Die Fotokarte mit Widmung
Bei seiner Arbeit fĂŒr Dubosc begegnete Wiegmann angesehenen Malern wie dem namhaften Traditionalisten Zhang Da Qian. Er war fĂŒr Dubosc als Kenner der Qianglong-Malerei eine SchlĂŒsselfigur. Erhielt Wiegmann das Albumblatt von Luo Ping etwa durch seine Vermittlung?
âZai bingziâ stand fĂŒr âdas Jahr der Mausâ, das war â1936â und reichte bis zum traditionellen chinesischen Neujahr anfang 1937, im fĂŒnfundzwanzigsten Jahr neuer Zeitrechnung. Also wurde die Widmung anfang 1937 geschrieben. Zhang wurde laut Wikipedia zwar 1936 Professor an der Staatlichen Zentralen Hochschule in Nanking, aber wann er die Professur antrat und wo und wie lange er sie nach dem Massaker der japanischen Invasoren in Nanking im Dezember 1937 noch ausĂŒbte , weiĂ ich nicht.
Zhang Daqians stilistisches Repertoire
Das hat der Michael Sullivan einmal mit dem eines Pianisten im Westen verglichen, der als Komponist unbedeutend sein mag, aber berĂŒhmt dafĂŒr sei, wie er Liszt und Chopin spiele und eher mehr noch fĂŒr seine Interpretation von Mozart und Bach. (Chinese Art in the Twentieth Century, London 1959, 36f.) â Der Vergleich hat in meinen westlichen Ohren fĂŒr einen âbildenden KĂŒnstlerâ einen herabsetzenden Unterton. Darf ich ihn von der kunsthistorischen AutoritĂ€t Sullivan ĂŒbernehmen? Nach dem, was ich an Reproduktionen vor allem spĂ€ter Bilder im Netz sehen konnte, kann ich den schrĂ€gen Vergleich nachvollziehen. Und fĂŒr so etwas zahlte und zahlt man in China Höchstpreise. Also ein Fall von cultural clash oder Kulturschock: âKitschâ (West) gleich âKunstâ (Ost)?
28.10. 16 Das Thema muss ich noch einmal neu angehen – und auf Wiegmanns Vorlieben hin!
18.10.17
auf dem Kulturforum Berlin lĂ€uft die temporĂ€re Ausstellung „Gesichter Chinas – PortrĂ€tmalerei der Ming- und Qing-Dynastie“ mit einzelnen Ausblicken ins 20. Jahrhundert. Da begegne ich Zhang Dajian wieder auf einer historisierenden Fotografie von Lang Yingshan (1892-1995), zwischen 1970 und 1975 gemacht und im Besitz des Museums fĂŒr Asiatische Kunst. – Ich könnte mir denken, dass es sich bei Wiegmanns Fotografie um denselben Fotografen handelt und beide als Geistesverwandte den Weg in die USA bzw. Taiwan gewĂ€hlt hatten.