Archiv der Kategorie: … IM WEITEN NORDEN ZENTRALAFRIKAS , IN „UBANGI“

UBANGI ZAR SUDAN

YANDA PUPPE, MANI-KULT, AZANDE

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YANDA PUPPE, MANI-KULT, AZANDE, 27cm, schwer und dicht   29.7.23

UnlÀngst vom alten Mann mitgebracht, der mit Jean sammelte und nun in der Obhut seiner Familie ist.

Trotz der GrĂ¶ĂŸe puppenhaft, zieht freistehend aber die Aufmerksamkeit auf sich.

// „Ubangi“ (2007 Acts Sud) Planche II,19 Zande mani-vgl. Ubangi PL.2,19: zande-mani-yanda (RDC) armlos 25,5cm (Cornet 1972, ill. 169)

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Grosse Figur aus dem „Ubangi“ (Ngbaka) im Vergleich. SĂštĂČ und NĂ bo.

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Die linke Figur hat als SĂštĂČ bereits seit 2019 einen Beitrag LINK) – Alle Fotos  c Gv

Die auf dem Bild zentrale, fast 53 cm große Figur mit der konzentrierten Kraft einer kleinen Yanda der Mani-Vereinigungen! (LINK zum Beitrag  von 2014). Sie sind in der Region ebenso prĂ€sent wie der lange Einfluss der Azande.

Schöne GlĂ€ttung und diskrete Ausarbeitung von bezeichnenden Details wie : Bohnenaugen, angedeutete NasentĂ€towierung, Nasenspitze und Mund, BrĂŒstchen, Nabel, Arme und  Kerbungen an HĂ€nden und FĂŒĂŸen. Helle Patina, schwarz hervorgehobene schlichte Frisur ĂŒber hoher Stirn. Kupferohrringe (2,2cm Durchmesser). FĂŒr meine Reihe ‚langer Kerls‘ neben dem Bett geeignet und fĂŒr eine Ausstellung! Fester Stand.

Die so enge formale Verwandtschaft der Drei war mir nicht auf den ersten Blick erkennbar.  Sie lehrt uns, genauer hinzuschauen. >>

Drei Figuren im „Stil“ der „Kontaktzone“ der Azande (1/5) Neu

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Den ersten Entwurf habe ich am 6. Januar 2021 veröffentlicht und mehrfach aktualisiert. Er wurde bis heute (7.4.23)  150 x aufgerufen. In der Zwischenzeit sind weitere BeitrÀge dazugekommen:

  • zum Sammler der zwei wichtigen VergleichsstĂŒcke, dem Leutnant  Walter von Wiese und Kaiserswaldau: (2) Zur Person  (LINK),
  • Zu der Expedition 1911 und zu den VerhĂ€ltnissen an der Grenze zwischen den von Frankreich, von Belgien und  Großbritannien besetzten Gebieten : (3) Im zweiten ‚Herz der Finsternis“ (LINK ) und (4) : Drei Sultanate der Azande (LINK).

Die  BeitrÀge nutzen v.Wieses Reisebericht und konfrontieren ihn mit anderen Informationen zu den europÀischen Kolonialeroberungen in Zentralafrika . >>

Der freundliche mÀnnliche Schutzgeist aus Ubangi (Ngbandi)

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Hochgeladen am 7. Mai, aktualisiert am 5. Dezember 2019 und am 18. Januar 2021
Von West nach Ost, vom Gebirgsriegel am Atlantik bis zum ostafrikanischen Grabenbruch erstreckt sich nördlich des Kongoflusses zwischen der RDC, Congo-Brazzaville. Zentralafrikanischer Republik und Sudan eine disparate ‚Stilregion’ ohne die ĂŒblichen ‚Highlights’, und deshalb ebenso stiefmĂŒtterlich behandelt wie lange Zeit Tanzania. Als sich bei mir bereits ein Dutzend ‚schrĂ€ger’ Figuren und Masken angesammelt hatte, begegnete mir kĂŒrzlich das erst 2007 (Grootaers*, Actes Sud, Bruxelles) erschienene Handbuch „Ubangi“. Ich profitiere bereits jetzt davon und freue mich darĂŒber, dass wieder ein großer ‚weißer Fleck’ auf meiner inneren Karte verschwindet.

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Figur des mythischen Ahnen und Helden SĂštĂČ der Ngbaka (UBANGI)

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Veröffentlicht am 12.Nov.2019, ergÀnzt am 17. Januar 2021

‚Kunstprovinz’ UBANGI

Freund Joe unterschied im GesprĂ€ch gestern ‚die afrikanische Ästhetik’ von ‚der europĂ€ischen‘, blieb aber dabei stehen.

Wir sehen mehr, wenn wir ‚Realismus’ bloß in fremdem Gewand unterstellen. DafĂŒr bieten – anders als ‚reine’ Kompositionen – ‚Kultfiguren’ ideale Ansatzpunkte: die Rolle, die sie eingenommen haben und die Erwartungen und Versprechungen, die mit ihnen verbunden waren (MacGaffey). Um den ‚Realismus’ einer Figur (oder Maske) zu erfassen, muss man sich aber schon fĂŒr die soziale Welt interessieren, aus der sie kommt. Dann kann die wieder freigesetzte Ă€sthetische Kraft, diese eigentĂŒmliche Schönheit auf den Besitzer als Betrachter zurĂŒckstrahlen.

Die weite Kunstprovinz nördlich des Kongobogens zwischen Atlantik und Nil macht es uns nicht leicht. Von Kunsthistorikern wurde sie vernachlĂ€ssigt – mit Ausnahme der Mangbetu und Azande und spezieller Sammelgebiete wie etwa Waffen.  Sie war traditionell Durchzugsgebiet aller möglichen Völker und endete als Flickenteppich kolonialer Grenzregionen. >>

‚Ngakola‘ und seine Gattin – Schutzfiguren (Banda, Ubangi)

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(c)   Coll. vG      Provenienz: Wardin Wemba

Objektdoku

Ngakola und Gattin

 

 

 

 

 

 

 

 

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Vielleicht eine Zwillingsstatuette der Mbochi (ex – Kuyu)? (dt./francais)

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Wieder eine Kuyu-Skulptur? – Warum nicht? Aber nennen wir sie lieber „Mbochi“!

Ersparen wir uns die etwas umstĂ€ndliche Geschichte. Ich möchte auf zwei Ă€ltere Blogseiten verweisen („Zwei moderne TanzstĂ€be der Kuyu“ (Link) und „ Kuyu TanzstĂ€be im Factory Outlet 1927“ (Link), vor allem aber auf einen Essay von Anne-Marie BĂ©nĂ©zech voller EnthĂŒllungen zum Thema „Kuyu“- leider nur in französischer Sprache, aber reich illustriert und frei im Netz. (MusĂ©e d’ethnographie de GenĂšve MEG 2017 Link:“La DĂ©couverte diffĂ©rĂ©e des Objets Kuyu„) >>

Kuyu TanzstÀbe im Factory Outlet 1927

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MIT NEUEN ERGÄNZUNGEN zum Text vom 3.Mai 2016, plus LINK ZU 2 MODERNEN STÄBEN

Keith Nicklin (African Arts vol.17, no.1, Nov.1983) lĂ€sst Major P.H.G. Powell-Cotton erzĂ€hlen, wie ein halbes Dutzend TanzstĂ€be vom Kuyu-Fluss aus dem damals französischen Kongo nach England kamen. Im Winter 1926/27 jagte er dort den Gorilla und seltene Antilopen fĂŒr sein eben gegrĂŒndetes Privatmuseum, aber auch, was man Curiosa zu nennen pflegte. Die Gegend am Kuyufluss ist flach, sumpfig. Er reiste mit einem Einbaum. Aber hören wir den Text der Sammlungsliste im Original:

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Maske der Boa mit FlĂŒgelohren. EX!

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Die Masken der Boa im Westen des Ituri-Waldes waren fĂŒr mich groteske schwarz-weiße Gesichter mit abstehenden Ringohren. Ihre Abbildung verlieh jedem Bildband afrikanischer Kunst eine heitere Note. Wie viele hatte ich eigentlich gesehen? Als Objekt in meiner Sammlung konnte ich sie mir bisher nicht vorstellen, so wenig wie irgendeine Faschingsmaske. So etwas wĂŒrde ich nicht an die Wand hĂ€ngen zwischen die ‚bedeutsamen’ StĂŒcke. >>

Ist der Mangbetu-JĂŒngling nur schön? (Ex)

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Überblick

Mangbetu-Boy-IMG_8503Die Mangbetu sind berĂŒhmt, wegen ihres Stils in Architektur, Mobiliar, Waffen und Werkzeugen, den bekannten Harfen, dekorierten Rindenstoffen, Geschmeide, Körperschmuck bis hin zur SchĂ€del(ver)formung und VerlĂ€ngerung der Augenlider, Musik und Tanz auf reprĂ€sentativen Festen.

Bereits lange in waldreicher Gegend im Nordosten ansĂ€ssig und ein blĂŒhendes Königreich, beeindruckten die Mangbetu den deutschen Forscher Georg Schweinfurth 1870, unter anderem mit der fĂŒnfzig Meter breiten Audienzhalle.

Wie sie sich mit den Arabern aus dem Sudan und SansibarkĂŒste arrangierten, weiß ich noch nicht. Jedenfalls verloren sie ihre Macht an die aus dem Nordwesten aggressiv vorstoßenden Azande. SpĂ€ter wurden die Beziehungen so eng, dass sie ihre KĂŒnstler austauschten.

Die Figuren sind selten und aus hellem Holz gearbeitet. Der Stil ist geprĂ€gt vom Schönheitsideal der Aristokratie und dem Sinn fĂŒr Dekor. Bereits ihre Behausungen waren mit geometrischen Motiven bemalt.

(nach: Kerchache/Paudrat/Stephan: Die Kunst des schwarzen Afrika, dt. Herder 1989, S.581) >>

EX Neue und große Yanda-Figur der Azande

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yanda-gross-frontal_img_7733yanda-gross-profil_img_7743_2Die neue Yanda ist groß und krĂ€ftig und hat einen ’naturalistischen‘ Gesichtstyp, aber wirkt sehr stark, in ihrer leicht nach vorn gekippten Haltung, durch den auftragenden und umwickelten Nabel, durch kubische krĂ€ftige Beine und  zwei von den Ohren hĂ€ngenden zierlichen Eisenketten mit 8 Gliedern.

Im Februar 2018 eingetauscht gegen eine etwa gleich große, aber formal ungleich radikalere Yanda-Figur.

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Was fĂŒr eine Azande-Harfe!

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Auszug aus: „Geschichten ums Sammeln“ (LINK)

25.8.15                   Blick auf meine Fensterbank

Ich habe ein paar mit der Zeit von T.L. erworbene kongolesische Objekte auf der Fensterbank gruppiert: Vier unterschiedlich große Holzfiguren von lakonischem Charakter, eine primitive Harfe und ein griffiger undekorierter SchnupftabakstĂ¶ĂŸel. Sie harmonieren miteinander, obwohl sie zweitausend Kilometer verstreut gefertigt wurden. Ihre Entstehungszeit liegt nĂ€her beisammen: vierzig, fĂŒnfzig bis siebzig Jahre. Die Figuren sind bestimmten Ethnien mit hoher Wahrscheinlichkeit  zuzuordnen, von Yaka im Westen zu den Azande im Nordosten, aber ist das entscheidend? Sie sind alle im Alltag gebraucht worden. Die GebrauchstĂŒchtigkeit sieht man ihnen an. Man kann sie auch in die Hand nehmen, sie sind robust genug.

Die Harfe erkannte ich seinerzeit auf einem kleinen Filmausschnitt eines namhaften Musikethnologen wieder (youtube). Darauf sang um 1951 ein (fast!) nackter Barde der Azande und kratzte dazu Töne auf den fĂŒnf Saiten genau dieses Typs von Harfe.

In einer vergilbten BroschĂŒre zur Morphologie afrikanischer Musikinstrumente wurde dafĂŒr eine andere, benachbarte ‚Ethnie’ angegeben. Mich wundert das nicht. Denn ‚Azande-Harfen’ haben in allen Ausstellungen und BildbĂ€nden die typische schnittige Form unter Verwendung von Schlangenhaut, natĂŒrlich datieren sie vor 1900. Was bedeutet das schon? Ihr Besitz wird ein Privileg von Honoratioren gewesen sein und ihr Besitz wird bei uns ein Privileg reicher Sammler. Wie schrieb Walter Benjamin so richtig in seiner geschichtsphilosophischen These Neun? ‘Kultur’ ist die Beute der Sieger. Und was passiert damit? Protegiert und klimatisiert wartet ‘die Kultur’ auf den nĂ€chsten Sieger der Geschichte. Bertolt Brecht grinst bloß.

Galerieware und noch mehr die ‚Meisterwerke’ von Auktionen haben etwas mit dem Angebot auf den Speisekarten unserer Restaurants gemeinsam: FĂŒr sie herrscht ewiger Feiertag, es gibt nur Sonntagsessen. Das sagt noch nichts ĂŒber die QualitĂ€t. ‚Profito’ nennt sich sinnigerweise ein Lieferant, dessen Lkw’s hĂ€ufig bei bei meinem Stammlokal im Frankfurter Nordend aufkreuzen. Unsere Vorfahren in den gesegneten Fluren der gemĂ€ĂŸigten Zonen aßen weder ‚vegan’, noch exotische Spinnen oder jeden Tag ein ‚MailĂ€nder’- oder ‚Zigeunerschnitzel’. Feld, Garten, Markt und Schlachter – das ergab die ‚gesunde’ Mischung auch fĂŒr StĂ€dter. Die Objekte auf der Fensterbank haben’s auch mit dieser Mischung. Sie richten die PhantasietĂ€tigkeit auf die Menschen.

Yanda-Figur der Azande, die erste

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Yanda-3:4.neu                 Yanda-1 <18.10.14 >>

EX Die zweite Yanda-Figur der Azande Informationen!

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Azande2V  Aaznde2:Regal

29.11.14

Eine anmutige armlose Yanda mit schöner Frisur! Dass ihr vermutlich drei ‚NĂ€gel‘ (Augen, Nabel) fehlen, kann man so und so sehen: als Defizit, als Zeichen der Profanierung im Fall der Ladung des Nabels oder im Fall der Augen als stilistisch gewollt. >>