Vorstellung des Jour Fixe 2012 – Th. Regehly

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Das Folgende ist ein Text der SCHOPENHAUER-GESELLSCHAFT, Sitz: Frankfurt am Main  zum Jour Fixe 2012  von Dr. Thomas Regehly (Offenbach) 

Meine FlugblĂ€tter fĂŒr diesen Jour Fixe, meine Fragen an Urs Apps Buch und an Arthur Schopenhauer finden Sie in der Liste der Kategorien  rechts unter der Überschrift „Schopenhauer Love Affair“.  Gv

Motto: „Wir sind das Leiden.“    (Rudolf Malter)

Der Jour-Fixe des Jahres 2012 ist Schopenhauers Kompass gewidmet. Ein Kompass dient der Orientierung auf großer Fahrt. Schon der junge Schopenhauer hatte – Urs App zufolge – einen ganz besonderen Kompass, der nicht geographisch, sondern heilsgeschichtlich ausgerichtet war. Das „S“ auf diesem Kompaß stand nicht fĂŒr „SĂŒden“ sondern fĂŒr Subjekt, Snde, Schuld, Strafkolonie und Seyn. Das „N“ hingegen bedeutete das Gegenteil: Nicht-Subjekt, Nirvana, Nicht-Seyn und schließlich Nichts.

Urs App hat 1997 mit seinem Frankfurter Vortrag ĂŒber „Schopenhauers Begegnung mit dem Buddhismus“ eine neue Epoche der Schopenhauer-Forschung eröffnet. Mit seinem im letzten Jahr veröffentlichten Buch „Schopenhauers Kompass. Die Geburt einer Philosophie“ zieht er die Summe. Er zeigt, daß die Willensmetaphysik nicht verstanden werden kann ohne die indische Weisheit, die Schopenhauer im Oupnek’hat (Upanishaden) verkörpert sah. Das Buch beschreibt die Geburt seiner Philosophie aus dem Geiste Indiens; es ist zugleich eine Fallstudie fĂŒr die erstaunlichsten interkulturellen EinflĂŒsse und ZusammenhĂ€nge, wie Apps Vortrag im Dezember 2010 im Freien Deutschen Hochstift deutlich machte. Die Einteilung der Kapitel erinnert nicht zufĂ€llig an die vier heiligen Wahrheiten der Buddhisten (cattari ariya-saccani). Die Themen der einzelnen Sitzungen folgen dieser Vorgabe. Die Kapitel sind prĂ€gnant und materialreich, an Esoterik ist nicht gedacht.

ZunĂ€chst geht es um das VerstĂ€ndnis des Leidens, sowohl als kognitives GefĂŒhl wie als metaphysisches Prinzip (1. Quartal). Die Überwindung des Leidens durch das „bessere Bewußtsein“ (Schopenhauer) und die Einsicht in die All-Einheit (Islam) ist der nĂ€chste Schritt (2. Quartal). Wie diese Überwindung erlangt und zur Lebensform werden kann, ist Thema des 3. Quartals. Am Ende steht der Hinweis auf eine mögliche Erlösung, die Schopenhauer zumindest andeutet (4. Quartal). Der „Kompass“ bietet in diesem Sinne eine ganz erstaunliche EinfĂŒhrung in die Schopenhauersche Lehre vom Willen und seiner Verneinung, die in einem neuen, östlichen Licht erscheint.

Der Jour-Fixe ist eine Veranstaltung der Ortsvereinigung Frankfurt a.M. derSchopenhauer-Gesellschaft e.V. Er findet in der Regel am letzten Donnerstag im Monat von 18.00 – 19.30 Uhr b.a.w. in den RĂ€umen der Galerie Rothe, Bethmannstraße 13 (NĂ€he Römer), statt. Es handelt sich um einen offenen Kreis. Interessierte sind herzlich willkommen!    Thomas Regehly

 

Termine und Themen 2012     Schopenhauers Kompass

26. Januar 2012:  Leiden und Erkenntnis

23. Februar 2012:  Selbstsucht und Selbstlosigkeit

29. MÀrz 2012:   Trug und Urwissen

26. April 2012:  Empirisches und besseres Bewußtsein

24. Mai 2012:  Einheit und Vielheit

28. Juni 2012:  Vom Zusammenfluß der Ozeane

(Juli 2012: Sommerpause)

30. August 2012:  Liebe und Einung

27. September 2012:  Erwachen und Wahn

25. Oktober 2012:  Erkennen statt Wollen

29. November 2012:  Veda-Weisheit statt Maja

20. Dezember 2012:  Willensverneinung statt Willensbejahung   ©

 

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