Hans Himmelheber im Kongo (Rietberg) – plus Version en francais

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Upload   7.April, Version francaise (darunter angefĂŒgt)  2.Mai 2020

Was kann aus dieser zwiespĂ€ltigen historischen Figur Himmelheber in einer durch „Kolonialismus“-Debatten bestimmten Zeit noch werden?

Die Frage bildete wohl den unausgesprochenen Hintergrund des Ausstellungsprojekts  „Fiktion Kongo – Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart“ im Museum Rietberg in ZĂŒrich von November 2019 bis MĂ€rz 2020 (Katalog CHF 49.-)

FĂŒr Himmelhebers Aufenthalt  1938/1939 in Belgisch-Kongo wĂŒrde ich zunĂ€chst die im Katalog gewĂ€hlte Reihenfolge umdrehen:  statt „Forschen, Fotografieren, Kunst erwerben“  richtiger:  ‚Kunst erwerben, Fotografieren*, Forschen’ – was immer „Forschen“ in diesem Kontext heißen konnte.

* Nachtrag 22.10.21. Der „Duala“-Beitrag (7) ĂŒber einen Großdeal der Firma J.F.G Umlauff erhöhten Feldfotos bereits zur Jahrhundertwende den Handelswert der exotischen Ware.

Neben der PrĂ€sentation der von Himmelhebers Erben gestifteten Objekte beleuchten Ausstellung  und Katalog  die Aspekte seiner Reise, der Erwerbungen und seines Fotografierens im kolonialen Kongo. Ein dritter Schwerpunkt besteht darin, dies alles von modernen Kongolesen wiederum kĂŒnstlerisch reflektieren zu lassen und darĂŒber zu sprechen. Das Forschungsprojekt „Nachlass Hans Himmelheber“ selbst steht noch am Anfang.

*

Unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg war der junge Himmelheber hauptsĂ€chlich im Auftrag von prominenten KunsthĂ€ndlern in New York und Paris (Charles Ratton, LINK), aber auch fĂŒr das Museum fĂŒr Völkerkunde, Basel in Zentralafrika unterwegs. Im Katalog „Fiktion Kongo“ hat man das nĂŒchtern kommerzielle Unternehmen des Newcomers zu einem schwergewichtigen und bunten Kunstbuch aufbereitet, bedauerlicherweise mit Ă€ußerst gebremster AbbildungsqualitĂ€t.

 

Mir hat noch wĂ€hrend der LektĂŒre des Katalogs eine Audiodatei der Webseite www.about-africa.de den Blick geschĂ€rft. Auf der FrĂŒhjahrstagung 2008 der ‚Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur’  hat Bernhard Gardi Hans Himmelhebers Korrespondenz mit dem Museum der Kulturen Basel humorvoll referiert und kommentiert, wobei er immer wieder den befreundeten Kollegen Eberhard Fischer, Stiefsohn Himmelhebers, direkt ansprach. Die Tonaufzeichnung wird fĂŒnfzig Minuten lang nicht langweilig, denn die Sprache der Söhne berĂŒhmter VĂ€ter erzeugt viel grĂ¶ĂŸere NĂ€he als die wissenschaftlich neutralisierte Sprache, welche die Generation der Enkel sich angewöhnen muss. (LINK, auch zum Manuskript)

 

Was die Objekte angeht, war Hans Himmelheber eine Elster

Hans Himmelheber fand im Kongo kurz vor dem Krieg einen reich gedeckten Gabentisch vor. „Und so kamen von morgens bis abends die schönsten Sachen an“ (Zitat 39) Die in jenen Jahren ‚endlich’ konsolidierte Kolonialverwaltung hatte ein reiches Angebot geschaffen mit der landesweiten Belastung der lĂ€ngst verarmten Landbevölkerung durch die Kopfsteuer, sofern nicht direkter Druck und andere GrĂŒnde ins Spiel kamen. „Als KunsthĂ€ndler steht Himmelheber außerhalb“ des Geschehens, schreibt Sinzo Aanza. Wenn er vom „Ende der Unterwerfung unter die traditionelle Macht“ spricht, deren „Macht- und Schutzfiguren ….von heute auf morgen als Ramsch galten“ (223) denke ich, der Kongolese und politische KĂŒnstler ĂŒbertreibt hier die Effekte der SĂ€kularisierung bewusst.

Wenig wert war die Versicherung Himmelhebers, das „Alter“ der Objekte sei ihm „nicht das Wichtigste“ gewesen. Denn er spricht auch von hinhaltendem Widerstand widerspenstiger Besitzer gewĂŒnschter Objekte  (46-47), und dass er – immer unter Zeitdruck arbeitend – darĂŒber verĂ€rgert war. Hinter ihm warteten bereits Konkurrenten (47-48). Nicht einmal zum Feilschen konnte oder wollte er sich auf die Menschen in der erzwungenen Rolle von VerkĂ€ufern einlassen. Selber ein Agent des Kunstkapitals, engagierte er Unteragenten, um rasch zu SchnĂ€ppchen zu kommen, Dolmetscher sowieso. (43) Die Autorin des Beitrags  – Michaela Oberhofer – lĂ€sst uns darĂŒber nicht im Unklaren:

„Mitte MĂ€rz (1938) schickte Hans Himmelheber laut Tagebuch 1736 Objekte verpackt in 18 große Kisten ….. Richtung Europa. Obwohl in seinen Notizen spĂ€ter nicht mehr aufgelistet, ist davon auszugehen, dass Himmelheber im Kongo wĂ€hrend etwas mehr als einem Jahr mindestens 2500 bis 3000 Artfakte fĂŒr sich und seine Auftraggeber erwarb. Da sich sein Aufenthalt lĂ€nger als geplant hinzog, geriet er immer wieder in Geldnot und bat seine Auftraggeber brieflich um Vorschuss. Diese hatten hohe Erwartungen an ihn und setzten ihn auch mit deutlichen Worten unter Druck. … Charles Ratton etwa …“ (39)

 

Wird die EnttÀuschung gemildert durch bisher unveröffentlichte Fotos des begabten Fotografen?

Zwei Editionen aus Basel („Baule“, „Kongo 1938/39“) hatten entsprechende Erwartungen geweckt.

Sicher nicht mit schrĂ€gen Fotos wie “Die Kraftfigur wird herangetragen“ (S.93 und 222)? Sie sollte wohl den naheliegenden Verdacht heimlichen Wegschaffens widerlegen. Und damit auch die Kunden in Europa und Amerika entlasten. Ich weiß nicht: Ist es die arrangierte Perspektive vom Autodach oder eine groteske Situation, die „betroffen“ macht, ausdrĂŒcklich den KĂŒnstler Sinzo Aanza  (223).

Zwei Fotos von gesammelten Objekten erinnern nicht nur Ă€sthetisch an die Inszenierung einer ‚feudalen’ Jagdstrecke. In diesem Fall wollte Himmelheber den zustĂ€ndigen Kolonialbehörden einen Überblick erlauben, damit sie dem deutschen StaatsbĂŒrger im Jahr 1939 – vielleicht unter Auflagen – die Ausfuhrerlaubnis erteilten. Überwindung oder Umgehung von Zollkontrollen sind ja seit einem Jahrhundert die Hauptprobleme des Kulturexports aus Afrika.

Auch eine kolonial-patriarchalische Selbstinszenierung Himmelhebers als Erwerber haben die Herausgeberinnen dankenswerterweise einbezogen unter dem Titel: „Die Chefin, die Kunst und die Fotografie“ (91, Abb. 110): Ich zeige nur ein Foto, aber die angeblich selbstbewusste VerkĂ€uferin in der gestellten Szene wird bezeichnenderweise mit einer MĂŒnze abgefunden.

Und die Spielereien mit abstrakten Formen im Tipoy (Abb. 42, 43) ? Derartige ‚Kunst‘ hat jeder von uns schon irgendwann im Urlaub gemacht.

Wie der Fremde halbnackt mit erworbener Kraftfigur (Yaka) eine ‚Beach‘-Idylle auf einem afrikanischen Dorfplatz 1938 abgab, wird fĂŒr die Dorfbewohner wieder eine fĂŒr ‚Weiße‘ typische Missachtung guter Sitten gewesen sein (Abb. 14).

Wenn Sie im Katalog (S.166 ff.) zum Kapitel „Sapeurs damals und heute in der Fotografie“ kommen, fĂ€llt Ihnen vielleicht auf, wie wĂŒrdevoll ein Chief damals  seine (v)erdiente ‚Uniform‘ trug (Abb. 224). Auch der belgische Geistliche (Abb. 114) vor Himmelhebers havariertem Chevrolet war korrekt gekleidet. Erst die von Yves Sambu in den Armenvierteln von Kinshasa inszenierten modernen Sapeurs LINK, S.172) changieren in meinen Augen zwischen exzentrischem Spektakel und scharfer politischer Karikatur. Warum auch immer, ich mag diese GegenĂŒberstellung nicht, noch weniger, wenn ich mir die „schweizer Sapeurs“ im Video anschaue: 29.2.20 (LINK) Das ganze Thema finde ich sozusagen ‚halbseiden‘. (Beitrag folgt.LINK)

 

Das Beispiel „Auto und Kunst“

Obwohl der Katalog die Verwendung des „Tipoy“, der SĂ€nfte, hervorhebt – mit einem ‚GeschmĂ€ckle’ von feudalen VerhĂ€ltnissen – ist im Grunde der „Chevrolet“ das Super-Tipoy.

Denn hier treten zur traditionellen Bedeutung von Herrschaft die TrĂ€ume der Einheimischen von Moderne, von Luxus, Bequemlichkeit und MobilitĂ€t hinzu ( Lit.: Jan Bart et al.: The Speed of Change – Motor Vehicles and People in Afrika 1890-2000). Physische Plackerei war auch mit dem „Chevrolet“, dem Autotransport, verbunden, sogar in verstĂ€rktem Maß: Nicht nur Straßen mussten in Zwangsarbeit gebaut und erhalten werden, auch hĂ€ufige Havarien, wie die auf Abb.114 dokumentierte, fĂŒhrten zu schlecht oder nicht bezahlten ArbeitseinsĂ€tzen.

SchnappschĂŒsse von Einheimischen im Rahmen des Autofensters, ohne auszusteigen, markieren soziale Distanz. Erst recht, wenn wir die Besonderheiten dieses Genres berĂŒcksichtigen, also wer in diesem Rahmen alles aufzutauchen pflegt: Bettler, fliegende HĂ€ndler, Straßenhuren …. und in der Gegenrichtung: die MĂ€chtigen, Popstars, Promis….

Die Inszenierung eines Luluwa-Hocker-Ahnen auf dem Autodach (Abb. 104)

oder hier einer Pende-Kraftfigur auf der KĂŒhlerhaube (< Abb.103) mit einem jungen Mann, der Trauer oder Nachdenklichkeit ausstrahlt, das wirkt auf der Symbol-Ebene frivol. Hier geht es nicht um ‚neutrale’ StellflĂ€chen, die man etwa in beengten Lagern oder auf FlohmĂ€rkten kaum findet.

 

 

Und so wirkt auf mich auch die Pende-Maskengestalt, die zusammen mit drei Freunden durch die offene WagentĂŒr ins Innere blickt. Die ĂŒbliche Schwermut dieses Maskengesichts reizte den Fotografen offensichtlich in ihrem Kontext von Unterwerfung, Abschied und EntfĂŒhrung. So etwas kennen wir aus dem Repertoire engagierter Kriegsfotografen. Bloß war hier der Fotograf selber der TĂ€ter, wenn nicht KĂ€ufer und EntfĂŒhrer dieser Maske, so in einem gleich gelagerten Fall (Abb.101, Sammlungsobjekt).

„Der Chevrolet im Graben, die Figur im Fokus“ (94, Abb. 114): Die oben erwĂ€hnte ‚große Kraftfigur’, die ehemalige Schutzfigur eines ganzen Dorfes, wird anlĂ€sslich einer Autopanne als TrophĂ€e mitten auf die Piste gestellt, so wie ihre VorgĂ€nger als Postkartenmotive um die Jahrhundertwende vor die HĂŒtten.

In Himmelhebers TagebĂŒchern vermute ich noch Hinweise auf Himmelhebers Eigenwahrnehmung als Fotograf; das einzige Faksimile im Katalog macht wenig Hoffnung. Die Kuratorin Nanina Gujer behandelt vor allem die seinen Stil  prĂ€genden Vorbilder, vor allem „Bildreportagen ĂŒber fremde Völker“ in zeitgenössischen illustrierten Zeitschriften. (58)

Hans Himmelhebers wissenschaftliche Leistungen 1938/39  bestanden in Erwerb,  Reise-Notizen und Bilddokumentation.  Sein persönlicher Hintergrund (Banklehre) und seine jugendliche Energie bei  der Entwicklung des ungewöhnlichen GeschĂ€ftsfeldes lassen auch nichts anderes erwarten.  Der große Druck, dem er als Freelancer in den HĂ€nden ausgebuffter, vernetzter oder institutionell abgesicherter GeschĂ€ftspartner ausgesetzt war, kann VerstĂ€ndnis und Sympathien fĂŒr ihn wecken. Doch wird das in einem ‚postkolonial‘ aufgeladenen geistigen Klima zĂ€hlen?  Ohne Vermittlungsstrategien funktioniert das nicht.

Junge KĂŒnstler aus dem Kongo und der Diaspora (in der Schweiz) haben an Ausstellung und Beiprogramm mitgewirkt. Geben sie uns EuropĂ€ern damit  zu verstehen: Auf ihn kommt es gar nicht mehr an? – Was denn sonst? Denn diese Leute haben eigene GeschĂ€ftsinteressen, etwa die „Schweizer sapeurs“ (LINK), man sehe nur ins Internet. Das ist aber ein eigenes Thema.

Im Kongo hat die Kunsthistorikerin Sandrine Colard  beobachtet (Interview, 312), dass das Problem des „Kolonialismus“  dort ambivalent (wegen Mobutus authenticitĂ©-Kampagnen) und „in anderer Gestalt“ auftritt als unter den Migranten in Europa.

Ich finde: Man sollte den damals jungen Himmelheber zumindest nicht strenger beurteilen als seine durch ihren Kultstatus heute unangreifbaren Auftraggeber, die sich nicht einmal im Tipoy durchschĂŒtteln lassen mussten.

 

POSTSCIPTUM  am  4. Juli 2020

Von den ĂŒber die drei BeitrĂ€ge informierten Kuratorinnen haben ich keine RĂŒckmeldung. Warum? Wird nur noch mit strategisch Partnern geredet? Haben wir nicht gleichlaufende Interessen? Wer liest schon Kataloge?  Ich finde: Jeder sachliche Kommentar ist besser als keiner.

 


 

Version en francais par l’auteur 2.5.2020

(……)

Pour le sĂ©jour de Himmelheber au Congo belge en 1938/1939, je voudrais d’abord inverser l’ordre sĂ©lectionnĂ© dans le catalogue: au lieu de „rechercher, photographier, acquĂ©rir de l’art“ plus correctement: „acquĂ©rir de l’art, photographier, rechercher“ – tout ce que „rechercher“ pourrait signifier dans ce contexte .

Outre la prĂ©sentation des objets offerts par la famille de Himmelheber, l’exposition et le catalogue mettent en lumiĂšre des aspects de son parcours, de ses acquisitions et de sa photographie au Congo colonial. Un troisiĂšme objectif est de permettre Ă  tout cela d’ĂȘtre discutĂ© par les Congolais contemporains. Le projet de recherche „La succession de Hans Himmelheber“ lui-mĂȘme est encore au dĂ©but.

ImmĂ©diatement avant la Seconde Guerre mondiale, le jeune Himmelheber a Ă©tĂ© principalement contrĂŽlĂ© en Afrique centrale par d’Ă©minents marchands d’art Ă  New York et Paris (Charles Ratton, LINK), mais aussi le MusĂ© d‘ Ethnologie de BĂąle. L’operation commerciale a Ă©tĂ© transformĂ©e en «Fiction Congo», un livre d’art lourd et colorĂ©, malheureusement avec une qualitĂ© d’image faible.

Un fichier audio du site www.about-africa.de m’a sensibilisĂ© pour la lecture du catalogue. Lors de la confĂ©rence du printemps 2008 de l’Association des amis de la culture africaine, Bernhard Gardi a donnĂ© une confĂ©rence plein d’humour en commentant la correspondance de Hans Himmelheber avec le MusĂ© d‘ Ethnologie de BĂąle. Il s’adresse  Ă  plusieurs reprises directement Ă  son ami Eberhard Fischer, beau-fils de Himmelheber. Pendant cinquante minutes l’enregistrement sonore ne devient jamais ennuyeux, car ces fils de pĂšres cĂ©lĂšbres crĂ©ent une intimitĂ©. Le style scientifiquement neutralisĂ©e Ă  laquelle la gĂ©nĂ©ration des petits-enfants doit s’habituer n’y arrive pas . (LIEN, Ă©galement au manuscrit de Bernard Gardi)

En ce qui concerne les objets, Hans Himmelheber était une « pie »

Hans Himmelheber a trouvĂ© au Congo une table cadeau richement dressĂ©e. «Et donc les plus belles choses sont arrivĂ©es du matin au soir» (citation 39) L’administration coloniale, qui s’était consolidĂ©e les annĂ©es trente, avait créé une situation favorable pour des acquĂ©reurs, dans une population rurale appauvrie par la taxe et autres moyens. „En tant que marchand d’art, Himmelheber est en dehors de l’action“, Ă©crit le congolais Sinzo Aanza. Il parle de la „fin de la soumission au pouvoir traditionnel“, dont „le pouvoir et les figures protectrices … Ă©taient perçus comme des ordures du jour au lendemain“ (223). Je pense que l’artiste exagĂšre dĂ©libĂ©rĂ©ment ici.

L’assurance de Himmelheber que «l’Ăąge» des objets n’Ă©tait «pas la chose la plus importante» est une phrase nĂ©gligeable. Parce qu’il parle Ă©galement d’une rĂ©sistance des propriĂ©taires rĂ©calcitrants des objets dĂ©sirĂ©s (46-47), et il Ă©tait toujours bouleversĂ© Ă  ce sujet, travaillant sous la pression du temps. Des concurrents (47-48) attendaient dĂ©jĂ  derriĂšre lui. Il ne pouvait (ou ne voulait) mĂȘme pas marchander avec des gens. En tant qu’agent, il a embauchĂ© des sous-agents pour obtenir rapidement de bonnes choses, avait des interprĂštes de toute façon. (43) L’auteur de l’article – Michaela Oberhofer – ne nous laisse pas dans le noir:

«À mi-mars (1938), selon son journal, Hans Himmelheber a envoyĂ© 1736 objets emballĂ©s dans 18 grandes boĂźtes
 en Europe. Bien que plus tard sans traces dans ses notes, on peut supposer que Himmelheber au Congo a acquis au moins 2500 Ă  3000 artefacts pour lui et ses clients sur une pĂ©riode d’un peu plus d’un an. Comme son sĂ©jour a durĂ© plus longtemps que prĂ©vu, il a eu Ă  plusieurs reprises besoin d’argent et a demandĂ© par Ă©crit Ă  ses clients de lui verser une avance. Ils espĂ©raient beaucoup de lui et l’ont mis sous pression avec des mots clairs. 
 Charles Ratton, par exemple
 »(39)

 

La déception sera-t-elle atténuée par des photos inédites du talentueux photographe?
Deux éditions bùloises («Baule», «Kongo 1938/39») avaient suscité tels espoirs .

Certainement pas avec des photos Ă©tranges comme „La figurine de puissance est apportĂ©e“ (p.93 et ​222). Voulait-il rĂ©jĂ©ter le soupçon Ă©vident de retrait secret ? Et ainsi laver Ă©galement ses clients en Europe et en AmĂ©rique? Je ne sais pas: La photo Ă©tait-elle arrangĂ©e – vue du toit de la voiture- ou documentait-elle une situation grotesque qui «consterne», comme le dit expressĂ©ment l’artiste Sinzo Aanza (223)?

Deux photos dune collecte d’objets rappellent la mise en scĂšne d’un parcours de chasse «fĂ©odal». Ici Himmelheber voulait donner aux autoritĂ©s coloniales une vue d’ensemble pour avoir une licence d’exportation. Il Ă©tait citoyen allemand en 1939 ! Surmonter ou contourner les contrĂŽles douaniers est le principal problĂšme d‘ exportation culturelle d’Afrique depuis un siĂšcle.

Les Ă©diteurs ont Ă©galement gracieusement inclus une auto-portrait patriarchale de Himmelheber en tant qu’acheteur devant une vendeuse « fiĂšre »: „La patronne, l’art et la photographie“ (91, Fig. 110). De maniĂšre significative, elle est ‘indemnisĂ©e’ avec une piĂšce de monnaie.

Et les gadgets aux formes abstraites pris dans le tipoy (Fig.42, 43) ? Nous ont produit tous ce genre d’art Ă  un moment donnĂ© en vacances.

L’étranger – Ă  moitiĂ© nue avec une figure « fĂ©tiche » acquise Ă  cĂŽtĂ© – transfert une idylle de «plage» sur une place de village Yaka. Un mĂ©pris pour les bonnes maniĂšres locales, typiques des «blancs» (Fig. 14). Si vous arrivez au chapitre «Sapeurs d’hier et d’aujourd’hui en photographie» du catalogue (p.166 et suiv.), vous remarquerez peut-ĂȘtre Ă  quel point un chef portait gracieusement son «uniforme» Ă  l’Ă©poque (fig. 224). Le pasteur belge (Fig. 114) devant la Chevrolet endommagĂ©e est habillĂ© correctement Ă©galement. Seuls les ‘sapeurs’ (LINK) modernes (p.172) mis en scĂšne par Yves Sambu dans les quartiers pauvres de Kinshasa oscillent entre spectacle excentrique et caricature politique pointue. Quelle que soit la raison, je n’aime pas la juxtaposition.

„Voiture et Art“ par exemple

Bien que le catalogue souligne l’utilisation du «tipoy» et son «goĂ»t» fĂ©odale – la «Chevrolet» est fondamentalement le super-tipoy.

Parce qu’ici, les rĂȘves des habitants – de modernitĂ©, luxe, du confort et de la mobilitĂ© – s’ajoutent au sens traditionnel de la domination (Voir: Jan Bart et al.: The Speed of Change – MotorVehicles and People in Africa 1890-2000). Naturellement, a corvĂ©e physique Ă©tait Ă©galement associĂ©e Ă  la „Chevrolet“, dans une plus large mesure encore: les routes devaient ĂȘtre construites et entretenues dans le cadre du travail forcĂ©, et des pannes frĂ©quents, – tels que celui documentĂ© sur la figure 114 – conduisaient Ă  un travail mĂ©diocre ou non rĂ©munĂ©rĂ© .
Les photos des individus locaux sans sortir de la voiture marquent la distance sociale. Surtout si l’on prend en compte les particularitĂ©s de ce genre: mendiants, marchands volants, putes de rue d’une cĂŽté . et en sens inverse: les chefs, les ‘stars’ de la pop, les cĂ©lĂ©britĂ©s
.

La mise en scĂšne d’un ancĂȘtre Luluwa sur le toit de la voiture (Fig.104) ou une figure de puissance Pende sur le capot du radiateur (< Fig.103) avec un jeune homme qui respire la tristesse ou la rĂ©flexion

Elle me semble frivole au niveau symbolique. Il ne s’agit pas de places de stationnement «neutres».

Comment la forme du masque Pende fonctionne pour moi, qui, avec trois amis, regarde Ă  l’intĂ©rieur par la portiĂšre ouverte ? – La tristesse habituelle de ce visage de masque a Ă©videmment sĂ©duit le photographe dans un contexte de soumission, de l’adieu et de l’enlĂšvement. Nous connaissons telles scĂšnes du rĂ©pertoire des photographes dĂ©vouĂ©s de guerre. Mais ici le photographe lui-mĂȘme Ă©tait le coupable, l’acheteur et le ravisseur de ce masque, au moins dans un cas similaire (Fig. 101, objet de la collection).

 

„La Chevrolet dans le fossĂ©, la figure en focus“ (94, Fig. 114):

La „grande figure de puissance“ mentionnĂ©e ci-dessus, l’ancienne figure protectrice d’un village entier, pendant ‚une panne de voiture elle est placĂ©e sur la piste et photographiĂ©e comme une trophĂ©e, comparable aux motifs de cartes postales devant les cabanes au tournant du siĂšcle.

Dans les journaux intimes des traces d’une vue plus sensible en tant que photographe ? Le seul fac-similĂ© dans le catalogue donne peu d’espoir.

La conservatrice Nanina Gujer s’occupe principalement des modĂšles pour le style de Himmelheber. C’étaient notamment «les reportages d’images sur les Ă©trangers» rĂ©pandu dans les illustrĂ©s.

 

*

 

Les rĂ©alisations acadĂ©miques de Hans Himmelheber en 1938/39 consistaient en l’acquisition, les notes de voyage et la documentation d’images. Sa carriĂšre personnelle (apprentissage bancaire) et son Ă©nergie montrĂ©e dans ce secteur d’activitĂ© atypique peuvaient expliquer la conception ‘robuste’. Le stress auquel il Ă©tait exposĂ© par les partenaires commerciaux plus forts peut susciter sympathie pour ce jeune homme. Mais cela comptera-t-il dans un climat mental chargĂ© de «postcolonial»? Cela ne fonctionne pas sans stratĂ©gies de mĂ©diation du MusĂ©e.

De jeunes artistes du Congo et de la diaspora (en Suisse) ont participĂ© Ă  l’exposition et au programme d’accompagnement.  Une dĂ©monstration que le profiteur du colonialisme n’a plus d’importance? Ces personnes, n’ont ils/elles leurs propres intĂ©rĂȘts de carriĂšre? Pour les «sapeurs suisses», il faut voir l’Internet.
L’historienne de l’art Sandrine Colard a observĂ© au Congo, (entretien, p.312) que le problĂšme du «colonialisme» s’y pose de maniĂšre ambiguĂ« – Ă  cause des campagnes d’authenticitĂ© de Mobutu – et «sous une forme diffĂ©rente» que celle des migrants en Europe.

Mon opinion: Ne pas juger moralement ce jeune pousseur si ses clients sont ‚tabou‘ en raison de leur ‘statut de culte’. Ils n’Ă©taient jamais secouĂ©s dans un tipoy de brousse !

 

 

 

Ein Gedanke zu „Hans Himmelheber im Kongo (Rietberg) – plus Version en francais

  1. Marcelarno Beitragsautor

    MARCELARNO – AM 16.4.2020, 12.28

    „Spannend, gut, klar, selbst für mich als Laien verstĂ€ndlich.
    Ein paar wenige grammatikalische Verbesserungen sind leicht anzubringen – wenn der Artikel schon
    weg ist, auch okay.
    Ein wenig wirkt es auf mich, wie mit Kanonen auf Spatzen schießen. Es sei mir die Vermutung gestattet,dass es in diesem ganzen MuseumsBusiness auch um Rangordnungen geht. Für die Macher, die ihren claim abstecken wollen. Für die Erben nicht allein das Ansehen des Altvorderen, sondern auch hier mit dem Prestige Existenzsicherung. Ich könnte mir vorstellen, dass die Begeisterung über deinen Artikelaus einsichtigen egoistischen Motiven nicht ganz so groß sein könnte.
    Selbst den guten Schwarzen bezweifelst du.Schlimmer Finger. Wenn ich jünger wĂ€re, würde mich die Geschichte Himmelheber sogar reizen. Man müsste ihn natürlich ein wenig aufpeppen. Nach einer LiebesenttĂ€uschung macht sich der junge Mann in den Kongo auf, um seine geldgierigen Scrooges zufrieden zu stellen. Wahrscheinlich hat er so einen Hemingway-Trip im Kopf, großer weißer Mann mit Tropenhelm tut etwas Geheimnisvolles. Er hübscht sein GeschĂ€ft auf, will sich stilisieren. Gute Schwarze, schlechte Schwarze. Die Belgier sind unangenehm, sie wollen niemanden, der ihnen das GeschĂ€ft kaputt macht. Der sinistre Missionar. Der Malaria-Schub. Die Krankenschwester. Der Fetisch. Langsame Heilung. Zurück nach Europa? Da droht der Krieg. Auf verlorenem Posten. Wird er sich nach der Gesundung lĂ€utern?
    Na ich weiß nicht, kommt über Klischees nicht hinaus. Ich hab ja gesagt, wenn ich jung wĂ€re.

    Marcelarno“

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