Hindukusch, Afghanistan,
Taliban und Burke,
Wenn du jetzt nicht brav bist,
Gibt es auf die Gurke
(Kinderreim)
Afghanistan war ein exotisches Land hinter den sieben Bergen. Dort hatte mein alter Lateinlehrer – leider kein mitteilsamer Mann – einige Jahre an der deutschen Schule in Kabul gearbeitet, in den Goldenen sechziger Jahren unter Zahir Schah, als Ost und West einträchtig Entwicklungshilfe leisteten.
Die Katastrophen seit 1975 kann man in alten SPIEGEL-Heften (Schulbücherei ) bequem verfolgen, in immer neuen Fortsetzungen. Wie üblich Jahre später machten kritische Fernsehsendungen die Rolle der beider Großmächte bekannt.
Bilanz: Sie haben ihre Rivalität auf dem Rücken der Völker Afghanistans ausgetragen, so wie sie es auch sonst zu tun pflegen. Das Land selbst hat nur als Sicherheits- und Wirtschaftsfaktor interessiert . Heute stehen Rußland und USA ungerührt vor einem Scherbenhaufen. Bush fordert irgendeine „Gerechtigkeit“ .
Wozu habt Ihr Shakespeare durchgenommen?! Wendet ihn an!
Die Stammesführer und Politiker Afghanistans ihrerseits haben eine zweite Chance, sich auf den Trümmern ihrer Städte und Dörfer zu versöhnen und die vielen Flüchtlinge der letzten dreißig Jahre nach Afghanistan zurück zu holen, und darunter fast alle Fachleute, die ein Land heute braucht.
„Versöhnen“ ? – Es kann nicht mehr heißen, als zu vernünftigen Formen des politischen Streits zu finden, welche die Afghanen vor hundert Jahren in einem lockeren Staatsverband angeblich einmal praktiziert haben. Ob sie diese kurze Chance internationaler Aufmerksamkeit nutzen?
Hoffentlich fließen auch Gelder, verbunden mit kritischer Aufsicht derer, die sie bereitstellen, wenn wir in Europa z.B. nicht vom nächsten Brandherd völlig abgelenkt werden. Denn der Dreißigjährige Krieg in Nahost lodert gerade auf in einer „2.Intifada“.
Ein Wort zur Information: CNN und Tagesschau helfen nicht weiter, sucht nach ernsthaften Informationen! Die finden sich überraschenderweise auch im Feuilleton von FAZ oder Süddeutscher Zeitung, usw.. Dort dürfen auch Fachleute und Kenner publizieren, auf die Politiker nicht hören. Ähnliche Chancen auf Vielfalt bietet das Surfen im Internet. (Ich sage bloß „Google“!) Und da könnt Ihr selber eure Meinung sagen! Adressaten gibt es immer.
v.Graeve ( R 248) , anfang Dezember (2001)
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