Archiv der Kategorie: BERLIN 2009 – 2017
“Unvergleichlich” – erzwungene Nachbarschaft im Bode-Museum
Zitat aus dem Flyer (Signalfarbe original):
Achtzig Hauptwerke afrikanischer Skulptur aus dem verblichenen Ethnologischen Museum sind zu Gast im Bode-Museum. Kunst aus West- und Zentralafrika trifft auf Meisterwerke aus Italien und Mitteleuropa. Im direkten Dialog geht es um die großen Themen der Menschheit: Macht und Tod, Schönheit und Identität, Gerechtigkeit und Erinnerung. AMEN
In beiden Hauptetagen des Bode-Museums werden punktuell Skulpturen beider Kontinente gegenübergestellt. (…) Die experimentellen Gegenüberstellungen thematisieren mögliche Zusammenhänge auf verschiedenen Ebenen, beispielsweise historische Zeitgenossenschaft, inhaltliche und technische Gemeinsamkeiten oder künstlerische Strategien.(….) >>
„Wechselblicke zwischen China und Europa 1669-1907“ – nur ‚Chinoiserie‘
Museum für Asiatische Kunst. Kunstforum Berlin. 12.10.2017-07.01.2018
Ich hatte bereits einen Text vorbereitet, aber wollte den aber wieder aufgeben. Denn Kritik ist kein Selbstzweck. Doch dann lese ich wieder den Einführungstext zur kleinen Ausstellung und ärgere mich erneut über das Herum’eiern
‘Chinoiserie’ war und ist – vergessen wir das nicht – mehr als ein Stil und eine Produktgattung, es ist auch eine Einstellung. Und gewisse Dinge muss man eben immer wieder zur Sprache bringen.
Ich entdecke Giacomettis ‚Stehende’ in afrikanischer Stimmung. Und Matisse!
Frau für Venedig IV, 1956, NGMB95/2000, Museum Berggruen, Berlin am 24.10.2017 :
Entdecke den großen Fuß zuerst, so sehr ein Sockel wie eine Fußfessel
Disproportionalität
Dramatische Verlängerung
Schlangenartig in ihrer Aufrichtung
Schaufelhände markieren die Mitte und rahmen das Geschlecht ein
Die Betonung des Materials durch Oberflächendramatik, vielleicht ein Mittel zur Niederhaltung des europäischen ‚Naturalismus’, dem nicht so leicht zu entkommen ist.
Warum bin ich bloß in die Hauptstadt gefahren? Notizen
BERLIN RELOADED 2010
Berlin in einer gläsernen Fruchtbehälter: unten die Äpfel, oben aber die Zitronen oder Limonen. Ästhetisch ist das ja in Ordnung und praktisch habe ich keine Interessen. Aber warum soll das ein Titel für Berlin sein – für BERLIN RELOADED? Unten die sauren Äpfel und oben die ohnehin sauren Citrusfrüchte?
< BERLIN GIVES A SCARE >
DER SCHRECKEN WÄCHST AUS DER LEEREN MITTE. THRONE SIND ERRICHTET VON ALLER WELT. DIE BAHN HEBT AB AUS SUBTERRANEN SILOS. GESCHICHTE, EIN STÜCK BEMALTER WASCHBETON. DEN BROADWAY HAT NIVEA GESPONSERT. WIR ERREICHEN DIE KATHEDRALE, DAS SAKRALE SONY-CENTER. GEHEN SICHER DANK IN DEN BODEN EINGELASSENER ZEICHEN.
Menschen in der Metro – Berlinmappe 2009
Du glotzt nicht einfach Menschen an, du erfindest Geschichten, die du für wahr hältst. Du beobachtest.
In Berlin hattest du zwei Wochen lang ungelogen zwei oder mehr Stunden täglich Gelegenheit dazu, nur um auf Umwegen von A nach B zu kommen. >>
Stadt der Zeichen (Berlin)
Stadt der symbolischen Befriedigungen, des Voyeurismus, der endlosen Vorlust. Stadt der Drapierungen, der durchsichtigen Täuschung, des Als-ob, der vorgespiegelten Extase, derer, die sich zufrieden stellen und derer auf der Angebotsseite. >>
Zu Max Liebermann an den Wannsee in Berlin
Ein stilles Gelöbnis erfüllen: ihn in Berlin zu Hause zu besuchen, ihn den mein Lehrer Wiegmann so verehrte. Seinen herbstlichen Garten, sein Stück Wannseeufer.