ADIRE ELEKO (YORUBA)

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Adire-1-IMG_3056mit Fez-Trägern (Ewe,Togo) und Fez
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Diese mit Indigoblau satt eingefärbten Tücher waren vor allem in den zwanziger Jahren bei den Frauen im Yorubaland, Nigeria, in Mode. Sie wurden paarweise als Kleid getragen. Dass das Indigo die braune Haut bläulich abtönte, war erwünscht.

Die traditionell rivalisierenden Städte Ibadan, Ilorin, Owo und Oshogbo hatten zahlreiche Muster entwickelt, auf der Basis von Sprichwörtern, doch auch mit lokalen Elementen. So zeigt das hier neben dem Fez (vom Nigerfluss) hängende Tuch das Profil der Stadthalle von Ibadan: eine von Säulen getragene Kuppel. Eine zweite Blüte erlebten die Adire eleko erst wieder in den sechziger Jahren, als wegen des Ölbooms viele Europäer mit ihren Familien nach Nigeria kamen. Die lokale Nachfrage war schon schwach und fehlte in den folgenden Jahrzehnten des allgemeinen Niedergangs schließlich ganz.

Zur Herstellung:

Der Baumwollstoff wurde auf einer Seite mit Kassava-Pflanzenstärke eingestrichen, die dem Wachs in der Batik entspricht. Mit einem geschärften Federkiel wurde die Zeichnung eingeritzt. In Abeokuta verwendete man Schablonen. Schließlich wurde das Tuch wiederholt in das Indigoblau getaucht, so oft, bis es das von den Yoruba geschätzte tiefe Blauschwarz annahm.

Lit. : John Gillow: african textiles, San Francisco 2003