Wer war der Maler Siegfried Klapper? (mit Korrespondenz)

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Veröffentlicht am 21. Mai 2017 – 357 x aufgerufen am 4. Janur 2021, am 2. November bereits 535 x !

Was ist ein verschollener Maler?

Die Lichter der Retrospektive 2006 sind schon lange ausgegangen, die Galerie Brockstedt inzwischen mit dem Sohn Boris nach Berlin umgesiedelt. Ein paar Arbeiten von Klapper hat man noch vorrätig, aber keine Informationen über seinen künstlerischen Nachlass. Man  weiß nicht, was daraus geworden ist, als er ‘vom französischen Staat in ein geschlossenes Altersheim gesteckt worden ist.’ (Email 2017). Der Seniorchef war für mich nicht erreichbar.

So bleibt nur das schmale Katalogbuch von 2006 und der informative deutsche Wikipedia-Eintrag, den 2009 Elmar Nolte initiierte (Siehe Versionsgeschichte. Eine französische Webseite, auf der bisher immer mal ein anderes seiner Werke als ferner Stern leuchtete, ist vom Schirm verschwunden. Die ‘WayBackMachine’  verspricht Farbgouachen, aber nur der “Donate”-button funktioniert. Die Galerie Brockstedt hat zwei Stadtlandschaften von Klapper,_Siegfried als pdf zum Herunterladen und Ausdrucken ins Netz gestellt (letzter Test am 16.8.2021)

Wiegmann war mit Klapper befreundet und hielt große Stücke auf ihn. Wann sie sich kennenlernten, weiß ich nicht. Nach dem Krieg kam Klapper (wann?) nach Lich (Oberhessen), ,  1961 und 1968 (und 1970?) stellte Klapper im Kunstkabinett Hanna Bekker-vom Rath aus, der ersten Adresse für zum Beispiel wegen ihrer Emigration ‘nicht wahrgenommene’ (Wikipedia) Künstler. Wiegmann fühlte sich der Galerie sehr verbunden, obwohl in seinem Nachlass nur einmal von einer vergeblichen Anfrage die Rede ist. ist.

Ich habe Siegfried Klapper bei einem Kaffee im April bei Wiegmann getroffen und den fotoscheuen Mann dabei auch porträtiert. Er lebte damals bereits zwei Jahre in der Provence. Die Fotos gefielen ihm, ich erhielt ein herzliches Schreiben. Da Klapper darin etwas von sich erzählt, von seinem Alltag in Montmoiron, Vaucluse: vom Bauen, vom Herbst und kleinen Zeichnungen nebenbei, drucke ich ihn hier ab.

Klapper Brief 26.11.70

Im Mai schrieb mir Wiegmann, dass Klapper sich ein paar Bilder Wiegmanns geschnappt hätte, um damit in die Galerie zu stürmen, offensichtlich ohne den gewünschten Erfolg.

S.Klapper 18.4.1970 in Frankfurt      c Gv

Im Netz finden sich Werke von Klapper, etwa unter artnet , dort kann man 31 davon anschauen! (am 16.08.21) . In Frankreich wird er als Surrealist rubriziert. Bei Grisebach, Berlin wurden am 2.6.2012 vier Zeichnungen im ‘third floor’ mit Schätzpreisen zwischen 300 und 1000 € angeboten. Doch Porträtfotos habe ich nirgends gefunden. Voilà meine beiden

Zu Besuch bei Fritz Wiegmann  18. 4. 1970        c Gv

Korrespondenz  2020/21  (bis anfag August in der Kommentarspalte, aber H.H. berichtet in einem zweiten Beitrag. (LINK folgt)

3 Gedanken zu „Wer war der Maler Siegfried Klapper? (mit Korrespondenz)

  1. Henning Hopf

    Ich kannte Siegfried Klapper als er noch in
    Wildeshausen wohnte und in der Heemstrasse unser
    Nachbar war. Ich habe ihn später noch einmal in
    Loch besucht. Ich habe einige Bilder von ihm und weiß, wo weitere sind

    Antworten
  2. Eckstaedt

    Schauen Sie einmal in das im Herbst 2019 beim Psychosozial-Verlag herausgekommene Buch: Sichtbar machen und Bildern Sprache geben. Da finden Sie ein Kapitel über Siegfried Klapper.

    Antworten
    1. dvg Beitragsautor

      Es handelt sich um Anita Eckstaedt : “Sichtbar achen und Bildern Sprache geben – Psychoanalytische Kunstbetrachtungen” 2019 Psychosozial-Verlag, Gießen 2019 34.80€ (Informationen wie Leseprobe finden sich auf der Seite von Psychosozial-Verlag)


      Am 1. Januar 2021 schrieb ich der Verfasserin:

      Sehr geehrte Frau Dr. Eckstaedt,

      Ich habe mir im November “Sichtbar machen und Bildern Sprache geben” (ein wunderbarer Titel!) beschaffen können und einige Kapitel gelesen.
      Ich war froh, eine bedeutungsvolle Linie zwischen ein paar der verschlüsselten Bildern des Malers Klapper gezeigt zu bekommen. Über ihn ist öffentlich äußerst wenig bekannt. Auch ich habe mit Brockstedt jr. telefoniert. Dann habe ich mit einem geheimnisvollen Mann aus Frankfurt ein paarmal telefoniert, der eine Verschwörung hinter dem ‚verschwundenen’ Nachlass vermutet.
      Wäre es nicht schön, wenn Sie einmal etwas über die Begegnungen in Lich und Monmoiren erzählen und wie auch immer veröffentlichen würden?

      Die Antwort am folgenden Tag:

      Sehr geehrter Herr von Graeve,

      ich danke für Ihre freundliche Antwort. Leider hat sich Herr Brockstedt jun. nicht weiter um den Nachlass von Siegfried Klapper gekümmert. Dass Sie danach suchen oder fragen, entnehme ich Ihrem Schreiben. Soweit ich informiert bin, ist Klapper zuletzt in ein Heim, St.Christol, in der Nähe seines Wohnsitzes gekommen. Dort, wenn man auf die Suche ginge, könnte man fragen. ‘Versorgt’ in der letzten Zeit zu Hause haben ihn benachbart wohnende Deutsche, ein Ehepaar. Die kleine Wohnung in Lich hatte Klapper meines Wissens nach immer behalten und gelegentlich besucht. In letztere war einmal Wasser eingedrungen und hatte Zeichnungen zerstört. Als ich Klapper in Mormoiren besuchte, hatte er einen ca. 80 cm hohen Fries von wunderbaren kleinen Arbeiten ringsum in seinem Atelier. Für ihn kostbare Arbeiten, die er mir und meinen Begleitern zeigte, holte er aus einem Tresor in seinem Atelier. Außerdem stand ein Persil-Karton im Atelier auf dem Boden, Schlafstätte seines Hundes. Abgesehen von seinen Ausstellungen im Kunstkabinett in Frankfurt und bei Brockstedt in Hamburg, hatte er einmal eine Ausstellung in Paris bei Claude Bernard. Eine Apothekerin, die in der Nähe von Hamburg wohnt, ist seine Nichte, wohl einzige Verwandte, die jedoch wenig Verbindung zu ihm hatte. Letztere und das Ehepaar müsste man befragen, wenn man sucht.

      Ich besitze 16 Klapper-Arbeiten, eine davon ist ein kleines Ölgemälde. Herr Kraus, der Direktor des Erzbischöflichen Museums Kolumba in Köln war davon begeistert. Alle Klappers und einige Arbeiten der Spanischen Realisten gehen nach meinem Tod dorthin.

      Es hat mich gefreut, dass Sie das Buch von mir erworben haben. Ich bin 85 und schreibe wohl zur Zeit mein letztes Buch, eine große Anstrengung, aber mein Bedürfnis. Thema: NS-Folgen.

      Sie machen den Vorschlag nochmals über Klapper zu schreiben,wie er lebte, wie er wohnte. Wen aber interessiert das und wo sollte man so etwas veröffentlichen! In den frühen Katalogen ist von Müller-Mehlis Klappers Welt gut beschrieben.

      Das soweit, damit Sie eine Antwort haben, bevor mich die anderen Arbeiten verschlingen.
      A.E.

      Antworten

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