Dieser Tage erfuhr ich durch einen Anruf, dass Fritz Kramer am 14. Dezember 2022 in Berlin mit einundachtzig Jahren gestorben ist. Der freundliche Nachlassverwalter hat die letzte unbeantwortete Email zum Anlass genommen. Ich gehörte nicht zu Kramers Kollegen oder engerem Freundeskreis. Ich traf ihn im Dezember 2018 das letzte Mal im Café Garçon. Seither schaffte ich es aus immer neuen Gründen nicht mehr nach Berlin (Krankheit, Covid-Regime, Hauptstadt-Nachrichten).
Der persönliche Kontakt entstand im Mai und Juni 2010 bei den Jensen-Vorlesungen am Frobenius-Institut in Frankfurt. Kramers Vorlesungsreihe „Kult und Kunst- Ästhetik des ethnographischen Archivs” war für mich als ethnologischer Autodidakt eine große Herausforderung, die ich gerne annahm. In der Korrespondenz zeigt sich so etwas wie ein Schülerverhältnis zum nur zwei Jahre Älteren. Ich freute mich wie der Zöllner aus Brechts Gedicht “Taoteking”, wenn es mir wieder gelungen war, von Fritz Kramer einen Brief oder eine Briefkarte zu bekommen. >>