Archiv der Kategorie: CHINA HERRSCHAFT UND GESELLSCHAFT

Aber das Team Xi Jin-ping ist besser. (Tagebuch 6.10.24)

|

Musk ist kein Sonderling. Sondern ein Stratege. Aber das Team Xi Jin-ping ist besser.

Das chinesische Staatsmodell, in Jahrtausenden entwickelt und mit dem Bolschewismus modernisiert, verfĂŒgt ĂŒber die Eiserne Klammer, die noch die Ă€ußerste Dynamik zeitweise schockgefrieren kann. Der ganze Rest, „das Volk“, scheint im „Rebellischen Affen“ des Volksromans verkörpert, der von der Zaubermacht des ‚Buddhisten’, des ‚Mönchs’ gefĂŒgig gemacht und mit elektronischem Zaumzeug gesteuert wird. >>

«Unternehmensverantwortung mit chinesischen Eigenschaften». Genau!

|

TITEL – „In China beginnt die Umverteilung von oben nach unten“

AUTOR/QUELLE  –  Fabian Kretschmer, Peking, NZZ 19.08.2021, 11.Uhr (LINK)

>>

CHINA AUS DRITTER HAND 3 + 4 : „SOCIAL CREDIT“ mit Mark Siemons

|

CHINAS „SOCIAL CREDIT“ BEI MAREIKE OHLBERG UND MARK SIEMONS

Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, ich hĂ€tte persönlich etwas gegen Mareike Ohlberg, weil ich ihren beruflichen Werdegang aufspießte. Dank www.telekom.com (das was verbindet oder Ă€hnlich), gibt es „Inside china – eine Expertin erzĂ€hlt“, 08.04.2019 (LINK). Dort lernt man dazu, ehrlich. >>

Über Bruce Gilley reden oder lieber ĂŒber Xi Jinping (2019)?

|

Brief an einen jungen Freund ĂŒber ein vermeintliches Opfer akademischen ‚Mobs’  – Um zu den wirklichen globalen Fragen  finden, ohne Zeit zu verlieren

>>

Welche Distanz zu China suchen? – ĂŒber Reisen, Kaiser Kangxi und Hans Jonas

|

 Erster Upload am 17. 9. 2017

Ein GesprĂ€ch mit einem Freund, der gerade wieder in China gereist ist, wird Anlass, ĂŒber die passende Distanz zu China nachzudenken. Welche Distanz soll denn wozu passen?

 

Studium am Schreibtisch

GesprĂ€che und Anfragen zu China machen mir klar, wie lange ich nicht mehr selbst im Land gewesen bin, fast dreißig Jahren, und dennoch sprudeln heute die Gedanken nur so. Was soll nach dreißig Jahren also ĂŒberhaupt noch ‚Distanz’ bedeuten? >>

Ein Jahrhundert nach Alekseev – Der ‚alte Greis’ China wird jung, der Westen altert.

|

9.7.18 – 9.9.2018
Alekseevs Reisetagebuch von 1907 (Link) macht dem Leser die Probleme Chinas in ihrer ganzen Tiefe bewusst, mehr als Thoralf Kleins Quellenstudie (Link) aus der Perspektive der geistig beschrÀnkten Basler Mission das kann. Denn auf dem Land ging das elende Leben ja irgendwie weiter, wie bereits seit Jahrhunderten.
Nach Alekseevs EindrĂŒcken und GesprĂ€chen 1907 zwischen Peking, Schantung und Sian erschienen Chinas Probleme unlösbar. Wo sollte man ĂŒberhaupt anfangen? >>

‚Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass’ – GefĂ€llt Ihnen der Satz?

|

Wie kam ich bloß an das Buch von Liu Xiaobo aus der BĂŒchergilde Gutenberg? Hat Norbert, der Antiquar es mir 2011 geschenkt wegen des aktuellen Friedensnobelpreises, weil ich ein politischer Mensch bin und mich fĂŒr China interessiere? Gegen meine Gewohnheit finde ich keine Erwerbsnotiz, welche das Buch als SchnĂ€ppchen ausweisen wĂŒrde. Seltsam. Auf eigene Initiative erworben, diesen Titel, das erscheint mir eher unwahrscheinlich: ‚‚Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass“. Heilige leben in einer anderen Welt. Jedenfalls gehören ihre Legenden in eine andere Welt. >>

VR China – Ein Staat als Global Player

|

Was war noch der Kern des maoistischen Programms? Die Auferstehung des Chinesischen Reichs durch innere Einigung,  Spaltung unter den Feinden (Kriegskunst des Sunzu) und radikale Modernisierung (ĂŒberholen ohne einzuholen). >>

„China, die neue Supermacht“ auf ARTE

|

Zur Dokureihe von Jean-Michel CarrĂ©, ARTE F 2012 dreimal 60’: China erwacht, holt auf, triumphiert.   Betrachtung zu unseren Wahrnehmungen und Erwartungen, zum Beispiel ‚Demokratie‘ und ‚Menschenrechten‘ >>

Liao Yi-wu, gesehen durch die Optik von „Humanismus in China“

|

Veranstaltungsidee fĂŒr die „Lounge“ des MAK Frankfurt  Januar / Februar 2013:

Liao Yi-wu’s  ErzĂ€hlungen, gesehen durch die Optik von „Humanismus in China – ein fotografisches PortrĂ€t“, MMK 2007

Als ich die Geschichten, genauer die literarischen Interviews, in „FrĂ€ulein Hallo und der Bauernkaiser“ las – in deutscher Übersetzung – schienen die Menschen ganz nah zu sein. Ich meinte sie deutlich wahrzunehmen, zumal beim Lesen mein angesammeltes Hintergrundwissen sich stĂ€ndig bemerkbar machte wie ein junger Hund. (LINK zu ausgewĂ€hlten Kapiteln)

Als ich dann den Katalog von „Humanismus…“ aufschlug, entdeckte ich die Bilder ganz neu. Die Ausstellung in Frankfurt 2007 hatte mich, trotz einer gewissen Aufgeregtheit, mit dem ĂŒberwĂ€ltigenden Strom auftretender Individuen kalt gelassen. Heute weiß ich: Sie waren stumm geblieben. Sie werden das im strengen Sinne auch bleiben. Doch erscheinen sie mir jetzt anders als damals, plastisch, entzifferbar. Es scheint möglich, wenigstens einigen von ihnen Worte oder SĂ€tze in den Mund zu legen – auch erklĂ€rende Worte – die sie selber gesagt haben könnten. Man mag ĂŒber so eine Skrupelhaftigkeit den Kopf schĂŒtteln und auf das Allgemeinmenschliche verweisen, das uns alle verbinde. Mir ist darin zu wenig Greifbares, auch zu wenig Interessantes.

Dann schaue ich mir den gut einstĂŒndigen Film ĂŒber ein Treffen von Freunden mit Yi-wu zum Gedenken an die Opfer der ‚Anti-Rechts’kampagnen in einem abgelegenen ehemaligen HaftgebĂ€ude, einem Kuhstall, in den Bergen ĂŒber Dali  in YĂŒnnan an. Ich sehe ein ziemlich beliebig erscheinendes nĂ€chtliches Ritual und verfolge sehr emotionale Dialoge zwischen den Teilnehmern, höre den Schlag der kleinen Trommel, Yiwus Flötenspiel und seine Beteiligung am Lautenspiel der einzigen Frau unter den Anwesenden.

Die englischen Untertitel sind mĂŒhsam zu verfolgen, die SĂ€tze dunkel und krass, von einsetzender ErmĂŒdung und vom Rausch befeuert. Ich höre Liao Yi-wu schluchzen und seine wilde Rezitation des Klagelieds – sie erinnert mich entfernt an den unvergesslichen heulenden Duktus des Russen J. Brodsky. Er ist wieder fremd. Paradoxerweise kenne ich ausgerechnet die Landschaft um den Erhu-See, auch das Panorama vor den Stallfenstern ist mir bekannt.

Der bescheidene, mit einer wackligen Handkamera gedrehte Film, vermittelt eine neue Dimension. 1988 ging auch ich arglos und ahnungslos ĂŒber diese buschig bewachsenen BerghĂ€nge, einzig berĂŒhrt vom nahe gelegenen kleinen daoistischen Kloster, damals bereits wieder aufgebaut. Von ihm ist im Film aber nichts zu hören oder zu sehen.

Ich denke an einen multimedial gestĂŒtzten Auftritt: Einleitend Liao Yi-wu’s Musik und eine Folge von Bildern aus „Humanismus“, auch entsprechende Reisefotos von 1988. Am Ende eine Filmsequenz. Im Vortrag sollten die Zitate aus Liao  Yi-wu von einer zweiten Stimme gelesen werden.  29.1.2013

Der Film ist Teil der Produktion „Erinnerung bleib…“ (Essays von Herta MĂŒller u.a.,CD,DVD; dt.,engl., chin.; FlyFastConcepts bei  Lieblingsbuch Berlin o.J. 2012

Ich lernte Yao Yi-wu nicht ĂŒber die Medien kennen, sondern ĂŒber sein Buch in der Mitte der Sommerferien. Es gab ja viel Wirbel um ihn. Und der hat sich bis zum Herbst (Friedenspreisrede in Frankfurt) noch verstĂ€rkt. Seither habe ich die nagende Sorge, mein Zugang ĂŒber das Buch könnte verschĂŒttet gehen. Jemand fragte mich: wie Pekingmenschen (dt.1986)? Ich konnte mich gar nicht mehr recht erinnern. Als ich Stephans Angebot einer Veranstaltung bereits angenommen hatte, las ich darin und bemerkte die erste HĂŒrde: Das oberflĂ€chliche, vordergrĂŒndig politische Interesse der Leute an solchen Berichten und die entsprechende Rezeption. Dagegen ist Liao nicht gefeit, wie Wen Huang  in seiner kritischen Rezension der amerikanischen Übersetzung zeigt. Liao Yi-wu ist eminent politisch, aber auch wieder nicht, genau wie seine Rede in der Paulskirche: Er kĂŒndigt der KP einfach das Mandat des Himmels auf. Er hat das Zeug zum visionĂ€ren Bauernkaiser.

Dann kam mir die Sprachbarriere zu Bewusstsein. Selten habe ich es so schmerzlich empfunden, nicht den Originaltext lesen zu können wie diesmal. Übersetzung ist immer Vertrauenssache. In diesem Fall fand ich ein positives Indiz: Eine von Linda Jarvis nĂ€her beleuchtete Textstelle haben die deutschen Übersetzer treu ĂŒbersetzt.

Immerhin: Wir können wenigstens fĂŒr lichte Momente die WĂ€nde um unser Glashaus einreißen und uns chaotischen GefĂŒhlen ĂŒberlassen. Liao hilft dabei. Er ist Reisender durch diese SphĂ€ren, mancher seiner GesprĂ€chspartner auch. Que Yue: Wir sind alle blind – wir wissen alle nicht, wo’s langgeht. (ebd. 486)

SpÀter am Abend.

Soll doch der Hans Peter Hoffmann auftreten! Privatdozent und Übersetzer der Geschichten, der „gerne zu Lesungen kommt“, wie auf seiner Website steht.

Ich spĂŒre eine Menge FĂ€den, aber durchwegs abgerissene FĂ€den zu China! Selbst die chinesischen Rockmusiker der Achtziger sind weit weg! Mich haben meine eigenen Reiseerinnerungen verlassen. Was mich aber immer noch elektrisiert, sind die Bilder. Dabei war der Nachklang von „Humanismus in China“ extrem dissonant. Mit dem Katalog öffnet sich mir eine neue Dimension. Ich hasse Bilderfluten und Bilderinflation. Die alten Fotos aus der französischen Zeitschrift ’VU’, Hedda Hammer, Kollegin Wiegmanns und v.Brandts Zeitungsstiche …. dann die KlĂ€nge, die wilden KlĂ€nge: Von chinesischer Oper und Trauermusik zu Liao’s GebrĂŒll mit Flöte (Das MĂ€dchen Hallo.. , 465) … die Legenden, Opernstoffe und Romane, die Geschichte, der Maoismus als Kulturgeschichte oder die Geschichte der UnterdrĂŒckung in Das ummauerte Ich mit seiner Higher Kind of Loyality.

War ich nicht seit der Zweiten Examensarbeit stolz auf meinen historisch fundierten Durchblick?  Ich stehe fĂŒr unorthodoxe Blickwinkel, den synĂ€sthetischen Medienmix, die Detailbeobachtung, das Crossover zwischen Wissenschaft und Poesie. Ich schrecke heute vor einer so breiten Aufgabenstellung zurĂŒck, ebenso wie vor der Konkurrenz zu Fachleuten. Flusser hat mich lange viel Kraft gekostet, in China werde ich aber immer Analphabet bleiben; jetzt dachte ich sogar an eine Pekingreise. Mir werden die unbeackerten Felder in meiner NĂ€he bewusst. Die Lebensepoche der provozierten Fremdheit ist fĂŒr mich vorĂŒber. Ich werde in rasantem Tempo bescheidener – und bequemer.  Die chinesischen FrĂŒchte hĂ€ngen mir zu hoch. Abschied nehmen? Vielleicht, wenn’s die Geschichten, Bilder und Töne und Legenden zulassen.

 

 

 

 

 

Liao Yi-wu’s literarische Interviews – eine Vorrede

|

Vorrede fĂŒr eine (nicht realisierte) PrĂ€sentation auf der Baustelle des MAK Frankfurt im FrĂŒhjahr 2013

Warum fĂ€llt mir Brecht ein, der alte Haudegen unter den Poeten? Oder Lu Xun’s Warnrufe: seine Vergleiche des Alten in seinem Garten oder des brennenden Hauses und der Ruf „Rettet die Kinder!“ >>

„Humanismus in China“ -Fotoausstellung im MMK 2007

|

Konzeptionell, ethisch, politisch, methodisch und biografisch sind die verschiedenen Kunstszenen Chinas miteinander verbunden. Humanismus in China, eine Zusammenstellung von 600 Fotos von 250 Fotografen ĂŒber 50 Jahre, mit Betonung der letzten 25 Jahre, wurde 2007 in Frankfurt im MMK gezeigt. Da die damaligen Katalogtexte nicht gut zugĂ€nglich sind, fasse ich deren Kernbotschaften hier zusammen und erörtere sie in Richtung Liao Yi-wu und seiner literarischen Interviews.

>>

‚FrĂ€ulein Hallo und der Bauernkaiser‘ (Liao Yiwu)

|

Der Beitrag  scheint auch 2016 noch gelesen zu werden, was mich freut, aber ihm folgten 2013 noch mehrere andere zu diesem Thema, die man ruhig auch zur Kenntnis nehmen sollte (LINK)
 

 

Ein paar Wahrheiten ĂŒber China in „FrĂ€ulein Hallo und der Bauernkaiser“

In Liao’s literarischen Interviews erscheint der chinesische Kosmos in seiner Vielschichtigkeit. Ich bin auf Spurensuche. Die Wahrheit ist etwas mit tiefen Falten. Und zwar so tief und verwickelt, dass wir sie immer bloß ein StĂŒck weit auswickeln können.   >>

Der Maulkorb ’sho-pen-hao-er‘

|

„Der Staat, dieses MeisterstĂŒck des vernĂŒnftigen  (..) Egoismus alles, hat den Schutz der Rechte eines jeden in die HĂ€nde einer Gewalt gegeben, welche (…) unendlich ĂŒberlegen, ihn zwingt, die Rechte aller andern zu achten. (…) Diese Tausende, die sich da vor unseren Augen im friedlichen Verkehr durcheinander drĂ€ngen, sind anzusehen als ebenso viele Tiger und Wölfe, deren Gebiss durch einen starken Maulkorb gesichert sind.“                                       Arthur Schopenhauer

Der zivilisatorische Maulkorb funktioniert in den verschiedenen Weltgegenden ganz unterschiedlich. Vergleichende Studien sind unbedingt nötig! >>

Herrschaftsmethoden – LehrstĂŒck des Insiders Liu Binyan

|

IMG_3643LiuBiny

Liu Binyan: A Higher Kind of Loyality – A Memoir by China’s Foremost Journalist, Pantheon Books, New York, 1990; Erstausgabe auf Taiwan.

Liu Binyan, geboren 1925, bietet seine Autobiografie, eine  politologische Studie des Herrschaftssystems der KP China und aus diesem Blickwinkel eine Parteigeschichte bis zum April 1989, zum Protest auf dem Tian An Men, seinem erneuten Sturz nach dem Tod seines Mentors Hu Yao-bang und seiner eigenen Ausreise auf Einladung einer amerikanischen UniversitĂ€t: Parteigeschichte als Beziehungsgeschichte….       >>

Monument Peking – zum Bericht der FAZ am 27.11.99

|

Gedanken beim Lesen eines Zeitungsberichts. >>