Diese EM 2016 ist gelaufen, aber auch abgehakt?

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Wie viel meines monatlichen Fernsehbeitrags haben sie dafĂŒr ausgegeben, die HĂ€lfte?

Dummerweise hatte ich die Gesichter von Löw, von Schweinsteiger und den anderen Rekonvaleszenten schon vorher ĂŒber, auch ‚Poldi‘. Was interessiert mich, welches ‚persönliche’ statistische Karriereziel sie noch erreichen? Andere interessiert es aber wohl. Ich sollte noch einmal  Studie ‚Über die amerikanische Demokratie’ des Grafen Tocqueville lesen, um zu begreifen, wie randstĂ€ndig ich bin, fast schon dissident.

Die Pseudo-Sagas von Bela RĂ©thy (Dass der das Mikro immer noch umklammert, dahinter muss eine Korruptionsstory stecken) hatte ich ohnehin ĂŒber. Das Fußballtheater ist Ă€sthetisch dumm, und je mehr Geld man in die Hand nimmt, desto deutlicher wird das.

Diese Erben von Graf Zahl (Sesamstrasse)! Nichts bleibt ungezĂ€hlt. Wenn wir uns die  Computer und Apps wegdenken, bleibt knochentrockene BĂŒrokratie ĂŒbrig mit ihrer pseudoökonomischen Rhetorik: Chancen erarbeiten und verwerten. Der Jargon hat sich als typisch deutsche Wucherung der sexuösen Tabuvermeidung entwickelt. Manchmal hört man aber noch Kommentatoren röhren und stöhnen: Tor, Tor, Tooor. Thors Hammer ist immer dabei – das bewiesen jetzt die IslĂ€nder.

Die Deutschen flogen gegen Frankreich ’raus. Ich bin ja angeborener Laie, aber die Deutschen erschienen mir oft als schlecht eingestellte Roboter,  ihre Gegner Italien und Frankreich erschienen mir automatisch als geschmeidige Athleten, am Ende sogar die Portugiesen. Ein Schönheitsfehler: In Frankreichs ‚Nationalmannschaft’  dienen fast nur Beutefranzosen. Was wird die Le Pen dazu sagen? Oder von links: Die fehlen in Afrika. Der Normanne Antoine Griezmann war ihre Ehrenrettung. Im Endspiel erlitten Frankreich und Griezmann dann das Schicksal der Deutschen. Hochbezahlte Cracks lobten die addierte Leistung, ich sah bloß Frust und Krampf.

Gottseidank zog ich mir statt der Schlusszeremonien ein einziges Mal „Beckmanns Fußballschule“ in „Malente“ (was und wo ist das?) ‚rein und hörte, dass „die Deutschen“ inzwischen „extrem gut ausgebildet“ sind, dass sie viele zu allem bereite „Achter“ anziehen, aber ihre Individualisten verloren haben. Dass sie zwar stĂ€ndig die große Unberechenbarkeit bewerben, aber nicht anders als ein industrielles Überraschungs-Ei. Was soll man dazu sagen? Am Tisch waren nur gestandene Fußballer und ein intelligenter Moderator, der Scobel das Wasser reichen konnte.

Der arme MĂŒller! Er deprimierte mich das ganze Tournier ĂŒber, und das kann ich gar nicht brauchen. Was man von ihm verlangte, war nicht zu planen, aber ‚Strategie‘ ist heute Trumpf. Und der neueste Prototyp des strahlenden Globalgladiators.Die Kommentatoren labern bei jeder Gelegenheiten fĂŒr Geld von Tauschwerten diverser Spieler, die gerade einen intelligenten Querpass ihres Kameraden nicht gut ‚verarbeitet’ haben.

Ich habe nicht den Ehrgeiz, irgendeine qualifiziertere Meinung zu beeinflussen, auch wenn ich fĂŒr ‚die IslĂ€nder’ eintrete, und selbst fĂŒr die Walliser, eine ‚ethnisch’ ambivalente Kategorie. Die meiste Zeit dachte ich ohnehin nur an die ungeheure Zeitverschwendung durch die EM, kombiniert mit Geldverschwendung. -zig Millionen gingen ĂŒbermĂŒdet zur Arbeit. Inzwischen hatten die Briten ĂŒber ihren Brexit entschieden, die EZB wieder einen Scheiß’ in die Wege geleitet, der die Sparer enteignet. Habe wir nichts Besseres zu tun? Wir sind doch keine Kinder mehr.

Was soll man zu einer Öffentlichkeit sagen, die sich zu jedem Spiel ein neues Outfit beschafft und die ‚Erfolge ihrer Mannschaft’ bejubelt, egal wie die auch immer von wem unter welchen UmstĂ€nden in den magischen Kasten – ohne jede sexuelle Konnotation -befördert worden sind?  Torszenen aus allen möglichen Positionen sollen uns scharf. machen und darĂŒber hinweg tĂ€uschen, wie schnell sie vorĂŒber sind. ZielfĂŒhrend besoffene Hooligans aller LĂ€nder agieren dann aus, was drin steckt. Und das speichert sich wieder automatisch in das  globale Infotainment ein. Versteht diesen Ausdruck noch jemand oder ist der schon von gestern?

Der liebe JĂŒrgen Kaube von der FAZ legt nach: „Fußball-Europameisterschaft – Schafft endlich die Nationen ab“  Ich war aber mit zehn Stunden Vorsprung Erster, vor Kaube, so wie schon damals am 1. April 1997 im SackhĂŒpfen.

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