Wie viel meines monatlichen Fernsehbeitrags haben sie dafĂŒr ausgegeben, die HĂ€lfte?
Dummerweise hatte ich die Gesichter von Löw, von Schweinsteiger und den anderen Rekonvaleszenten schon vorher ĂŒber, auch ‚Poldi‘. Was interessiert mich, welches âpersönlicheâ statistische Karriereziel sie noch erreichen? Andere interessiert es aber wohl. Ich sollte noch einmal Studie âĂber die amerikanische Demokratieâ des Grafen Tocqueville lesen, um zu begreifen, wie randstĂ€ndig ich bin, fast schon dissident.
Die Pseudo-Sagas von Bela RĂ©thy (Dass der das Mikro immer noch umklammert, dahinter muss eine Korruptionsstory stecken) hatte ich ohnehin ĂŒber. Das FuĂballtheater ist Ă€sthetisch dumm, und je mehr Geld man in die Hand nimmt, desto deutlicher wird das.
Diese Erben von Graf Zahl (Sesamstrasse)! Nichts bleibt ungezĂ€hlt. Wenn wir uns die Computer und Apps wegdenken, bleibt knochentrockene BĂŒrokratie ĂŒbrig mit ihrer pseudoökonomischen Rhetorik: Chancen erarbeiten und verwerten. Der Jargon hat sich als typisch deutsche Wucherung der sexuösen Tabuvermeidung entwickelt. Manchmal hört man aber noch Kommentatoren röhren und stöhnen: Tor, Tor, Tooor. Thors Hammer ist immer dabei â das bewiesen jetzt die IslĂ€nder.
Die Deutschen flogen gegen Frankreich âraus. Ich bin ja angeborener Laie, aber die Deutschen erschienen mir oft als schlecht eingestellte Roboter, ihre Gegner Italien und Frankreich erschienen mir automatisch als geschmeidige Athleten, am Ende sogar die Portugiesen. Ein Schönheitsfehler: In Frankreichs ‚Nationalmannschaftâ dienen fast nur Beutefranzosen. Was wird die Le Pen dazu sagen? Oder von links: Die fehlen in Afrika. Der Normanne Antoine Griezmann war ihre Ehrenrettung. Im Endspiel erlitten Frankreich und Griezmann dann das Schicksal der Deutschen. Hochbezahlte Cracks lobten die addierte Leistung, ich sah bloĂ Frust und Krampf.
Gottseidank zog ich mir statt der Schlusszeremonien ein einziges Mal âBeckmanns FuĂballschuleâ in âMalenteâ (was und wo ist das?) ‚rein und hörte, dass âdie Deutschenâ inzwischen âextrem gut ausgebildetâ sind, dass sie viele zu allem bereite âAchterâ anziehen, aber ihre Individualisten verloren haben. Dass sie zwar stĂ€ndig die groĂe Unberechenbarkeit bewerben, aber nicht anders als ein industrielles Ăberraschungs-Ei. Was soll man dazu sagen? Am Tisch waren nur gestandene FuĂballer und ein intelligenter Moderator, der Scobel das Wasser reichen konnte.
Der arme MĂŒller! Er deprimierte mich das ganze Tournier ĂŒber, und das kann ich gar nicht brauchen. Was man von ihm verlangte, war nicht zu planen, aber ‚Strategie‘ ist heute Trumpf. Und der neueste Prototyp des strahlenden Globalgladiators.Die Kommentatoren labern bei jeder Gelegenheiten fĂŒr Geld von Tauschwerten diverser Spieler, die gerade einen intelligenten Querpass ihres Kameraden nicht gut âverarbeitetâ haben.
Ich habe nicht den Ehrgeiz, irgendeine qualifiziertere Meinung zu beeinflussen, auch wenn ich fĂŒr âdie IslĂ€nderâ eintrete, und selbst fĂŒr die Walliser, eine âethnischâ ambivalente Kategorie. Die meiste Zeit dachte ich ohnehin nur an die ungeheure Zeitverschwendung durch die EM, kombiniert mit Geldverschwendung. -zig Millionen gingen ĂŒbermĂŒdet zur Arbeit. Inzwischen hatten die Briten ĂŒber ihren Brexit entschieden, die EZB wieder einen ScheiĂâ in die Wege geleitet, der die Sparer enteignet. Habe wir nichts Besseres zu tun? Wir sind doch keine Kinder mehr.
Was soll man zu einer Ăffentlichkeit sagen, die sich zu jedem Spiel ein neues Outfit beschafft und die âErfolge ihrer Mannschaftâ bejubelt, egal wie die auch immer von wem unter welchen UmstĂ€nden in den magischen Kasten – ohne jede sexuelle Konnotation -befördert worden sind? Torszenen aus allen möglichen Positionen sollen uns scharf. machen und darĂŒber hinweg tĂ€uschen, wie schnell sie vorĂŒber sind. ZielfĂŒhrend besoffene Hooligans aller LĂ€nder agieren dann aus, was drin steckt. Und das speichert sich wieder automatisch in das globale Infotainment ein. Versteht diesen Ausdruck noch jemand oder ist der schon von gestern?
Der liebe JĂŒrgen Kaube von der FAZ legt nach: „FuĂball-Europameisterschaft – Schafft endlich die Nationen ab“Â Ich war aber mit zehn Stunden Vorsprung Erster, vor Kaube, so wie schon damals am 1. April 1997 im SackhĂŒpfen.