Archiv der Kategorie: CHINA HERRSCHAFT UND GESELLSCHAFT

«Unternehmensverantwortung mit chinesischen Eigenschaften». Genau!

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TITEL – “In China beginnt die Umverteilung von oben nach unten”

AUTOR/QUELLE  –  Fabian Kretschmer, Peking, NZZ 19.08.2021, 11.Uhr (LINK)

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CHINA AUS DRITTER HAND 3 + 4 : “SOCIAL CREDIT” mit Mark Siemons

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CHINAS „SOCIAL CREDIT“ BEI MAREIKE OHLBERG UND MARK SIEMONS

Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, ich hätte persönlich etwas gegen Mareike Ohlberg, weil ich ihren beruflichen Werdegang aufspießte. Dank www.telekom.com (das was verbindet oder ähnlich), gibt es „Inside china – eine Expertin erzählt“, 08.04.2019 (LINK). Dort lernt man dazu, ehrlich. >>

Über Bruce Gilley reden oder lieber über Xi Jinping?

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Von einem vermeintlichen Opfer akademischen ‚Mobs’ zu den wirklichen globalen Fragen  finden, ohne Zeit zu verlieren  –  Brief an einen jungen Freund

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Welche Distanz zu China suchen? – über Reisen, Kaiser Kangxi und Hans Jonas

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 Erster Upload am 17. 9. 2017

Gelegenheit, über die passende Distanz zu China nachzudenken. Welche Distanz soll denn wozu passen?

 Gespräche und Anfragen zu China machen mir klar, wie lange ich nicht mehr selbst im Land gewesen bin, fast dreißig Jahren, und dennoch sprudeln heute die Gedanken nur so.

 

Studium am Schreibtisch

Was soll nach dreißig Jahren überhaupt noch ‚Distanz’ bedeuten? >>

Ein Jahrhundert nach Alekseev – Der ‚alte Greis’ China wird jung, der Westen altert.

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9.7.18 – 9.9.2018
Alekseevs Reisetagebuch von 1907 (Link) macht dem Leser die Probleme Chinas in ihrer ganzen Tiefe bewusst, mehr als Thoralf Kleins Quellenstudie (Link) aus der Perspektive der geistig beschränkten Basler Mission das kann. Denn auf dem Land ging das elende Leben ja irgendwie weiter, wie bereits seit Jahrhunderten.
Nach Alekseevs Eindrücken und Gesprächen 1907 zwischen Peking, Schantung und Sian erschienen Chinas Probleme unlösbar. Wo sollte man überhaupt anfangen? >>

‘Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass’ – Gefällt Ihnen der Satz?

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Wie kam ich bloß an das Buch von Liu Xiaobo aus der Büchergilde Gutenberg? Hat Norbert, der Antiquar es mir 2011 geschenkt wegen des aktuellen Friedensnobelpreises, weil ich ein politischer Mensch bin und mich für China interessiere? Gegen meine Gewohnheit finde ich keine Erwerbsnotiz, welche das Buch als Schnäppchen ausweisen würde. Seltsam. Auf eigene Initiative erworben, diesen Titel, das erscheint mir eher unwahrscheinlich: ‚‚Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass“. Heilige leben in einer anderen Welt. Jedenfalls gehören ihre Legenden in eine andere Welt. >>

VR China – Ein Staat als Global Player

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Was war noch der Kern des maoistischen Programms? Die Auferstehung des Chinesischen Reichs durch innere Einigung,  Spaltung unter den Feinden (Kriegskunst des Sunzu) und radikale Modernisierung (überholen ohne einzuholen). >>

„China, die neue Supermacht“ auf ARTE

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Zur Dokureihe von Jean-Michel Carré, ARTE F 2012 dreimal 60’: China erwacht, holt auf, triumphiert.   Betrachtung zu unseren Wahrnehmungen und Erwartungen, zum Beispiel ‘Demokratie’ und ‘Menschenrechten’ >>

Liao Yi-wu, gesehen durch die Optik von „Humanismus in China“

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Veranstaltungsidee für die “Lounge” des MAK Frankfurt  Januar / Februar 2013:

Liao Yi-wu’s  Erzählungen, gesehen durch die Optik von „Humanismus in Chinaein fotografisches Porträt“, MMK 2007

Als ich die Geschichten, genauer die literarischen Interviews, in „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“ las – in deutscher Übersetzung – schienen die Menschen ganz nah zu sein. Ich meinte sie deutlich wahrzunehmen, zumal beim Lesen mein angesammeltes Hintergrundwissen sich ständig bemerkbar machte wie ein junger Hund. (LINK zu ausgewählten Kapiteln)

Als ich dann den Katalog von „Humanismus…“ aufschlug, entdeckte ich die Bilder ganz neu. Die Ausstellung in Frankfurt 2007 hatte mich, trotz einer gewissen Aufgeregtheit, mit dem überwältigenden Strom auftretender Individuen kalt gelassen. Heute weiß ich: Sie waren stumm geblieben. Sie werden das im strengen Sinne auch bleiben. Doch erscheinen sie mir jetzt anders als damals, plastisch, entzifferbar. Es scheint möglich, wenigstens einigen von ihnen Worte oder Sätze in den Mund zu legen – auch erklärende Worte – die sie selber gesagt haben könnten. Man mag über so eine Skrupelhaftigkeit den Kopf schütteln und auf das Allgemeinmenschliche verweisen, das uns alle verbinde. Mir ist darin zu wenig Greifbares, auch zu wenig Interessantes.

Dann schaue ich mir den gut einstündigen Film über ein Treffen von Freunden mit Yi-wu zum Gedenken an die Opfer der ‘Anti-Rechts’kampagnen in einem abgelegenen ehemaligen Haftgebäude, einem Kuhstall, in den Bergen über Dali  in Yünnan an. Ich sehe ein ziemlich beliebig erscheinendes nächtliches Ritual und verfolge sehr emotionale Dialoge zwischen den Teilnehmern, höre den Schlag der kleinen Trommel, Yiwus Flötenspiel und seine Beteiligung am Lautenspiel der einzigen Frau unter den Anwesenden.

Die englischen Untertitel sind mühsam zu verfolgen, die Sätze dunkel und krass, von einsetzender Ermüdung und vom Rausch befeuert. Ich höre Liao Yi-wu schluchzen und seine wilde Rezitation des Klagelieds – sie erinnert mich entfernt an den unvergesslichen heulenden Duktus des Russen J. Brodsky. Er ist wieder fremd. Paradoxerweise kenne ich ausgerechnet die Landschaft um den Erhu-See, auch das Panorama vor den Stallfenstern ist mir bekannt.

Der bescheidene, mit einer wackligen Handkamera gedrehte Film, vermittelt eine neue Dimension. 1988 ging auch ich arglos und ahnungslos über diese buschig bewachsenen Berghänge, einzig berührt vom nahe gelegenen kleinen daoistischen Kloster, damals bereits wieder aufgebaut. Von ihm ist im Film aber nichts zu hören oder zu sehen.

Ich denke an einen multimedial gestützten Auftritt: Einleitend Liao Yi-wu’s Musik und eine Folge von Bildern aus „Humanismus“, auch entsprechende Reisefotos von 1988. Am Ende eine Filmsequenz. Im Vortrag sollten die Zitate aus Liao  Yi-wu von einer zweiten Stimme gelesen werden.  29.1.2013

Der Film ist Teil der Produktion “Erinnerung bleib…” (Essays von Herta Müller u.a.,CD,DVD; dt.,engl., chin.; FlyFastConcepts bei  Lieblingsbuch Berlin o.J. 2012

Ich lernte Yao Yi-wu nicht über die Medien kennen, sondern über sein Buch in der Mitte der Sommerferien. Es gab ja viel Wirbel um ihn. Und der hat sich bis zum Herbst (Friedenspreisrede in Frankfurt) noch verstärkt. Seither habe ich die nagende Sorge, mein Zugang über das Buch könnte verschüttet gehen. Jemand fragte mich: wie Pekingmenschen (dt.1986)? Ich konnte mich gar nicht mehr recht erinnern. Als ich Stephans Angebot einer Veranstaltung bereits angenommen hatte, las ich darin und bemerkte die erste Hürde: Das oberflächliche, vordergründig politische Interesse der Leute an solchen Berichten und die entsprechende Rezeption. Dagegen ist Liao nicht gefeit, wie Wen Huang  in seiner kritischen Rezension der amerikanischen Übersetzung zeigt. Liao Yi-wu ist eminent politisch, aber auch wieder nicht, genau wie seine Rede in der Paulskirche: Er kündigt der KP einfach das Mandat des Himmels auf. Er hat das Zeug zum visionären Bauernkaiser.

Dann kam mir die Sprachbarriere zu Bewusstsein. Selten habe ich es so schmerzlich empfunden, nicht den Originaltext lesen zu können wie diesmal. Übersetzung ist immer Vertrauenssache. In diesem Fall fand ich ein positives Indiz: Eine von Linda Jarvis näher beleuchtete Textstelle haben die deutschen Übersetzer treu übersetzt.

Immerhin: Wir können wenigstens für lichte Momente die Wände um unser Glashaus einreißen und uns chaotischen Gefühlen überlassen. Liao hilft dabei. Er ist Reisender durch diese Sphären, mancher seiner Gesprächspartner auch. Que Yue: Wir sind alle blind – wir wissen alle nicht, wo’s langgeht. (ebd. 486)

Später am Abend.

Soll doch der Hans Peter Hoffmann auftreten! Privatdozent und Übersetzer der Geschichten, der „gerne zu Lesungen kommt“, wie auf seiner Website steht.

Ich spüre eine Menge Fäden, aber durchwegs abgerissene Fäden zu China! Selbst die chinesischen Rockmusiker der Achtziger sind weit weg! Mich haben meine eigenen Reiseerinnerungen verlassen. Was mich aber immer noch elektrisiert, sind die Bilder. Dabei war der Nachklang von „Humanismus in China“ extrem dissonant. Mit dem Katalog öffnet sich mir eine neue Dimension. Ich hasse Bilderfluten und Bilderinflation. Die alten Fotos aus der französischen Zeitschrift ’VU’, Hedda Hammer, Kollegin Wiegmanns und v.Brandts Zeitungsstiche …. dann die Klänge, die wilden Klänge: Von chinesischer Oper und Trauermusik zu Liao’s Gebrüll mit Flöte (Das Mädchen Hallo.. , 465) … die Legenden, Opernstoffe und Romane, die Geschichte, der Maoismus als Kulturgeschichte oder die Geschichte der Unterdrückung in Das ummauerte Ich mit seiner Higher Kind of Loyality.

War ich nicht seit der Zweiten Examensarbeit stolz auf meinen historisch fundierten Durchblick?  Ich stehe für unorthodoxe Blickwinkel, den synästhetischen Medienmix, die Detailbeobachtung, das Crossover zwischen Wissenschaft und Poesie. Ich schrecke heute vor einer so breiten Aufgabenstellung zurück, ebenso wie vor der Konkurrenz zu Fachleuten. Flusser hat mich lange viel Kraft gekostet, in China werde ich aber immer Analphabet bleiben; jetzt dachte ich sogar an eine Pekingreise. Mir werden die unbeackerten Felder in meiner Nähe bewusst. Die Lebensepoche der provozierten Fremdheit ist für mich vorüber. Ich werde in rasantem Tempo bescheidener – und bequemer.  Die chinesischen Früchte hängen mir zu hoch. Abschied nehmen? Vielleicht, wenn’s die Geschichten, Bilder und Töne und Legenden zulassen.

 

 

 

 

 

Liao Yi-wu’s literarische Interviews – eine Vorrede

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Vorrede für eine (nicht realisierte) Präsentation auf der Baustelle des MAK Frankfurt im Frühjahr 2013

Warum fällt mir Brecht ein, der alte Haudegen unter den Poeten? Oder Lu Xun’s Warnrufe: seine Vergleiche des Alten in seinem Garten oder des brennenden Hauses und der Ruf „Rettet die Kinder!“ >>

“Humanismus in China” -Fotoausstellung im MMK 2007

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Konzeptionell, ethisch, politisch, methodisch und biografisch sind die verschiedenen Kunstszenen Chinas miteinander verbunden. Humanismus in China, eine Zusammenstellung von 600 Fotos von 250 Fotografen über 50 Jahre, mit Betonung der letzten 25 Jahre, wurde 2007 in Frankfurt im MMK gezeigt. Da die damaligen Katalogtexte nicht gut zugänglich sind, fasse ich deren Kernbotschaften hier zusammen und erörtere sie in Richtung Liao Yi-wu und seiner literarischen Interviews.

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‘Fräulein Hallo und der Bauernkaiser’ (Liao Yiwu)

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Der Beitrag  scheint auch 2016 noch gelesen zu werden, was mich freut, aber ihm folgten 2013 noch mehrere andere zu diesem Thema, die man ruhig auch zur Kenntnis nehmen sollte (LINK)
 

 

Ein paar Wahrheiten über China in „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“

In Liao’s literarischen Interviews erscheint der chinesische Kosmos in seiner Vielschichtigkeit. Ich bin auf Spurensuche. Die Wahrheit ist etwas mit tiefen Falten. Und zwar so tief und verwickelt, dass wir sie immer bloß ein Stück weit auswickeln können.   >>

Der Maulkorb ‘sho-pen-hao-er’

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„Der Staat, dieses Meisterstück des vernünftigen  (..) Egoismus alles, hat den Schutz der Rechte eines jeden in die Hände einer Gewalt gegeben, welche (…) unendlich überlegen, ihn zwingt, die Rechte aller andern zu achten. (…) Diese Tausende, die sich da vor unseren Augen im friedlichen Verkehr durcheinander drängen, sind anzusehen als ebenso viele Tiger und Wölfe, deren Gebiss durch einen starken Maulkorb gesichert sind.“                                       Arthur Schopenhauer

Der zivilisatorische Maulkorb funktioniert in den verschiedenen Weltgegenden ganz unterschiedlich. Vergleichende Studien sind unbedingt nötig! >>

Herrschaftsmethoden – Lehrstück des Insiders Liu Binyan

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Liu Binyan: A Higher Kind of Loyality – A Memoir by China’s Foremost Journalist, Pantheon Books, New York, 1990; Erstausgabe auf Taiwan.

Liu Binyan, geboren 1925, bietet seine Autobiografie, eine  politologische Studie des Herrschaftssystems der KP China und aus diesem Blickwinkel eine Parteigeschichte bis zum April 1989, zum Protest auf dem Tian An Men, seinem erneuten Sturz nach dem Tod seines Mentors Hu Yao-bang und seiner eigenen Ausreise auf Einladung einer amerikanischen Universität: Parteigeschichte als Beziehungsgeschichte….       >>

Monument Peking – zum Bericht der FAZ am 27.11.99

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Gedanken beim Lesen eines Zeitungsberichts. >>