Vorschläge gegen die wachsende Arbeitsbelastung

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  Eine kollegiumsinterne Postwurfsendung im Juni ‘97  

Gegenmaßnahmen zur  wachsenden Arbeitsbelastung – Vorschläge für das kommende Schuljahr                                  von ***          

Korrekturen das absolute Minimum:  sind 4-std.Arbeiten Pflicht? (Leistungskurse), nur 2-std. für Grundkurse   (2.Leistungsnachweis  als HA ( vgl Dänemark), als Referat nutzbar?

Die Schüler informieren:  Keine Extras wie  Nachschreibe-Termine,…), Selbstverantwortung verstärken, keine Exkursionen und Kursfahrten 1997/8

Dienst nach Vorschrift (weniger Demo als Realität: die Bestimmmungen durchforsten); Die Schulpolitiker sollen die Ergebnisse  ihrer leistungsfeindlichen Beamtengesetzgebung  ernten.

Sek II:  Fachkonferenzen fordern  Zentralabitur nach dem Vorbild Bayerns (nicht weil das Modell so  schwer wäre)

Offizielle Zurückweisung von Wettbewerben, Preisausschreiben ( medienwirksam: Stiftungen sollen ins Leere laufen) ,Initiativen  des KUMI: Bis zur Landtagswahl stehen wir Ihnen nicht zur Profilbildung zur Verfügung.

Pädagogisch motivierte Mehrarbeit – anderswo auch „Selbstausbeutung“ geheissen – muss auf die Grundbedingung der Freiwilligkeit, der persönlichen Autonomie abgeklopft werden. Fragen wir uns stets: ist unser Engagement von der politischen Führung zu mißbrauchen? Lässt sich Mißbrauch  verhindern?  Was habe ich persönlich davon? Und kann ich diesen persönlichen Gewinn, den ich niemandem missgönne und stehlen möchte,  Kollegen plausibel machen?

Diese Regierung ist keine Reformregierung. Der KuMi Holzapfel mag immer wieder akzeptable Ideen haben;  er und sein Parteienkartell wollen sie durchsetzen wie weiland absolutistische Fürsten unter Ausnutzung eines  post-absolutistischen Dienstrechts; das nimmt den Projekten einiges an  post-revolutionärer Legitimation. Die SPD hat bereits die erste Bildungsreform in den 70ern so verdorben, die Grünen in ihrer Geschichtslosigkeit begreifen das heute natürlich nicht.

Wir haben uns viel, zu viel gefallen lassen –  sozial und didaktisch . Der Trost, die pädagogische Freiheit in einer“ hessischen“ Schlamperei oder „Liberalität“ zu sehen, hat uns Lehrer in eine Sackgasse geführt.

Wir haben uns viel, zu viel gefallen lassen – zB in diversen Fächern wie Geschichte, wo  in einer stufeKulturrevolution von oben ( wie bei Mao) ohne Abstimmung  mit den Schulpraktikern 2000 Jahre Abendland (und weit mehr) in einen 2-stündigen 11er-Kurs eingedampft wurde, wo in Klasse 12 deutsche „Political Correctness“  die erste Hälfte des 20.Jh. auf das 3.Reich reduzieren will – Was unsere Deutschländer wohl davon denken?

zB in immer  penibleren Vorgaben für Abituraufgaben,  

zB mit der systematischen Kastration der Lehrerkonferenzen: über die Öffentlichkeit  ihrer Sitzungen ( das war in Ordnung )  zu ihrer schulöffentlichen Abhaltung im Zeitalter der „Schulkonferenz“, wo sie – entmachtet – der  Willensbildung einer Gruppe dient. Das war perfide!  

Wer gegen die Lehrer ist, arbeitet gegen die Schule!

Wer nur auf Anweisung und bürokratische Kontrolle  baut, wird feststellen, daß die Schule ( nicht erst  mit dem 1968er-Personal, Herr Holzapfel ) vom freien Engagement  von Menschen gelebt hat, die sich  den konkreten Schülern vor ihnen  verantwortlich fühlen. Auf dieser Klaviatur spielt der KuMi seit einiger Zeit. Die Schüler nimmt er zur Geisel. Er glaubt wohl nicht nur an das weiche Herz, sondern auch an eine weiche Birne seines Personals . Er  versucht ein schlichtes Divide et Impera  zwischen Eltern und Lehrern und zwischen in Konkurrenz versetzten Schulen.

 Deswegen Abstimmung :

– zwischen benachbarten Schulen des Kreises!

–  mit den Verbänden wenigstens an der Schule: 1.Juli als GEW-Ding ist schlecht, aber grundsätzlich gut! dies ist kein Thema mehr für eine „Gewerkschaft“, die  sich zu oft klammheimlich über zwangsweise verordnete  „Reformen“ gefreut hat.

Krankmeldungen bei aller pädagogischen Verantwortung: Was ist Ihre Pflicht bei Vertretungen? Die Schule  braucht nicht das Elternhaus zu ersetzen oder  die Grundlagen für den Nebenerwerb der Eltern  zu bieten um populistisch Wähler für den Dienstherrn zu fangen.

(Der unter Kollegen verteilte Originaltext war in  Apple-Works codiert, wurde heute am 3.2.15 umkopiert auf Word)

 

 

 

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