Über Matisse und seine Schere

|

 

25.12.02 nach Mitternacht    (Erstfassung)

Matisse ist zum farbigen Schatten gelangt. Die Linie hat gelegentlich in ungeschickten Händen (der Helfer) Brüche bekommen. Wie schön sind die Bleistiftlinien der gezeichneten Zitronen (1930er).

Ja, die Kunstgeschichte! Wir feiern heute die Pioniere, auch wo sie Stümper geblieben sind. Matisse nahm sich zu wenig Zeit und formte keine Schule der Scherenschnitter. Wie ein Strohfeuer verging der Impuls. (Heute darf nachgeschnitten werden.) Apropos Strohfeuer. Die Inszenierung in der Schirn ist grandios. Aus Glasfenster-Vorlagen werden Altäre. Die Stecknadel, die schlecht geklebte Kante, das (immerhin noch irritierende!) Tesaband (wohl erst neuerdings schräg über Bildecken gezogen), die Klebeflecken und hastigen Überklebungen auf den (wenigstens solide gerahmten) Originalen zählen nicht.

Selbst in der Schirn hängt genügend Material, das lieber weggeschmissen worden wäre, zumal eine Menge Vor- und Nachstudien existieren müssen.

Ich finde selbst Reproduktionen anziehender. Warum wohl sind die angebotenen Poster so klein geraten?!

Ich träume von der chinesischen Tusche und der Kultur des konturierenden Pinsels.

 

 

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert