In leidenschaftlichem Schwarz und in Grautönen habe ich das Leben registriert. In SchnappschĂŒssen. Solche Aufnahmen sind Ikonen.
Was ist der Ikone eigentĂŒmlich? Die Ikone ist – natĂŒrlich laut Wikipedia –  Bild, Abbild; im Gegensatz zu Trugbild und Urbild. âDer Zweck der Ikonen ist, …. eine existenzielle Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten zu sein, indirekt auch zwischen dem Betrachter und Gott. Ikonen werden in der Orthodoxen Kirche weder als KunstgegenstĂ€nde noch als Dekoration angesehen.â
Ich sollte mich von der Kunstdebatte fernhalten.
Warum werden ĂŒberhaupt noch FotobĂŒcher herausgegeben und gekauft? Weil die Vermittler und die KĂ€ufer von ausgewĂ€hlten Fotos erwarten, authentisches Leben vorzufinden. Wenn sie aber klug sind, werden sie dann aber auf begleitende ErzĂ€hlungen â nicht mit Betitelung oder Beschreibung zu verwechseln â nicht verzichten wollen. Wer, wenn er bei Troste ist, kauft schon ein Schloss (Doppelsinn!) ohne SchlĂŒssel? Denn ist höchst fraglich, ob man mit beliebigen NachschlĂŒsseln dieselbe TĂŒr passieren kann. Man wird irgendwo anders ankommen, wahrscheinlich hinter der eigenen TĂŒr. Das wĂ€re dann Trugbild, nicht Ikone.
Warum spĂŒre ich aber solche inneren WiderstĂ€nde â stumm, aber mĂ€chtig – meinen Ikonen zu dienen? Warum diene ich allen möglichen fremden Trugbildern, diene ich mich denen geradezu an?      1.7.2009
Nachwort  1.12.2013
Ich liebe meine digital aufgenommenen Farbfotos! ‚Leidenschaftliches Schwarz‘ gehört auch zu ihnen. Dazu kommt eine reiche Farbpalette und die die SouverĂ€nitĂ€t, am PC den gewĂŒnschten Ausdruck zu erzielen. Die Reichweite des Schnappschusses hat sich in die Nacht hinein erweitert, und das bei der GröĂe einer frĂŒheren Minox. Vielleicht keine ‚Ikone‘ mehr, aber ein Wunder!