Meine Schulreisen nach Polen 1985 bis 1989 – Überblick

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Mein Zugang zu Nachkriegspolen 

  1. seit der eigenen Schulzeit (1960) – Literatur siehe: Schülerzeitung ‚mosaik’ Rezension des Satirikers Mrozek + Filme von Wajda, Kawalerowicz, Munk, Polanski u.a. im benachbarten ‚Filmstudio’ der Uni Frankfurt
  2. Studienreise Lehrer 1976 mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ)

 

Überblick 1985 -1989

1985 fuhr ich noch mit einer Kollegin und 27 Schülern direkt nach Warschau. Ich engagierte ein Reisebüro in Frankfurt. Das war dann nicht mehr nötig. Denn ich verhandelte direkt mit der Kontaktperson vom polnischen staatlichen Pfadfinder-Reisebüro HARCTUR. Sie organisierte die Übernachtungen und den Transport, und nur auf Wunsch Programmpunkte, was in der DDR undenkbar gewesen wäre. Es gab keinerlei Einflussnahme auf mein Programm, ich musste es auch nirgendwo einreichen. Ich machte die Erfahrung, dass ein privater Kontakt mich an den folgenden weiterreichte. Die Autorin Hanna Krall, über ihren frankfurter Verlag Neue Kritik kontaktiert, vermittelte uns an die Filmproduktion TOR in Warschau weiter, und die an die Filmhochschule in Lodz. Als der Filmregisseur Kieslowski inm folgenden Jahr verhindert war, mobisierte er einen Kollegen. Meine Künstlerfreunde in Breslau mobilisierten ihre Freunde u.s.w. Ich meldete meine sonstigen Wünsche u.U. vorher per Fax beim Reisebüro an. Wir profitierten von informellen, aber stabilen Netzwerken.

Der HARCTUR-Dolmetscher begrüßte die Gruppe an der ersten (Bahn)station, kümmerte sich um die Formalitäten, löste praktische Probleme und setzte uns am Ende wieder in den Zug. Es waren fast immer junge Akademiker, die mit unserer Hilfe Neues vom eigenen Land sahen und interessiert an Diskussionen und weiteren Kontakten waren. Auch deshalb habe ich die politische Unterdrückung bereits im vierten Jahr des Ausnahmezustands womöglich unterschätzt.

Sechs Tage waren zu kurz, aber dem Schulamt waren die Kosten bereits zu hoch. Ich gewann für 1986 (bis 1989) die Unterstützung der BOSCH-STIFTUNG, die alle Fahrtkosten der Schüler und Schülerinnen über dem gesetzten Limit von 400 DM für die etwa zehntägigen Aufenthalte übernahm.

Nachbereitung ab 1986: Schülerberichte, aber auch mit mir gemeinsam Fotoausstellungen mit ‚Katalogen’. Ich war rührig in der Propagierung. Presseberichte waren die Resonanz davon.

Verkehrsmittel und Route? Ein Eisenbahnabenteuer. Zum Beispiel wurde beschlossen, nachdem ein Eisenbahner mir 1986 auf der Strecke nach Breslau den Film aus der Kamera genommen hatte, im kommenden Jahr mit den Schülern das Riesengebirge um Jelenia Gora/Hirschberg zu erkunden.

Der organisatorische Rahmen für diese Studienfahrten war ein einzigartiges Fenster, das sich ab 1990 schloss. Die Schulleitung hat noch 1989 gegen den Wortlaut des Reiseerlasses jedes ‚Kursfahrt’-Angebot für alle Schüler eines Jahrganges offengehalten. Schon vorher waren außerunterrichtliche  Vorbereitungen der Reisegruppe vom Schulamt ‘letztmalig’ geduldet worden.

Dann durften nur noch Leistungskursleiter anbieten. Man schloss sich aber auch gern mit Kollegen zusammen. Schüler hatten also bestenfalls die Wahl zwischen den Lehrern ihrer zwei Leistungskurse. Mit dem Fall der Mauer sank ohnehin die Motivation, Osteuropa mit der Schule zu entdecken.

Diese Reisen rührten an die menschliche Substanz. Ich vermittelte und organisierte bloß, sorgte mich, dass nicht ein Element die anderen zur Seite schob. Zum Beispiel wurden die Besuche von Gedenkstätten (Warschau, Lodz, Majdanek, Treblinka) durch lebendige Begegnungen und Abenteuer ausbalanciert.

Die Partner boten in Polen den Schülern, was sie konnten, sie wollten sich ihnen zeigen, mit ihnen reden. Unter Gleichaltrigen wurden auch Freundschaften geschlossen.

Der Kern meiner Unterrichtspraxis bestand auch hier in einem utopischen Moment des Reisens. Anderswo gab es auch schon Reise-Schulen (Meines Wissens eine in Dänemark).

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Textentwurf  am 22.9.2016

Fragen und Anfragen (auch nach dokumentarischen Fotos) beantworte ich jederzeit gern aus meinem privaten Archiv.

Es folgt eine Materialübersicht – Für Leser des Beitrags sind vorläufig  vielleicht einzelne Namen und Stichwörter von Interesse. Wenn diese Reisen nicht doch noch einmal zum Blogthema werden.

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1976

Es scheint mir, dass Herr Bolek endlich die Gesetze verstanden hat, die diese Welt regieren
Andrzej Mleczko in “Obrazki” („Bilder“)
Warszawa 1978

– Reisenotizen für die Schulzeitung

– mein Besuch bei Erich Lipinski, Direktor des Karikaturen-Museums in Warschau

 

 

 

 

 

 

 

 

1985

– Reiseinformation Nr.1/R: Zanussi-Artikel FRj

– Cartoon v. A.Mleczko, handschr.: Polen-Dossier ‚85

– Ein Besuch bei der Produktionsgruppe ‚TOR’ (Kieslowski) (als Lose Blätter 18/1987)

1.1 Treffen mit der Autorin Hanna Krall

– Zwei literarische Reportagen : Unschuldig für den Rest des Lebens und Familie Z – Ein Interieur (illustriert mit Zeichnungen von A. Mleczko), 4 Bl. geklebte Druckvorlagen

– Hanna Krall im Gespräch Gedächtnisprotokoll = Lose Blätter20

– Hanna Krall in Listen 6/1986 zum Hintergrund ihres Verhaltens (erst 1991 in die Hand bekommen)

Ergänzende Bemerkung:

Den Kontakt zu ihr hat ihr deutscher Verlag vermittelt, Verlag Neue Kritik in Frankfurt.Ich hatte die Schüler dazu gebracht, ein paar ihrer geschliffenen Reportagen zu lesen. Sie waren vorbereitet, aber H. Krall winkte brüsk ab: Nur noch ihr autobiografischer Roman die Untermieterin’ war interessant. Doch sie vermittelte uns an den Regisseur Kieslowski. So einfach war das. Als Kieslowski im folgenden Jahr verhindert war, organisierte er für uns einen Besuch beim Kollegen Rozéwicz

1986

– Zeitung FR 13.5.86 Reaktorunfall … Reisen

– zur Kassette Polnisch (1. Aufl.)

– Brief an Anna Kujawska (Malerin in Wroclaw)

– Notiz für Telefongespräch mit Filmhochschule Lodz

2. Schüler-Material (Lose Blätter)

– 4 Bl. Zeitungsartikel aus der FAZ

– Plan der Innenstadt von Wroclaw, für deren freie Erkundungen ausgeteilt

2.2 Schülerberichte

– Überblicksblatt

– Alle 12 Schülerberichte (Nr.2 in 2 Fassungen) (Besuch bei GET/Plakate,Erwartungen, Momentaufnahmen, Ein Tag in W., Polen und Deutsche, Devisen, Häuser in W., Gastfreundschaft, Kontakte , Impressionen, Eindrücke, Panorama Raclawicka)

– ‚Fortsetzung’ für zwei Schülerinnen im UNESCO-Camp Juli 1987 (Bericht)

2.3 Ausstellung (AKS) und Pressearbeit

– 3 Artikel in der FR, TZ (Lokalausgaben) und Kronberger Ztg.

– ‚Entdeckungsreise …’ = Entwurf des Handout für Journalisten   2 Bl.

– Poster der Schulausstellung A3

– Broschüre des KuMi Hessen Febr.1987 ‚Hessen macht Schule

1987

3.2 Vorbereitung

– ‚Didaktische’ Notizen POLEN KÄMPFT jeder für sich 1 Bl. handschriftl.

– Notizen für einen Vorbereitungstermin 14.9.1987

Eine verrückte Seite „Polnisch“ ( im Unterricht zusammen eingeübt!)

– SHOAH Informationsblatt für einen Filmabend 16.5.1987

Warschauer Karwoche (Auszüge, J.Andrzejewski), Gedicht C.Milosz (Ghetto-Aufstand) 2 Bl.

– Karte des Warschauer Ghettos (bemalt)

– 7 Bl.: Lose Blätter: Polen und DDR, Adam Mickiewicz – Nationaldichter, Gedichte Cz. Milosz

3.3 Schülerberichte (Mappe) und Ausstellung

Ausstellung Februar 1988:   Katalog (Originalheftung)

– Notiz  zu ‚Landsleuten’ aus der DDR, denen wir in unserer Unterkunft im Riesengebirge begegneten

– Blatt mit Angebot zur Führung oder Diskussion

– Taunuszeitung (TZ) 11.2.1988 Stationen einer Polenreise

– Die Polenreise in der Abizeitung 1988   2 Bl.

1989

4.1   Vorbereitung und Organisation

– (der übliche) Antrag an das Staatl. Schulamt und die Antworten des Regierungspräsidiums (ausnahmsweise und letztmalig in dieser Form genehmigt, am 5.9.89!) 5 Bl.

– Bosch-Stiftung Verwendungsnachweis – Bewilligung 1 Bl. und Kurzer Reisebericht 2 Bl

4.2 Schülerberichte

RÜCKBLICK 2002 :   BEITRAG IN DER SCHULZEITUNG ’1902 – 2002’

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