Lauter Fassaden

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Während einfallslose Medien uns einreden wollen, unsere zahnlose „Bundeswehr“ stelle eine reale Gefahr für unser Überleben dar und beeinträchtige überdies den dringend nötigen Beitrag Deutschlands zur Förderung von Frieden und Menschenrechten in der Welt, während Medien mit Klima (groß) und Mikrofeinstaub (klein) „die deutsche Angst“ noch größer und „deutscher“ reden und damit die letzten ‚wahren Männer’ im Lande der AfD zutreiben, versuchen sie womöglich bloß, ihr Publikum von der ärgerlichen und bitteren Erfahrung ablenken, die jeder alle Tage machen kann, dass Infrastruktur und gesellschaftliche Moral durch Betrug und Heuchelei jeden Tag weiter zerfallen.

 

1   Gesundheitswesen

Durch meine Erkrankung bin ich heute auf das Gesundheitsmilieu angewiesen, die beliebte Showbühne des grinsenden Berserkers Jens Spahn. Also beginne ich mit den Dienstleistern im Gesundheitsbereich.

Der Eindruck ist unabweisbar, dass die meisten Dienstleister nur daran interessiert sind, ihre Angebote jemandem Zahlungskräftigen in Rechnung zu stellen, unter Ausnutzung aller Abrechnungsziffern, die sich an den Haaren herbeiziehen lassen.

Wo nichts mehr zu holen ist, erlischt das Interesse an Leistungen, auch nur an Terminen, was meine Frau als Kassenpatientin beklagt.

Die Privatkassen lassen sich hingegen mit jedem formal korrekten Schund schröpfen. Sie hätten eben keinen eigenen ärztlichen Dienst, belehrt mich der Hausarzt. Das irritiert mich, denn das Geld für die eigene Kontrolle müsste sich doch lohnen, wäre doch rasch hereingeholt. Schon die bloße Möglichkeit müsste wirken. Ich habe den Verdacht, sie verzichten bewusst darauf.

Denn erst mit der Überteuerung bei der Rechnungsstellung lohnt sich finanziell für die Dienstleister, „Privatpatienten“ gegenüber „Kassenpatienten“ zu privilegieren, Diese Privilegien, die erfahrungsgemäß bei der Terminvergabe beginnen, aber bis zum gestyltem Erste-Klasse-Wartezimmer oder dem Capuccino machiato gehen können, sind nun mal das Geschäftsmodell der „Privatkassen“. Und dieses ergänzt das Geschäftsmodell der akademischen und vorakademischen Heiler auf das harmonischste! Und dieses wieder famos (oder mafios?) das Geschäftsmodell von Politikern, die vor allem zeigen wollen, dass mit ihnen alles immer besser wird.

 

 

2   Logistik

Wie nennt man das, wenn man neuerdings bangen muss, ob die Paket- oder Briefsendung überhaupt ankommt, zuhause oder bei einem echten Nachbarn? Und sie nicht bereits ungefragt in einem Vertragskiosk „erfolgreich ausgeliefert “worden ist, oder gar spurlos verschwunden ?

Und wenn man vielleicht abends um sieben oder neun – im Fall der Spedition im Auftrag von Ikea – völlig abgearbeiteten Russen oder Ukrainern begegnet, denen sadistische Disponenten fünfzig Prozent zu viel Sendungen aufgeladen haben? Bei DHL – eine Schande! – begegne ich in meiner Straße bereits am Nachmittag Fahrern mit einem ganzen Packen von Benachrichtigungen über den Abwurf beim Kiosk, weil sie sich frühzeitig entschieden haben, die Ablieferung dieser Sendungen gar nicht erst zu versuchen. Ich verhandele neuerdings, wenn wiederholt unsere Hausnummer betroffen ist. Kann man hier dem wirklichen Dienstleister, der als der letzte Arsch verzweifelt zur Selbsthilfe greift, böse sein?

Und wenn bei DHL „Päckchen“ spurlos verschwunden sind, heißt es, man hätte ein ebenso kleines „Paket“ mit Nachverfolgungsziffer aufgeben müssen, natürlich teurer.

Wie nennt man das noch? Ach ja: Logistik.

Eine Fassaden-Logistik für abgestumpfte Kunden. Denn natürlich sind auch die Kunden schuld – in jeder Hinsicht abgestumpft. Ein weites Feld. Ich bestelle nur online, wenn etwas nicht mehr auf anderem Wege zu bekommen ist. Das werden Sie mir nun glauben oder nicht.

Nachfrage: Und die Foodora-Lieferandos bei jedem Wetter, gehören die auch zur Logistik? Ich würde eher sagen: Ja, auch zur Neuen Sklaven-Ökonomie.

 

 

 

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