18. August 2023 fotografierte ich auch am Stand zwei andere Exemplare, die mir – ich muss es eingestehen – überhaupt nicht gefielen.

IMG_0965- fotografiert am 19.8.2023

Gruppenbild am 18. 8. 2023. Auf die Linke achten!

 

Äffchen – Meerkatze (Cercopide)

Das Tier wird charakterisiert durch seinen eingebogenen Nasengrat in der Mitte der breiten ovalen Augenumgebung und seinen runden Ohren. Bei Wikipedia findet sich sogar eine spezielle „Lomami-Meerkatze“ (LINK wiki). Der Fluss Lomami durchfließt parallel zum Lualaba  (Oberlauf des Kongo) die Region.

 

IMG_7713 KELA no.2

K. mag diese Maske sehr, was mich verwundert.  Mich stört zunächst der ‚Bruch‘ zwischen Augenpartie und Mundpartie. Die Maske wurde vielleicht auf dem Kopf getragen. Die Geschlossenheit der Form zeigt sich von der Seite her und bei ausgeglichener Beleuchtung.

Der Typ Halbkugel mit dem starken konkaven Einschnitt ist formal anspruchsvoll. Wenn die Augenpartie zu eng ist, vielleicht noch mit (hier fehlendenPerlchen dekoriert, lehne ich die Skulptur spontan ab, wie zum Beispiel diese:

IMG_0725 Kela fotografiert am 29. Juli 2023

 

 

 

 

 

 

 

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Damals erwarb ich eine zweite „Meerkatze“  zusammen mit zwei anderen aufwendiger gestalteten KELA-Masken (ab August 2023)

KELA nos. 5  (Meerkatze) – 4 ( Antilope)  – 6  (Vogel Eule?)

IMG_0912 KELA 18.8.2023

 

no. 5

Aufwendig gearbeiteter, kühn durchkonstruierter Helm voller genialer Bögen. Die herausgepulten Keramikperlchen lassen sich in der Vorstellung leicht ergänzen

Die Bögen sind diesmal nicht unterbrochen durch die konkave Augenpartie. Sie erscheint eng eingezwängt in einen Helm, dafür aber mit markanter Stirn versehen und unterschiedlich gefärbt.Noch einmal andere Augen

Die klaren Einschnitte von offenem Mund und Oberlippenrinne sind in der Komposition ganz nach unten gerutscht.

Die sinnliche Breite und Tiefe der Rillen und die freien aber satten Stege dazwischen

Zum solide geflochtenen Band umwickelter Ringe vermutet W.:  zur Vergrößerung, Wertsteigerung; er weist auf je ein zusätzliches Loch auf beiden Seiten der Stirnpartie hin, zur Befestigung

Die Eule

no.6 Kela Eule 19.8.23 IMG_0968

 

Als unheimlicher Vogel zwischen Tag und Nacht spielt dieser Vertreter der Wildnis eine prominente Rolle – vergleiche den Beitrag zu „Luba Zoo“ (LINK). Der Kamm und – im Rahmen der Stilisierung – vergrößerten Augen, sowie die Ausstattung sind ein mögliches Zeichen. W. dachte daran, während ich noch an einen dörflichen Hühnervogel dachte.

 

 

 

 

 

 

Schaf   (no.3)

KELA no.3 IMG_7714 Schaf – Nov.2022

 

Ein zweiter, zufällig auch anwesender Händler bot diese Maske an mit unterschiedlicher Oberfläche und radikal puristischer Konzeption:

W. identifiziert das Vorbild ein paar Wochen später als ‚Schaf‘ (le mouton). Wenn ich mich um Offenheit bemühe, kann ich das nachvollziehen. In einem weiteren Foto kann ich sogar ein ‚Schafsgesicht‘ suggerieren: Die runden  Augenlöcher scheinen zu glotzen und der Mund, der permanent frisst, wenn er sich nicht gerade zu einem ‚määh‘ öffnet.  Kennt W. aus seiner Kindheit Geschichten vom Schaf?

Kela no.3 IMG_7721

 

 

Meine spontanen Assoziationen gingen in eine andere Richtung: ins Gesichtslose und Gruselige, zu Halloween und ausgehöhlten Kürbislaternen. Oder afrikanischer zu einer Maske, die im März 2018 als ‚Henkermaske der Mbole‘  auf dem Tisch von W.W. lag ? oder …. ?

unten:

Mbole? Lengola? Kela? 31.3.2018 IMG_7040.JPG

 

 

 

 

oben:

Im Moment, wo ich das schreibe, taucht das das Bild eines Ameisenkopfes vor mir auf. W. schüttelt nur den Kopf.

 

 

Kela 5.3.2022 fotografiert Alter Mann IMG_4127

Bereits am 5. März 2022 hatte ich sogar die ‚anthropomorphe‘ Maske eines „alten Mannes“fotografiert. Da sagte „Kela“ mir noch nichts.

Die kreisrunden Löcher sind von einem Kreis kleiner Löcher (für Glasperlen) umgeben. Vier mal neun regelmäßig gebohrte Löcher zwischen Nasenlöchern, Mundöffnung und Kinn stellen wohl einen Bart dar.

Das bekräftigt die Deutung ‚mouton‘ für die andere Maske. Der Typ deckt also auch den ‚dörflichen‘ Bereich ab.

Man müsste den Kontext, die Inszenierung der Auftritte kennen!

 

Denkaufgabe: Eine abweichende Maske – Kela?

IMG_7124 Kela? fotografiert am 17.9.2022

 

IMG_7125 Kela? 17.9.2022

 

„Tempa“ – Das Geheimnis der „Pseudo-Tetela Masken“ (Luc de Heusch)

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Wurde um zwei Masken gekürzt am 13.Juli 2024 ; LINK zu einer Ausgliederung      

Auch der dritte Blog zum Thema „Tetela  und Nachbarn“ geriet wieder komplex, ich schob die Veröffentlichung bis zum 18. Mai hinaus. Doch de Heuschs Diskussion einer größeren Zahl von Belegstücken lässt uns in seltener Offenheit Einblick in die ethnografische Recherche-Arbeit gewinnen. Dass sie auf so schmaler Informationsbasis geführt werden muss, war mich selbst eine Überraschung. Doch auch die Polemik de Heuschs ist schärfer als gewohnt.

Der Aufsatz war ein Glücksfall für die Sammlung: Ich konnte fünf erworbene Masken darauf beziehen. Und meine Leser waren freundlich: „41 hits“. Doch als am 30. September eine sechste Maske dazu kam, entschloss ich mich, die Beschreibungen von vier der Masken in einen eigenen Beitrag auszugliedern (LINK). An ihrem vorigen Platz verbleiben nur die DREI, das heißt die AnaWaKasongo, die NULL (früher erworben) sowie Abbildungen der  vier „TEMPA“-Masken.

Warnung: Das Verständnis des Blogs „TEMPA – Das Geheimnis des „Pseudo-Tetela-Masken“ ist damit immer noch nicht ganz voraussetzungslos: Personen, Örtlichkeiten, Institutionen und genealogisch verknüpfte Gruppennamen müssen Sie vielleicht  in den beiden ersten Beiträgen nachschlagen, so wie ich das das auch manchmal tue (LINK 1, LINK 2) 

Die Vergleichsabbildungen übernehme ich direkt aus seiner Studie und weiteren Publikationen. (Erinnerung:  Abbildungen lassen sich vergrößern! )

Die Übersichtskarte von 1911 ist noch nicht ideal. Die RDC ist eben kartografisch eine Wüste, als ob die Dörfer immer noch ruhelos wandern würden.

 

Grenzdörfer am Sankuru werden Anlass zu einem Richtungsstreit

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Vier „Kifwebe“-Masken der TEMPA-SONGYE am Sankuru (Kasai Oriental)

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Veröffentlicht am 20. Oktober 2023    Ergänzt am 7. Januar 2024

Bis zum 1. August habe ich drei Beiträge auf der Basis des Aufsatzes von Luc de Heusch ins Netz gestellt :  Wanderungen und Kolonialgeschichte der Tetela (LINK),  Figuren der Jonga (LINK) und schließlich Pseudo-Tetela“-Masken“ (LINK).  Anlass war der Erwerb von vier plus zwei Masken dieser Region über ein halbes Jahr verteilt. Zwei „Kifwebe“ der AnaWaKasongo  (LINK), die in de Heuschs Aufsatz  eine eigene Rolle spielen, belasse ich im Beitrag „Pseudo-Tetela-Maske“ 

Hier ihre Icons:   

Die übrigen vier sind nun Gegenstand eines eigenen Beitrags. >>

YANDA PUPPE, MANI-KULT, AZANDE

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YANDA PUPPE, MANI-KULT, AZANDE, 27cm, schwer und dicht   29.7.23

Unlängst vom alten Mann mitgebracht, der mit Jean sammelte und nun in der Obhut seiner Familie ist.

Trotz der Größe puppenhaft, zieht freistehend aber die Aufmerksamkeit auf sich.

// „Ubangi“ (2007 Acts Sud) Planche II,19 Zande mani-vgl. Ubangi PL.2,19: zande-mani-yanda (RDC) armlos 25,5cm (Cornet 1972, ill. 169)

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Streit über afrikanische Kunst – dank Kommentarfunktion

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Der folgende Disput entbehrt nicht der Komik. Ein kurzer Leserkommentar zu meinem bereits 2014 erschienenen Beitrag bietet als Schmankerl ‚Volkes Stimme‘ in Reinkultur. Genial, dass dazu keine Sachkenntnis mobilisiert werden muss. Ich behandle den Autor wie einen vorlauten Schüler und darf bereits vierzig Minuten später meinerseits eine Zurechtweisung lesen. Ich bin über die Schärfe des Tons überrascht, weniger über das demonstrative Übergehen von Argumenten. Das ist auf ’sozialen‘ Plattformen heute normal. Schon deshalb meide ich sie. Ihre Unruhe stört konzentriertes Arbeiten. Hinter dem folgenden Wortgeplänkel versteckt sich aber wahrscheinlich echter Richtungsstreit. Also lohnt es die Lektüre.        Gv.  am 24. September >>

Begegnung mit einer hölzernen Leopardenmaske der Edo (Bini)

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>>  English Summary at the end

Hochgeladen 25.Oktober 2020, aktualisiert 19.Juli 2023

Drei Wochen im Oktober                 

Mein kongolesischer Händler und Freund auf dem Markt ist immer für Überraschungen gut. Von dem jungen Mann aus Brazzaville, der ihn gelegentlich mit Objekten „aus dem Norden“, wo die zentralafrikanischen Staaten aufeinandertreffen, versorgt, hat er eine Maske bekommen, die er „im Kongo nie gesehen“ hat. Kein Wunder, denn ist zu hundert Prozent ein Leopardenkopf im Stil der Benin-Bronzen. Damit hören die Gewissheiten aber bereits auf und die Irrfahrt durch die Fachliteratur beginnt. Der Kopf ist aus Holz.

Fagg-Nigeria-2000-Jahre-München-1961/62

 

 

 

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Animose Atmosphären

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Berlin, den 18.05.2023

Das Jahr war bisher ein gutes Jahr für mich. Ich habe sehr nette Menschen gefunden, mit denen ich Studium und Freizeit in Berlin gestalten und genießen kann. Ich besuche Ausstellungen – zuletzt etwa „Retrotopia. Design for Socialist Spaces“  , “Indigo Waves and Other Stories: Re-Navigating the Afrasian Sea and Notions of Diaspora” – und gehe zu politischen und historischen Vorträgen und Führungen. In meinem Theorie-Lesekreis, welchen wir im November gegründet haben, neigt sich der erste Sammelband dem Ende zu und wir freuen uns alle auf eine Fortsetzung in Form einer Theorie-Monografie. Es ist an der Zeit, dickere Bretter zu bohren. Und sonst erkunde ich weiterhin den riesigen Spielplatz unserer Hauptstadt mit all ihren Ecken und Facetten. Am liebsten genieße ich aber aktuell den zwar noch unbeständigen, aber immerhin endlich beginnenden Sommer in und auf den Berliner Parks und Plätzen und schaue den kleinen Häschen in unserem Innenhof beim Wachsen zu.

Die Seminarauswahl hat sich im Sommersemester als äußerst interessant erwiesen: Ich habe es in den Seminaren „Kritische Theorie des Autoritarismus in ‚postfaktischen‘ Zeiten“ sowie „Das politische Denken Hannah Arendts“ mit zwei Alt-68ern als Dozenten zu tun, was den Vorteil hat, dass diese unabhängig von den Zwängen der Wissenschaftsökonomie walten können und es ihnen dementsprechend möglich ist, sehr viel mehr Zeit für die Seminargestaltung sowie die Betreuung von uns aufzuwenden. Die Didaktik liegt ihnen ebenfalls, da sie nicht vom Institut zur Lehre gezwungen werden, sondern es als ihre Berufung begreifen, der jungen Generation etwas von ihrem Wissen und ihrer Erfahrung mitzugeben.

Insbesondere einem Dozenten – der aussieht wie ein Hundertjähriger und sich so langsam bewegt wie eine Schildkröte, aber dafür mental so fit ist wie ein Mittdreißiger – gelingt es eine ungemein fruchtbare Diskussionsatmosphäre zu schaffen und sich so ein Großteil des Seminares tatsächlich an der Theorie-Exegese beteiligt.

Im krassen Gegensatz hierzu steht die Atmosphäre in meinen anderen beiden Seminaren bei einer ebenfalls sehr sympathischen Dozentin, die Anknüpfungspunkte zwischen feministischer und materialistischer Theorie sucht. Sowohl in „„Staat, Macht und Geschlecht – materialistische und queer-feministische Staatstheorien“ und „Deconstructing Eurocentrism: Decolonial Perspectives on Gender, Knowledge, and Power“  wurde dem Seminarbetrieb eine „Warnung“ vorausgeschickt. Es gelte auf jeden Fall darauf zu achten, niemanden aufgrund von Äußerlichkeiten spezifische Pronomen zuzuschreiben bzw. ein Geschlecht anzunehmen und niemanden zu beleidigen. Aber auch nachsichtig zu sein, wenn jemand einen Fehler macht.

Eine mitstudierende Person musste dies unmittelbar kommentieren und klarstellen, dass es Grenzen gebe und sie nicht ruhig bleiben müsse und werde, wenn jemand sie falsch adressiere oder beleidige. Ich fühlte mich daraufhin extrem unwohl wollte am liebsten sofort das Seminar verlassen. Ich kann mir schon keine Namen merken, wie soll ich dann noch die richtigen Pronomen für jede Person behalten, nachdem alle 60 von uns diese geäußert hatten? Würde ich mich überhaupt trauen, etwas zu sagen, bei meiner umgehend innerlich aufsteigenden Angst, etwas falsch zu machen?

Ich unterhielt mich daraufhin mit einer Kommilitonin und Freundin, welche sich als non-binary identifiziert, sich also keinem Geschlecht zuordnet und eigentlich genau die „Zielgruppe“ darstellt, welche die Anfangsklarstellung „schützen“ und für welche sie eine „sichere Atmosphäre“ schaffen soll. Sie bestätigte mir daraufhin direkt, dass es ihr exakt wie mir ging: Kein Fünkchen Wohlfühlen, sondern tiefgreifende Verunsicherung und ein Fluchtinstinkt / Fluchtimpuls. Bis jetzt kommt es in den Seminaren kaum zu wirklichen Diskussionen. Stattdessen posaunen die meiste Zeit selbsternannte Expertinnen ihre geistigen Ergüsse zu den aktuellen Seminarthemen heraus. Die Seminartexte spielen dabei oft nur eine Rolle insofern sie ein vages Thema zur Verfügung stellen, zu welchem die eigene Vielbelesenheit – im Gegensatz zur Unwissenheit der anderen – ihre Darstellung finden kann. Selbstreferentielle Inseln in einem animosen Meer der Unsicherheit. Der Dozentin ist zwar ihr Unbehagen bei dem Woche für Woche stattfindenden Trauerspiel anzusehen, doch traut sie sich nicht zu intervenieren. Und ich als einer der wenigen hetero-cis Männer im Seminar traue mich auch nicht, meine doch so privilegierte Stimme zur Kritik zu erheben.

In meinen anderen beiden Seminaren wurde kein vergleichbarer Disclaimer an den Anfang gestellt. Es wurde stattdessen davon ausgegangen, dass wir erwachsene Menschen sind, welche einen höflichen Umgang miteinander zu pflegen imstande sind. Auf magische Weise entwickelte sich daraufhin ab der ersten Sitzung eine wohlwollende Atmosphäre, in der sich selbst unsicher wirkenden Menschen trauen, ihre Stimme zu erheben, Fragen zu stellen und sich produktiv einzubringen.

Obwohl es sehr schade ist, dass die Diskussionen in zwei meiner Seminare so unbefriedigend verlaufen, tröstet mich doch, dass ich das Ausgebliebene stets mit meinen Kommilitoninnen nachholen kann. derart unbefriedigend verlaufen, tröstet mich doch, dass ich das Ausgebliebene stets mit meinen Kommilitoninnen* nachholen kann. Und das möchte ich, denn die Texte sind teilweise durchaus interessant! Ich musste beim Lesen so manches Mal an dich denken und habe mich gefragt, wie deine (vermutlich) kritische Position wohl aussähe. Anbei sende ich dir einen der besseren Texte von einer russischen Theoretikerin, vielleicht juckt es dich ja in den Fingern, mal reinzulesen. Lass dich vom Titel nicht verunsichern, es geht kaum um Sexualität. Stattdessen bietet die Autorin einen Überblick über die grundlegenden Perspektiven der dekolonialen Option aka der dekolonialen Nicht-Theorie an.

Ich empfinde die dekoloniale Perspektive als unheimlich befruchtend. Wie oft haben wir über die verstaubten Elfenbeintürme der westlichen (Politischen) Theorie gesprochen. Endlich etwas grundlegend anderes! Ich kann den frischen Wind teils förmlich durch die Blätter rauschen hören. Es gibt eine Praxisperspektive, es liegt ein anderes Naturverhältnis zugrunde, (Kultur-)Geschichte spielt eine große Rolle, völlig andersartige Anthropologien werden präsentiert uvm. Aber lass uns das lieber mal persönlich besprechen – vielleicht ja sogar auf der Basis einer gemeinsamen Leseerfahrung.

Liebe Grüße

J.M.   (Unser Korrespondent in Berlin)

 

Ethnische Witze (USA vor 1996)

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WARNUNG VOR DEM VERZEHR: ORIGINALBEITRAG 1996-99

Eine zehnte Klasse pubertierender Gymnasiast*en wurde von mir in einer Unterrichtseinheit über die Geschichte der Einwanderungen in die USA mit folgendem Leistungsnachweis konfrontiert. Ich erinnere mich an keinerlei Komplikationen.

Lebhaft erinnere ich mich jedoch, dass ich es dem Autor Gert Raethel nicht verzieh, dass er versäumte, seine Sammlung mehrsprachig zu publizieren: „Der ethnische Witz. Am Beispiel Nordamerikas“. Eichborn Verlag, Frankfurt 1996. >>

Sommer 2023 im Schloss zu Potsdam

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Lieber Detlev, ich habe gerade auf deinem Blog gestöbert, aber nichts neues gefunden: Die Zeit macht ja auch sprachlos. Hitze liegt über dem Land, alles sieht aus wie sonst Ende August, Regen gab es seit Wochen nicht. Sonst: ein Hort falscher Erzählungen als sähe man die Wochenschau von 1945. Furchtbar!

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FRITZ WIEGMANN – UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTIVEN AUSPROBIEREN – Sieben Lektüren

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Vorwort

Wohnzimmer April 2023

Die Reihenfolge der Lesenotizen ist chronologisch, der Bezug zur Person und den Bildern Fritz Wiegmanns unterschiedlich. Er steht mir momentan bei jeder Beschäftigung mit Kunst im Hintergrund, auch bei jeder Kunstlektüre. Die dort aufgeworfenen Fragen werden oft zu Fragen an ihn. Die Betrachtung seiner Bilder kann sich auch auf biografische Archivstudien (LINK) stützen.

Jede Lektüre verändert die Perspektive auf ihn, als ob ich ihn  einkreisen würde.  Mit manchem Künstler hat er sich selber auseinandergesetzt oder hätte er gern diskutiert, andere geben vor allem mir zu Denken.  Berühmte Namen tun nichts zur Sache. Wiegmann war sein Lebtag lang Künstler; den Titel kann niemand ihm verweigern. Und untereinander waren sie Alle, wirtschaftlich Erfolgreiche wie Erfolglose, Männer wie Frauen, nur „Kollegen“, die voneinander lernten und Ideen klauten, einander bewunderten, registrierten oder ignorierten oder verachteten….

BEREITS FRÜHER habe ich verschiedene Positionsbestimmungen  veröffentlicht, aber jetzt direkt vor seinen Arbeiten gewinnen sie neue Bedeutung.

26. April 2023. Hochgeladen 18. Mai und am 9.Juni aktualisiert >>

„Minkisi“ Doppelgänger von Pambi und Ndona (Yombe)

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Arbeitsfassung 8. Juni 2023

 

Überraschung am regnerischen Marktstand : PAMBI und NDONA! (LINK)

PAMBI

Die abgehackten Hände fallen zuerst auf, der fast geschlossene Mund, der lange Bart mit senkrechten Strähnen, aber auch die glatten Ohrmuscheln und die Mütze kommen mir bekannt vor, ebenso die Kopfhaltung und die wahrscheinlich ‚blinden’ Augen. Dazu der textile Kragen. Die Figur kenne ich doch!

Ikonografie und Ausstrahlung sind ebenso unaggressiv. Diesmal ist die Kappe weiß, der Rest aber grau. >>

„Ex Africa“ im Musée Quai Branly 2021 : Verlorenes wird angeblich zurückgewonnen

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„REPOSSESSED BY CONTEMPORATE MEANING“   „EX AFRICA“ (LINK SZ, München) , MUSÉE QUAI BRANLY 2021  – Kommentar und Revision – Uploads 19. und 23. Mai 2023. Redaktion 30. Mai

Ex Africa Branly 2021   Bildschirmfoto 2023-03

Bildschirmfoto 2023-03- 2

Bildschirmfoto 2023-03-3

 

 

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Ich verfolge den Videofilm des Museums Quai Branly (LINK youtube), denn ich sammle einschlägige Tafelbilder von Chéri Samba zum kolonialen Kunstraub (LINK) für den Blog. Und ich begegne – wie immer distanziert und oberflächlich – einer Anzahl zeitgenössischer Arbeiten von Künstlern in Afrika und der Diaspora, bis zu dem Punkt, wo die Untertitel mir die Formulierung „Repossessed by contemporate meaning (etwa: „Durch zeitgenössische Bedeutung zurückerobert“) anbieten. Da halte ich an und aktiviere das Schreibprogramm. >>

Die „Inungu“-Statuen der „Djonga“ – nach L. deHeusch (deutsch)

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Kleine Ethnien wie die Jonga begegnen dem Sammler am ehesten in Form von außergewöhnlichen Masken oder Figuren. Kataloge können sie nur andeutungsweise verorten. Der Ethnologe Luc de Heusch benennt das Problem. Und er zeichnet auf der Basis seiner Feldforschung unter den Tetela in den 1954er Jahren mit ein paar Pinselstrichen ein Porträt der Jonga. Sie stehen jedoch nicht im Zentrum seines Aufsatzes „Beauty is elsewhere: Returning a verdict about Tetela masks. Historical and ethnological notes the Nkutshu“ (1995). Darin geht es um die Geschichte der Tetela –  kürzlich im Blog nacherzählt (LINK) – und um die von kultischen Vereinigungen verwendeten Masken und Figuren.

 

Figuren der Jonga – Abbildungen, Beschreibungen, Katalogtexte

Ich beginne mit dem  Katalog“Unrivalled Art – Spellbinding Artefacts at the Royal Museum for Central Africa“, Julien Volper (Ed.) , anlässlich der Eröffnungsausstellung 2018.

Der Text zur auf S.44 abgebildeten „Anthropomorph inungu statue“ von Viviane Baeke  fasst Luc de Heusch’s  Forschungsergebnisse zusammen, aber ich vermisse darin manches , was den Jonga erst ihre unverwechselbare Kontur verleiht. Deshalb lasse ich auf Baekes Vorstellung des  Figurentyps die sperrigen Bemerkungen de Heuschs über die Jonga folgen, um den Preis, dass zum „historischen Rätsel Jonga“ noch weitere „Rätsel“ auftauchen: die Ato, die Ludya, die Ohambi, und die Yimbo, und das zusätzlich zu den Tetela-Hamba, >>

„Hommage aux anciens créateurs“ (Chéri Samba) – toujours de nouveaux épisodes!

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Publié le 2 sept. 2020    Dernieère version: le 10 mai 2023

LIEN à la version actuelle en allemand             LIEN au premier Blog sur la peinture de 1999 .

Actuellement au Quai Branly dans „EX AFRICA“ (LIEN)

JUILLET 2020

Une deuxième version du sujet apparaît dans le catalogue de l’exposition «Neue Kunst aus Afrika» de la «Haus der Kulturen der Welt» à Berlin, avec la date 1994.

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Chéri Samba’s „Hommage an die afrikanischen Kreativen von früher“ – die Endlosschleife

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LINK zum ersten Teil, der auch die Biografie Chéri Sambas und die Sammlung Coray thematisiert.    Hier der LINK zur version francaise  2.9.20

Eine weitere Drehung in der künstlerischen Endlosschleife von Cheri Samba, diesmal im Quai Branly, ist am Ende zu bestaunen.   11.11.2023

JULI 2020

Eine weitere, ‚emotionale‘  Fassung des Themas taucht auf,  im Ausstellungskatatalog „Neue Kunst aus Afrika“ aus dem „Haus der Kulturen der Welt“ in Berlin mit der Datumsangabe 1994.

Das internationale Publikum weiß seit langem, was es von einem ‚Chéri Samba’ erwarten kann: Körperlichkeit, geschmeidige Formen, lebhafte, zumindest bunte Farben. Akzente in der Komposition.

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Der Mann im Mantel malt Landschaften. Voreiliger Verriss.

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ICH RUDERE ZURÜCK

Mein Titel „Der Mann im Mantel malt Landschaften“ war nicht ganz falsch, und die Ablehnung der Instrumentalisierung von großartiger ‚Landschaft‘ für persönliche, oft mythologisch verbrämte ‚Botschaften‘ ehrlich, aber ich beschäftigte mich damals wenig – auf touristischen Reisen – mit Malerei und konnte auch aus der Rezension Christian Gamperts im dradio (Siehe unten) für mich nichts gewinnen. Erst jetzt durch mein Projekt “ Fritz Wiegmann – Verschiedene Perspektiven ausprobieren“ sehe ich auch Max Beckmann neu, stehe nicht mehr hilflos vor seinen bildmächtigen Kompositionen.   5. Mai 2023

ZWEI  ILLUSTRATIONEN

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Fritz Wiegmann . Bühnenbilder zur „Zauberflöte“ . Nicht nur Fragen

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Stand: 26. April 2023 ( mit Zwischenbilanz und drei ‚Fundstücken‘)

Hochgeladen am 1. April 2019

 

Zehn unterschiedlich große und komplexe Blätter in einer Zeichenmappe lagen in der Bilderkiste mit Leinwänden, die Wiegmanns in Hof/Saale gemalt hatte. Sie sind teilweise beschnitten, manche mit Bleistift markiert oder beschriftet, alle selbstverständlich unsigniert. Aus den Umständen schließe ich, dass die Bühnenbildentwürfe von Fritz Wiegmann sind, von wem sonst? >>

Luc de Heusch erzählt uns die Geschichte der Tetela (Nacherzählung)

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  27. APRIL 2023 18.00.                                                                    DRUCK 11 SEITEN/94% 

Das Katalogbuch

Objects – Signs of Africa“ anlässlich der Ausstellung „Hidden Treasures“ im Royal Museum ….Tervuren. Edited by Luc des Heusch,Snoek-Ducaju & Zoon 1995 , S. 175-205

de Heuschs Aufsatz trägt den sperrigen Titel: Beauty is elsewhere: Returning a verdict on Tetela masks – Historical and ethnological notes on the Nkutshu (Schönheit ist anderswo: Ein Urteil über Tetela-Masken widersprechen – Historische und ethnologische Anmerkungen zu den Nkutshu).

 

Die ausgewählten Themen

  • Die Provenienz „Tetela“ gewinnt überhaupt etwas Profil und Schärfe
  • Streiflichter fallen auf einen regionalen Ausschnitt der kongolesischen Kolonialgeschichte, vor allem auf den Zusammenhang von Eroberung, Unterdrückung, Ausbeutung und missglückten Verwaltungsexperimenten. Auf Seiten der Kolonisierten werden zwei klassische Typen, der Profiteur und der ehrliche Repräsentant vorgestellt, als Verhaltensweisen Kollaboration und (weniger deutlich) Widerstandsformen.
  • Wanderungsgeschichte und Genealogien: Licht fällt auf die Vorgeschichte, besonders auf die politische Ordnung auf der Basis von Abstammung und komplexer Wanderungsgeschichte, wobei der zwischen Regenwald und Savanne gespaltene Lebensraum des östlichen Kasai eine Rolle spielt
  • Die Korrektur der 1910-11 entstandenen irrtümlichen Zuordnung bestimmter Masken verschiebe ich in einen dritten Blog  (LINK). Informationen zur befreundeten Ethnie der Jonga, fokussiert auf einen Figurentyp, ist im Mai in einem dritten Blog erschienen (LINK).
  • Die daraus resultierenden Identitäten und Ressentiments bis 1965 hat Isabelle de Rezende in ihrer Dissertation „Colonial Visuality: The Visual Production of the ‚Tetela‘  in the Belgian Congo from Ngongo Leteta to Patrice Lumumba“ dargestellt (pdf in drei Teilen illustriert.) – Das wird dann noch ein Extra-Beitrag .

 

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„Kiew ohne Donbass lebensfähig“ ( Studie 2014)

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Im Papierkorb finde ich diesen Ausriss auf der Frankfurter Allgemeinen Zeitung  Nr. 100 vom 30. April 2015 wieder, damals auf der Seite 5 zusammengefasst und ergänzt. Die  Studie der „Deutschen Beratergruppe bei der ukrainischen Regierung war – wie lange schon -„bisher noch unveröffentlicht. Die Gruppe wurde „vom Bundeswirtschaftsmnisterium finanziert“. Der Zeitungsbericht stammt von „ul. Kiew, 29. April“.  Ein Faksimile (jpg) folgt unten. >>