Hier der LINK zum Anschluss an den Artikel vom Januar / LINK zu einem weiteren Artikel
1
DIE ANKÜNDIGUNG DES RIETBERG MUSEUMS am 25.1.2020 bei events.ch (LINK) :
“Selbstbewusste Auftritte mit individuell und aufwändig kombinierter Kleidung: Sie zeugen vom Kontrast zwischen der inneren Freiheit und den eigenen Lebensumständen der Sapeuses und Sapeurs. Hier manifestiert sich der Widerstand gegen Armut und Hoffnungslosigkeit im Kongo – vor hundert Jahren genauso wie heute. “Mit etwa 16 Jahren haben wir damit begonnen, uns im Quartier mit spezieller Kleidung zu zeigen”, so Kabongo Moella, Sapeur aus Zürich. “Das war damals ein Traum für Jugendliche im Kongo.” Die extravagante Kleidung stand für die Idealvorstellung eines Lebens in Europa. Die Bewegung findet ihren Ursprung in den 1920er-Jahren, als französische Kolonialherren neuartige Mode in die Region brachten. Seither hat sich daraus ein ganz eigener Stil entwickelt, der von der Sapeur-Bewegung weltweit zelebriert wird.”
2
ERGÄNZUNGEN DURCH “Les États Généraux de la mode” (Textauszüge, deutsch):
SAPE ist ein Symbol der Freiheit und die “Gesellschaft der Ambiancer und eleganten Personen”. “Untergraben” bedeutet “sich in Schale werfen”, von anderen gesehen zu werden, zu existieren, eine neue Identität neu zu definieren, weit weg vom Elend des Landes. Die Sapologie fungiert dann als Raum der Resilienz. (….) Afrikanische Mode ist in Paris gut etabliert. Aber warum ist sie auf den Laufstegen der Fashion Week in Paris und in der Geschichte der westlichen Mode unsichtbar?”
3
ZweI kurze Studien zu Geschichte und Soziologie der SAPE im Kongo:
“Perception of Congolese Students towards SAPE” – Corresponding author: basilemulwani@yahoo.fr (c) SciEP 2017 7 pp.
“The Language of_Identity_-_Les_Sapeur: Culture, politics and values through fashion”
by Stevanie Honadi, a Subculture Case Study , Raffles Design Institute 2015 20 pp.
4
Am 30. Oktober rezensiert der Kultur-Redakteur Hubert Spiegel (LINK) in der FAZ, Rubrik “Neue Sachbücher” den Bildband des Fotografen Tariq Zaidi “SAPEURS – Ladies and Gentlemen of the Congo” (Kehrer Verlag, Heidelberg 2020, 176 S., Abb., geb. 35 €).
” … Sapeurs – und seit einigen Jahren zunehmend auch Sapeuses – werden gern fotografiert. Aber spricht man auch mit ihnen? … Zaidi nennt jetzt zwar den Namen, das Alter und meistens auch den beruf seiner Modelle und listet akribisch auf, welche Modemarken sie tragen, bis hin zu Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Regenschirm. Aber er lässt sie nicht zu Wort kommen…. es ist schade um die verpasste Gelegenheit. ein Vorwort im Umfang von knapp zwei Seiten ist da kein Trost. Bleibt nurdie Interpretation der fotografischen Interpretation eines Phänomens, in dem sich Kolonialismus, Anziehung und Abstoßung, Protest und Aneignung, Konsum und Ästhetik auf fesselnde Weise vermischen. Der Sapeur ist ein trickster: Er stellt das Verhältnis von Eigenem und Fremdem auf den Kopf. Er ist ein Gestltwandler: ein Schwarzer im subtil verfremdeten Prachtgewand der Weißen. Er ist ein Ironiker: Er präsentiert seine teure Ausstattung in ärmlicher Umgebung. Er ist Mitglied einer Gesellschaft geselliger Singularitäten. In derr Kulturgeschichte der Narren ist er einzigartig. Denn dieser Narr ist nicht nur klügeer als Publikum, er istz auch besser angezogen.”
Zitat eines Sapeur: ” Weiße Leute haben diese Kleidung erfunden, aber erst wir haben eine Kunst daraus gemacht, sie zu tragen.”
5
“Dans ce recueil, l’auteur a voulu comprendre pourquoi les jeunes et les adultes au Congo-Brazzaville s’investissent à l’excès dans la Sape (Société des Ambianceurs et des Personnes Elégantes) alors qu’il y a d’autres défis à relever. Depuis quand la Sape est apparue au Congo-Brazzaville? Comment la Sape est-elle devenue aujourd’hui un phénomène national?”
Taschenbuch 140 pp., Editions l’Harmattan EAN/ISBN-13: 9782296558243
Lieber Herr v. Graeve, vielen Dank für die Erinnerung an die vorzügliche Ausstellung in Zürich, die wir noch kurz vor der Corona-bedingten Grenzschließung Mitte März 2020 erleben durften mit einer Führung der Kuratorin Nanina Guyer. Fotografien von Yves Sambu von Sapeurs wurden Fotografien aus dem Himmelheber-Archiv gegenübergestellt. Aus Fotografien Himmelhebers machten zeitgenössische Künstler wie David Shongo eigene Werke – als Ausdruck einer neuen Auseinandersetzung mit dem und Aufarbeitung des kolonialen Erbes. Die Vielfältigkeit und Tiefe der Ausstellung war beeindruckend und wurde ihrem Anspruch, etwas Licht ins Dunkel der kolonialen Vergangenheit zu bringen, ebenso gerecht, wie der Beantwortung der Frage näherzukommen, “welches ist – angesichts der aktuellen Fragen zu Restitution und Identität sowie der globalen Herausforderungen von Migration und Digitalisierung – der angemessene Umgang mit musealen Objekten und Fotografien aus Afrika?” (zitiert aus dem Begleitbuch zur Ausstellung). Es grüßt Sie herzlich FFHenrich