ASAFO – TANZENDE FAHNEN ( GHANA )

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   Asafo-Wand_IMG_3236‚ASAFO’ ist eine Organisation auf der Basis von Kompanien, in denen die wehrfähigen Männer der Fanti zusammengefasst sind. Die Einheiten unterscheiden sich durch ihre Flaggen, Embleme, Schutzgötter, Trommeln, Begrüßungsformeln, Namen und die verwendeten Farben.

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In jeder größeren Stadt im Fante-Gebiet gibt es mehrere Kompanien, die einzelnen Stadtviertel zugeordnet sind und denen Männer wie Frauen angehören, diese bilden vor allem Tanzgruppen. Mit ihren Fahnen paradieren die ASAFO heute wie vor Jahrhunderten durch die Straßen.

Vierhundert Jahre lang trieben die Fante mit Europa regen Handel – erst mit dem Gold der ‚Goldküste’, dann zweihundert Jahre lang mit Sklaven. Als eher kleinere Macht an der Küste führten sie manchen Krieg zur Verteidigung ihrer Position. Schon früh entstanden die ASAFO als militärische Organisationen, die selbstverständlich von Anfang an bei potenten Fetischen Schutz suchten. Wie im alten Afrika üblich, hatten sie politischen Einfluss und soziale Aufgaben, auch die der Polizei. Seit den zwanziger Jahren wurden sie militärisch bedeutungslos. In den Fahnen sehen die ASAFO Seele und Kraft ihrer Kompanie. Geht sie im Krieg verloren, ist der Krieg verloren. Auch sonst tritt der Fahnen-tänzer immer mit Geleitschutz auf.

Schiffsfahnen waren an der Küste lange bekannt und als Geschenk bei Häuptlingen beliebt. Für die Fahnen der Kompanie kaufte man englisches, dort eingefärbtes Baumwolltuch. Die Freude der Fante an Sprichwörtern drückt sich auch in den Fahnen aus, die generell zur öffentlichen Selbstverherrlichung und zum aggressiven Spott über Rivalen dienen.

Die hier aufgehängte Fahne der Kompanie ‚Nr 1’ hat ein ungewöhnliches, so gar nicht ‚sprichwörtliches’ Motiv, die Vorbereitung der Opferung einer weißen Ziege. Der Hauptmann wartet, das Schwert in der Hand. Das ist zugleich sein Rangabzeichen. Der unförmige Hügel unter dem Dach des offenen Schreins verkörpert einen Legba, die gefürchtete Erdgottheit, besser bekannt aus dem benachbarten Togo oder Benin. Bei diesem Tuch ist noch viel Klärungsbedarf!