MvG – Notizen zum Aufsatz ‚Lehrer erleben 1968‘

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                MARIANNE VON GRAEVE : NOTIZEN ZUM AUFSATZ 

Motto:

Damals…gab ich die Sache mit dem Kommunismus endgĂŒltig auf. Das, was ich meinte, konnte ich ebenso Ostern oder Tulipan oder Rambal nenne, oder gerecht, ehrlich, frei, klug, schön und gut, eben das, was alle meinen, wenn sie einfach so, ganz unpolitisch und folgenlos sagen:Eigentlich mĂŒsste dieWelt besser sein, als sie ist.

                                                          (Monika Maron, Pawels Briefe, S.62)

                                                    THEMEN

MissverstÀndnisse:

  • die Interviewten sagen nicht, was sie denken, positiv ĂŒber 68, weil sie möglicherweise voraus setzen, ich wĂŒsste ihre positive EinschĂ€tzung
  • ich setze voraus und will genau wissen, wie sich die Ansichten geĂ€ndert haben
  • die Interviewten wollen aber gerade darĂŒber nicht sprechen, sie wollen sich gleich geblieben sein.
  • Hier geht es um die eigene IdentitĂ€t: LĂ€sst das Selbstbild VerĂ€nderungen zu, vielleicht sogar, dass man sich damals getĂ€uscht hat?
  • Und: es ist, vorausgesetzt, man hatte damals Hoffnungen, auch immer von einer großen EnttĂ€uschung die Rede!
  • Distanzierung
  • Ablehnung
  • innere Gefolgschaft(?)
  • Zwiespalt, Ambivalenz, wird eher schlecht ausgehalten
  • großes BedĂŒrfnis, sich selbst gleich geblieben zu sein
  • sehr ahistorische Betrachtungsweise der eigenen Geschichte (Gisela)
  • Ablehnung, dass 68 irgendeinen Einfluss, das waren die UmstĂ€nde, die eigene Besonderheit etc.

 

Distanz

  • Dieter: kein Bruch in der Biographie, ich bin mit mir identisch geblieben hat sich schon als SchĂŒler der Schule entzogen (durchs Theaterspielen)
  • Bei Opel wusste er, und nach ihm wussten es alle, dass die Arbeiter natĂŒrlich nicht zu revolutionieren seien. – Warum bist du dann hingegangen? – Man ging da eben hin, der Gruppendruck!!!
  • Dieters Distanzierung von Joschka: dieser war nie sein Freund, dagegen „Dany“ schon…

Vor einigen Monaten sprach er noch bewundernd darĂŒber, dass einer, der mit ihm den “HĂ€userkampf“ oder auch „Straßenkampf“ gefĂŒhrt habe, nun Außenminister sei!

  • Hobsbawm: Sieg des Individuums ĂŒber die Gruppe! 420,414,
  • Die „kleinen Änderungen“ werden nur mĂŒhsam herausgefragt
  • Noten als Instrument der Repression oder nicht?
  • Wer fĂŒhlte sich eigentlich unterdrĂŒckt? Gisela nicht, Detlev nicht – Erfahrung der UnterdrĂŒckung – Scholl- korreliert mit VerstĂ€ndnis der Ideen
  • Die Erfahrung der Ohmacht , wer hat sie gemacht? UnterdrĂŒckung, Repression eher bei den Frauen erlebt
  • Erfahrung religiöser Enge und Intoleranz  macht empfindlich fĂŒr das “Fanatische“ „Dogmatische“ der Studenten
  • Jeder redet ĂŒber Gewalt, starke Distanzierung von Gewalt, Pazifismus, kein Sinn fĂŒr „strukturelle“ Gewalt, die staatliche Gewalt wird eher provoziert, hervorgelockt, als dass die wirklich da ist (Detlev, Scholl)
  • Scholls Ablehnung der Gewalt, ganz egal, woher sie kommt, und zu welchem Zweck sie ausgeĂŒbt wird, Gleichsetzung von links und  rechts: dies auch bei Dotzauer (siehe Gisela ĂŒber Interviews)

 

  • Meistens der Eindruck, 68 sei eigentlich alles schon gelaufen gewesen.

 

  • Die Angst vor einer Ideologie, gleich ob NS oder kommunistisch, vor dem Dogma!

Antikommunismus der Zeit

  • Rolle der „deutschen“ Frage
  • Friedensbewegung, Pazifismus
  • Gegen Ende des Interviews, und auf Nachfragen ergibt sich aber doch ein ziemlich genaues VerstĂ€ndnis von 68, aber erst einmal wird behauptet: „da war gar nichts!“  (die Perle in der Auster…)
  • Literatur, Ästhetik, Zuschauen, am Rande stehen, nicht politisch eingreifen, eher interpretieren als verĂ€ndern (Detlev)
  • Wissen die 68er eigentlich, was Marx wirklich sagte? (Gisela., Scholl)
  • Detlev: Marx „ungenießbar“!
  • Alle sagen: ich habe wenig Einfluss gehabt, stand eher am Rande, sie seien unverwechselbare Individuen, nicht von historischen Strömungen bestimmt, wehren sich gegen die Zuweisung, etwa 68er gewesen zu sein,
  • Auch hier kommt gegen Ende, oder auf Nachfragen, doch ein relativ starker Einfluss der Gedanken von 68 heraus
  • Vorwurf der „Blindheit“ auf dem linken Auge, (Detlev, Dotzauer, Scholl)
  • Angst vor Extremismus, Gewalt, Dogmatismus aus der Erfahrung des NS: – das war in der Schweiz nicht so stark (Hans Witschi: Ja, ich bin radikal, ich gehe, mit Marx zu sprechen, an die Wurzel des Übels
  • Die Interviewten machen sich ĂŒber Antikapitalismus der 68er lustig…

 

  • Wenn sie aktiv werden, dann eher abwiegelnd, Detlev verhindert Sprengung,, Gisela in Bonn gegen Sturm auf das „Konsulat“
  • Negative EinschĂ€tzung der Franz. Rev. (Detlev, Scholl)
  • Das ungepflegte, unbĂŒrgerliche Aussehen der 68er
  • das Aufgeregte, der „Alarmismus“
  • Die ungewöhnlichen auffallenden Demonstrationsformen, siehe Kh271
  • Betonung der damaligen NaivitĂ€t, der Jugend
  • der Ausdruck „Demokratisierung“ kommt oft nicht vor

Kh 271: Scheindemokratisierung

  • Wenn Auseinadersetzung mit Vater ĂŒber Ns-Zeit gĂŒnstig, verlaufen, möglichereise mehr EmpfĂ€nglichkeit fĂŒr 1968er Ideen (Scholl, Voigt versus Dotzauer)

 

Übereinstimmung

  • Verlust der BlauĂ€ugigkeit, der ReligiositĂ€t
  • Abscheu gegenĂŒber den FĂŒnfzigerjahren (Detlev, Gisela, Dotzauer Renate, Inge, die Schule hat geknechtet und verdummt

(Geschichten von Böll als Ausnahme)

  • bei Gisela sehr merkwĂŒrdig die Stelle, wo sie sich auf die Frage nach ihrer heutigen EinschĂ€tzung von 1968 ĂŒber die Psychologie von Interviews auslĂ€sst, wann die  die Interviewten zu stottern anfangen, und dies am Beispiel der Nazizeit erlĂ€utert.Unbewusst scheint sie sich zu schĂ€men,sie will beweisen, dass sie sich nicht erst heute, sondern schon damals distanziert hat.)
  • Jedes Interview enthĂ€lt eine Überraschung (mindstens eine). Bei Detlev:Hinweis auf Walter Benjamin , auf die Pariser Kommune, auf Solschenyzin, das Kursbuch von 1967
  • Detlev:  die Grundwerte, u.a. : dass man gefragt wird, vgl.: vorher: in den FĂŒnfzigerjahren wurde man nicht gefragt, fĂŒr dumm gehalten, vgl.Gisela: „Verdummt durch die Schule“
  • Scholl: Marcuse, SchĂŒler werden nachher „als Menschen gesehen“

 

  • Fragen, ob und wann aus der GEW ausgetreten, eventuell warum

 

 

Resignation, gescheiterte Hoffnung

  • enorme Resignation ĂŒber Bildungsreform, Innovationen

68: gescheiterte Hoffnung oder vorausgesehenes Scheitern?

  • EnttĂ€uschung ĂŒber die heutigen SchĂŒler
  • EinschĂ€tzung der Folgen der Bildungsreform
  • Inges Pragmatismus „hinrissig“, ĂŒberkandidelt

die Übungen der „Putzgruppe“ im Taunus: Kindergarten

 

Geschichtsbild

  • Beurteilung von Revolution

 

VerhĂ€ltnis zu den SchĂŒlern, Unterrichtspraxis, Notengebung

Inges Pragmatismus

Renates Freundlichkeit

 

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