Es fand jahrelang eine direkte Wahl des Schulsprechers und seiner Stellvertreter aus Kandidaten statt, die sich an einem ganzen Vormittag den SchĂŒlern der drei Jahrgangsstufen je zwei Schulstunden lang  vorstellen mussten. Ich weiĂ nicht, ob es nicht heute noch so ablĂ€uft.  15.3.2014  Â
Ein schrecklicher Tag wie immer: Ich finde mich zerrissen in beiden Lagern wieder: bei den konstruktiven KrĂ€ften der Ordnung ebenso wie bei den Protestlern. Ein zweites Mal ist die Oberstufe von den âZwergenâ demokratisch besiegt worden, setzen sich Populisten durch; dabei Ă€hnelten sich die âTeamsâ diesmal in ihrer Konzeptionslosigkeit, Mangel an PrioritĂ€ten; die âKleinenâ waren vielleicht ein wenig frischer, aufmĂŒpfiger, aber erscheinen schwĂ€cher, wenn es um eine Durchsetzung von etwas geht.
Die Oberstufe hat – ab 12 jedenfalls – die AKS aufgegeben und pflegt den Zynismus. Desorientierung herrscht bei den SchĂŒlern, und nicht nur dort :Â
– Inhalte sind zu Labels ( âĂkoâ) und feel-good verkommen;
– Auf jeden Fall sind Erfolge wichtig – ein Abbild der GroĂen Politik. Von âDiktaturâ darf man hier wie dort nicht sprechen; die trifft höchstens TodessĂŒchtige.
– Die SchĂŒlerzeitung wird in einem Atemzug mit dem âJahrbuchâ genannt – von SchĂŒlern!
– Das Essen ist immer noch egal
– aber âder Teppichâ nicht , denn dessen Innenleben beflĂŒgelt die Bedrohungsphantasien!
– Gerade wurde das Heftchen (fĂŒr soziales Engagement) eingefĂŒhrt und erhĂ€lt groĂen Zulauf,  gerade von Leuten, die mit dem Engagement erst anfangen mĂŒĂten oder ohnehin nur AktivitĂ€ten anbieten können, die ihnen zwar wichtig sein mögen, aber mit gutem Recht auch wieder vergessen werden. Unsere wahren SpitzenkrĂ€fte haben bisher keine Hefte gebraucht. FĂŒr uns Lehrer wird damit das Leben vielleicht leichter. Die uns auf diesen Leim gehen, sollten sich was schĂ€men. Und solange auch diese Generation nicht an den Schaltstellen sitzt, werden diese (eigentlich selbstverstĂ€ndlichen ) Verdienste nur begrenzt Eindruck schinden.
– Die zutrauliche Rede von âSponsorenâ treibt mir die TrĂ€nen in die Augen und die Wut in den Bauch. âDer gute Onkelâ feiert Auferstehung.
Die Protestler kopieren Àsthetische âWiderstandsâ-Oldies und haften an gestrigen Zielen wie STEL (ein waldschĂ€dliches und Wildwechsel unterbrechendes StĂŒck UmgehungsstraĂe) oder an austauschbaren Personen: Nellie, eine liebe Provokateurin, hat die Wahl verloren! Scharfsinn ist so wenig ihre Sache wie unsere vor fĂŒnfzig Jahren oder im âClub der toten Dichterâ; wenn ich bedenke, wozu âAntifaâ alles die Dekoration hergeben muĂ!
– Auf dem neuen sauberen Teppich dĂŒrfte auch ein biĂchen Werbung stehen; dazu spielt das Schulradio auf. Die WĂ€nde wĂ€ren ĂŒbrigens noch frei zur Kommerzialisierung! WĂŒrdelosigkeit und Umweltverschmutzung reichen sich die HĂ€nde! Ist das die Alternative?
LICHTBLICKE:
Unsere Reisenden und Genies: Aliceâs Tunesien, Shu-fams Taiwan, Christians Marokko…Â Ivans Gedichte, Tobyâs Aufenthalte im Freien, die PC-Freaks, Â wer noch alles ?
Auch die SV-COUCH ein Lichtblick
Wir brauchen die ZEITUNG , ich brauche sie, das Forum, die Agora, die mit der PĂŒnktlichkeit der alten Bundesbahn im Bahnhof ankommt und vor den Augen des erschreckten Publikums – entgleist.
P.S. 9.9.99 Â
Am Tag der âSchnapszahlâ erscheint ein passender âFlyerâ mit der anrĂŒhrenden Klage am Beginn: âWir haben keinen Direktorâ  und einem die Sprache verschlagenden SchluĂ! âMACHT KAPUTT, WAS EUCH KAPUTT MACHTâ. Und ich hatte immer gedacht, die âDirektorenâ gehörten voll dazu! In der Mitte steht – ohne jede Hervorhebung – eine Frage, tief wie ein Kraterloch :âWer braucht eine solche Schule?â Dem in die Schulen der Republik strömenden Volk wird sie offen entgegengeschleudert, natĂŒrlich anonym! Und ich habe gedacht, meine SchĂŒler hĂ€tten nicht aufgepaĂt beim Thema âBolschewiken unter der Alleinherrschaft der Zarenâ; aber sie haben von denen gelernt, daĂ die Drahtzieher im eigenen Interesse Andere zur Offenheit aufzufordern pflegen: âSagtâ, âschreibtâ, âverwandelt!â
Das Blatt erscheint mir als Alarmruf ausgegrenzter Leute und sollte uns deshalb nachdenklich machen. Es ist noch desorientierter als gehabt und versucht durch pauschale Denunziation Wirkungen zu erzielen. Diese Wahllosigkeit in den Mitteln ist ĂŒbel, darĂŒber sollte Schule aufklĂ€ren, auch wenn das schwer ist in Zeiten der organisierten Schamlosigkeit. Ich wĂŒrde gern in einer AKS-Zeitung mit interessierten SchĂŒlern der Oberstufe die Erfahrung machen, wo konkret die Grenze verlĂ€uft zwischen einerseits klarer Positionsbestimmung, harter Kritik und der Wahrung berechtigter Interessen und polemischem Gift andererseits. Manches Gift entsteht aber auch durch unzulĂ€nglichen Stoffwechsel.  LĂŒften wir die AKS zu ihrem Besten!