Du hast doch nichts kapiert! Etwa den Trend der Zeit? Was die Kunden wollen? Wohin die Reise geht? Wie unsere Institutionen arbeiten? Was erwartest du denn? In welchem Jahrhundert lebst du? Meinst du, alle hätten auf dich gewartet? Wir integrieren doch nicht Leute wie dich! Stell dich erstmal hinten an! Und zwar in der richtigen Schlange! Die Deutschen haben so eigenartige Vorstellungen: Antiquariate, dass ich nicht lache! Was denkst du, wieviel Medien – Bücher, phh!!! – wir täglich verarbeiten, ich meine zusammen mit dem Computer! Warum schreibt Ihr auch soviel? Muss denn jeder Quatsch gedruckt werden? Aber das ist nicht unser Bier! Meldet euch an, registriert euch und haltet die Klappe, bis wir euch für eine Studie aktivieren! Wir sind selber nur arme Schweine. Wir kriegen die Titel von höheren Ebenen aufgedrückt. Die Entscheider kennen wir auch nicht. Früher konnten wir noch aussuchen. Und unsere ausgesuchten Bücher wurden auch gelesen. Heute sind wir froh, wenn wir damit nichts zu tun haben. Volksbücherei hieß das früher! Haha!
Archiv des Autors: dvg
ROMAN Karfreitag, 18.4.03
Franz hatte noch nie einen Roman gelesen. Jedenfalls wollte er sich an keinen erinnern. …
So oder ähnlich sollte das Buch anfangen, das lauter leichtfertige Ausflüge in die Theorie aufnähme, denen anderswo eine solche Aufnahme verweigert würde. Vermutete er jedenfalls. Man weiß ja nie. >>
Bildungspolitik, ein schlechter Witz
Erst kam im Dezember 2002 die Schülerzeitung „möeh“ mit ihrem irgendwo geklauten Witz und dann der ‚Pädagogische Tag“ zu „PISA und Lesekompetenz“, zur mangelnden Lesekompetenz, gemeint waren z.B. Telefonbücher und Fahrpläne, der Rest ohnehin. Es war der Moment der Enttarnung der Gängster mit Ärmelschonern in Deutschlands langweiligster Landeshauptstadt. Und der dauerte nicht länger als eine Schrecksekunde. Genießen wir noch einmal den Moment davor! >>
In der „Galerie Kronberg“ im Januar 2001
Im Januar 2001 bekam Fritz Wiegmann eine kleine Ausstellung zusammen mit seinem Freund, dem Bildhauer Willi Schmidt in den Räumen der genossenschaftlichen Künstlergalerie „Galerie Kronberg“. Es waren Bilder der Dreißiger Jahre oder von ihnen inspirierte Bilder. Die späten Alpenlandschaften blieben außen vor. Das öffentliche Interesse war überschaubar. >>
Widmung des Malers Zhang Da Qian 1937
Das chinesische Jahr – Wiegmann 1936/37
1
Der Peiping Chronicle stellt Wiegmann dem Kreis der Ausländer vor
Der Empfang durch den PEIPING CHRONICLE, Sunday February 16, 1936 : Renowned German Portrait Painter In Peiping after Sojourn in Spain (Zeitungsausschnitt).
Der anonyme Artikel resümierte den Bildungsgang des Künstlers in einer Weise, die das Publikum auf seinen ‚personal style‘ neugierig machen musste, um sich schließlich auf seine Porträtkunst zu fokussieren und mit der Erwähnung von ‚many exhibitions in Europe as well two in the United States‘ und Verkäufen an ‚the famous Frank Osborne collection‘ zu schließen. >>
Stress mit zwei ‚Nkishi‘ (Songye) im Dez.2015
5.Dez.
Der Nkishi, der Beschützer der Familie! Bodenständig, robust, zuverlässig. Wie eben Schutzengel nicht nur bei den Songye sind. Keine sensible Natur wie der entnervte Schutzengel in der Erzählung ’Schuld und Sühne’ von Slawomir Mrozek! (‚Der Elefant’, Henssel Verlag, Berlin 1962, S.149-153)
Wohl kein aus seinem Wirkungsfeld entführter Kerl, aber auch keine graue Ruine. Die Besitzer, inzwischen wohl die Erben, haben ihm den auf dem vorgestreckten Bauch lagernden Medizinsack abgenommen, aber den strammen Rock, die Ohrpinsel, das Haarkleid aus Wildleder sowie das kräftige Antilopenhorn, weiß gesprenkelt, gelassen. Unter den Augen des deutschen Zöllners musste Wa. die (Haare) poils einer von modernen internationalen Abkommen geschützten Meerkatze abschneiden, um damit die Grenze passieren zu können. Zweite ‚Desakralisierung’, diesmal ‚politisch korrekt’. Ist doch nicht untypisch für die uns umgebende Welt! >>
The power of the Nkishi in the leather skirt (Milembwe – Songye)
published 17 february 2017
‚Kriemhild‘ vom Lomami – Eine Nkishi der Songye
Der exotischen Figur scherzhaft einen Namen geben? Geht das? Ich verweise auf das Vorbild eines Sammlers nepalesischer Wächterfiguren und – der theoretischen Absicherung wegen – auf James Clifford, dessen Ermutigung im Aufsatz „Über das Sammeln von Kunst und Kultur“ (dt. in „Neger im Louvre – Texte zur Kunstethnographie …“, Hrsg. M.Prussat und w.Till, Fundus-Bücher 149) ich noch immer nicht vorgestellt habe. Es geht dort um „Aneignungen persönlicher Art“, damit solche Objekte „wieder zu objets sauvages werden, Quellen der Faszination mit der Kraft zu beunruhigen“.(S.305)
Die Kraft der Figur im Lederrock (Nkishi, Milembwe – Songye)
Die angefügten Abbildungsnummern ( no. ...) verweisen auf die Monografie von Francois Neyt: La redoutable Statuaire Songye d’Afrique Centrale, Fonds Mercator, Antwerpen (5 continents) 2004.
Nkishi-Figuren der Songye Die Vierseitige und die Zweiseitige
Ich denke, ich sollte in der nächsten Zeit ein paar Beschreibungen, wie sie bereit liegen, hinaus schicken. Bei dieser Tätigkeit erschließt sich dem Auge und dem Gedächtnis schon so manches Detail. Der Kontext soll nachziehen, das ist auch spannender.
Rein weiblicher Doppelstempel aus extrem schwerem Holz mit ovaler Schnute
Der Arm teilt sich doch tatsächlich am Ellenbogen in zwei Richtungen. Die Torsi spiegeln einander ebenso wie die Köpfe, bloß um 90 Grad verdreht. Die Ladung besteht aus einem – mit einem noch kleineren verstärkten – abgebrochenen Hörnchen und zwei schmalen Wülsten, die aussehen wie abgerutschte Bikini-Oberteile. – Ich verjuxe wieder einmal, was für manche relevantere Betrachter bitterernst sein mag.
Augen und die vorgeschobenen Lippen (protruding lips)sind sinnlich, expressiv. Im Lampenlicht zum Beispiel am Schreibtisch gewinnt die Figur noch. Sie ist von der Konzeption her großzügig (plain), aber mit 44 cm auch fast so groß wie die ‚vollständigen‘ Figuren mit Beinen, Füßen und Sockel. Mächtige Volumina. Der Physiognomie nach eine Riesin. Das Gewicht ist phänomenal, fast drei Kilo. – Ich kenne solche Frauen und halte respektvoll Abstand.
Nicht unerhebliche Details: die Länge der Finger, der platte Nabel, das dünne Kinn, die nur unauffälligen Unterschiede zwischen den Gegenseiten.
Prestige à la Dengese (Ndengese)
DENGESE Kopf- und Nackenstütze 62 cm (Kopf 12, Hals 4,5, Schaufel 44, alles vorn gemessen)
Festes und dichtes Holz. Einige Jahrzehnte verwendet und gepflegt. Dunkle Glanzpatina, gepflegt auch in den schmalen Schwundrissen. Spuren von Abnutzung am unteren Ende, an rechtem Ohr, Nasenspitze und den üblichen Stellen der Unterseite. Der Spiralhals (vier Wülste) scheint die bevorzugte Stelle zum Greifen, auch das Kinn glänzt stärker. Vor dem Verkauf noch einmal gepflegt.
Eure Lehrer – Fotos der Achtziger Jahre (Probelauf)
Wie Ihr sie kennt? Nicht kennt? Sie auch kennt? Ich dachte mir, was kann ich Besseres anfangen mit gelungenen Schnappschüssen als sie unseren Fans (oder?) vorzuwerfen? Zum Suchen, Raten, Erkennen und Freuen/Ärgern. Die Abgebildeten sollten es gelassen aufnehmen. Schließlich hingen die Fotos alle schon einmal – damals – in der Pausenhalle. >>
Wiegmanns Kollege Rudolf Ausleger – die Alternative?
Hat Fritz Wiegmann in seinem Leben die falschen Entscheidungen getroffen?
Kürzlich machte man mich auf die Ebay-Auktion eines kubistischen Bildes von Wiegmann aufmerksam. Es wurde zusammen mit einem von Rudolf Ausleger angeboten, dessen Preis allerdings dreimal so hoch war. Ein Signal?
Michael Stadtler und Rolf Köhler, die Tröster
Wie hätten wir Lehrer die AKS über Jahrzehnte ertragen, ohne die Hilfe der beiden? Stadtlers Postwurfsendung von 1985 fiel mir dieser Tage wieder in die Hände – ihr Anlass ist längst gleichgütig. Findet sich doch jederzeit leicht ein neuer Anlass. >>
Mit kollegialen Grüßen in Richtung 1984
Walter Felsenstein 70 – Freund (?) und Zeitgenosse (1971)
Die beiden Zeitungsausschnitte – möglicherweise aus FAZ (Feuilleton) und Frankfurter Neue Presse, um den 31.Mai 1971 – habe ich seit langem, deshalb sind sie ja auch ordentlich vergilbt. Wiegmann schwärmte von der Opernkunst Felsensteins und konnte seine eigene Wertschätzung in den Artikeln wiederfinden. Sie verstanden einander sehr gut. Wiegmann selber inszenierte ein wenig an seiner Schule.
Bei einem Besuch in Berlin am 26.11.2019 korrigierte Felsensteins Sohn Christoph das Bild ihrer ‚Freundschaft‘, das Fritz Wiegmann mir von in der Nachkriegszeit erweckt hatte. Ich zitiere aus dem Blog Bühnenbilder zur „Zauberflöte“: “
Die Schlüsselfigur war Maria Felsenstein, in den dreißiger Jahren Disponentin bei der UFA, bei Tobis. Sie hatte Walter bei seinem Film mit Paul Kempf „Ein Windstoß“ (1941-42) kennen gelernt. Nach dem Krieg wurde sie eine unermüdliche Weltreisende mit Kamera. Ein schönes Foto von ihr sehe ich im Arbeitszimmer. Ich glaube, es passt in diesen Blog.
Christoph Felsenstein:
- Eine Beziehung zu Walter ist nicht entstanden, Walter hatte gar nicht den Kopf dafür.
- Etwa dreimal waren sie auch im Theater und bei Proben zusammen.
- Mutter hat die beiden immer zusammengebracht.
- Sie hat manchen Künstler bei ihrem Gatten protegiert und hartnäckig nachgehakt. Meine Mutter war zu allem fähig. (lacht).
- Sie hielt seit den dreißiger Jahren viel von Fritz, ja bewunderte ihn. Doch wir kommen zu keinem Ergebnis, in welchem Milieu sie sich kennen gelernt hatten.
‚Lebenslauf‘ Fritz Wiegmann (bis 50er)
Bei der Suche nach einer festen Anstellung als Zeichenlehrer unter den Bedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit hat Fritz Wiegmann einen Lebenslauf verfasst, der im Nachlass erhalten ist und nun im Stadtarchiv Frankfurt lagert. Der besondere Wert dieses Dokuments besteht in authentischen Daten und Namen, die später im Kreis der Schüler, Freunde und Erben nach Art der stillen Post immer unschärfer und unzuverlässiger wurden. Mein Porträt ist nicht frei davon. >>
Fritz – Ein Jugendbildnis
1996 fand Wiegmanns alter Freund ‚Zacke‘ dieses Ölbild auf Karton auf dem Speicher eines anderen Freundes. Ich sah es bei ihm und fotografierte es. Wir waren uns sofort einig, dass es ein Jugendwerk sein müsse. Für uns stellte es zugleich Wiegmanns rebellischen Geist, seine Ambitionen und die empfundene Enge der Provinz rings um den Kirchturm dar. Die Entstehungszeit lässt sich nur vermuten. (Zum Vergrößern anklicken!) >>
Im Alter sind es „keine Skizzen!“ (Wiegmann)
„Keine Skizzen“
Bei alternden Malern ist oft ein Drängen, eine Eile in der Produktion festzustellen (Ticzian Rembrandt). Dieses Drängen führt zum abgekürzten Stil – zu einer Art Stenographie. Wenn Tician die Farbe zu zäh wurde ging er mit den Fingern daran sie zu zerteilen, Rembrandt verdünnt sie zu größerer Flüssigkeit Dornenkrönung Christi Rembrandt Alter Mann (…. Berlin)
>>
Ausstellung in der Nationalbibliothek Peiping 1936
Obwohl sie nur in einem repräsentativen Saal vom 20. bis 27. Dezember offen war und neunzehn Arbeiten zeigte – überwiegend Stilleben, Figuren und Blüten, sonst zwei Porträts und drei Landschaften – fand sie große Resonanz. >>
Wanderer im Mondlicht – Notizblatt
Handschrift auf blauem Luftpostpapier der LEGATION DE FRANCE (im Besitz des Instituts für Stadtgeschichte Ffm., Transkription Gv) >>
Pekinger Notizzettel (1936)
Vier Tage in Peiping im Jahr1936, auf Luftpostpapier (im Besitz des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt/Main, Transkription Gv. ) >>
‚Wang Lu Tai‘ (Wang Yuanqi, XVII) von F.W.
Unbetiteltes handschriftliches und undatiertes (1936?) Vortrags(?)-Manuskript im Stadtarchiv Frankfurt/M; Transkription Gv, Rechtschreibung beibehalten
Hedda Hammer Fritz Wiegmann + China Landschaft Fotografie
Helmut Rahn, Altphilologe und Mensch
Seinem Porträt in Wikipedia ein wenig Leben hinzusetzen!
Zhang Da Qian und Wiegmann 1936
Zweiter Blick auf „Kongo – Power and Majesty“
ALISA LAGAMMA vs. WYATT MACGAFFEY & KAJSA EKHOLM FRIEDMANN
Der erste Blick liest sich in einer Email vom 15.12.2015 so:
… „Kongo – Power and Majesty“ ist eine großartig ausgestattete Neuerscheinung des Metropolitan Musum in NY von 2015, herausgegeben von Alisa Lagamma, über die Kulturgeschichte der Königreiche von Loango und Kongo und ihre Fortwirkung bis heute. >>
Ausstellung ‚Gesunde Nerven‘ Berlin 1929
Wiegmanns Engagement in der Ausstellung ‚’Gesunde Nerven’ des Gesundheitshauses Kreuzberg (Dr.Bejach) 1929
Dietlinde Peters hat vor ein paar Jahren ein kleines, lesenswertes Büchlein über den Berliner Stadtarzt und Sozialmediziner Curt Bejach veröffentlicht. (Rezension taz 2010) Ich glaube, er war ein Bekannter von Dora Benjamin und wohl auch ihres Bruders, des kommunistischen Arztes Georg Benjamin. (….) eMail Momme Brodersen 23.12.14
Erich Wolters in Paris – ‚Schreibübungen‘ Wiegmanns
Erich Wolters ist mir von kleinen Fotos auf einem ausgeschnittenen Albumblatt namentlich bekannt. Im Konvolut des Stadtarchivs Frankfurt finde ich nun vier undatierte ‚Schreibübungen‘ Wiegmanns auf der Schreibmaschine, wahrscheinlich während der Erholung von seiner schweren Erkrankung 1962 entstanden. Sie erzählen von Erich Wolters und unbeschwerten Aufenthalten in Paris, so als ob Wiegmann dem einschlägigen Ruf der Metropole zwischen den Weltkriegen mit weiteren Facetten huldigen wollte. Hier tritt auch bereits Jean-Pierre Dubosc in Erscheinung, der als Diplomat Frankreichs Wiegmann 1936 nach ‚Peiping‘ einlädt. >>
Weiterleben am Kongo : Eine ‚moderne Klan-Gesellschaft‘
Noch einmal Kejsa E. Friedman ( Kap. II 1.2.3) : Hoffnungsschimmer nach der Katastrophe
Nach der von Friedman im Kapitel II 1.2.2 eindrücklich geschilderten Katastrophe für die Völker des Kongo stehen im letzten Drittel – ‚A Modern Clan Society‘ – Sätze, die auch mit der Floskel ‚Ein Gutes hatte …‘ hätten eingeleitet werden können: >>
‚Theater in Liulichang‘ – Peking 1936 (Wiegmann und zwei spätere Besucher)
Undatiertes Manuskript von Fritz Wiegmann, worin er seine Erfahrungen mit dem chinesischen Kunsthandel 1936 humoristisch verarbeitet – im Besitz des Instituts für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main, Transkription D.v.G.
‚512 Aufrufe in einer Woche’ – Danksagung
Und zweihundert Besucher! Gestern hat jeder im Schnitt sogar fünf Seiten aufgerufen. Wenn ich meine eigene Tagesadresse ermittle und entsprechend abziehe, bleiben noch eine Menge übrig. >>
DER SPATZ Tuschzeichnung von Ch’en Po-yang (XVI) (F.W.)
Ch’en Po-yang, XVI (1483 – 1544), Zuschreibung auf dem Rücken eines alten Originalabzugs von Fritz Wiegmann – Transkription des Textes „Spatz“ von Wiegmann nach undatierter Handschrift im Besitz des Instituts für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main
>>
Nkanu (Yaka) Pfosten
Kambandzia-Pfosten 51,5 cm hoch, Nkanu bzw. Westliche oder Nördliche Yaka
Präzisierung am 4.12.2022 dank der Monografie „Spectacular Display – The Art of Nkanu Inition Rituals“ von Annemieke Van Damme, Smithsonian 2001, pp.86-89
LINK zu einem aktuellen Beitrag , in dem zwei weitere Pfosten besprochen werden.
Mögliche Kontext(e)
Bourgeois dokumentiert einen entsprechenden kambandzia Pfosten – in „Yaka and Suku“, Leiden 1985, pl. XXVIII 1.+2., p.28 sowie in African Arts t.15.3 – p.34 unter dem Etikett Northern Yaka, mit Dreiecks-Dekoration des Aufsatzes und weißem Gesicht. Er verwendet die Bezeichnung Mitra für die Kappe, die traditionell Würdenträgern zustand.
Er benennt drei Aufstellungsorte und Funktionen der charm-posts, der magischen Pfosten, 1. als Schutz entlang des Pfades, der zum Beschneidungsort führt – als SChutz Uneingeweihter aus dem Dorf und zur Abschreckung von Hexe(r)n. 2. innerhalb einer Einfriedung zusammen mit anderen Objekten des Jagdzaubers oder 3. Innerhalb eines Hauses zur Beförderung der Fruchtbarkeit – als Hilfsmittel des Heilers.
Über das Beschneidungsfest der Yaka können Sie sich im Beitrag ‚Drei Masken für festliche Auftritte‚ informieren.
Äußere Besonderheiten des ‚Nkanu’-Pfahls:
Auffällig sind der (ursprünglich ganz) weiße Kugelkopf (Dreiviertelkugel), seine expressiven Augen, die tiefe Öffnung der Ohren und der Zähne bleckende schwarze Mund, in Verbindung mit einem breiten kurzen Pfahl in Form einer fetten Granate. Für die Anbringung eines Halsschmucks aus Stroh bietet der kurze Hals Raum genug. – Meine Deutung der Augen besonders entsprach der Absicht des Künstlers. Der Eindruck „fette Granate“ bleibt bei Van Damme unberücksichtigt; aber von verteilten „explosiven“ Ladungen ist die Rede, die gegen vorbei schleichende Bösewichter postiert werden. Da macht es Sinn, dem Kopf des Kakungu auf dem Pfahl gute Ohren zu geben.
Van Damme widerspricht Bourgeois nicht, sie erleichtert aber das Verständnis seiner Andeutungen. 4.12.22
Herkunft
Die Abbildungen aus dem Buch : Bourgeois – Art of the Yaka and Suku, Leiden 1984, zeigen Schreine der Nkanu (oder Zombo auf der angolanischen Seite) . (Näheres folgt)
‚Nkanu’ laut Händlerinformation. Die Untergruppe ‚Nkanu’ der Yaka ist bekannt für expressive weiße Gesichter wie beim weithin bekannten ‚Trommelspieler’ – in Kerchache: Kunst des schwarzen Afrika, Ill.761. >>
Über die Nachbarschaft zum Reich der Bakongo am Atlantik hat sichtbar das europäische Modell auf die Künstler der Nkanu-Untergruppe viel stärker stilbildend eingewirkt als auf die Yaka am Kwango.
Bourgeois sammelte den Pfosten (1, oben!) 1973; für den zweiten (hier nicht abgebildeten) gibt er das Jahr 1976 und das Dorf Kingasa in der locale Itunza (dt.‚Örtlichkeit’; chefferie?) in der Provinz Bandundu an. Beide Ortsangaben kann ich (bisher) nicht lokalisieren.
Deutungsversuch
Ich erstaune immer wieder über die Wucht des Ausdrucks.
Ein Kinderkopf, die mittleren oberen Schneidezähne wurden bereits ausgezogen! Dem Geschehen gegenüber geöffnet, eine unheimlich aggressive Energie, aber nach innen gewandt. Der Moment plötzlichen Begreifens, das Erstaunen?
Initiation war eine furchtbar ernste Sache, bei aller Beschränktheit der Lehrer und Lehren, denn die Welt ist nicht so, wie Kinder sich das träumen. Manche Feldfotos von Himmelheber zeigen kleine Jungen, welche die Herausforderung bereits angenommen haben.
Zugleich erscheint hier ein Geistwesen, nicht von dieser Welt, eigenen Gesetzen gehorchend,bereits in seiner Form als ganz besonderer Pfahl, nicht bloß banaler geschälter Baumstamm. Der Rumpf des Pfostens, der schwanger wirkt, soll sicherlich ‚Fruchtbarkeit’ verkörpern. Jedenfalls ist er ein Gegenpol zu den geometrischen Formen, die in aufgereihten Dreiecken die Tiara bestimmen. Die Tiara hat auf der Rückseite eine geheimnisvolle verschlossene Öffnung – oder eine Ahnung davon.
Ein Bezug zum Jagdglück scheint weniger einleuchtend. Doch sind die Ohrlöcher tief, selbst wenn sie nicht die zentrale Öffnung erreichen sollten.
Ich habe jetzt drei Pfähle (Yaka/Nkanu, Salampasu). Sie haben alle etwas Besonderes. 8.8.201 >>
Vom Kind in Kinshasa zum Flüchtling in Margate (Kent)
Ein Freund lieh mir sein Exemplar des Buches „Towards A Promised Land“ von Wendy Ewald. Darin geht es um Kinder, die aus aller Welt nach Margate, seiner zweiten Heimat, gelangt sind. Die Fotografin Wendy Ewald gab ihnen 2005 Kamera und Zeichenstift und ließ sie selber zu Wort kommen. Der Steidl Verlag machte 2006 aus dem Kunstprojekt von Ewald und ‚Artangel‘ ein schönes Buch. >>
Kluger Mann, kluger Film – Peter Brückner „aus dem Abseits“
Wer waren sie denn – ich nenne nur Marcuse, Dutschke, Krahl, Enzensberger – dieser ganze bunte Haufen selbsternannter Führer, Berater, Kommentatoren, Vorkämpfer und neu zu entdeckender ‚Väter‘? Man saß ihnen andächtig zu Füßen, so wie das noch üblich war. Erst später hat sich der Nebel gelichtet. Bei mir war die Überraschung groß, wer alles auch unter den Jungen in Amerika gelernt hatte oder im Gegenteil seine DDR-Erfahrungen bearbeitete. >>
Bembe (Kivu) Kalunga-Figur
Es hat zwei Gründe, dass ich den vor einem Jahr erworbenen Januskopf jetzt in den Blog aufnehme:
1. Ich kann auf inzwischen mit dem Hocker der Alunga-Gesellschaft gemachten Erfahrung zurückgreifen. Meine dem Artikel von D.B. Biebuyck „Bembe Art“ (A.A. vol.5 No.3, 1972) entnommene Bilanz vom 8.6.2016 „(Bembe (Kivu) Schleichkatze (Hocker)“ sah so aus, dass die Schablone vom kulturell homogenen ‚Stamm‘ sich völlig auflöst. >>
A.R.PENCK? Eine Entdeckung?
Keine Entdeckung, sondern eine Wiederbegegnung mit einem Viech. Einem Urviech. Seinen Schlägen in die Fresse der herrschenden Klasse, Funktionärsklasse. Riesengroß. „System“. Da hat der kleinmütige Gunther aber verwundert dreingeschaut, und der Erich natürlich auch.
‚Sapeurs‘ und ‚Designermode‘ im Kongo als Problem der Theorie
Kajsa Ekholm-Friedman Darstellung der Transformationen der Gesellschaften am Kongo, sowohl durch den Atlantikhandel wie durch die Kolonisierung. Deshalb interessieren mich ihre grundsätzlichen Überlegungen zu ‚Einfluss‘ und ‚Aneignung‘ im Sammelband Worlds-Apart-Modernity-Through-the-Prism-of-the-Local, den Daniel Miller 1995 herausgegeben hat.
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Das Gelände im Mayumbe (1900-68)
Unsere Vorstellung von einem Land wird in heutiger Zeit von Bildern geprägt. Ihr Fehlen wird als bedeutender Mangel empfunden. Sozialwissenschaften im weitesten Sinne unterstützen das Verlangen mit einem starken Argument: Bilder sind Informationen. Die Wende zum 20. Jahrhundert war zumal in Krisengebieten nicht sehr bilderfreudig. Ich suche in alle Richtungen.
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Diese EM 2016 ist gelaufen, aber auch abgehakt?
Wie viel meines monatlichen Fernsehbeitrags haben sie dafür ausgegeben, die Hälfte?
Dummerweise hatte ich die Gesichter von Löw, von Schweinsteiger und den anderen Rekonvaleszenten schon vorher über, auch ‚Poldi‘. Was interessiert mich, welches ‚persönliche’ statistische Karriereziel sie noch erreichen? Andere interessiert es aber wohl. Ich sollte noch einmal Studie ‚Über die amerikanische Demokratie’ des Grafen Tocqueville lesen, um zu begreifen, wie randständig ich bin, fast schon dissident. >>
Leopolds ‚Kongo-Freistaat‘ – Chronik
VORREDE Juli 2016 – Ergänzungen Nov. 2017, Sept. 2018
Ich lese nicht zum ersten Mal von König Leopolds Kongo. Warum tu ich mir das also wieder an? Bereits die Lektüre der knapp gefassten, strukturierten und zurückhaltenden Erzählung der schwedischen Ethnologin Kejsar Engholm Friedman ist auf den entprechenden Seiten kaum zu ertragen, die wenigen kunstlosen Fotos mag man nicht ansehen. >>
Kimbangu – Zweiter Anlauf – Material
1
Meinen spontanen Eindruck einer Verwandtschaft mit dem jungen Vorsänger der Gruppe GAEL würden Kimbanguisten mit Sicherheit als Sakrileg betrachten, aber so wird aus dem ‚fotografischen Schatten‘ wenigstens ein lebendiger Mensch. >>
‚Santu Toni‘ vom Kongo
Der Anlass
Den entscheidenden Impuls, jetzt diese bescheidene Figur vorzustellen, die ich bereits zwanzig Jahre besitze, gibt eine Studie aus dem Jahr 1961. Darin ist nicht nur ein gutes Vergleichsstück abgebildet (1), vor allem erzählt der Autor – Robert L. Wannyn vom (ehemaligen) Musée d’Histoire Naturelle in Paris – interessante Details über seine Sammeltätigkeit vor Ort in den dreißiger Jahren und über die lange Geschichte dieses Figurentyps.
Yombé Stab ‚Maternité 44 cm – Herzklopfen
14.5.2016
Faszination und die Angst, einem getürkten Exportprodukt aufzusitzen. Gut, dass ich jetzt niederschreibe, was mir durch den Kopf geht: Auch bei den Kongo wurden Skulpturen beim Handwerker bestellt oder gar auf dem Markt gekauft. Und die Verwendung in der Repräsentation war auch nicht gerade ‚heilig’. Ich denke an den Bedarf der vielen Mutteronkel und –brüder oder der Häuptlinge in der Gegend. Auch im 20.Jahrhundert.
Yombe-Nkisi – 15 cm hoher Holztorso EX
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An die Beschreibung der anthropomorphe male figurine machte ich mich am 13.6.16 nach einigem Zögern. Da wollte ich das Figürchen bereits wieder in Tausch geben: Eine Miniatur mit kurzem Hals, Kopf und einer eckigen Kappe (‚Fez’), zwischen Torso und Ruine oszillierend. Ich nehme momentan an, die Halbfigur sei Bestandteil eines Medizinpakets.
Kinshasa – Ein Lied für Jesus, zwei, drei …
1 Alleluia amen (< Link zu YouTube) Arr. GAEL music
Die nur auf dieser Version gebotenen Untertitel drucke ich ab, übersetze und kommentiere sie. >>
BREXIT – Die ersten sind draußen! Dann rückt H.Védrine die Sache zurecht
Begeisterung. Zugleich das Gefühl, eingesperrt zu sein. Bin selber über meine Emotion überrascht. Endlich ein kräftiger Impuls. Die Politik ist zurück! Seit 1989 zum ersten Mal! >>
Das revolutionäre China in Märchenbildern (1973)
Meine Chinaromantik begann mit den ‚Räubern‘ in der Übersetzung von Franz Kuhn und ging mit Mao unter. Zwei Jahre nach unserem Besuch fiel Tangshan in Trümmer. Die Dynastie Mao hatte verspielt. >>
Eine Seite zu : Ozu – Später Frühling (1949)
Den Film anthropologisch lesen. Yasujirô Ozu verweigert uns jede Innensicht. Äußerungen darf man kein Vertrauen schenken. Auch die Undurchdringlichkeit der komplexen Lage für den ausgeschlossenen Beobachter gehört dazu. Also Hinschauen, hinhören und kombinieren. Wir müssen wir uns an das gegebene Informationsmaterial halten, wie KK wiederholt betont. Zeit hat der Zuschauer reichlich. >>
Kinshasa 2000 – apokalyptisches Lebensgefühl
Kinshasa um die Jahrtausendwende – drei Schlaglichter auf ein apokalyptisches Lebensgefühl, von Filip de Boeck (2001), Anne Melice (2001), Filip de Boeck (2004)
Asyl für ein himmlisches Huhn (Yoruba)
Klarstellung
In jeder Sammlung gibt es Stücke, die seit Jahren auf der Abschussliste stehen oder solche, deren Historie und emotionale Bindung ihren materiell vorhandenen Körper überwuchern, >>
Yaka – Drei Masken für festliche Auftritte
8.2.16 Die erste Maske.
Sie soll laut Händler eine ‚Eule’ darstellen (58 cm, Vogelkopf 18 cm hoch).
22.12.16 In meinen ersten Aufzeichnungen finde ich sie unter ‚Yaka oder Mbala‘. Noch einmal genauer betrachten! Die Augen aller drei hier behandelten ‚Yaka‘-Masken sind verschieden, und diese hat spitze Bohnenaugen mit ganz schmalen Schlitzen in der Mitte, ein kleines schmales Mündchen. Und ihr gebogener Schnabel eines Raubvogels ähnelt der ‚Adlernase‘ eines Mbala chief (Reiterfigur). Warum also nicht ‚Bwala‘? Sie sind doch Nachbarn. (Mehr findet sich weiter unten bei den Maskentypen)
(8.2. Forts.) Wegen des Griffs denke ich zunächst an ein zusätzliches Utensil neben den ‚richtigen’ Tanzmasken, nun sehe ich in einem Jugendbuch ‚Afrikanische Masken – Der Tanz der Tiere’ von Prestel, Reihe Abenteuer Kunst’ 1997, S.14 und 15, eine solche Maske in der Hand einer Frau (aus: Himmelheber 1938/39), erfahre, dass sie der Tänzer mit dem Holzgriff während des Auftritts vor dem Kopf hält.
‚AFRIKA IM KUNSTRAUM‘ – RÜCKBLICK
RÜCKBLICK AUF ‚AFRIKA IM KUNSTRAUM’ – EIN HALBES JAHR SPÄTER
Die kleine Ausstellung beim ‚Künstlerkreis Kelkheim‘ war ein Erfolg, sie war für mich wieder ein kleiner Schritt zu den Menschen in Afrika, zu deren Lebenswirklichkeit. Die Demokratische Republik Kongo, die mich momentan beschäftigt, ist ein besonders krasser Fall. Nach ihren katastrophalen Anfängen (1960/61) ging es über die dreißigjährige Diktatur Mobutus nur in eine Richtung, Richtung Zerfall. Und die Metropole Kinshasa wuchs in der Zeit auf schon zehn Millionen Menschen. >>
Wyatt MacGaffey und die ‚Fetische‘ aus dem Mayombe
‚Kunst‘ und ‚Fetisch‘ Alles eins? – Bedeutung und Ästhetik in der Kongo-Kunst. >>
Marie-Alain Couturier (1897– 1954) und die zerstörten Fetische
M.-A.Couturier : SACRED ART, Ausgewählte Texte, 1983 Menil Foundation Inc., amerikanische Ausgabe 1989 University of Texas Press, Austin.
Frère Couturier bedauert den Anteil der katholischen Mission an der Zerstörung vorkolonialer Kultur, aber hat mehr zu sagen. (2 Seiten Text in Englisch)
Derb mütterlicher Empfang im Hafen von Kinshasa (2004)
Theodore Trefon* : Reinventing Order in the Congo – How People Respond to State Failure in Kinshasa; ZED-Books London – FOUNTAIN Publishers Kampala 2004, 222 pp. / lieferbar als Download (Kindle Edition) für 18€
Empfehlung und Textprobe Les mamans manoeuvres – crafty port traders
Wie die Yaka nach Leopoldville kamen
Niedergang einer Provinz der RDC – Schwarzmalerei ?
Das Dossier ‚Provinz Bandundu’ von 2003
Ich hatte ein 130-Seiten Dossier aus dem Jahr 2003 zunächst beiseite gelegt, doch die von der Organisation ruralcongo.cd als pdf ins Netz gestellte Dokumentation schildert die Lage in deutlicher Sprache und detailliert. Sie bezieht sich auf die ganze – erst 2015 aufgeteilte – Provinz Bandundu, wovon der Verwaltungsbezirk Popokabana an der Grenze zu Angola nicht einmal 4 % der Fläche ausmacht und überdies einer der rückständigsten ist. Umso niederschmetternder sind die Feststellungen. >>