MASKENBÜNDE DER SENUFO

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                                               MASKENBÜNDE DER SENUFO

Die Senufo, ein Bauernvolk, siedeln in der nördlichen Elfenbeinküste und in den grenznahen Gebieten von Mali und Burkina Faso, wohin sie vor etwa 300 Jahren eingewandert sind. Sie lebten ursprünglich ohne zentrale politische Instanzen.

Eine wichtige Institution, die das sozio-politische und religiöse Leben der Senufo regelte, war der Poro-Bund mit den drei Altersgraden: Knaben, junge Männer, Erwachsene. Die jungen Männer eines Dorfes wurden während einer siebenjährigen Lehrzeit eingeweiht. Sie erfuhren die Schöpfungsmythen und lernten die moralischen Normen der Gesellschaft sowie die Bräuche zur Bewältigung der Lebensrisiken. Sie gehörten ihr ganzes Leben lang zur Altersklasse, in die sie aufgenommen wurden, und waren einander zu gegenseitigen Hilfeleistungen verpflichtet.

Zentrale Aufgaben der verschiedenen Männerbünde waren die Erziehung der Jugend, Einschüchterung von Unruhestiftern und aufwendige, mehrere Tage dauernde Beerdigungsfeiern für die verstorbenen Mitglieder.

Typisch für mehrere Tanzmasken der Senufo war die Vereinigung von Attributen und Energien des Büffels mit denen von Warzenschwein, Krokodil, Antilope, Chamäleon, Schlange und Hornvogel. Häufig waren zusätzlich Ziegen- und Hammelhörner voller Schutzsubstanzen an den Maskenkörper gebunden. Der Tänzer, in ein Raffia- oder Stoffgewand gekleidet, stieß lang gezogene Schreie aus, vollführt gewaltige Sprünge und spie mittels brennendem Zunder Feuer aus dem Rachen der Maske. So vertrieb die Maske Seelenfresser und Hexen. Nachts streiften nämlich Hexen durch das Dorf und suchten sich ihre Opfer. Seelenfressende Hexen und Hexer verursachen noch heute Krankheit und Tod.

An der Maske werden Ihnen Fahrradklingeln aufgefallen sein. Mein ‚Taxi’ auf dem schmalen Weg von der Bushaltestelle zum Dorf 1985 war bereits ein Moped. Die Maske ist wohl nach 1950 entstanden. Damals zog eine Kulturrevolution durch die ganze Region, der Massa-Kult. In Bourkina-Faso entstanden, wollte eine breite öffentliche Meinung die vielen Schadenszauber und Unfrieden verbreitenden Geheimbünde und Fetischpriester entmachten und einen einzigen moralischen Kult an ihre Stelle setzen. Die Dörfer zerstörten damals ihr Kultmaterial oder verkauften es an Fremde. Als die Einigkeit wieder zerbrach, kehrte man zu den alten Praktiken und Kulten zurück und brauchte neues Material. Die Lehrzeit im ‚Poro’ wurde aber bald auf eine Woche verkürzt, um die jungen Leute, die an der Küste arbeiteten, nicht für die Ordnung des Poro zu verlieren.

Der heilige Hain verlor nicht seine unheimliche Ausstrahlung. Ich stellte das fest, als ich heimlich den Eingang fotografierte. Der gesamte Film bestand anschließend aus Doppelbelichtungen. Oder glauben Sie an Zufälle?

Das Tuch mit der Tanzszene

Das Tuch, traditionell in schmalen Streifen gewebt und frei bemalt, habe ich 1985 auf dem Markt in Korhogo erworben. Es hat keine rituelle Funktion, aber verdeutlicht gut die Dramatik des Maskentanzes.